Mit diesen Filtern perfektionierst Du Deine Landschaftsfotografie – Teil 2

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Eine kühle Brise kündigt den Tag an. Deine Blicke richten sich gen Süden. Am anderen Ende des Sees kannst Du die Schweiz sehen. Ein Ort so magisch, dass Du zu Deiner Kamera greifst und Dich auf den Weg an das steinige Ufer machst.
In meinem ersten Teil zur Fotografie mit den Rollei Rock Solid-Filtern habe ich Dir bereits einige Tipps zum Einsatz in der Natur und in der Stadt gegeben. Im zweiten Teil ist es unser Ziel, helle Horizonte, Meer und Flachland fotografisch zu meistern. Ein weiterer wichtiger Schritt, um Deine perfekten Landschaftsaufnahmen festzuhalten.

Meer & Flachland

Zugegeben, der Bodensee ist nicht mit dem Meer vergleichbar und das Wasser ist hier wirklich flach. Jedoch steht der Bodensee exemplarisch für solch typische Landschaftsmotive, die man gerne aus dem Urlaub mitbringt.

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SONY α77 II | Belichtungszeit 13 | Brennweite 13mm | Blende F 14 | ISO 50

Bei Deinen Ausflügen ans Meer oder besonders flachem Gelände wirst Du es sicher schon bemerkt haben: Der Übergang von Himmel und Boden ist sehr hart. Viel Himmel, gepaart mit wenig Boden, ist hier üblich. Um solche Situationen meistern zu können, hast Du schon einige Sachen im ersten Teil gelernt.
Dein Equipment steht, der Vordergrund ist perfekt, doch wie bekommst Du Himmel und Boden korrekt belichtet?
Nun, die Verlaufsfilter aus meinem ersten Teil könnten Dir helfen. Allerdings ist deren Verlauf zu weich. Du benötigst also einen Filter, der einen deutlich härteren Verlauf besitzt. Die Lösung drängt sich also schon auf: Der Grauverlaufsfilter „Hard“ ist genau das was Du jetzt brauchst, um Deine Komposition perfekt zu machen.
Auch hier erkennst Du den Filter über seine Bezeichnung: Hard GND8. Auch dieser Filter reduziert die Blendenstufen um 3 Stufen – wie auch die Filter, die wir zuvor verwendet haben.

SONY α77 II | Belichtungszeit 10Sek | Brennweite 12mm | Blende F 16 | ISO 50

Vielleicht hast Du Dich schon gefragt, ob alle Filter die Bezeichnung GND8 tragen. Dem ist natürlich nicht so. Es gibt sowohl GND4 für 2 Blendenstufen als auch 16, 32, 64 und mehr. Für unseren zuletzt betrachteten Filter ist jedoch GND4 und GND8 üblich.
Natürlich kannst Du den Filter auch abseits des Meers, also zum Beispiel in einer Flachland-Szene kreativ einsetzen. Damit ist der Grauverlaufsfilter „Hard“ ideal für eine Reise ans Meer oder große Seen geeignet, aber natürlich auch für flaches Land.

Ein Beispiel aus der Praxis:
Die Idee ist es, ein typisches Panorama vom Bodensee zu fotografieren. Der Steg des Schlosses Friedrichshafen bietet sich hier sehr gut als Vordergrund und spannendes Bildelement an. Also platziere ich mich hinter dem Objekt, das im Vordergrund stehen soll und richte den Blickwinkel meiner Kamera leicht rechts, Richtung See aus. In diesem Fall befindet sich das Objekt links im Bild.

Um die Spiegelung aus dem Wasser zu nehmen wurde der Polfilter verwendet. Und um den hellen Himmel abzudunkeln wurde der Grauverlaufsfilter „Hard“ verwendet. In der originalen Szene waren viele kleine Wellen zu sehen. Damit diese im Bild nicht mehr so stark auffallen, wählte ich eine lange Verschlusszeit von 10 Sekunden und eine Blende von f16. Die ISO ist hier auf 50 gestellt. Zum einen, um ISO-Rauschen so gering wie möglich zu halten und zum anderen um zu verhindern, dass das Bild bei einer solch langen Belichtungszeit überbelichtet.

