Den Unterschied von Brennweite und Bildwinkel verstehen

Unterschied Bildwinkel Brennweite
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In Zusammenarbeit mit SIGMA
Heute mal wieder ein wenig Theorie, allerdings natürlich auch wieder mit ein paar Blicken in die praktische Anwendung. Es geht um Brennweite und es geht um Bildwinkel. Die Brennweite ist eine physikalische und unveränderbare Eigenschaft des Objektivs, der Bildwinkel dagegen eine Kenngröße, die aus der Kombination aus Sensorgröße und Brennweite entsteht.

Die Brennweite eignet sich, um verschiedene Objektive am immer selben Sensorformat zu vergleichen. Der Bildwinkel schafft die Verbindung zu den unterschiedlichen Sensorformaten. Es gibt natürlich eine Definition, die ich Dir nicht vorenthalten will:

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Die Brennweite definiert den Abstand zwischen der Hauptebene einer Linse (oder eines Linsensystems) und dem Punkt größter Schärfe – dem Fokus. Die Brennweite ist die wichtigste Kenngröße eines Objektivs, da sie festlegt, für welchen Aufnahmebereich ein Objektiv geeignet ist (in Abhängigkeit zum verwendeten Sensorformat).

Aber keine Sorge, ich werde die ganzen Begriffe eingängiger erklären und nicht in das Fachchinesisch der optischen Physik verfallen.

Die Brennweite

Die Brennweite ist eine eindeutige Kennzahl für Objektive an Spiegelreflexkameras, denn sie kennzeichnet den möglichen Bildausschnitt und die Abbildungsgröße an der jeweils verwendeten System- oder Spiegelreflexkamera. Soweit Du die Kamera dahinter nicht änderst, gibt es einen linearen Bezug zwischen Brennweite und Bildausschnitt.

Die Brennweitenänderung verläuft linear: Ein Motiv, welches Du mit einer Brennweite von 50 mm fotografiert hast und vier Millimeter groß abgebildet wird, wird bei einer Brennweite von 200 mm schon 16 Millimeter groß abgebildet. Die Sensorgröße dahinter spielt für die Größe der Abbildung auf dem Sensor selbst überhaupt keine Rolle. Bauform, Größe und Lichtstärke des Objektivs haben keinen Einfluss auf die Abbildungsgröße eines Motivs.

Neben der Brennweite spielt natürlich die Sensorgröße eine Rolle, weil Du die Fotos unabhängig von der Sensorgröße unterschiedlich stark vergrößerst, um auf das gleiche Ausgabeformat zu kommen. Egal ob nun auf dem Bildschirm oder als echter Fotoabzug auf Papier.

Aus den beiden Größen (Bilddiagonale des jeweiligen Sensorformates und Brennweite) lässt sich der Bildwinkel ableiten. Du musst Dir also folgendes merken:

Brennweite ist Brennweite, egal wie groß die Kamera oder der Sensor dahinter ist.

Was sich verändert, ist die Wirkung. An einer Großformatkamera ist ein 50-mm-Objektiv ein Weitwinkel-, an einer DSLR ein Normalobjektiv und an einer Kompaktkamera ein Teleobjektiv. Die Brennweite bleibt aber immer gleich.

Eine Aufnahme mit 12 mm vom Stativ, fokussiert auf das Plöner Schloss. Man sieht viel „Drumherum“, aber wenig vom Schloss.
Mit 200 mm vom selben Standpunkt aufgenommen, wird das Schloss dann erkennbar.
Mit 400 mm aufgenommen, ist es dann sogar gut zu erkennen, in etwa doppelt so groß wie bei der Aufnahme mit 200 mm, und man erkennt erste Details in den Fenstern.

