Ele M. stellt uns als Motivexpertin Northeim und Katlenburg vor. Da es in dieser Region viel zu berichten, zu fotografieren und zu staunen gibt, haben wir den Beitrag aufgeteilt, sodass ihr euch hier einen Einblick über Northeim verschaffen könnt, und in diesem Beitrag zeigt euch Ele M. Katlenburg.
Neben wunderschönen Fachwerkhäusern, viel Natur und noch mehr Geschichte bietet Northeim einzigartige Sehenswürdigkeiten, die ihr bei eurem nächsten Besuch dort unbedingt fotografieren solltet! Welche das sind, zeigt euch Ele M. in diesem Beitrag.
Hallo!
Ich freue mich, dass Du Dich für Northeim und Katlenburg interessierst!
Ich heiße Ele und ich wohne seit ca. 10 Jahren in Katlenburg, also nahe an Northeim. In der fotocommunity bin ich seit August 2019 aktiv und erfreue mich an der Community und den netten Kontakten, die ich hier treffen durfte.
Fotografie ist mein liebstes Hobby. Ich weiß es zu schätzen, dass es 12 Monate im Jahr, drinnen und draußen ausgeübt werden kann, bei jedem Wetter. Man lernt nie aus und es kommt immer wieder
etwas Neues und Spannendes.
Mein Stil ist eigentlich verwunschen und verträumt, aber heute stelle ich euch die Fotolocations aus meiner Region vor. Viele Bilder wurden während des Lockdowns aufgenommen, daher sehen manche Plätze nicht so belebt wie normal aus. Auch einige Locations waren noch nicht geöffnet. Machen wir das Beste daraus und kommt mit! :-)
Viel Spaß wünsche ich euch!
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Vor sehr, sehr langer Zeit gab es eine alte vorchristliche Siedlung, einen Herrenhof an einer Kreuzung an zwei Handelswegen und ein Benedikterkloster, in dessen Schutz die Marktsiedlung entstand. So werden die Anfänge von Northeim ca. 1252 beschrieben. Später wurde eine 1750 m lange Stadtmauer zum Schutz der Stadt gebaut, von der auch heute noch ca. 950 m stehen. Nach harten Kämpfen im 14. Jahrhundert erhielt Northeim ein Markt- und Münzrecht und wurde Mitglied im Hanse Städteverbund. Ca. 1850 bekam Northeim einen Eisenbahnanschluss und wurde später sogar Eisenbahnknotenpunkt.
Du findest Northeim in Südniedersachsen im niedersächsischen Bergland an den außen liegenden Südwestausläufern des Harzes, einige Kilometer östlich des Sollings liegend. Es ist ein kleines Städtchen mit ca. 30.000 Einwohnern, fast an der hessischen Grenze, ca. 80 km von Kassel entfernt, ca. 25 km von Göttingen und 25 km von Osterode am Harz gelegen. Es ist ein Fachwerkstädtchen; alles ist überschaubar und eher ruhig, was ich persönlich sehr mag.
Ca. 800 Fachwerkhäuser stehen in Northeim und sie sind zum größten Teil restauriert, die Gassen laden zum Spaziergang ein und es gibt viele Möglichkeiten, eine Rast bei Kaffee und Kuchen, Eis oder zum Essen generell einzulegen.
Die Rhume fließt durch Northeim und man kann dort neben einer großartigen Vogelvielfalt sogar Kormorane fotografieren und die Northeimer Seenplatte lädt zum Verweilen, Schwimmen und Fotografieren ein.
Wir beginnen mit dem Rundgang in der Northeimer Innenstadt:
Das Reddersen Haus gehört einer der ältesten Familien in Northeim, gebaut ca. 1420 und ist heute Geschäftsstelle des Stadtmarketings und der Touristeninfo. Es steht in der Northeimer Innenstadt an der Breiten Straße und ist definitiv eine von vielen Sehenswürdigkeiten, die ihr in Northeim fotografieren solltet.
An vielen der alten Häusern sind Informationsschilder befestigt.
Gleich gegenüber steht das Stadtmusuem mit Apotheke:
Das Northeimer Stadtmuseum wurde ebenfalls um ca. 1500 errichtet. Heute ist dort die St. Spiritus Apotheke angesiedelt, im Nebeneingang geht es zum Stadtmuseum. Es war eines von 4 Hospitälern des St. Spiritus und bot den Pilgeren und anderen Reisenden für ein paar Nächte ein Quartier.