SONY α77 II | Belichtungszeit 10Sek | Brennweite 12mm | Blende F 16 | ISO 50

Heller Horizont und dunkler Himmel

Sonnenauf- und Sonnenuntergänge zählen wohl zu den spektakulärsten Lichtszenen in der Landschaftsfotografie. Um die volle Pracht von Sonnenaufgängen/Sonnenuntergängen auf Deine Kamera zu bannen, gibt es Einiges zu beachten.

SONY α77 II | Belichtungszeit 1/125 | Brennweite 11mm | Blende F 11 | ISO 1.000

Das Erste ist, die prächtigen Farbenspiele am Himmel voll zur Geltung zu bringen. Dazu verwende ich ebenfalls den Polfilter. Doch hier zeigt sich ein altbekanntes Problem: Du wirst zwei dunkle Bereiche in Deinem Bild erkennen und zwar oben über der Sonne einen dunklen Himmel, sowie einen dunklen Vordergrund. Die Sonne steht so, dass sie nur noch den Horizont beleuchtet und nicht mehr den Himmel – zumindest nicht ausreichend. Um dieses Problem zu umgehen, musst Du die Belichtungszeit verlängern (oder die ISO nach oben schrauben).

SONY α77 II | Belichtungszeit 1/2 | Brennweite 11mm | Blende F 11 | ISO 250

Jedoch wird dann der Horizont überbelichtet. Die Lösung ist ein sogenannter „Reverse“ Filter. Dieser weist einen ebenfalls harten Übergang vom dunklen oberen Bereich zum hellen, unteren Bereich auf.
Der obere Teil des Filters weist dafür einen weichen Übergang von mittig dunkel, zu oben hell auf. Somit wird nur der Horizont abgedunkelt, während die anderen Bereiche hell bleiben.
Eine gute Möglichkeit, um die perfekte Lichtstimmung einzufangen, ist in dem Du den Filter einsetzt und dann eine Belichtungsreihe startest (HDR). Später kannst Du diese Belichtungsreihen mit diversen Programmen wie zum Beispiel Photoshop zusammenfügen.


Wie im ersten Teil angesprochen, ist die Farbneutralität beim Einsatz von mehreren Filtern sehr wichtig. Bei Sonnenuntergängen und Sonnenaufgängen verwende ich sehr gerne mehrere Filter in Kombination wie zum Beispiel einen Graufilter und zwei Verlaufsfilter hintereinander, um mein Bild korrekt zu belichten.
Solch eine Kombination bietet sich gerade an Gewässern oder dem Meer an, wenn es darauf ankommt das Wasser glatt zu ziehen. Mit normalen Filtern kann es gut sein, dass Deine Farben einen Blaustich bekommen, den man auch in der Nachbearbeitung nicht wegbekommt. Damit Du solche Probleme erst gar nicht bekommst, solltest Du beim Kauf Deiner Glasfilter auf deren hohe Farbneutralität achten.

SONY α77 II | Belichtungszeit 15Sek | Brennweite 11mm | Blende F 16 | ISO 50

Der richtige Umgang mit Deinem Equipment

Nun, da wir die wichtigsten Filter im Detail betrachtet haben, möchte ich Dir noch einige Tipps zum richtigen Umgang mit auf den Weg geben: Dass Du mit Deinem Equipment sorgfältig umgehen solltest, ist ja nichts Neues. Doch gerade bei den Filtern ist besondere Vorsicht geboten. Die in meinen Artikeln verwendeten Filter sind aus Gorilla Glas, sodass die Filter extrem robust sind. Deren „unbreakable Coating“, eine spezielle Vergütung des Glases machen die Rollei Rock Solid-Filter bruchfest.

Trotzdem empfehle ich Dir, die Filter auf sicherem Grund anzubringen. Also am besten über Deinem Fotorucksack oder einem anderen weichen Untergrund. Erst danach solltest Du Deine Kamera wieder auf Deinem Stativ montieren.

Doch nicht immer ist dies möglich! Gerade in felsigen Umgebungen oder wenn es schnell gehen muss, werden die Filter direkt an Ort und Stelle an Deine Kamera angebracht. Hier ist die Bruchfestigkeit ein herausragendes Feature und rechtfertigt somit den hohen Preis.