Der Bildwinkel

Bei der Berechnung des Bildwinkels spielt die Sensorgröße eine wichtige Rolle. Der Bildwinkel definiert den Bereich des Sichtfelds, der vom Bildsensor durch das Objektiv „gesehen“ wird, und ist bezogen auf das Sensorformat. Du weißt sicher, dass man Objektive, die für Kleinbildformat geeignet sind auch an APS-C verwenden kann. Der Sensor ist rechteckig, das vom Objektiv auf die Sensorebene projizierte Bild dagegen ist rund (der Bildkreis). Der Sensor bildet also nur einen Ausschnitt aus dem verfügbaren Bildkreis ab. Ist der Sensor kleiner, aber Du verwendest dasselbe Objektiv, dann nutzt der kleinere Sensor von dem identischen Bildkreis eben nur einen kleineren Teil eben dieses Bildkreises. Solange wir aber auf der Sensorebene bleiben, sind die gemeinsam genutzten Teile des Bildkreises auch völlig identisch (abgesehen von einer meist unterschiedlichen Pixelzahl und Auflösung).

Allein vom Begriff her ist in meinen Augen aber „Bildwinkel“ nicht ausreichend, um sich aus sich selbst heraus zu erklären. Da der Bildwinkel von der Brennweite des Objektivs und eben dem Sensorformat abhängt, finde ich es besser, wenn Du den Begriff „formatbezogener Aufnahmewinkel“ nutzt. So macht der Begriff klar, dass er sich bei einer Änderung des (Sensor-)formats eben auch ändert.

Der Begriff des Bildwinkels ist in der Fotografie übrigens nicht scharf begrenzt und wird für teilweise sehr unterschiedliche Arten von Winkeln verwendet, was zu einiger Verwirrung führen kann. Gemeint ist aber meistens der diagonale Bildwinkel, der sich aus der Sensordiagonalen ergibt.

 

Bildkreis
Prinzipskizze des formatbezogenen Bildwinkels: Bei einem maximalen Bildwinkel bildet die Formatdiagonale des Sensors bestenfalls den Durchmesser des Bildkreises. Ist der Sensor kleiner als der Durchmesser, den das verwendete Objektiv auf die Sensorebene projiziert, verkleinert sich bei derselben Brennweite der Bildwinkel. Ein Effekt, der häufig als »Brennweitenverlängerung« missverstanden wird, tatsächlich aber ein Formatfaktor ist (Cropfaktor).

Brennweitenverlängerung

Übrigens noch einmal zur Wiederholung. Auch, wenn ich es an andere Stelle schon ausführlicher beschrieben habe. Häufig wird in Internetforen von einer Brennweitenverlängerung geschrieben, wenn eigentlich der Cropfaktor gemeint ist. Aber selbst Cropfaktor wird oft missverstanden, denn dieser (hier falsche) Begriff müsste eigentlich richtig Bildausschnittfaktor heißen, denn durch den kleineren Sensor wird nicht die Brennweite verlängert (das geht nur mit einem Konverter), sondern lediglich ein kleinerer Bildausschnitt dargestellt.

Wenn Du zum Beispiel nur eine APS-C-Kamera hast und überlegst, ob Du etwas mit dem aktuellen und guten EFS 50/1,8 STM anfangen kannst (als Beispiel), dann nimm Dein KIT-Objektiv (meist ein 18-55 mm), stell 50 mm Brennweite ein und schaue durch. Das, was Du siehst, ist genau das, was Du auch sehen wirst, wenn Du eine 50mm Festbrennweite auf die Kamera setzt.

Komme auf keinen Fall auf die Idee und rechne erst die 50mm auf KB um (80mm), um Dir dann eine KB-Kamera zu leihen und durchzuschauen, damit Du weißt, wie 50 mm an Deiner Kamera wirken. Es wird zwar ganz oft so in den Foren vorgeschlagen, ist aber völliger Unsinn. Um solche Dinge solltest Du Dich nicht kümmern und sie einfach überlesen.

Brennweite und Bildwinkel

50 mm Brennweite gelten klassischerweise als Normalobjektiv. Dies gilt real betrachtet aber nur für eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat (Kleinbild, 24 x 36 mm), da dort ein Bildwinkel von etwa 47 Grad entsteht. Bei einem kleineren Aufnahmesensor schrumpft der Bildwinkel zusammen.

