Fotokalender mit eigenen Fotografien stehen bei Fotoamateuren als Geschenke hoch im Kurs – und dank persönlicher Note kommen sie in der Regel auch bei den Beschenkten gut an. Wir haben uns umgeschaut, welche Anbieter welche Kalenderqualität liefern und stellen Dir die Ergebnisse der Fotokalender im Test vor.
Wer einen Fotokalender gestalten will, braucht kein Designstudium. Die Webshops der Anbieter stellen schon eine Vielzahl an Vorlagen und Designs zur Verfügung. Wer bereit ist, sich eine eigene Software herunterzuladen und zu installieren, hat noch mehr Auswahl. Wir haben über die Webshops bestellt und fanden die Auswahl dort völlig ausreichend.
Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen
Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.
Mehr Infos zu den FotokursenWie bei anderen Fotoprodukten auch hat man die Wahl zwischen Digitaldruckverfahren und Belichtungen auf Fotopapier. Fotokalender auf glänzendem Papier sehen brillanter aus, aber letztlich ist es Geschmackssache, für was man sich entscheidet. Eine Gegenüberstellung der prinzipiellen Vor- und Nachteile von Druck und Ausbelichtung findest Du im ersten Teil unser Testserie in ColorFoto 11/21.
Das Design des Fotokalenders
Die richtige Größe für einen Fotokalender ist vor allem davon abhängig, wo er hängen soll. In einem kleinen Büro ist A4 völlig ausreichend, man sitzt ja praktisch immer davor oder daneben. In einem großen Wohnzimmer wirkt das gleiche Format dagegen klein und unattraktiv, hier ist das A3-Format sicher die bessere Wahl. Noch schicker sind Großformate, etwa das Whitewall XXL-Format 46×65 Zentimeter. Das wirkt überzeugend, hat aber natürlich auch seinen Preis.
Bei einem Kalender geht es in der Regel um 13 Motive: zwölf Monate plus Deckblatt. Natürlich gibt es auch Vorlagen, die mehrere Bilder auf einem Monatsblatt erlauben. Das kann man machen, ich persönlich finde den Klassiker mit einem Bild pro Monat schöner. Doch dann stellt sich schnell die Frage nach der Motivauswahl, und die sollte keinesfalls willkürlich sein. Wenn Deine Sammlung es hergibt, kannst Du Dich selbstverständlich an den Jahreszeiten entlang hangeln und zum Beispiel ein Motiv in vielen verschiedenen Varianten zeigen. Besonders originell ist das aber nicht.
Interessanter ist es, mit dem Fotokalender eine Geschichte zu erzählen. Besonders beliebt sind Personenaufnahmen als Erinnerung für Eltern, Großeltern oder sonstige Verwandte. Am besten gelingen Kalender generell dann, wenn man speziell dafür fotografiert. Und das klingt aufwendiger, als es ist. Wer den Fotokalender immer im Hinterkopf hat, findet über das Jahr ganz viele Motive, die sich wunderbar dafür eignen. Und Speicherplatz kostet nichts, also mach ruhig mal ein paar Aufnahmen mehr und lege gleich in einem eigenes Verzeichnis ab – Du wirst beim Zusammenstellen des Fotokalenders dankbar dafür sein.
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Weg mit dem Grauschleier: Kräftige Farben sehen bei Albelli manchmal verschleiert aus, Medion dagegen liegt sehr nahe am Original, ist jedoch etwas hell.
Ein Motiv, sechs Interpretationen
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Foto: Reinhard Merz
Dieses Motiv hat mit Haut, den feinen Haaren und dunklem Mantel mehrere Herausforderungen zu bieten: Die Anforderungen an die Feinzeichnung und an die Belichtung sind groß. Das Blau der Jacke liegt in echt zwischen Medion und Cewe.
Albelli stellt den Hautton neutral, aber ein wenig matt dar. In den Schatten fehlt die Zeichnung. Auch bei Saal fehlt die Zeichnung in den Schatten, aber die Hauttöne wirken neutral und insgesamt weniger matt als bei Albelli. Bei beiden gefällt die Darstellung der Haare.
Schatten zeichnen kann Cewe, insgesamt wirkt der Druck sehr brillant, doch die Haut tendiert leicht zu magenta. Ifolor hellt nicht nur die Jacke zu stark auf, sondern gibt dem Gesicht eine etwas ungesund wirkende Gelbtendenz. Zudem werden die Haare wie bei Cewe etwas zu stark nachgeschärft.
