Unser Motiv-Experte und fotocommunity Nutzer Karl Goldhamer nimmt Dich auf eine Fotoreise mit und zeigt Dir die schönsten Fotolocations im Nordosten von Schleswig-Holstein. Wir danken Karl an dieser Stelle für diesen gelungenen Beitrag und freuen uns auf weitere Fotos von ihm.
Wer in der Mitte oder dem Süden Deutschlands wohnt, reduziert Schleswig-Holstein häufig auf die Nordseeseite mit St. Peter-Ording, Büsum, dem Wattenmeer und den nordfriesischen Inseln. Damit wird man dem nördlichsten Bundesland aber nicht vollends gerecht. Als gebürtiger „Waldhesse“, den es 1997 aus beruflichen Gründen ans westliche Ende des Ostseefjords Schlei verschlagen hat, finde ich die Ostseeseite insgesamt wesentlich reizvoller, auch wenn ich gerne mal einen Urlaubstag an der Westküste verbringe. Von der letzten Eiszeit geprägt, findet man im Osten neben schönen Küstenabschnitten auch sanfte Hügelketten, Seen, Moore und einige Wälder, die allesamt fotografisch interessant sein können.
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Mehr Infos zu den FotokursenDa hier große Städte mit architektonischen Highlights fehlen, möchte ich mich in meinem Beitrag auf einige landschaftlich besonders lohnende Ziele fokussieren, die zum Teil wirkliche „Geheimtipps“ sind, natürlich ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Freunde des Urbanen ist aber auch etwas dabei. Die Reihenfolge der Empfehlungen orientiert sich am Kompass – von Süden nach Norden. Den ungefähren Wegeverlauf in den Naturgebieten kann man sich mit dem Kartenmaterial von OpenStreetMap recht gut erschließen, selbst der beschriebene Pfad im nördlichen Teil des Forstes „Idstedtwege“ ist dort eingezeichnet.
Waldwildnis in Nordosten Schleswig-Holsteins fotografieren
Zwischen Kiel und Eckernförde gelegen, finden wir hier eines der schönsten naturbelassenen Gebiete im nördlichen Schleswig-Holstein und erleben hautnah, wie aus einem früheren Nutzwald ein „Urwald von morgen“ entsteht. Im Naturwald Stodthagen und dem benachbarten Naturschutzgebiet des Kaltenhofer Moores entwickelt sich eine beeindruckende Wald-, Moor- und Sumpflandschaft, seit dieses Gebiet vor 20 Jahren aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen wurde und von der Stiftung Naturschutz betreut wird. Seltene Tiere wie Schwarzspecht, Kranich und Rotbauchunke erobern sich diesen geschützten Lebensraum zurück, und auf den angrenzenden „Wilden Weiden“ grasen ganzjährig Galloways und Exmoorponys. Ein rund 6 km langer Weg führt durch den Wald und durchs Moor, Startpunkt ist der große Wanderparkplatz am Stodthagener Weg in Felm direkt am Waldrand. Wer mag, kann von mir im Rahmen meiner Fotoexkursionen auch gerne begleitet werden – Ortsfremde haben es sonst vielleicht etwas schwer, den interessantesten Rundweg zu finden.
Unser Lese-Tipp: In diesem Artikel wird viel in der Natur fotografiert. Dazu empfehlen wir Dir unsere Lernartikel zur Landschaftsfotografie, durch welche Du deine Kenntnisse vertiefen kannst. Ebenfalls empfehlen wir Dir unseren Kurs zur Fotografie am Meer.
Fotolocations in Eckernförde und Umgebung fotografieren
Im vor allem bei Familien mit Kindern beliebten Ostseebad empfehle ich den Hafen mit historischem Rundspeicher und die Altstadtgässchen gleich dahinter als mögliche Motivplätze. Wenn man den Veranstaltungskalender der Stadt berücksichtigt und beispielsweise während der „Piratentage“ zugegen ist, sind tolle Fotos garantiert. Am Südstrand geht’s dann richtig rund und selbstverständlich darf man die Darsteller auch ablichten, ohne Model Release. Die Naturfreunde sind hingegen gut bedient mit der Westseite des Windebyer Noors und dem sogenannten Schnellmarker Holz, einem Waldstück, das am Ortsende von Eckernförde in Richtung Kiel zwischen der B76 und der Südseite der Eckernförder Bucht beginnt. Man kann hier wunderbar ein Stück am Strand entlanglaufen und wechselt dort, wo ein großer umgestürzter Baum den Weg versperrt, über einen Hangrutsch in den Wald. Besonders urtümlich ist ein Teilstück in Form eines schmalen Pfads, der auf der Steilküste mit Blick aufs Meer und das gegenüberliegende Ufer verläuft. Parken kann man am besten beim Friedwald, der über die Straßen Kiekut und nachfolgend Mövenberg zu erreichen ist. Von dort läuft man wieder die gleichen Straßen den Berg hinab und biegt kurz vor der B76 nach rechts ab zur Ostsee.