Ich für mich habe noch eine andere Definition: Schaue ich durch den Sucher und lasse beide Augen auf und mit beiden Augen sehe ich das Motiv in etwa in der gleichen Größe, dann nutze ich das Objektiv als Normalbrennweite. Ist das Bild im Sucher kleiner, hast Du ein Weitwinkelobjektiv (Bildwinkel größer als 60 Grad). Ist das Bild deutlich größer, hast Du ein Teleobjektiv (Bildwinkel kleiner als 35 Grad).

Die ungefähre Kenntnis des Bildwinkels bei einer bestimmten Brennweite ist unter anderem für den gestalterischen Einsatz wichtig. Diese Definition ist sicher nicht physikalisch korrekt, aber für mich immer ein guter Ansatz und Hilfe, wenn es um die Objektivwahl geht. Für 50mm an APS-C trifft dies übrigen durchaus zu, auch wenn es eigentlich eine leichte Telebrennweite ist (per exakter Definition)

Vollformat

Den Begriff Vollformat hast Du sicher schon öfter gelesen, wenn von DSLR geschrieben wird, die den größeren Sensor haben. Korrekt ist dieser Begriff nicht, denn es gibt Kameras mit deutlich größeren Bildsensoren. Vollformat bezieht sich darauf, dass die hier besprochene Kameragröße zu analogen Zeiten den klassischen Kleinbildfilm nutzte (24 x 36 mm) und Kameras mit APS-C-Sensoren zum Beispiel einen kleineren Sensor. Man möchte also zwischen dem kleinen Sensor (APS-C) und dem „vollen“ Format unterscheiden, wie ihn zum Beispiel die „großen“ Nikons und Canons haben. Korrekt und weniger missverständlich ist daher die Bezeichnung Kleinbildformat oder KB, denn dieses Format ist mit 24 x 36mm exakt definiert.

APS-C übrigens ist eine Bezeichnung, die ihren Ursprung in den APS-Filmkassetten hat. Dabei steht das APS für Advanced Photo System. Diese Kassetten boten die Möglichkeit, drei verschiedene Bildformate aufzunehmen:

  • APS-H mit 30,2mm * 16,7mm im 16:9 Seitenverhältnis
  • APS-C mit 25,1mm * 16,7mm im 3:2 Seitenverhältnis
  • und APS-P mit 30,2mm * 9,5mm in einem Seitenverhältnis von 3:1

Dieses Filmformat wurde vorwiegend bei kompakten Kameras wegen seiner einfachen Handhabung eingesetzt. Seit Ende 2011 werden keine Filme für APS-Kameras mehr produziert. Nur die Bezeichnung ist und für die „kleinen“ DSLR und Systemkameras erhalten geblieben.

bildwinkel-objektive
Bildwinkel für Objektive mit verschiedenen Brennweiten bezogen auf das Kleinbildformat

Die Wahl der richtigen Brennweite

Zum Schluss kommen wir noch zu einem ganz wesentlichen Punkt:

Was bedeuten diese Ausführungen für Dich in der Praxis? Welche Brennweite solltest Du kaufen, wenn Du Dein Objektivportfolio erweitern willst?

Du kannst in Fotogruppen bei facebook oder in Fotoforen fragen. Du wirst folgende Effekte sehen:

  1. Jeder wird das Objektiv empfehlen, das er selbst hat, denn weil er es hat, ist es gut.
  2. Du wirst nahezu die gesamte Bandbreite aller aktuell verfügbaren Objektive vorgeschlagen bekommen. In jeder Preisklasse.
  3. Nur das teuerste Objektiv taugt etwas und alle müssen für Kleinbild gerechnet sein, damit Du später upgraden kannst.

In Summe: All diese Dinge helfen Dir nicht wirklich weiter.