Weiter geht es durch die Innenstadt zur Stadtmauer von Northeim
Ca. 950 m der Stadtmauer sind noch erhalten, allerdings ist sie an vielen Ecken unterbrochen und wird an anderer Stelle weitergeführt. Gebaut wurde sie nach dem Erhalt der Stadtrechte von 1252-1305 zum Schutz der Stadt. Begrünt und inmitten der Kopfsteinpflastergassen lädt sie heute eher zu einem romantischen Spaziergang ein.
An einem alten Durchgang der Stadtmauern an der Gardekürrasierstrasse biegen wir zum Alten Friedhof ab.
Hier seht ihr den Friedhofspark inmitten der Innenstadt.
Heute werden hier keine Beerdigungen mehr abgehalten; es ist mittlerweile ein kleiner offener Park, direkt an der Innenstadt mit Parkbänken und alten Bäumen. Ein kleines Mausoleum und die alten Grabmonumente erzählen alte Geschichten.
Die Kirche in Northeim fotografieren
Die katholische St. Marien Kirche von 1886 kann man – durch die dichte Bewachsung rund um die Kirche – nur in Teilstücken fotografieren.
Wenn wir durch einen der Durchgänge in der alten Stadtmauer zurückgehen, spazieren wir entlang der alten Gassen und sehen uns nun einige der Fachwerkhäuser der Stadt an.
Hier seht ihr eine der schmalsten Gassen in Northeim. Früher wurde sie zum Brände löschen und zur Reinigung der Gassen genutzt. Auch interessant: Northeim wurde erst 1902 an die Trinkwasserversorgung angeschlossen.
Die Innenstadt Northeims fotografieren
Dieses Bild zeigt die Innenstadtansicht der Breiten Straße.
Hier seht ihr den Marktplatz. Er lädt zum Sitzen ein und die Gastronomie befindet sich rundherum. Ein paar Meter weiter findet mittwochs und samstags der Wochenmarkt statt.
Gleich über dem Marktplatz geht es weiter zur Alten Wache in Nordheim:
Eines meiner liebsten Gebäude in der Northeimer Innenstadt ist die Alte Wache. Diese alte Marktkapelle gehört zu den ältesten Kapellen von Northeim und wurde errichtet zwischen 1354-1391 Sie entstand aus einem Gelübde heraus als Dank zum Ende der Pest und wurde beiden Heiligen Fabian und Sebastian gewidmet.
Die Wache diente bis zum 19. Jahrhundert den Gottesdiensten und war danach sehr vielfältig im Einsatz, sogar als Gefängnis, Speicher, Turnhalle und später mal als Bierlokal und Heimatmuseum. Später im 18. Jahrhundert wurde Fachwerk vorgesetzt und sie wurde als Garnisonswache für den damaligen Stadtkommandanten genutzt. Die Wache wurde 1985 restauriert und dient heute als Begegnungsstätte für Senioren und zu Coronazeiten auch als Testzentrum. Ihr Standort ist inmitten der Altstadt Northeims, drumherum gibt es viel Gastronomie.
Weiter geht es über den Marktplatz mit seinen alten Bürgerhäusern:
Den Stadtpark in Northeim fotografieren
Gehen wir die Straße weiter entlang kommen wir zum Stadtpark:
Der Northeimer Stadtpark bietet inmitten der Innenstadt viele Möglichkeiten der Erholung: Auf der einen Seite befindet sich ein Minigolfplatz und auf der anderen Seite beim See eine Fontäne und Sitzmöglichkeiten. Enten und Schwäne laden zum Fotografieren ein.
Das Theater als eine weitere von vielen Sehenswürdigkeiten in Northeim fotografieren
Direkt am Parkausgang rechts liegt das Theater der Nacht:
Mitten in Northeim, direkt am Tourlaviller Park, befindet sich das Theater der Nacht; ein Puppentheater mit Vorstellungen für Jung und Alt. Wer Northeim besucht, sollte sich das nicht entgehen lassen. Vorbestellen nicht vergessen, es ist oft ausverkauft.
Was schon von außen verwunschen anmutend aussieht ist von innen noch schöner: Die Möbel sind alle handgearbeitet. Vielleicht kann ich hier die Bilder nachreichen, zur Zeit wird gerade neu renoviert, aber schon bald ist das Theater wieder geöffnet.
Fotografisch bietet dieses Haus innen und außen eine Menge Motive und für das Auge viele handgearbeitete Tische und Stühle, die als Thron oder als Märchenfigur verarbeitet zum Verweilen einladen. Für den Magen gibt es wunderbaren Kaffee und Kuchen und die Puppenvorstellungen sind dann das i-Tüpfelchen.
Mein Fototipp: Hier sollte man Zeit mitbringen um die Außen- und Innenmotive in allen Perspektiven fotografieren zu können, es lohnt sich.
