Alle Jahre wieder: Fotokalender im Test

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Fotokalender mit eigenen Fotografien stehen bei Fotoamateuren als Geschenke hoch im Kurs – und dank persönlicher Note kommen sie in der Regel auch bei den Beschenkten gut an. Wir haben uns umgeschaut, welche Anbieter welche Kalenderqualität liefern und stellen Dir die Ergebnisse der Fotokalender im Test vor.

Wer einen Fotokalender gestalten will, braucht kein Designstudium. Die Webshops der Anbieter stellen schon eine Vielzahl an Vorlagen und Designs zur Verfügung. Wer bereit ist, sich eine eigene Software herunter­zuladen und zu installieren, hat noch mehr Auswahl. Wir haben über die Webshops bestellt und fanden die Auswahl dort völlig ausreichend.

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Wie bei anderen Fotoprodukten auch hat man die Wahl zwischen Digital­druckverfahren und Belichtungen auf Fotopapier. Fotokalender auf glänzendem Papier sehen brillanter aus, aber letzt­lich ist es Geschmackssache, für was man sich entscheidet. Eine Gegen­überstellung der prinzipiellen Vor­- und Nachteile von Druck und Ausbelich­tung findest Du im ersten Teil unser Testserie in ColorFoto 11/21.

Das Design des Fotokalenders

Die richtige Größe für einen Fotokalender ist vor allem davon abhängig, wo er hängen soll. In einem kleinen Büro ist A4 völlig ausreichend, man sitzt ja praktisch immer davor oder daneben. In einem großen Wohnzimmer wirkt das gleiche Format dagegen klein und unattraktiv, hier ist das A3­-Format sicher die bessere Wahl. Noch schicker sind Großformate, etwa das Whitewall­ XXL­-Format 46×65 Zentimeter. Das wirkt überzeugend, hat aber natürlich auch seinen Preis.

Bei einem Kalender geht es in der Regel um 13 Motive: zwölf Monate plus Deckblatt. Natürlich gibt es auch Vorlagen, die mehrere Bilder auf einem Monatsblatt erlauben. Das kann man machen, ich persönlich finde den Klas­siker mit einem Bild pro Monat schö­ner. Doch dann stellt sich schnell die Frage nach der Motivauswahl, und die sollte keinesfalls willkürlich sein. Wenn Deine Sammlung es hergibt, kannst Du Dich selbstverständlich an den Jahres­zeiten entlang hangeln und zum Bei­spiel ein Motiv in vielen verschiedenen Varianten zeigen. Besonders originell ist das aber nicht.

Interessanter ist es, mit dem Fotokalender eine Geschichte zu erzählen. Beson­ders beliebt sind Personenaufnahmen als Erinnerung für Eltern, Großeltern oder sonstige Verwandte. Am besten gelingen Kalender generell dann, wenn man speziell dafür fotografiert. Und das klingt aufwendiger, als es ist. Wer den Fotokalender immer im Hinterkopf hat, findet über das Jahr ganz viele Motive, die sich wunderbar dafür eig­nen. Und Speicherplatz kostet nichts, also mach ruhig mal ein paar Aufnahmen mehr und lege gleich in einem eigenes Verzeichnis ab – Du wirst beim Zusammenstellen des Fotokalenders dankbar dafür sein.

Weg mit dem Grauschleier: Kräftige Farben sehen bei Albelli manchmal ver­schleiert aus, Medion dagegen liegt sehr nahe am Original, ist jedoch etwas hell.

 

Ein Motiv, sechs Interpretationen

Dieses Motiv hat mit Haut, den feinen Haaren und dunklem Mantel mehrere Herausforderungen zu bieten: Die Anforderungen an die Feinzeichnung und an die Belichtung sind groß. Das Blau der Jacke liegt in echt zwischen Medion und Cewe.

Albelli stellt den Hautton neutral, aber ein wenig matt dar. In den Schatten fehlt die Zeichnung. Auch bei Saal fehlt die Zeich­nung in den Schatten, aber die Hauttöne wirken neutral und insgesamt weniger matt als bei Albelli. Bei beiden gefällt die Dar­stellung der Haare.

Schatten zeichnen kann Cewe, insgesamt wirkt der Druck sehr brillant, doch die Haut tendiert leicht zu magenta. Ifolor hellt nicht nur die Jacke zu stark auf, sondern gibt dem Gesicht eine etwas ungesund wirkende Gelbtendenz. Zudem werden die Haare wie bei Cewe etwas zu stark nachgeschärft.