Meine Sicht:

  1. Kaufe die Objektive, die Du jetzt brauchst und nicht die, die Du eventuell in fünf Jahren brauchen könntest. Objektive lassen sich (gut gepflegt) auch nach 5 Jahren mit geringem Verlust verkaufen. Du verlierst also kaum etwas.
  2. Der Preis sagt viel über die Qualität aus. Das teurere Objektiv ist fast immer besser, als das günstige Objektiv. Es geht nur darum: Ist es Dir dieses „besser“ das Geld wert?
  3. Du fängst meist mit Zoomobjektiven an (die berühmten Kitlinsen) oder den „Immerdraufs“ im Bereich zwischen 16-300mm (neuerdings sogar 16-400mm). Sortiere Deine Fotos nach Brennweite in den EXIFs (die meisten Programme können das). Dann siehst Du, welche Brennweiten Du am häufigsten nutzt. Diese simple Auswertung zeigt Dir sehr schnell, in welchem Brennweitenbereich Du Dich verbessern kannst.

Fazit

Bleib Dein eigener Herr und lass Dir nicht die Hoheit über Deine eigenen Entscheidungen nehmen. Es ist Dein Geld, es ist Deine Entscheidung. Am besten ist aber einen Fotofreund zu fragen, der andere Objektive hat, ob Du sie mal ausprobieren darfst. So bin ich zu 90% meiner Objektive gekommen.

Lesetipp: Online-Fotokurs „Technische Grundlagen von Objektiven“

Online Fotokurs fotocommunityIm Online-Fotokurs „Technische Grundlagen von Objektiven“ gehen wir gezielt auf Begriffe wie Brennweitenverlängerung, Zerstreuungskreis, Crop-Faktor und Bildwinkel ein. Danach weißt Du, welche Brennweiten Dir für Deine fotografischen Motive noch fehlen und welche Objektivklasse für Deine Zwecke ausreichend ist.

26 Kommentare

  1. Hallo,
    ist es möglich zu erfahren, wann dieser Beitrag veröffentlicht wurde?
    Würde gerne ein paar Stellen für meine Seminararbeit zitieren.
    MfG Luka

  2. „… der Bildwinkel dagegen eine Kenngröße, die aus der Kombination aus Sensorgröße und Brennweite entsteht.“ – Das ist ebenso nicht richtig wie die Antwort „…Eine Brennweite ist eine Brennweite, egal welcher Sensor dahinter steckt. Einzig der Bildwinkel ändert sich. 50mm an KB bedingt einen anderen Bildwinkel als 50mm an APS-C….“!!

    Da wurde Bildwinkel mit Bild-resp Motivausschnitt fälschlicherweise gleichgesetzt.

    Jedes Objektiv besitzt aufgrund seiner Brennweite einen bestimmten Bildwinkel (der immer gleich ist, ein Fisheye hat immer einen Winkle von (z.B.) 180 Grad!!!) mit dem sich ein bestimmter Motivausschnitt erfassen lässt – aber: Wie groß dieser Ausschnitt ist, hängt immer nur – und das gilt für jedes! Objektiv – (natürlich vom Aufnahmeabstand und) der Größe der Aufnahmefläche (Film / Sensor) ab.
    Und jedes Objektiv – EGAL auf welcher Kamera es sitzt – bildet ein Motiv in gleichem Abbildungsmaßstab ab; große Sensoren zeigen / erfassen lediglich mehr Umfeld.

    Ansonsten ist die ganze Diskussion mit Cropfaktor usw. überhaupt nicht praxisrelevant (sofern man seine Bilder nicht groß wie ein Plakat ausdrucken muss)

    Beste Grüße Moritz (aber nicht der Bleibtreu)

  3. Da die oft gehörte Empfehlung „alle müssen für Kleinbild gerechnet sein, damit Du später upgraden kannst.“ hier schon erwähnt wurde, sollte ihr m.M.n. die ausdrückliche Warnung entgegengestellt werden, das tunlichst bleiben zu lassen.
    (In „Kaufe die Objektive, die Du jetzt brauchst“ könnte man das hinein interpretieren, aber da es hier hauptsächlich um Brennweiten geht, werden die meisten das vermutlich darauf beziehen.)