An der Großen Breite in Schleswig-Holstein fotografieren
Fährt man auf der B76 weiter in Richtung Schleswig, kommt man zwangsläufig durch Fleckeby, meinen Wohnort. Wer den Limfjord in Jütland kennt und mag, sollte einige hundert Meter vor Fleckeby am Linksabzweig in Richtung Hütten/Hummelfeld nach rechts in einen Sandweg abbiegen und diesem bis zu einem Parkplatz im Bereich einer Rechtskurve folgen. Hier, an der breitesten Stelle der Schlei, beginnt der sogenannte Holmer Strand, der bei Hundehaltern sehr beliebt ist. Was kann hier man fotografieren? Herrliche Sonnenuntergänge im Sommer, Wasservögel, ein Kolkrabenpärchen, Strandnelken auf Trockenrasen und Heckenrosenbüsche. Weiter geht es auf dem Wanderweg nach Weseby, wo man sich an der einzigen Kreuzung hinter dem „Naschikönig“ links hält und so, das Dorf durchquerend, wieder ans Schleiufer gelangt. In Sichtweite liegt schon der Missunder Wald, den man auf verschiedenen Wegen bis zur Schleifähre in Missunde durchwandern kann. Mein persönlicher Lieblingsplatz ist übrigens ein Birkenwäldchen auf der Halbinsel Kielfot. Den Wildlife-Spezialisten sei gesagt, dass man hier im Winter viele Singschwäne beobachten und vor allem hören kann. Besonders stimmungsvoll ist diese Unternehmung übrigens bei Nebel!
Am Schleiufer fotografieren
Den für mich schönsten Uferabschnitt der Schlei findet man, wenn man vor bzw. hinter Rieseby in die Straße „Büstorf Siedlung“ einbiegt und dieser durch die kleine Gutsarbeiter-Siedlung hindurch bis hinunter ans Ende der Asphaltstraße zu einem kleinen Wanderparkplatz folgt. Der hier beginnende Weg führt direkt zum Schleiufer. Man kann ihn im Bereich der Rechtskurve in Richtung Segelhafen weitergehen oder man macht zunächst einen Abstecher auf einem Trampelpfad nach links, wo man im weiteren Verlauf auf umgestürzte Bäume trifft, die ein hübsches Motiv abgeben. Achtet dabei bitte auch auf die „Schlei-Nessie“, deren Kopf und Hals man linker Hand am Hang entdecken kann. Bei der ins Wasser ragenden, aber noch vitalen Eiche heißt es umzukehren. Hinter dem kleinen Segelhafen beginnt ein Reetgebiet, das man nach ergiebigen Niederschlägen am besten mit Gummistiefeln passiert – es gibt dort leider einige sehr matschige Stellen. Dann kommt man in einen überschaubaren Wald mit viel fotogenem Totholz. Weiter durch ein zweites Reetgebiet, bis man bei den immer vorhandenen Steinmännchen einen Buchenhochwald betritt, der Motive ohne Ende bereithält. Es lohnt aus fotografischer Sicht nicht, bis zum Gut Stubbe zu laufen – hat man eine Anhöhe mit weitem Blick nach Westen erreicht, sollte man umkehren. Dieser beschriebene Uferabschnitt ist in der Regel mein erstes Standardziel bei den von mir angebotenen Fotoexkursionen.