Bei Medion wirken die Hauttöne ein wenig rötlich und die Haare etwas überschärft, doch die Schattenzeichnung gefällt. In puncto Haare und Schatten überzeugt Whitewall, hier bleibt als Kritik nur der leichte Gelbstich. Im Vergleich wirken die Haare bei White­wall am natürlichsten, gefolgt von Saal und Albelli. Die anderen drei schärfen etwas zu stark nach. Allerdings druckt Whitewall auch mit dem feinsten Raster, und bei Saal ist gar kein Raster erkennbar (Foto­papier). Dass Ifolor ein anderes Raster nutzt, spielt für die Darstellung der Haare keine Rolle.

 

Die Fotokalender im Test

Im Test der Fotokalender haben wir bei der Motiv­auswahl vor allem darauf geachtet, möglichst viele Facetten eines guten Bilds zu überprüfen: Wie wirken schwierige Farb­- und Helligkeitsverläufe? Wie neutral wird ein Schwarzweißbild wiedergegeben? Wer stellt plaka­tive Farben am natürlichsten dar? Wie plastisch ist die Darstellung eines Motivs mit hohen Kontrasten und klarer Gliederung in Vorder­- und Hinter­grund? Und wie sehen Hautpartien in Licht und Schatten aus? Wir haben uns schließlich für halbwegs vergleichbar ausgestattet Kalender im Querformat mit Spiralbindung entschieden. Und um unser Redaktionsbudget nicht zu stark zu strapazieren, haben wir Ka­lender im A4­-Format geordert.

Beim Design des Fotokalenders findest Du fast überall eine große Auswahl. Du wählst ein Kalendarium, eine passende Schriftart, den Startmonat und Ihren individuellen Hintergrund. Ob klas­sisch edel oder schrill bunt – Du wirst sicher etwas finden, das Dir und dem Beschenkten gefällt. Du solltest Dich aber für eine einheitliche Umset­zung entscheiden. Mal ein Rahmen oder Schatten unter den Bildern wirkt sprunghaft – wenn Dir solche Gestaltungselemente gefallen, solltest Du sie konsequent im gesamten Fotokalender verwenden. Und was Du auch beden­ken solltest: Starke Effekte lenken vom Hauptmotiv ab – sie wirken deshalb oft eher störend als bereichernd.

 

Bestellerlebnisse der Fotokalender im Test

Um es vorweg zu sagen: So viele Über­raschungen wie bei den Wandbildern gab es beim Bestellen und im Test der Fotokalender nicht. Oder anders gesagt: Manche Überraschungen waren keine mehr, weil wir die gleiche Erfahrung schon gemacht hatten. Die eine oder andere Eigenheit der Webshops wollen wir trotzdem mit Dir teilen.

Fotokalender von Albelli

„Lasse deiner Kreativität freien Lauf mit einem personalisierten Fotokalen­der für 2022. Alle unsere vorgefertigten Fotokalender lassen sich ganz einfach individuell gestalten“, begrüßt uns die Albelli­-Website. Das machen wir, doch die Suche nach einem Design im Quer­format scheitert. Ich mag das nicht glauben und schreibe an den Service. Antwort: Wir bieten nur Kalender im Hochformat an. Das mag verstehen wer will, denn trotz hochformatiger Smart­phones werden die meisten Bilder noch immer im Querformat aufgenommen. Auch das Hochladen hat seine Tücken: Die Bilder werden automatisch „ver­bessert“ – das wollen wir aber nicht, weil wir das schon in Photoshop erle­digt hatten. Man muss bei jedem Bild die Funktion wieder ausschalten, und das nervt. TIFF wird als Datei ange­zeigt, generiert beim Hochladen dann aber eine Fehlermeldung. Die Bildplat­zierung ist dafür sehr gut gelöst. Kein Kauf auf Rechnung.

Fotokalender von Cewe

Im Cewe-­Shop kann man schon am Ka­lenderdesign arbeiten, während die Bil­der hochgeladen werden, das spart Zeit. Dass der Shop keine TIFF­-Dateien ak­zeptiert, hatten wir schon bei den Wand­bildern bemäkelt, das trifft natürlich auch hier zu. Gut gefiel uns die Vorschau­funktion, die das fertige Produkt samt Drumherum genauso zeigt, wie es später aussieht. Bei 25 verschiedenen Kalen­dertypen, vier Papierqualitäten und mehr als 100 Layouts und Kalendarien wird sicher jeder fündig.

Fotokalender von Ifolor

Auch Ifolor will keine TIFF­-Dateien akzeptieren, sonst gibt es über das Webfrontend zur Kalendergestaltung aber überwiegend Positives zu berich­ten. Der Shop bietet eine besonders üppige Auswahl an Vorlagen zwischen klassisch und hip plus viele, auch aus­gefallene Formate. Und Kalender­neulingen hilft ein Blog mit nützlichen Tipps und „Foto­-Hacks“ für die Motiv­ auswahl. Ifolor liefert auch auf Rech­nung.