    Abgesehen von dem offensichtlichen Aspekt, dass man nur in Einzelfällen eine Brennweite sowohl jetzt an APS-C als auch „später“ an KB benötigen wird, ist vielen offenbar nicht klar, dass sie den größten Teil des teuer erkauften Lichts und auch einiges an Schärfe verschenken, wenn das Objektiv den KB-Bildkreis beleuchtet, sie aber nur einen Ausschnitt davon nutzen.
    Viele Grüße
    Stefan

  4. Hallo Martin,
    nachdem Du eben einen Kommentar von mit erhalten hast, habe ich im Internet folgendes gefunden:
    Panasonic setzt in der Lumix LX100 auf einen Micro-Four-Thirds-Sensor, der 17,3 x 13 mm misst. Allerdings nutzt die Kamera nicht den ganzen Sensor: Je nach Seitenverhältnis liegt die verwendete Fläche bei 15,7 x 11,8 mm (4:3, 12,5 Megapixel), 16,3 x 10,9 mm (3:2, 12 Megapixel) oder 17,1 x 9,6 mm (16:9, 11 Megapixel) – die Diagonale beträgt bei jedem Seitenverhältnis 19,6 mm, sodass sich der erfasste Bildwinkel nicht verändert.
    Quelle: https://www.fotomagazin.de/kamera/panasonic-lumix-dmc-lx100
    Ein Beispiel, das sicherlich auf weitere Kameras zutrifft.
    Übrigens: Bin am Nachfolgemodell LX100 II interessiert.

    1. @ Lodda
      Es gibt aber MFT-Kameras, die den kompletten Sensor verwenden. Meine „Olympus PEN E-PM2“ zum Beispiel. Die verwendet übrigens bei RAW immer alle Pixel, 4608 x 3456 (4:3, 15,9 MP), egal welches Seitenverhältnis. Es wird bei z.B. 16:9 dann an der Kamera natürlich auch 16:9 angezeigt. Habe ich nur RAW aktiviert (kein JPEG), wird beim Betrachten des Bildes (Kamera und PC) dann 4:3 mit 16:9 Rahmen angezeigt.
      Hier die maximalen JPEG-Werte:
      4:3 (4608 x 3456, 15,9 MP),
      3:2 (4608 x 3072, 14,1 MP),
      16:9 (4608 x 2592, 11,9 MP),
      1:1 (3456 x 3456, 11,9 MP).
      Nur nicht dass jemand denkt dieser Sensor sei nicht gut!! Diese Daten sind direkt aus dem Kamera-Menü.
      Grüß
      R.G.

      1. Ich dachte 50 mm werden wegen der Verzerrungen und nicht wegen dem Bildausschnitt als Normalbrennweite angesehen. Also sollte die (in dem Fall kaum vorhandene) Verzerrung auf jedem Sensor gleich aussehen. Klar ist der Bildausschnitt dann anders. Aber der Trick mit dem „mit offenen Augen durch den Sensor schauen“ bestimmt ja dann nicht die „Normalbrennweite“ sondern den „Normalbildausschnitt“. Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Viele Grüße

  5. Habe mich die Tage auch mit diesem Thema beschäftigt. Aber aus einem anderen „Blickwinkel“. Und zwar der Ausnutzung des Bildformates in Abhängigkeit des Seitenverhältnisses. Gängige sind: 4:3, 3:2 und 16:9. Es gibt Kameras, die die Sensorfläche besser ausnutzen als andere. Das 16:9-Format ist bei vielen Kameras lediglich ein Ausschnitt aus dem 3:2 bzw. 4:3 Format.
    D.h. dieses 16:9-Format hat keinen größeren Bildwinkel als das Ursprungsformat. Nein, es hat einen kleineren Bildwinkel.
    Nun gibt es Kameras, welche die Sensorfläche nicht voll ausnutzen. Sie haben in allen drei Formaten den gleichen Bildwinkel, weil sie den Bildkreis jeweils voll ausnutzen. So z.B. die Panasonic LX100 und die neue LX100 II.
    Habe hierzu eine Tabelle erstellt, die ich Dir gerne zur verfügung stelle.

  6. Hallo!

    Danke für den zum Teil sehr aufschlussreichen Artikel.
    Etwas verwirrt bin ich aber hinsichtlich Brennweite und Sensor in Kombination mit x-fach-Zoom, was in diesem Artikel gar nicht vorkommt.