Beachtet hier besonders die Nase an der Fassade am Dachgiebel! Auf der anderen Seite ist ein Drachenkopf zu sehen.
Auf diesem Foto ist die Innenansicht des Theaters zu sehen. Die Treppe ist handgearbeitet und zieht sich bis ins Dachgeschoss als Drachenskelett, oben ist dann das Auge zu sehen.
Folgt man dann der Mauer, gelangt man zum alten Brauereiturm.
Der alte Brauereiturm ist heute regionaler Jugendtreff und dient als kleine Veranstaltungshalle. Früher war sie ein Teil der alten Befestigungsmauer.
Auf dem Weg in die Innenstadt
Von hier aus gehen weiter an der Stadtmauer Richtung Innenstadtteil.
Auf dem Weg zurück in die Innenstadt geht es am Entenmarkt vorbei, und somit vorbei an weiteren alten und einzigartig schönen Fachwerkhäusern, die ihr auch als eine von vielen Sehenswürdigkeiten in Northeim fotografieren solltet.
Hier seht ihr unter anderem den Entenmarkt, der durch wunderschöne alte Türen zu einem besonders schönen Fotomotiv wird.
Laufen wir den Rundgang weiter, kommen wir zur Kirchstraße.
Sehenswürdigkeiten in Northeim fotografieren: Die Kirchsstraße
Gehen wir dann die Gasse bis zum Ende, stehen wir vor der St. Sixti Kirche:
Die Kirche ist eine spätgotische Hallenkirche und sie ist denkmalgeschützt. Es gibt leider keine alten Überlieferungen über die Geschichte der Kirche. Man nimmt an, es begann als einfache Steinkirche zu Beginn des 13. Jahrhundert.
Mir wird ja immer schwindelig, wenn ich solche frühen Jahreszahlen höre. Da hab ich immer Kopfkino und stelle mir vor, wie es damals wohl war.
Neu gebaut wurde sie ab ca. 1469, da sie wohl sehr baufällig war. Damit löste sie als Hauptkirche den St. Blasien Komplex ab. Zur Zeit wird sie renoviert, bei Bedarf reiche ich gern Bilder der Innenansicht nach.
Über die Hagenstraße bis zum Münsterplatz
Unsere Fototour geht nun weiter über die Hagenstraße und durch die Fußgängerzone bis zum St. Blasien Komplex mit dem Münsterplatz.
Das Datum der Entstehung ist nicht ganz klar, wird aber mancherorts mit 1083 angesetzt. Die Reste des Klosters wurden 1975 aufwendig restauriert, somit gilt das Kloster als „Keimzelle“ Northeims.
Erhalten ist neben Resten der Klosterkirche und des Kreuzgangs außerdem der nördliche Vierungsarm und die ehemalige Sakristei der niemals errichten Münsterkirche (heute St.-Blasien-Kapelle). In dieser fanden die Überreste des Grafen Otto von Northeim und seiner Familie die letzte Ruhe. Heute befindet sich hier die Klosterschänke, eine Gaststätte mit Außenbetrieb und mittelalterlichen Gewölbekeller und vor allem das Standesamt. Bis vor Kurzem war noch das Bürgerbüro hier ansässig.
Zum Abschluss der Runde in der Northeimer Innenstadt befinden wir uns fast wieder am Ausgangspunkt, dem Münsterplatz.
Der Münsterplatz ist ein kleiner Park inmitten der Innenstadt. Dort finden der Weihnachtsmarkt und viele weitere Märkte statt, wie zum Beispiel der Mittelaltermarkt, statt
Mein Fototipp: Ich empfehle euch neben Zeit und bequemen Turnschuhen ein Weitwinkelobjektiv, um in den zum Teil engen Gassen die Fassaden fotografieren zu können. Außerdem ist ein Zoomobjekt sinnvoll, um euch die Details der Fassaden ranzoomen zu können.
Anton Corvin verfasste 1540 die erste Kirchenordnung, war ein Berater für Landgraf Philipp von Hessen und später für die Herzoginwitwe Elisabeth. Er führte unter ihrem Schutz 1539 die Reformation in Northeim, Hildesheim und Calenberg ein. Das Northeimer Gymnasium ist nach ihm benannt.
Immer wieder laden Details zum Zoomen ein. Wer sich für alte Fassadenkunst interessiert, wird in Northeim sicherlich fündig werden, denn auch sie sind Sehenswürdigkeiten, die ihr vor Ort fotografieren solltet.
Weitere Locations in der Umgebung
Damit ist der Rundgang in der Northeimer Innenstadt beendet und ich zeige euch ein paar weitere Locations:
Wieter Wald und Wieter Turm
Wenn wir uns ein wenig aus der Innenstadt herausbewegen, kommen wir nach ca. 15 Minuten Fußweg zum Wieterwald.