Sehenswürdigkeiten in Schleswig und Umgebung fotografieren
Die Stadt selbst macht, vom alten Stadtkern, dem Dom, dem imposanten Backsteingebäude des Oberlandesgerichts und Schloss Gottorf mit dem neu angelegten Barockgarten einmal abgesehen, fotografisch nicht viel her. Die alte Fischersiedlung Holm mit ihrem zentral gelegenen Friedhof samt Kapelle sollte man aber schon besichtigen, vor allem im Sommer, wenn vor den kleinen Fischerhäusern mit ihren zum Teil sehr dekorativen Holztüren Rosen und Stockrosen blühen. Unweit davon liegt der Stadthafen, in dessen Wasser sich an Sommerabenden reizvolle Spiegelungen der Boote und ihrer Masten zeigen. Am Hafen kann man übrigens auch hervorragend für kleines Geld essen: Versucht mal „Zanders Nordlicht“ oder das „Kaphörnchen“.
Der Stadt vorgelagert befindet sich am Haddebyer Noor eine historische Stätte von internationalem Rang: Die ehemalige Wikingersiedlung Haithabu, mittlerweile UNESCO Weltkulturerbe. Sehenswert sind das Museum und einige hundert Meter davon entfernt die nachgebauten Häuser aus der Wikingerzeit. Im Sommer gibt’s dort auch Festivitäten und die Männer, Frauen und Kinder in ihrer Wikingerkluft sowie die Langboote auf dem Noor geben schöne Motive ab. Ein Rundgang ums Noor sollte auch nicht fehlen; dabei auf der Nordseite unbedingt über den halbrunden alten Befestigungswall laufen, der Haithabu einst umschlossen hat.
Einige Kilometer nördlich von Schleswig liegt der Forst „Idstedtwege“. Ganz am Nordrand des Waldes führt ein kaum auszumachender Pfad in einen kleinen, aber feinen Naturwaldbereich. Hier kann man bizarre alte (Habitat-) Buchen und viel Totholz mit Pilzbewuchs fotografieren, ein Stück westlich davon stößt man auf einen Waldsee, der zwar auch nicht groß ist, aber Assoziationen an Schweden aufkommen lässt. Eine Bitte noch: Geht pfleglich mit der dortigen Natur um, brecht keine Zunderschwämme ab und hinterlasst den Ort so, wie Ihr ihn vorgefunden habt. Auch hier finden auf Anfrage von mir durchgeführte Fotoexkursionen statt.
Die Mecklenburger Seenplatte in Schleswig-Holstein? Als Miniaturausgabe östlich vom gerade beschriebenen Naturwald in Form des versteckt liegenden Langsees durchaus vorstellbar. Kaum jemand wandert am abschüssigen Nordufer dieses von Buchenhochwald gesäumten Gewässers, das völlig abgeschieden vom Rest der Welt in einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet liegt. Wer Ruhe und ursprüngliche Natur mag, ist hier genau richtig.
Fotolocations in Kappeln und Umgebung
Die kleine Stadt an der Schlei mit dem letzten verbliebenen Heringszaun Europas, die in vielen Einstellungen in der ZDF-Serie „Der Landarzt“ zu „Dekelsen“ mutierte, bietet mit dem Museumshafen und der Angelner Dampfeisenbahn in direkter Nachbarschaft zwei fotografische Leckerbissen für Technik-Nostalgiker. Empfehlen kann ich auch eine Fahrt mit der „Schlei Princess“, einem Raddampfer-Nachbau, über Maasholm bis Schleimünde, wo man Gelegenheit zu einem kurzen Landgang hat. Wer schon einmal in Maasholm ist, sollte unbedingt auf dem Deich in Richtung offene Ostsee laufen – man fernblickt verwundert auf eine Art Boddenlandschaft, die man so eher in Mecklenburg-Vorpommern erwarten würde. Bei der Vogelwärterhütte angekommen, lohnt sich noch der Weiterweg nach links an einem der schönsten Strände des nordöstlichen Schleswig-Holstein bis zum Gut Oehe, wo man auch Kaffeetrinken kann.
Eine Führung durch einen Teil des Seevogelschutzgebiets Oehe-Schleimünde kann man sich als Fotograf hingegen sparen – an die wirklich interessanten Stellen gelangt man nicht (strenge Naturschutzauflagen) und im zeitlich begrenzten Rahmen einer solchen Führung sind Aufnahmen mit viel Muße, Stativ und langer Brennweite nicht gut durchführbar. Zurück im Hafen von Maasholm sollte man, wenn man Fisch oder Currywurst mag, unbedingt dem Imbiss des örtlichen Fischhändlers Petersen einen Besuch abstatten. Mindestens jeder Zweite bestellt die Currywurst mit der unvergleichlich guten selbstgemachten Currycreme und oberleckeren Pommes frites. Wenige Kilometer von Kappeln entfernt befindet sich Arnis, die kleinste Stadt Deutschlands. Einige der liebevoll hergerichteten Häuser geben nette Fotomotive ab.