    Hier ist die Rede von Brennweite und KB Brennweite. Die mm, die mir auf dem Display der Kamera angezeigt werden, entsprechen der KB Brennweite. Wenn auf einem Objektiv nun zB 50 mm stehen, ist das dann nicht die KB Brennweite? Und wozu wird das umgerechnet? Hinzu kommt dann auch noch von Kameraherstellern die Angabe 30x optischer Zoom. Ich gehe davon aus, dass die Vervielfachung bei Kompaktsensoren und APS-C gleich bleibt. Aber ich bekomme doch nicht denselben Bildausschnitt bei gleichbleibender Brennweite, oder? Die Bilder oben zeigen unterschiedliche Brennweiten mit demselben Sensor – mich hätte es umgekehrt mit derselben Brennweite aber unterschiedlichen Sensoren interessiert.
    10x Zoom bei APS-C bedeutet 250 mm KB Brennweite. Nehme ich jetzt einen Kompaktsensor, sind es dann bei 250 mm auch 10x Zoom? Um dasselbe Bild einzufangen brauche ich meiner Logik nach eine geringere Brennweite und komme daher sozusagen mit einem Kompaktsensor bei 250 mm zu einem höheren Vervielfachung als bei einem APS-C. Liege ich da richtig?
    Mit der Reisekamera von Panasonic komme ich mit einem 30x Zoom auf 720 mm KB Brennweite mit Kompaktsensor. Fange ich damit denselben Bildausschnitt ein wie mit einer DSLR mit einem größeren Sensor aber gleich viel Brennweite? Laut Dateieigenschaften entsprechen 720 mm KB Brennweite 86 mm Brennweite. Wovon redet man denn nun wirklich, wenn man von Brennweite spricht?

    Danke für die Aufklärung.

    1. Hallo Mariposa,

      hier liegen wohl Missverständnisse vor. Es gibt keine KB-Brennweite.Eine Brennweite ist eine Brennweite, egal welcher Sensor dahinter steckt. Einzig der Bildwinkel ändert sich. 50mm an KB bedingt einen anderen Bildwinkel als 50mm an APS-C.

      Und der Zoomfaktor errechnet sich allein aus längste Brennweite/kürzeste Brennweite. 12- 24 mm ergibt 24/12 = 2 (Zoomfaktor), 70-200 ergibt 200/70 = ca. 2,8 (Zoomfaktor), 18-300 ergibt 300/18 = 16,6 (Zoomfaktor).

      Mit der Sensorgröße hat das rein gar nichts zu tun.

  7. Ich finde den Artikel sehr gut, auch wenn die Definition der Brennweite nicht ganz stimmt. Bei einer Einzellinse bedeutet sie den Abstand von der Linsenebene zu dem Ebene, auf der sich parallel einfallende Lichtstrahlen in einem Punkt treffen (Brennpunkt bzw. -ebene), bei mehrlinsigen Objektiven ist es der Abstand von der fiktiven Linsenebene (da sitzt die Blende) zum Brennpunkt, ist also der Abstand von der Blendenebene zum Sensor bei der Einstellung Unendlich.

  8. Dieser Artikel vermittelt viel praktisches und einsetzbares Wissen – Danke dafür. Die Idee, seine beliebteste Brennweite durch Sortieren der EXIFs zu finden, ist genial. Und die Tipps zur Objektivauswahl im letzten Absatz nicht mit Gold aufzuwiegen!
    Liebe Grüße – Michael K.

  9. Du schreibst:
    „Die Brennweite ist eine eindeutige Kennzahl für Objektive an Spiegelreflexkameras“
    Frage: haben die Objektive der Kompaktkameras keine Brennweite? Allenfalls kann man bei Lochkameras von „keiner Brennweite“ sprechen.
    Alles in allen ist Dein Artikel eher verwirrend als aufhellend. Du widersprichst Dir oft selbst.

    1. die Mehrzahl fand ihn eher erhellend, als verwirrend.