Du solltest bedenken, dass Filter sehr robust sein müssen, da sie Wind und Wetter standhalten müssen. Zudem ist Glas eben sehr bruchanfällig.

SONY α77 II | Belichtungszeit 1/10 | Brennweite 24mm | Blende F 8 | ISO 160

Dafür bieten Dir die Glasfilter auch eine hohe Farbneutralität. Um Kratzer und Schmutz auf den Filtern zu vermeiden, empfehle ich Dir zudem Stoffhandschuhe bei der Montage zu benutzen. Gerade Filter sollten wegen der Gefahr des Verkratzens immer in gut gepolsterten, separaten Taschen verstaut werden.
Selbst wenn die Filter im Rucksack liegen, können diese ohne ausreichenden Schutz mit anderen Gegenständen zusammenstoßen und kaputt gehen. Dies ist für mich ein weiterer wichtiger Grund, um zu Filtern mit Gorilla Glas zurückzugreifen.
filter im Einsatz 8

Fazit

Wie Du siehst, ist die Landschaftsfotografie faszinierend und komplex zugleich. Mithilfe von Filtern und der richtigen Technik bist Du aber nun in der Lage jede Situation und Lichtstimmung zu meistern. Nach vielen Stunden im Feld wird es Dir wahrscheinlich so ergehen wie mir: „Nie wieder auf die richtigen Filter verzichten!“
Die Möglichkeiten mit Filtern sind einfach sagenhaft und erlauben es uns Fotografen, unsere Kreativität frei zu entfalten.

12 Kommentare

  1. Danke für den Bericht! –
    Was mich beim Gebrauch von Verlaufsfiltern auch immer irritiert, ist, dass diese Verläufe unselten störend sichtbar sind im Bild und schlicht unnatürlich wirken. Klar – ausgerissene helle Bildstellen und zeichnungslose Schatten sind unschön … aber das unerwünschte Mit-Verdunkeln gewisser Bildstellen ist wirklich ein Problem (der Filter weiß ja nicht, was wir fotografieren :-)), so etwa ein den Himmel halb-durchschimmern lassender Strauch: den kann man nicht wieder aufhellen bei der Bildbearbeitung, ohne dass sich der Helligkeitsverlauf des Himmels hinter dem Strauch komplett widernatürlich präsentiert im Bild.
    Ich sehe heute, nach langjähriger und intensiver Anwendung früher, eher ab von Verlaufs-Filtern (lieber mache ich dann sacht und behutsam ein HDR-Bild); selbst den Polfilter wende ich nur mit aller Vorsicht an … Der einzige Filter, den ich regelmäßig benutze, ist der ND-Gaufilter (diverse Stärken), um das gesamte Bild gleichmäßig abzudunkeln; etwa, um Wasser weich darzustellen (was, wie bereits geschrieben wurde, vielleicht auch eher nur ein der Mode unserer Zeit unterworfener «Gag» als denn wirklich natürlich ist) … Herzlich – Martin Messmer