Der Wieter ist ein in Northeim verlaufender Höhenzug, ca. 5 km lang. Mitten in Northeim geht es in den Wald auf einer fast abenteuerlich anmutenden Straße nach oben mit dem Auto. Wer hart gesotten ist, kann es als Fußmarsch versuchen, bitte vorher ein wenig trainieren:-)
Oben angekommen wird man mit einem Blick über die Landschaft belohnt und wer möchte kann im Wietercafe erstklassigen Kuchen oder Eis bekommen, auch kleine Gerichte sind möglich. Der Blick geht über Northeim in Richtung Einbeck/Salzderhelden und über die Northeimer Seenplatte. Der attraktive Wieterturm ist ein herrliches Fotomotiv. Er wurde um 1422 als ehemaliger alter Wachturm urkundlich erwähnt. Man kann auf den Treppen nach oben steigen und hat einen herrlichen Rundblick bis weit ins Land (zur Zeit der Fotos coronabedingt geschlossen).
Mein Fototipp: Wenn der Turm geöffnet ist, braucht ihr ein Teleobjektiv oder ein Weitwinkel zum Fotografieren der weiten Landschaft, auch ein Panoramabild ist hier sehr interessant.
Hier seht ihr die Abendaufnahme mit Blick von den Wieterterrassen und mit Blick auf die Northeimer Seenplatte.
Mein Fototipp: Hier empfehle ich euch ein ebenfalls ein Teleobjektiv oder eben ein Weitwinkel. Sonnenuntergänge kann man von hier oben wunderbar fotografieren und die Weite der Landschaft hat seinen ganz eigenen Charme.
Hier zeige ich euch ein Foto der Northeimer Landschaft.
Northeimer Seenplatte
Einer der schönsten Orte im Sommer ist die Northeimer Seenplatte. Die 12 künstlichen Kiesseen haben eine Gesamtfläche von 360 ha, der Hauptsee an dem gebadet werden kann, hat eine Fläche von 80 ha. Für die Freizeit bedeutet das: schwimmen, wandern, segeln und surfen, tauchen und angeln, Spazieren gehen und natürlich fotografieren.
Mittlerweile kann man den großen See zu Fuß oder mit dem Rad umrunden. Der Zutritt ist frei. Vorab: Das Baden ist auf eigene Gefahr, auch Toiletten oder einen Kiosk sucht man umsonst. Es gibt ein Cafe/Restaurant am See, aber weiterer Badeluxus besteht nicht. Dafür gibt es eine Menge Motive: Boote und die schöne Landschaft, Schwäne und Enten, Libellen und ein einzigartiges Vogelreservat.
Mein Fototipp: Sonnenaufgänge kann man an den Seen nicht fotografieren, da ein Höhenzug die Sicht versperrt, Sonnenuntergänge aber sehr wohl.
Du fragst Dich immer wieder, warum einige Deiner Fotos richtig wirken und andere Fotos beim Betrachter keine Reaktion hervorrufen? Wir wollen dieser Frage in diesem Online-Fotokurs auf den Grund gehen und führen Dich in die Grundlagen der Bildgestaltung ein.
Schöner Bericht, vielen Dank!
Nicht um dir nahezutreten aber ich glaube, da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen.
Bei dem Hochwasserfoto steht geschrieben.Mohn wohin das Auge schaut.
Bei dem Mohnfoto schreibst du. Hochwasser. Denke das müsste andersrum sein.
Liebe Grüsse Ben
Hallo ben,
danke für den Hinweis. Wir haben das mal eben korrigiert :)
LG!
Lars
Ein sehr schöner Stadtrundgang mit vielen geschichtlichen Hintergründen. Als ich 2002 nach Halberstadt gezogen bin, hab ich ähnlich erst einmal die nicht im Kriege zerstörten Fachwerkbauten, die Altstadt und das gerade neu errichtete Stadtzentrum mit Einkaufspassage sowie die gesamte Umgebung -Harz und Huy- erkundet. Sogar Ansichtspostkarten und ein Kalender 2004 mit einem weiteren Fotografen entstanden sowie viel Zeitungsveröffentlichungen. Auch hierher lohnt sich -nach Northeim- ein Fotoaufenthalt!
Und da erwischt man sich selbst! Auch hier ist eine Korrektur notwendig: Natürlich muss es heißen: Jugenderinnerungen!
Danke für Deinen Hinweis, ist schon veranlasst
Die Bilder wecken angenehme Jugenerinnerungen, aber über den Text sollte man mal ein Korrekturprogramm laufen lassen!