Bei Medion wirken die Hauttöne ein wenig rötlich und die Haare etwas überschärft, doch die Schattenzeichnung gefällt. In puncto Haare und Schatten überzeugt Whitewall, hier bleibt als Kritik nur der leichte Gelbstich. Im Vergleich wirken die Haare bei Whitewall am natürlichsten, gefolgt von Saal und Albelli. Die anderen drei schärfen etwas zu stark nach. Allerdings druckt Whitewall auch mit dem feinsten Raster, und bei Saal ist gar kein Raster erkennbar (Fotopapier). Dass Ifolor ein anderes Raster nutzt, spielt für die Darstellung der Haare keine Rolle.
Die Fotokalender im Test
Im Test der Fotokalender haben wir bei der Motivauswahl vor allem darauf geachtet, möglichst viele Facetten eines guten Bilds zu überprüfen: Wie wirken schwierige Farb- und Helligkeitsverläufe? Wie neutral wird ein Schwarzweißbild wiedergegeben? Wer stellt plakative Farben am natürlichsten dar? Wie plastisch ist die Darstellung eines Motivs mit hohen Kontrasten und klarer Gliederung in Vorder- und Hintergrund? Und wie sehen Hautpartien in Licht und Schatten aus? Wir haben uns schließlich für halbwegs vergleichbar ausgestattet Kalender im Querformat mit Spiralbindung entschieden. Und um unser Redaktionsbudget nicht zu stark zu strapazieren, haben wir Kalender im A4-Format geordert.
Beim Design des Fotokalenders findest Du fast überall eine große Auswahl. Du wählst ein Kalendarium, eine passende Schriftart, den Startmonat und Ihren individuellen Hintergrund. Ob klassisch edel oder schrill bunt – Du wirst sicher etwas finden, das Dir und dem Beschenkten gefällt. Du solltest Dich aber für eine einheitliche Umsetzung entscheiden. Mal ein Rahmen oder Schatten unter den Bildern wirkt sprunghaft – wenn Dir solche Gestaltungselemente gefallen, solltest Du sie konsequent im gesamten Fotokalender verwenden. Und was Du auch bedenken solltest: Starke Effekte lenken vom Hauptmotiv ab – sie wirken deshalb oft eher störend als bereichernd.
Bestellerlebnisse der Fotokalender im Test
Um es vorweg zu sagen: So viele Überraschungen wie bei den Wandbildern gab es beim Bestellen und im Test der Fotokalender nicht. Oder anders gesagt: Manche Überraschungen waren keine mehr, weil wir die gleiche Erfahrung schon gemacht hatten. Die eine oder andere Eigenheit der Webshops wollen wir trotzdem mit Dir teilen.
Fotokalender von Albelli
„Lasse deiner Kreativität freien Lauf mit einem personalisierten Fotokalender für 2022. Alle unsere vorgefertigten Fotokalender lassen sich ganz einfach individuell gestalten“, begrüßt uns die Albelli-Website. Das machen wir, doch die Suche nach einem Design im Querformat scheitert. Ich mag das nicht glauben und schreibe an den Service. Antwort: Wir bieten nur Kalender im Hochformat an. Das mag verstehen wer will, denn trotz hochformatiger Smartphones werden die meisten Bilder noch immer im Querformat aufgenommen. Auch das Hochladen hat seine Tücken: Die Bilder werden automatisch „verbessert“ – das wollen wir aber nicht, weil wir das schon in Photoshop erledigt hatten. Man muss bei jedem Bild die Funktion wieder ausschalten, und das nervt. TIFF wird als Datei angezeigt, generiert beim Hochladen dann aber eine Fehlermeldung. Die Bildplatzierung ist dafür sehr gut gelöst. Kein Kauf auf Rechnung.
Fotokalender von Cewe
Im Cewe-Shop kann man schon am Kalenderdesign arbeiten, während die Bilder hochgeladen werden, das spart Zeit. Dass der Shop keine TIFF-Dateien akzeptiert, hatten wir schon bei den Wandbildern bemäkelt, das trifft natürlich auch hier zu. Gut gefiel uns die Vorschaufunktion, die das fertige Produkt samt Drumherum genauso zeigt, wie es später aussieht. Bei 25 verschiedenen Kalendertypen, vier Papierqualitäten und mehr als 100 Layouts und Kalendarien wird sicher jeder fündig.