Fotokalender von Medion

Der Medion­-Webshop akzeptiert TIFF­ Dateien und Bestellungen auf Rechnung. Das Gestaltungsfrontend im Web ist – nach meiner persönlichen Meinung – das beste im Testfeld. Es ist minimalistisch gestaltet und klar struk­turiert, hat aber alles, was man sich an Funktionen nur wünschen kann. Auch der Bestellvorgang ist geschmeidig. Das tröstet darüber hinweg, dass Medion keine iOS­App anbietet. Wer keine Software auf seinem Rechner installie­ren mag, ist damit auf den Webshop angewiesen.

Fotokalender von Saal digital

Der Saal­-Webshop war schon in der letzten Ausgabe mit am Start, deshalb nur kurz das Wichtigste: Hochladen und Gestaltung laufen rund – TIFF­-Daten inklusive. Leider ist der Bildaus­schnitt nicht verschiebbar – auch wenn ein Kreuz genau das suggeriert. Mir ist es jedenfalls weder mit Chrome noch mit Firefox als Browser gelungen. Auch beim Bestellvorgang hakellt es manch­mal etwas, aber das ist unterm Strich Jammern auf hohem Niveau.

Fotokalender von Whitewall

Dass Whitewall sich entschieden hat, keine App für die Gestaltung am Tablet oder Smartphone anzubieten, ist scha­de. Aber dafür kann der Webshop überzeugen. Er akzeptiert TIFF­-Datei­en, wenn auch nur bis 50 MB, und lässt sich gut und intuitiv bedienen. Auch das Verschieben des Bilds ist hier leicht möglich. Ebenfalls gut: Man kann wie bei Cewe schon arbeiten, während die Bilder hochgeladen werden. Bei der Gestaltung großformatige Fotokalender mit entsprechend großen Bilddateien ist das durchaus ein Faktor.

 

Bildergebnisse der Fotokalender im Test

Um einen möglichst guten Eindruck von den Bildergebnissen zu vermitteln, haben wir hier die wichtigsten Punkte im Überblick zusammengestellt:

Fotokalender von Albelli – unser Fazit

Der Fotokalender kommt mit Titelschutz­blatt – unserem Farbkasten­-Motiv, aber ohne Rückseitenkarton. Da bei Albelli kein Querformat erhältlich ist, hatten wir einen Bildausschnitt gewählt, des­sen Darstellungsgröße etwa den Querformaten der Wettbewerber entspricht. Die Bildergebnisse sind bei Motiven mit zurückhaltender Farbgebung gut, hier machen die Bilder einen sehr neutralen Gesamteindruck. Auch der Hautton in den Portraits ist gut. Schwierigkeiten hat Albelli mit plakativen Farben, zu­dem laufen Schatten teilweise zu. Sie wirken belegt, ja fast dumpf. Schwarz­weiß insgesamt neutrale Darstellung mit leichtem Magenta/Grün­-Kipp.

Fotokalender von Cewe – unser Fazit

Die Ausstattung mit Titelschutzblatt und Rückseitenkarton ist gut, bei der Bildabstimmung setzt Cewe auf plakative Ergebnisse mit kräftigen Farben, was je nach Motiv auch etwas zu gesät­tigt wirkt. Das zeigt sich vor allem in feinen Verläufen, die wirken mitunter zu poppig, oder im grauen Nebel tau­chen feine Farbnuancen auf. Auch die Haut ist stark gesättigt, zeigt zum Aus­gleich jedoch eine gute Schattenzeich­nung. Plakative Motive profitieren von der hohen Dynamik und Plastizität. Kauftipp „Preis/Leistung“.

Fotokalender von Ifolor – unser Fazit

Bei Ifolor hat man etwas an der Aus­stattung gespart: kein Titelschutzblatt, kein Rückseitenkarton. Dafür ist das Dezemberblatt rückseitig mit einer Übersicht des Kalenders bedruckt. Farben werden gut dargestellt, die Abstimmung zeigt aber immer wieder ei­ne leichte Gelbtendenz. Das fällt bei Sonnenuntergängen naturgemäß nicht ins Gewicht, bei Portraits dagegen schon. So wirkt der Hautton in einem Fall ungesund. Wie bei Cewe zeigt auch bei Ifolor grauer Nebel feine Farbnuan­cen. Der Bildeindruck ist oft detailreich.