Fotografieren am Winderatter See
Kaum jemand außer den Bewohnern der umliegenden Ortschaften kennt diesen wunderschönen See ein Stück nördlich von Sörup. Das 24 Hektar große Gewässer liegt eingebettet in einer kuppigen Landschaft und ist umgeben von sogenannten „Wilden Weiden“, auf denen Robustrinder wie Galloways und schottische Highland Cattles grasen. Auch dieses Areal ist unter den Fittichen der Stiftung Naturschutz. Vor allem Ende Mai, wenn die weiten Wiesen voller Wildblumen einem bunten Teppich gleichen und die Weißdornbüsche erblüht sind, fühlt man sich der ansonsten überwiegend bäuerlich genutzten Landschaft, völlig entrückt und wähnt sich sonstwo, nur nicht in Schleswig-Holstein! Da die Rinder, wenn man respektvoll Abstand zu ihnen hält, sehr friedlich und gelassen sind, kann man hier tolle Tierfotos machen. Es sei aber gesagt, dass mitgeführte Hunde stets an der Leine laufen müssen und die Mütter der Kälber keinen Spaß verstehen, wenn ihnen ein Hund zu nahe kommt – also nehmt bitte Rücksicht.
Startpunkt ist ein kleiner Parkplatz, den man von einer Kreuzung in Winderatt aus in nördlicher Richtung über einen befestigten Wirtschaftsweg erreicht. Von dort muss man noch einige hundert Meter bis zum See hinuntergehen und umrundet diesen am besten gegen den Uhrzeigersinn. Wenn linker Hand ein Reetgebiet auftaucht, darf man den kurz darauf folgenden Linksabzweig durchs Reet und weiter über einen Bohlenweg und durch einen kleinen Sumpfwald nicht verpassen. Der Wegabschnitt hinter der Schutzhütte am Ende des Sumpfes ist für mich der schönste. Irgendwann ist man auf einer Höhe angelangt, wo sich auch wieder Bänke befinden, und kann von dort weit über den unten liegenden See blicken. Wer sich dann nach ein paar Stunden in dieser herrlichen Umgebung nicht tiefenentspannt und beglückt fühlt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
In den Fröruper Bergen fotografieren
Ein vielgestaltiges Wandergebiet lädt zum Staunen ein: Buchenwälder auf hügeligem Grund, ein stiller Seerosensee und das verträumte Butschimoor in dem rundblättriger Sonnentau wächst – lasst Euch auf ein abwechslungsreiches Naturschutzgebiet zwischen Schleswig und Flensburg ein! Als Naherholungsraum vor allem bei den Flensburgern bekannt, spielen die Fröruper Berge überregional touristisch bisher keine bedeutende Rolle, was vor dem Hintergrund der Waldarmut in Schleswig-Holsteins Norden schon etwas verwundert.
Aber nicht nur Wanderer und Hundeleute (Leinenpflicht!) sind gerne hier unterwegs, auch Fotografen können auf ihre Kosten kommen: Entlang der vielen Wege und Pfade trifft man auf völlig unterschiedliche Mikro-Habitate, die den besonderen Reiz dieses Gebiets ausmachen. In der großen Senke gleich zu Beginn, einer Hinterlassenschaft früheren Kiesabbaus, blüht im Juni das seltene gefleckte Knabenkraut. Man stößt im weiteren Verlauf seiner Erkundung auf prächtige Stechpalmen (Ilex) mitten im Wald, kann sich an den vielen alten Buchen mit ihrem knorrigen Wurzelwerk und Totholz samt darin und darauf wachsenden Zunderschwämmen erfreuen, betritt im Moorbereich wieder eine ganz andere Landschaftsform und kommt irgendwann bei „Schmidts Wiese“ an. Hier bietet es sich an, am Ufer des idyllischen kleinen Sees eine Rast einzulegen. Mit ein wenig Glück kann man in den Fröruper Bergen auch einer Wanderschäferin mit ihrer Herde begegnen, wenn sie nicht gerade am Winderatter See oder anderswo vorübergehend ihre Zelte aufgeschlagen hat.