Fotokalender von Ifolor
Auch Ifolor will keine TIFF-Dateien akzeptieren, sonst gibt es über das Webfrontend zur Kalendergestaltung aber überwiegend Positives zu berichten. Der Shop bietet eine besonders üppige Auswahl an Vorlagen zwischen klassisch und hip plus viele, auch ausgefallene Formate. Und Kalenderneulingen hilft ein Blog mit nützlichen Tipps und „Foto-Hacks“ für die Motiv auswahl. Ifolor liefert auch auf Rechnung.
Fotokalender von Medion
Der Medion-Webshop akzeptiert TIFF Dateien und Bestellungen auf Rechnung. Das Gestaltungsfrontend im Web ist – nach meiner persönlichen Meinung – das beste im Testfeld. Es ist minimalistisch gestaltet und klar strukturiert, hat aber alles, was man sich an Funktionen nur wünschen kann. Auch der Bestellvorgang ist geschmeidig. Das tröstet darüber hinweg, dass Medion keine iOSApp anbietet. Wer keine Software auf seinem Rechner installieren mag, ist damit auf den Webshop angewiesen.
Fotokalender von Saal digital
Der Saal-Webshop war schon in der letzten Ausgabe mit am Start, deshalb nur kurz das Wichtigste: Hochladen und Gestaltung laufen rund – TIFF-Daten inklusive. Leider ist der Bildausschnitt nicht verschiebbar – auch wenn ein Kreuz genau das suggeriert. Mir ist es jedenfalls weder mit Chrome noch mit Firefox als Browser gelungen. Auch beim Bestellvorgang hakellt es manchmal etwas, aber das ist unterm Strich Jammern auf hohem Niveau.
Fotokalender von Whitewall
Dass Whitewall sich entschieden hat, keine App für die Gestaltung am Tablet oder Smartphone anzubieten, ist schade. Aber dafür kann der Webshop überzeugen. Er akzeptiert TIFF-Dateien, wenn auch nur bis 50 MB, und lässt sich gut und intuitiv bedienen. Auch das Verschieben des Bilds ist hier leicht möglich. Ebenfalls gut: Man kann wie bei Cewe schon arbeiten, während die Bilder hochgeladen werden. Bei der Gestaltung großformatige Fotokalender mit entsprechend großen Bilddateien ist das durchaus ein Faktor.
Bildergebnisse der Fotokalender im Test
Um einen möglichst guten Eindruck von den Bildergebnissen zu vermitteln, haben wir hier die wichtigsten Punkte im Überblick zusammengestellt:
Fotokalender von Albelli – unser Fazit
Der Fotokalender kommt mit Titelschutzblatt – unserem Farbkasten-Motiv, aber ohne Rückseitenkarton. Da bei Albelli kein Querformat erhältlich ist, hatten wir einen Bildausschnitt gewählt, dessen Darstellungsgröße etwa den Querformaten der Wettbewerber entspricht. Die Bildergebnisse sind bei Motiven mit zurückhaltender Farbgebung gut, hier machen die Bilder einen sehr neutralen Gesamteindruck. Auch der Hautton in den Portraits ist gut. Schwierigkeiten hat Albelli mit plakativen Farben, zudem laufen Schatten teilweise zu. Sie wirken belegt, ja fast dumpf. Schwarzweiß insgesamt neutrale Darstellung mit leichtem Magenta/Grün-Kipp.
Fotokalender von Cewe – unser Fazit
Die Ausstattung mit Titelschutzblatt und Rückseitenkarton ist gut, bei der Bildabstimmung setzt Cewe auf plakative Ergebnisse mit kräftigen Farben, was je nach Motiv auch etwas zu gesättigt wirkt. Das zeigt sich vor allem in feinen Verläufen, die wirken mitunter zu poppig, oder im grauen Nebel tauchen feine Farbnuancen auf. Auch die Haut ist stark gesättigt, zeigt zum Ausgleich jedoch eine gute Schattenzeichnung. Plakative Motive profitieren von der hohen Dynamik und Plastizität. Kauftipp „Preis/Leistung“.
Fotokalender von Ifolor – unser Fazit
Bei Ifolor hat man etwas an der Ausstattung gespart: kein Titelschutzblatt, kein Rückseitenkarton. Dafür ist das Dezemberblatt rückseitig mit einer Übersicht des Kalenders bedruckt. Farben werden gut dargestellt, die Abstimmung zeigt aber immer wieder eine leichte Gelbtendenz. Das fällt bei Sonnenuntergängen naturgemäß nicht ins Gewicht, bei Portraits dagegen schon. So wirkt der Hautton in einem Fall ungesund. Wie bei Cewe zeigt auch bei Ifolor grauer Nebel feine Farbnuancen. Der Bildeindruck ist oft detailreich.