      Ja naturlich haben Objektive an einer Kompaktkamera auch eine Brennweite, allerdings wird die sort nicht konsistent verwendet, mal die echte, mal die umgerechnete und vor allem:

      Man kann die Objektive nicht wechseln und muss sich daher maximal beim Kauf einmalig um die Brennweite kümmmern, danach nie wieder. Insofern halte ich dieses Thema für Kompaktkameras für irrelevant.

      Lochblenden haben übrigens natürlich auch eine Brennweite.

      1. Zitat: Lochblenden haben übrigens natürlich auch eine Brennweite.
        Das trifft nur zu, wenn eine Linse drin oder davor ist, ansonsten haben sie keine, die Winkelauflösung hinter der Blende ist praktisch überall gleich.

  10. Hallo,

    kannst Du diesen Absatz

    „Was sich verändert, ist die Wirkung. An einer Großformatkamera ist ein 50-mm-Objektiv ein Weitwinkel-, an einer DSLR ein Normalobjektiv und an einer Kompaktkamera ein Teleobjektiv. Die Brennweite bleibt aber immer gleich.“

    präzisieren? Er ist in dieser Form nicht korrekt. Du beschreibst dies weiter unten korrekt.

    Grüße

    Stefan

  11. Danke für den tollen Bericht!
    Etwas habe ich als Newcomer noch nicht verstanden. Was die Brennweite bewirkt ist mir bewusst, was nutzt mir in der Praxis aber der Bildwinkel?
    lg Norbert Schnoz

  12. Guter Artikel, sehr informativ für die Praxis der Fotografie! Hilfreiche Grafik zum Bildwinkel!
    Eine Bemerkung zum „Fachchinesisch“ der „optischen Physik“ (die gibt´s nicht, nur das Teilgebiet Optik): Sogar dieser kompetente Artikel zeigt, dass eindeutige Definitionen ihren Sinn haben. Sicher darf man „Brennweite“ wie hier anwendungsorientiert beschreiben, aber die zitierte Aussage gilt natürlich nur für Abbildungen aus „unendlicher“ Entfernung; dann heisst der „Fokus“ Brennpunkt. Gleichviel: Für gelungene Fotos muss man das gar nicht wissen …

  13. DANKE …
    Etwas aber dazu: der «Cropfaktor» dient sehr wohl dazu, unterschiedliche Kameras miteinander zu vergleichen, etwa vergleichbare Brennweiten miteinander zu berechnen:
    So macht etwa eine KB-Kamera mit 60mm Brennweite, Blende = 9 und ISO = 900 ein sehr ähnliches Bild wie eine APS-C-Kamera mit 40mm Brennweite, Blende 6 und ISO = 400, und zwar hinsichtlich Schärfentiefe, Bildausschnitt und Rauschen.
    Nur nicht, dass jemand nun denkt, man könne den Cropfaktor nicht für Vergleiche unterschiedlicher Kameras einsetzen :-)
    Liebe Grüße – Martin Messmer

    1. Das macht nur Sonn wenn man selbst mehrere Kameras mit unterschiedlichen Sensorformaten betreibt. Dann weiß man aber auch ohne Rechnerei was man mit der jeweiligen Kombi hat.
      Ganz falsch wird die Cropfaktor-Rechnerei wenn du damit ein Verhältnis zur ISO/Rauschverhalten bastelst. Hier spielt die Sensorgröße nur indirekt eine Rolle. Hier sind die direkten Faktoren die Pixeldichte und der Stand der verwendeten Technologie. Es gibt hier keine Proportionalität die sich mit dem Cropfaktor bestimmen lässt.

      1. Bez. des Rauschens gibt es sicher keinen proportionalen Zusammenhang zwischen den Sensorgrößen, es gibt aber ein prinzipiellen. Und prinzipiell wird ein kleiner Sensor immer mehr rauschen als ein großer Sensor, allein schon durch die stärkere Vergrößerung, die der kleinere Sensor fordert, wird das subjektiv empfundene Rauschen immer größer sein, als jenes eines großen Sensors. (gleicher Generation).

