Der Weißabgleich gehört zu den elementaren Werkzeugen einer Digitalkamera: Er ermöglicht die präzise Abstimmung der internen Bildverarbeitung an das Aufnahmelicht. Auf diese Weise lassen sich Farbstiche vermeiden oder abschwächen.
Dieser Artikel stammt aus der ColorFoto 03/2020.
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Mehr Infos zu den FotokursenDie Farbtemperatur in Kelvin beschreibt die Farben einer Lichtquelle. Ein niedriger Wert steht für einen hohen Rotanteil im Licht, z.B. bei Glühlampen (unter 3000 Kelvin). Umgekehrt gilt: je bläulicher die Lichtquelle, desto höher der Kelvinwert. Sonnenlicht und Himmelsblau mischen sich an klaren Tagen zu „mittlerem Tageslicht“ mit rund 5500 Kelvin. Der blaue Himmel allein strahlt Licht mit höherer Farbtemperatur ab, was an Sonnentagen zu einem Blaustich in den Schatten führt. Mit dem Weißabgleich (WB) können Sie das bildverarbeitende System der Kamera auf die Farbtemperatur des vorherrschenden Aufnahmelichts abstimmen. Ohne diese Funktion ließen sich Farben nicht naturgetreu, weiße oder graue Flächen nicht neutral wiedergeben. Welche Einstellmöglichkeiten es für den Weißabgleich gibt, zeigen wir Dir am Beispiel einer Sony A7 III.
WB-Voreinstellungen
Eine häufig verwendete WB-Methode ist der automatische Weißabgleich (AWB). Er arbeitet meist hinreichend genau und lässt sich im RAW-Modus gut als Ausgangspunkt für die Präzisierung des Weißabgleichs bei der späteren RAWVerarbeitung verwenden. Bei der Sony A7 III ist der AWB in den Varianten „Standard“, „Ambiente“ und „Weiß“ verfügbar. Wähle „Ambiente“ kompensiert die Kamera den bei Kunstlicht auftretenden rötlich-gelben Farbstich nur teilweise – zugunsten der vorhandenen Lichtstimmung. Bei „Weiß“ liegt die Priorität dagegen auf maximaler Farbneutralität, bei Standardeinstellung irgendwo dazwischen. Unter den WB-Presets wird man „Tageslicht“ (5500 Kelvin) am häufigsten benötigen; die Varianten „Bewölkt“ und „Schatten“ sollen einen erhöhten Blauanteil im Aufnahmelicht ausgleichen. Auch „Blitzlicht“ wärmt das Bild etwas an. Für „Glühlampe“ gilt das Gegenteil, denn damit soll ein Rot Gelb Stich kompensiert werden. Ebenfalls vorhanden sind vier Presets für verschiedene Typen von Leuchtstofflampen.
WB-Korrektur und Messung
Ausgehend vom AWB-Modus und jedem Preset kannst Du den Weißabgleich in einer Farbgrafik manuell anpassen. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Weißabgleich direkt in Kelvin ein zustellen oder mittels WB-Bracketing verschiedene Einstellungen automatisch zu testen.
Für die exakte Reproduktion von Objektfarben ist die WB-Messung ideal: Wähle im WB-Auswahlmenü „Benutzer-Setup“, und drücke die OK-Taste. Der folgende Arbeitsbildschirm zeigt einen zentralen Messkreis, den Du auf eine Referenzfläche (weißer Karton) richtest, die Du zuvor in der Bildmitte platziert hast. Dann wieder die Messtaste drücken. Das Ergebnis der Messung speicherst Du in einem von drei Registrationsspeichern. Nach Anwählen eines Registrationsspeichers lässt sich der Weißabgleich bei Bedarf manuell nachjustieren.
WB-Einstellungen
„Tageslicht“ ist die wohl am häufigsten verwendete Voreinstellung (Preset) für den Weißabgleich (1). „Bewölkt“ oder „Schatten“ sind Varianten, die das Motiv etwas „anwärmen“ (2). Den automatischen Weißabgleich (AWB) gibt es in drei Versionen (3): STD (Standard), AWB Ambi (Erhalt der Lichtstimmung) und AWB White (maximal neutrales Weiß). Weißabgleichsreihen (4) werden mit geringer oder weiter Spreizung (Lo/Hi) angeboten.
Manuelle WB-Korrektur
Ausgehend von einem Preset lässt sich der Weißabgleich manuell in einer Farbgrafik korrigieren. Bild 1 zeigt die Tages- licht-Einstellung unkorrigiert, Bild 2 eine etwas kältere Abstimmung, Abbildung 3 eine etwas wärmere. Im Ernstfall wird die Korrektur meist feiner ausfallen.
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AWB kontra Preset
In vielen Fällen führt der automatische Weißabgleich (AWB) zu guten Ergebnissen – seltener aber bei monochromen Bildern. Das gelbliche Holz des alten Schranks war hier vom Abendlicht beleuchtet. Die Einstellung auf „Tageslicht“ entspricht in etwa dem Augeneindruck (1). Die WB-Automatik interpretiert das Ganze als Farbstich und steuert massiv dagegen (2). Bei Bild 3 wurde die Farbabstimmung, ausgehend vom Preset „Tageslicht“, manuell etwas nachkorrigiert.
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WB-Messung
Den korrekten Weißabgleich durch Messung zu ermitteln, empfiehlt sich vor allem bei Produktaufnahmen im Studio. Für die Messung platziert man eine weiße Karte als Referenz mittig über dem Motiv (1). Nach Drücken der OK-Taste führt die Kamera die Messung durch, zeigt die Messwerte an und schlägt einen von drei Speicherplätzen vor (2). In diesem Beispiel ist der Messwert unter „Anpassung 1“ gespeichert (3).
(3)Autor: Karl Stechl
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Der Lehrinhalt gefällt mir gut.
Ich lese seit längerm den Newsletter. Er ist immer intresant Ich lerne immer etwas dazu
Macht weiter so.
Mit freundlichen Grüßen
Harald
Hallo Harald, vielen herzlichen Dank für Dein Feedback. Das freut uns sehr! LG Javor