Fotokalender von Medion – unser Fazit
Der Fotokalender kommt mit Titelschutzblatt, aber ohne Rückseitenkarton. Beim Farbkasten auf dem Titel liefert Medion die beste Farbwiedergabe, sie ist sehr nahe am Original. Dezente Motive werden aber zu sehr nachgeschärft und wirken dadurch etwas unnatürlich. Verblüfft waren wir von der sehr unterschiedlichen Darstellung der beiden Schwarzweißbilder: Das eine mit guten Kontrasten, aber kräftigem Grünstich, das andere neutral, aber flau.
Fotokalender von Saal digital – unser Fazit
Bei Saal ist das Titelschutzblatt mit einer Übersicht bedruckt, einen Rückseitenkarton hat man sich auch hier gespart. Die Darstellung der Farben ist meist sehr nahe am Original, insgesamt oft aber etwas zu dunkel. Selbst schwierige Motive, etwa mit einem Farbverlauf im Himmel, werden gut gemeistert. Bei den Schwarzweißaufnahmen gelingt Saal eine sehr neutrale Darstellung, sie zeigen ein sauberes Schwarzweiß mit guten Kontrasten. Im Gegensatz zu den Kalendern der anderen Anbieter zeigen die Saal-Bilder kein erkennbares Raster (Fotopapier), dennoch kann Saal bei der Detailzeichnung nicht immer mithalten. Kauftipp „Neutrale Farben“.
Fotokalender von Whitewall – unser Fazit
Transparentes Titelschutzblatt und sehr stabiler Rückseitenkarton – Whitewall lässt es in gewohnter Weise bei der Ausstattung krachen. Farben bleiben sehr nahe am Original, das sorgt für einen sehr neutralen Gesamteindruck. Haut hat einen leichten Gelbstich. Die Grautonabstufung in den Schwarzweißbildern ist vorbildlich, allerdings stört ein leichter Grünstich. Unterm Strich das beste Bildergebnis – Kauftipp „Bildqualität“.
Fotokalender im Test: Das Fazit
Selbstgemachte Fotokalender sind nicht nur ein schönes Geschenk zum neuen Jahr – sie machen auch wirklich Spaß. Und sie sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, die eigenen Bilder in einem Rahmen zu präsentieren, der nicht aufdringlich wirkt und trotzdem eine eigene und ganz persönliche Botschaft übermittelt. Gestaltung und Bestellung sind bei allen Anbietern relativ ähnlich: Layout und Ausstattung wählen, Bilder hochladen und abschicken.
Der Teufel steckt manchmal im Detail. So mögen manche Webshops keine TIFFs annehmen, und Albelli bietet nur Kalender im Hochformat an – was allein schon deshalb unsinnig ist, weil nach wie vor die meisten Fotos im Querformat geschossen werden. Die Bildqualität hängt vor allem vom Motiv ab. So können die Cewe-Abbildungen bei plakativen Farben punkten, tun sich mit dezenten Verläufen aber schwerer. Genau umgekehrt bei Albelli: Graustufen und pastellige Zwischentöne funktionieren hier gut, aber Vollfarben wirken seltsam verschleiert. Besonders schwer tun sich die meisten Anbieter mit den Hauttönen in Portraits. Hier hatte unser Test der Fotokalender von rötlichem Sonnenbrand bis zum Hautton einer Gelbsucht die komplette Palette zu bieten. Unterm Strich liefern alle Hersteller brauchbare Bilder, deren Detailqualität aber nicht an die der Wandbilder (siehe Test in ColorFoto 10/2021) heranreicht. Die Preisunterschiede sind diesmal recht moderat. Der Whitewall-Fotokalender erhält den Kauftipp „Bildqualität“, Saal „Neutrale Farben“ und Cewe „Preis/Leistung“
Autor: Reinhard Merz
Der Beitrag zeigt eine gute Übersicht und verdeutlicht, dass hier die Unterschiede nicht allzu groß sind. Und so wird es auch bei der Vielzahl von Angeboten mehr eine Frage der persönlichen Vorlieben und Prioritäten sein und bleiben.
Ich vermisse allerdings im Vergleich meinen Favoriten (leider). Photodruck PixArt hat meines Erachtens eine recht übersichtliche und professionelle Seite. Es werden verschiedene Formate unterstützt und unterschiedliche Möglichkeiten der Bildübertragung geboten und man geht im Support sogar auf Fragen wie Farbmodell und -abgleich…ein. Vielleicht kann man das bei einem der nächsten Tests mit einbeziehen, würde mich freuen.