        1. So schlecht kann der Vergleich eben nicht sein :-) denn wollen Schärfentiefe, Bildwinkel UND Belichtung stimmen (Äquivalenz), dann braucht es auch die entsprechend angepasste ISO-Zahl, nämlich für äquivalente Bilder mit Crop^2 umgerechnet; denn die «Belichtungsformel» lautet:

          2^(EV) = k^2·100/(t·ISO)

          ^ = Exponent (hoch)
          EV = Lichtwert
          k = Blendenwert
          t = Verschlusszeit
          ISO = ISO-Wert

          … und wenn dann ein Sensor erstaunlich weniger rauscht im Vergleich mit einem anderen, dann hat ersterer Sensor eben verhältnismäßig das Rauschen technisch und Pixeldichte-mäßig etc. besser im Griff. Aber so wird eben «fair» verglichen …

          Liebe Grüße – Martin Messmer

        2. Moin, ich werde mir sicher kein 20 minütiges Video dazu anschauen. Mir reicht, was ich hier sehe.

          Ich habe hier über 20 Kameras stehen, mit denen ich arbeite, die sind aus den verschiedensten Generationen.

          Und wenn ich die 50D vergleiche mit der 5D I, die 7D mit der 5D II, die 7D II mit der 5D III, dann sind die Unterschiede im Rauschen bei höheren ISO signifikant!

          Ich vergleiche dann aber auch immer Kameras derselben Generation und komme nicht auf die Idee eine 5D I mit eine 80D zu vrgleichen, da liegen 5 Entwicklungsgenerationen zwischen.

          Ich habe hier auch eine Fuji XT-2 stehen, die würde ich auch nicht mit einer 5D III vergleichen, weil die ein völlig anderes Sensordesign hat. Insofern halte ich meine Aussage aufrecht: Es gibt da schon einen prinzipiellen und sichtbaren Unterschied. Und ich gebe Dir auch Recht: Er ist nicht proportional.

          Aber man muss eben auch geeignete Paarungen vergleichen. Hat die große Kamera doppelt soviele Pixeel, wie die kleine mit halb so großem Sensor werden die UNterschiede gering bis nicht vorhanden sein, haben beide dieselbe Pixelzahl, sind sie größer.

          Und es wird sicher gelingen Paarungen über Modelle und Marken und Generationen hinweg zu finden, die keine Unterschiede zeigen. Aber diese Vergleiche sind für mich obsolet. Ich habe mich für eine Marke entschieden und in die Technik mehrere 10.000€ investiert, dass werde ich nicht aufgeben, weil Marke XY nun eine Kamera auf dem Markt bringt, die auf dem technischen Datenblatt 5,7675% weniger rauscht.

          Diese Art Vergleiche finde ich persönlich weder hilfreich noch zielführend, zumal ich nicht im Labor fotografiere, sondern draußen in der Welt.

  14. Es ist gut den Bildwinkel als wichtige Kenngröße eines Objektivs in der Praxis zu erklären. Statt der Brennweite sollte der Bildwinkel, bei Zooms der Bildwinkel-Bereich auf dem Objektiv als primäre Größe angegeben werden, falls das Objektiv für mehrere Sensoren (z.B. KB und APS-C) passt, werden zwei Winkel angegeben.
    Ein Beispiel, KB=Kleinbild, DX: 23,7×15,5
    50 mm KB 47° DX 32°
    35 mm KB 63° DX 44°
    Ohne Umweg findet der KB und DX Nutzer das passende Objektiv mit 47°/44°, also ~ Sehwinkel des Auges.

    Es wäre hilfreich, die Abbildung oben für mehrere Formate, z.B. auch für Handy-Sensoren zu zeigen, die wenigen mm Brennweite sagen fast keinem etwas.

    Kleine Korrekturen:
    – Bei 135 mm 18° eintragen
    – Alle Winkel etwas daneben für Sehwinkel = 2 arctan (d/(2*f))
    – Cropfaktor ist die Übersetzung von Bildausschnittsfaktor. Wieso ist eins falsch das anderer richtig?

    Gruß Folke

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