Fotokalender von Medion – unser Fazit

Der Fotokalender kommt mit Titelschutz­blatt, aber ohne Rückseitenkarton. Beim Farbkasten auf dem Titel liefert Medion die beste Farbwiedergabe, sie ist sehr nahe am Original. Dezente Motive werden aber zu sehr nachgeschärft und wirken dadurch etwas un­natürlich. Verblüfft waren wir von der sehr unterschiedlichen Darstellung der beiden Schwarzweißbilder: Das eine mit guten Kontrasten, aber kräftigem Grünstich, das andere neutral, aber flau.

Fotokalender von Saal digital – unser Fazit

Bei Saal ist das Titelschutzblatt mit einer Übersicht bedruckt, einen Rück­seitenkarton hat man sich auch hier gespart. Die Darstellung der Farben ist meist sehr nahe am Original, insge­samt oft aber etwas zu dunkel. Selbst schwierige Motive, etwa mit einem Farbverlauf im Himmel, werden gut gemeistert. Bei den Schwarzweißaufnahmen gelingt Saal eine sehr neutrale Darstellung, sie zeigen ein sauberes Schwarzweiß mit guten Kontrasten. Im Gegensatz zu den Kalendern der an­deren Anbieter zeigen die Saal­-Bilder kein erkennbares Raster (Fotopapier), dennoch kann Saal bei der Detailzeich­nung nicht immer mithalten. Kauftipp „Neutrale Farben“.

Fotokalender von Whitewall – unser Fazit

Transparentes Titelschutzblatt und sehr stabiler Rückseitenkarton – Whitewall lässt es in gewohnter Weise bei der Ausstattung krachen. Farben bleiben sehr nahe am Original, das sorgt für ei­nen sehr neutralen Gesamteindruck. Haut hat einen leichten Gelbstich. Die Grautonabstufung in den Schwarz­weißbildern ist vorbildlich, allerdings stört ein leichter Grünstich. Unterm Strich das beste Bildergebnis – Kauf­tipp „Bildqualität“.

 

Fotokalender im Test: Das Fazit

Selbstgemachte Fotokalender sind nicht nur ein schönes Ge­schenk zum neuen Jahr – sie machen auch wirklich Spaß. Und sie sind eine ausgezeichnete Mög­lichkeit, die eigenen Bilder in einem Rahmen zu präsentieren, der nicht aufdringlich wirkt und trotzdem eine eigene und ganz persönliche Botschaft übermittelt. Gestaltung und Bestellung sind bei allen Anbietern relativ ähnlich: Layout und Ausstattung wählen, Bilder hochladen und abschicken.

Der Teufel steckt manchmal im Detail. So mögen manche Webshops keine TIFFs annehmen, und Albelli bietet nur Kalender im Hochformat an – was allein schon deshalb unsinnig ist, weil nach wie vor die meisten Fotos im Querformat geschossen werden. Die Bildqualität hängt vor allem vom Motiv ab. So können die Cewe­-Abbildungen bei plakativen Farben punkten, tun sich mit dezenten Verläufen aber schwerer. Genau umgekehrt bei Albelli: Graustufen und pastellige Zwischentöne funktionieren hier gut, aber Voll­farben wirken seltsam verschleiert. Besonders schwer tun sich die meisten An­bieter mit den Hauttönen in Portraits. Hier hatte unser Test der Fotokalender von rötlichem Sonnenbrand bis zum Hautton einer Gelbsucht die komplette Palette zu bieten. Unterm Strich liefern alle Hersteller brauchbare Bilder, deren Detailqualität aber nicht an die der Wandbilder (siehe Test in ColorFoto 10/2021) heranreicht. Die Preisunterschiede sind diesmal recht moderat. Der Whitewall­-Fotokalender erhält den Kauftipp „Bildqualität“, Saal „Neutrale Farben“ und Cewe „Preis/Leistung“

Autor: Reinhard Merz

1 Kommentar

  1. Der Beitrag zeigt eine gute Übersicht und verdeutlicht, dass hier die Unterschiede nicht allzu groß sind. Und so wird es auch bei der Vielzahl von Angeboten mehr eine Frage der persönlichen Vorlieben und Prioritäten sein und bleiben.
    Ich vermisse allerdings im Vergleich meinen Favoriten (leider). Photodruck PixArt hat meines Erachtens eine recht übersichtliche und professionelle Seite. Es werden verschiedene Formate unterstützt und unterschiedliche Möglichkeiten der Bildübertragung geboten und man geht im Support sogar auf Fragen wie Farbmodell und -abgleich…ein. Vielleicht kann man das bei einem der nächsten Tests mit einbeziehen, würde mich freuen.

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