Startpunkt ist der große Parkplatz ganz am Ende der Straße „Frörupsand“, die gegenüber des Ortes Frörup von der zwischen Schleswig und Flensburg verlaufenden Landesstraße 317 abzweigt.
Die Geltinger Birk in Schleswig-Holstein fotografieren
Schon recht weit oben an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste liegt die Geltinger Birk, ebenfalls ein Naturschutzgebiet, das oft als die schönste Ecke im Hohen Norden Deutschlands bezeichnet wird. Über dieses Prädikat kann man durchaus geteilter Meinung sein, einen Ausflug dorthin sollte man aber auf jeden Fall unternehmen, wenn man denn schon in der Gegend Urlaub macht. Von Gelting aus fährt man in Richtung Nieby und folgt weiter der Beschilderung zur Birk. Auf einem großzügig angelegten Parkplatz mit Kiosk lässt man das Auto stehen und beginnt die Entdeckung dieser in Schleswig-Holstein wirklich einzigartigen Landschaft. Am besten startet man zu seiner Exkursion, indem man rechts vom Kiosk den ausgeschilderten Wanderweg wählt. Nachdem nach einigen hundert Metern ein kleiner Bach überquert wurde, scharf nach links abbiegen und diesem Weg durch Felder und Wiesen und entlang etlicher verwilderter Streuobstbäume folgen. Direkt hinter einer Rechtskurve haltet ihr Euch bei einem Holztor links und kurz darauf kommt man an eine überdachte Brücke, die einen schmalen Bereich der vor einigen Jahren wiedervernässten Niederung überspannt. Hier sollte man innehalten und die Kamera zücken: Rechts bieten sich im Wasser stehende abgestorbene Bäume als Motiv an, links hat man vielleicht Glück mit Wasservögeln. Es gibt in diesem Bereich eine größere Kormorankolonie, die aber, auch wegen der meist vorherrschenden Gegenlichtsituation, besser von der anderen Seite aus zu fotografieren ist, doch dazu später mehr.
Nun geht es weiter bis zur NABU-Infohütte; dort biegt ihr rechts ab in Richtung Birknack, der Spitze der Halbinsel. Links vom Weg blickt man auf Salz- und Feuchtwiesen mit Schilfrändern, dahinter liegt die Geltinger Bucht. Wer gerne romantische Sonnenuntergangsbilder macht, sollte hier entsprechend spät vor Ort sein. Die Stimmung in den Abendstunden, wenn die meisten anderen Touristen abgezogen sind, ist schon etwas Besonderes. Wenn man den Weg über die Birknack hinaus in Richtung Falshöft läuft, hat man die Chance, rechts vom Weg Koniks zu sehen, eine aus Polen stammende Wildpferdrasse, die in der Geltinger Birk als Landschaftpfleger fungieren. Mit langer Brennweite sind ausdrucksvolle Bilder von diesen robusten Tieren möglich. Der Weg zurück führt wieder über die Infohütte, dahinter rechts ab durch den sogenannten „Gespensterwald“, bis man bei der Mühle Charlotte, die früher zur Entwässerung des Gebiets diente, ankommt. Die Mühle selbst ist ein hübsches Motiv, aber wenige Meter von ihr entfernt befindet sich eine Plattform, von der aus man über den Großteil der wiedervernässten Senke schauen kann. Im Vorder- und Mittelgrund sollten schon einige Wasservögel präsent sein, im Hintergrund sieht man die Kormorane in den abgestorbenen Bäumen sitzen. Kurz darauf ist dann der Parkplatz wieder erreicht. Da ein gutes Essen nach so viel frischer Luft den erlebnisreichen Tag erst „rund“ macht, hier meine Empfehlung: Entweder eines der Restaurants in Gelting oder „Dat Strandhuus“ in Wackerballig direkt am Wasser mit Außenterrasse (mein persönlicher Favorit, nicht zuletzt wegen der Aussicht).