  2. Ich betrachte mich immer noch als Lernender, deshalb lese ich sehr gerne die Fotoschule und möchte hier noch etwas hinzufügen. Grundsätzlich bin ich auch froh, hier kostenlos Kenntnisse erwerben zu können. Es wurden ja schon einige Kommentare abgegeben, deren Aussagen ich nicht wiederholen möchte.
    Das man eine Artikelreihe über die Verwendung von Filtern veröffentlicht, ist zunächst positiv zu bewerten. Diese Artikel lesen sich aber wie die freie Wiedergabe eines (abgelesenen) Prospektinhaltes, statt einer fachmännisch fachkundigen, handwerklichen Anleitung im Rahmen dieser Thematik.
    Selbst Anweder dieser Filter sehe ich doch einige hier nicht genannte, erst gar nicht beschriebene Problempunkte. Wenn sich im z. B. Verlauf des Horizont, analog zu dem Filteransatz zum Abdunkeln, Bildinhalte wie Wald, Architektur oder andere Motive wie Statuen, Denkmähler usw. befinden, werden diese entsprechend dem Filtergrad mit abgedunkelt. Da diese Begleiterscheinung final nicht akzeptabel ist (siehe oben), wäre hier ein Hinweis zu korrigierenden Arbeitsschritten in der Entwicklung angesagt gewesen.
    Beim softwarebasierten Verlaufsfilter zwischen Himmel und Horizont entferne ich den unerwünschten Filtereffekt selektiv mittels Maskierung. Somit bleibt die Belichtung der meistens im Mittel- und Vordergrund befindlichen Bereiche von der Filtereinwirkung ausgeschlossen. Wie soll das nun nach der Veränderung durch den Glasfilter selektiv zurück gestellt werden?
    Beispiele für eine negative Veränderung am Motiv aus diesem Artikel sind:
    Bild 1) Hier ist das Blattgrün links bereits bei schwachem Verlauf betroffen.
    Bild 5) Hier ist die linke Blumenschale des Fährstegs mit abgedunkelt.
    Bild 6) Hier wird das Hochhaus ab dem 3. OG dunkler.
    Bild 7) Hier ist die Bewaldung links am Strand noch hell, darüber dunkel.
    Bild 10) Das Hauptmotiv im Brunnen wird zur Figur oben hin dunkler, die Bildmitte ist im Mittel- und Hintergrund zu hell.
    Über die Arbeit mit Filtern sollte dem interessierten Leser hier doch bitte praxisnahe, brauchbare Kniffe und Griffe vermittelt werden!
    Prospekte kann der Interessierte auch im Web-Shop lesen.
    Dort laufen neben dem Rabattangebot oben noch tolle Promo-Aktionen.
    Gruß W. Branke

    1. Hallo Willi,
      vielen Dank für dein ausführliches Kommentar. Ich freue mich stehts über ein so detailiertes feedback :)
      In deinem Kommentar hast du fachliche Inhalte angesprochen, die wichtig und richtig sind. In diesem Artikel ging es darum einem Einsteiger die Filter und deren Verwendungszweck näher zu bringen. Somit sind die Inhalte didaktisch reduziert und dienem nur dazu, den Grundsachverhalt zu verstehen und selbst anwenden zu „können“.
      Schau doch mal unter https://www.bird-wings.com/publications/
      dann erklärt sich der Schreibstil eventuell von selbst :p
      Liebe Grüße,
      Daniel

  3. Irgenwie schon komisch, da kauft man sich teure lichtstarke Objektive und packt danach nochmals teure Filter drauf die möglichst viel Licht schlucken. Ich kann diese Bilder mit den spiegelglatten, milchigen Gewässern nicht mehr sehen. Ich denke irgendwann verschwindet dieser Trend auch wieder.

    1. Ja, ich finde diesen Trend mit den spiegelglatten und milchigen Gewässern auch „befremdlich“. Aber das liegt wohl an meinem Alter. Mir wurde noch beigebracht welche Verschlußzeit ich nehmen muß um das Wasser natürlich abzulichten.
      VG Manfred

  4. Da ist ja auch der inverse Filter. Gute Fortsetzung des ersten Artikels-gefällt. Der Tip mit dem Einsetzen des Filters über dem Rucksack verhindert tatsächlich Scherben, danke. Alternativ wäre wohl auch ein Filterhaltersystem, was ein Rausfallen verhindern soll nutzbar (s. winecountrycamera.com)
    Bitte mehr davon!

  5. Die Filtertips finde ich recht gut aber muss es immer ein teurerer Filter sein wenn billige Filter nicht die Farbechtheit besitzen so kann man auch den Farbstich mit der Software beseitigen!

    1. Tatsächlich kann man diese Farbstiche (eigene Erfahrung) leider nicht mal so eben in der Software beseitigen. Leidvolle Erfahrung. bei dieser Beseitigung entstehen immer erhebliche Farbverschiebungen, die im Vergleich zu den guten Filtern erheblich qualitätsmindernd sind.

  6. Wie immer toller Bericht 👍
    Mich würde aber interessieren, welche Rollei-Filter zum Einsatz kamen, da ich mich sonst schwer tue, bei der grossen Auswahl auf der Rollei-Plattform zurecht zu finden? Danke für die Infos.

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