Strandempfehlungen in Schleswig-Holstein
Es sind nicht unbedingt fotografische Hotspots, aber einige von Euch wollen vielleicht einfach nur mal ein paar Stunden am Strand genießen, an der Wasserlinie entlanglaufen und unter Umständen ein erfrischendes Bad in der Ostsee nehmen. Zwischen Kiel und Flensburg gibt es viele schöne Strände, dies sind meine persönlichen Tipps:
- Vom Bülker Leuchtturm (schöner Fernblick von oben) am nördlichen Ende der Kieler Förde bis nach Surendorf. Ein überwiegend menschenleerer, anfangs sehr weiter und feinsandiger Strand mit später folgender Steilküste, in deren Hängen bei Stohl viele Uferschwalben ihre Nisthöhlen gebaut haben. Den Rückweg sollte man oben auf der Steilküste einplanen (Achtung: Es gibt wenige Verbindungswege zum Strand!), die Aussicht von dort ist toll.
- Im weiteren Verlauf der Eckernförder Bucht lohnt auch der Abschnitt zwischen Noer und Lindhöft. Hier wird’s streckenweise wildromantisch mit dichtem Bewuchs an der meerabgewandten Seite des schmaleren Strandes und fotogenen Findlingen, die die Gletscher der letzten Eiszeit aus Schweden mitgebracht haben.
- An der Nordseite der Eckernförder Bucht empfehle ich den Abschnitt zwischen Lehmbergstrand, wo es einen beliebten Badestrand gibt, und Waabs. Auch hier kann man, zumindest teilweise, auf oder unterhalb der Steilküste laufen.
- Ganz ähnlich verhält es sich mit der Steilküste bei Schönhagen, die hier besonders hoch ist.
- Den Strand zwischen der Vogelwärterhütte im Bereich der Schleimündung und Gut Oehe habe ich ja schon weiter oben erwähnt. Hinzufügen möchte ich noch, dass es an dieser Stelle etliche der streng geschützten Stranddisteln gibt, die mit oder ohne den darauf sitzenden Distelfaltern einen wunderbaren Vordergrund für Fotos vom Strand abgeben.
- Die Strände um Kronsgaard-Pottloch herum, östlich von Gelting gelegen, sind kilometerlang, breit und mit Nordsee-Feeling behaftet. Am gegenüberliegenden Ufer ist in der Ferne Dänemark zu sehen.
- Fast schon in Glücksburg findet sich mein letzter Tipp: Ein langer Küstenabschnitt zwischen Dollerupholz und Bockholmwik. Mittendrin: Langballigholz. Im Prinzip nur ein kleiner Hafen mit ein paar Wohnhäusern drumherum und Gastronomie für die vielen Gäste. Aber in Richtung Halbinsel Holnis schließt sich an den Ort das NSG Höftland Bockholmwik an, das man unbedingt auf seinem Weg nach Nordwesten mitnehmen sollte. Eine kulinarische Empfehlung zum Schluss: Die besten Backfischbrötchen weit und breit bekommt man am Hafen von Langballigholz im „Fährhaus LA“!
Zum Autor
Karl Goldhamer, Jahrgang 1957. Ich fotografiere seit meiner Jugend, ab 2003 ausschließlich digital. Meine Schwerpunkte: Natur, Landschaft, Bäume und Maritimes. Wenn sich’s ergibt, gerne auch Architektur und Portraits von Menschen, deren Gesichter etwas zu erzählen haben. Ich genieße die Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin bei der Sichtung und Nachbearbeitung gelungener Fotos und freue mich immer mal wieder über kleine oder auch größere Gewinne bei Fotowettbewerben. Seit etlichen Jahren führe ich in der Region Fotoexkursionen durch. Für mehr Infos hier klicken.
Weitere Fotos zu Sehenswürdigkeiten im Nordosten Schleswig-Holsteins
Steilküste bei Schönhagen
Die Schlei bei Bohnert
Buchenhochwald an der Schlei
Boddenlandschaft Schleimünde
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die im Text beschriebene Steilküste bei Schönhagen
[fc-foto:37837851]
die Schlei bei Bohnert
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der im Text beschriebene Buchenhochwald an der Schlei
[fc-foto:34400780]
Boddenlandschaft Schleimünde
[fc-foto:34716637]
Hallo milchschäfer, vielen Dank für die Kommentare und Fotos! Wir haben den Beitrag aktualisiert. Liebe Grüße