Unsere Motiv-Expertin Dagmar Kador zeigt Dir die schönsten Sehenswürdigkeiten und Fotolocations in Burghausen. Entdecke schöne Locations für Natur- und Architekturfotografie! Wir danken Dagmar für diesen gelungenen Beitrag und freuen uns auf noch mehr tolle Fotos von ihr.
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Mehr Infos zu den FotokursenMein Name ist Dagmar Kador. Wir sind 1984 nach Burghausen gezogen. Meinen ersten Fotoapparat bekam ich mit 13 Jahren von meiner Großmutter geschenkt. Es folgten Kameras von Kodak und Agfa, dann die erste Spiegelreflexkamera 1980. Richtig eingestiegen in dieses Hobby bin ich 2005, als mein Mann mir eine digitale Spiegelreflexkamera, eine Minolta Dynax 5 geschenkt hat. Zur Zeit fotografiere ich mit der Sony alpha 77 II, wobei meine alte Minolta auch immer mal wieder zum Einsatz kommt.
Burghausen ist eine quirlige Kleinstadt im bayerischen Chemiedreieck und gemessen an der Einwohnerzahl (ca. 19000) ist sie die größte Stadt im Landkreis Altötting. Sie liegt an dem Fluss Salzach, der die natürliche Grenze zu Österreich bildet.
Neustadt
Die Stadt ist geprägt durch die großen Industriewerke im Norden und Westen der Stadt. 1914 legte Dr. Alexander Wacker den Grundstein für das große Chemiewerk und ist mit circa 9.000 Mitarbeitern der größter Arbeitgeber der Stadt. Heute ist es ein weltweit agierendes Unternehmen.
Weitere chemische Anlagen sind die Raffinerie der OMV Österreich, Borealis, Vinnolit und die Linde AG.
Seit Oktober 2016 darf sich Burghausen eine Wissenschaftsstadt nennen. Nur 4 deutsche Städte führen momentan diesen Titel.
In dem Campus Burghausen der Hochschule Rosenheim können Studenten in den Bereichen Chemie, Betriebswirtschaft und Chemieingenieurwesen laut dem hochschuleigenen Slogan „studieren, wo die Chemie stimmt“. Der Campus liegt zentral an einer der Hauptstraßen in der Neustadt.
Weltlängste Burg
Hauptattraktion ist die denkmalgeschützte Altstadt mit ihrer „weltlängsten“ Burg. So darf sich die Burg nach dem Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde nennen.
Sie ist 1051 Meter lang und liegt auf einem Höhenzug über der Altstadt.
Den schönsten Blick auf die Altstadt mit ihrer Burg hat man vom Aussichtspunkt auf der österreichischen Seite. Mit dem Auto fährt man über die Altstadtbrücke durch die Gemeinde Ach die Serpentinen hoch. Der Platz ist ausgeschildert. Dort wurde für die Fotografen ein überdimensionaler Rahmen aufgestellt, sodass die Hauptburg eingerahmt wird.
Am Salzachufer auf österreichischer Seite führt ein Fußweg entlang. Auch von hier ist der Blick auf das Ensemble Burghausen fantastisch.
Zurück vom Aussichtspunkt beginnt man am besten den Burgspaziergang am nördlichen, ebenerdigen Eingang. Parken kann man am Curaplatz auf dem großen Parkplatz davor.
Vor der „Anstrengung“ kann man bei der Konditor-Weltmeisterin noch Kaffee und Kuchen oder ein leckeres Frühstück genießen.
Die Burg war mit ihren sechs Höfen die größte und modernste Festung ihrer Zeit. Herzog Georg der Reiche (1479-1503) ließ die Burg damals ausbauen. Sie wurde als zweite Residenz als Frauen- und Kindererziehungsplatz, Schatzhaus und Staatsgefängnis genutzt. Die erste Residenz befand sich in Landshut.
Heute ist die Burg ein Denkmal. Sie dient außerdem als geschätzter Wohnraum, Museum, Platz für Feste – wie das jährlich stattfindende Burgfest – oder einfach als Erholungsort für einen Spaziergang.
Und natürlich ist sie ein Eldorado für Fotografen, die ihre Fototour am besten vormittags planen sollten. Da ist es meistens ruhiger und die Chance auf „menschenfreie“ Bilder ist größer.
Am Eingang zur Burg, dem 6. Burghof, ist gleich links der erste Pflichtstop für Fotografen: das Fotomuseum im ehemaligen Rentmeisterstock. Es zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Fotografen und die Dauerausstellung mit 600 Exponaten von Kameras und Zubehör erklärt anschaulich die Geschichte der Fotografie.
Danach geht es weiter in die Burg hinein. Für Souvenierjäger lohnt ein Blick in „Vattls alten Laden“ auf der linken Seite. Dort gibt es den für mich besten Honig, den Burghonig. Ein Imker hat in einem versteckten Burggärtchen vier Bienenkästen stehen. Seine Bienen, die auf der Burg beheimatet sind, finden auf den vielen Lindenbäumen genügend Nahrung.
Auf dem weiteren Weg, vorbei an Wohnhäusern, steht rechts der Uhrturm mit dem Brunnenhaus. Das Zifferblatt ist eine Besonderheit, denn hier steht der kleine Zeiger steht für die Minuten, und der große steht für die Stunden.
Vorbei an kleinen, bewohnten Häuschen, die zum Teil von romantischen Gärten umgeben sind, betritt man den 5. Burghof. Hier steht die äußere Burgkapelle, die Hedwigskapelle. Sie ist benannt nach der polnischen Prinzessin Hedwig, die im Jahr 1475 mit Herzog Georg dem Reichen verheiratet wurde. Die spätgotische Kirche wurde unter dem Herzog 1479 erbaut. Daneben ist eine alte Gartenanlage – bis heute wird diese Vizedomgarten genannt.
Auf der linken Seite im Garten ist der ehemalige Gärtnerturm. Von da aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt hinunter.
Wer es dann gruselig mag, besucht das Foltermuseum im Amtmannsturm.
Nach Betreten des dritten Hofes fällt links der Haberkasten auf. Rechts steht das Aventinushaus, benannt nach seinem damaligen Bewohner. Aventinus gilt als erster bayrischer Geschichtsschreiber und war Lehrer der beiden jüngeren Brüder des Herzogs.
Vorbei am Zeughaus und an den den sogenannten Pfefferbüchsen gelangt man durch das Georgstor in den zweiten Burghof. Am Georgstor sind das bayerische und das polnische Wappen angebracht.
In der ehemaligen Pfisterei befindet sich das heutige Burgcafe mit Biergarten. In der Burgmauer ist eine kleine Gittertür. Diese führt ins Pfistergärtl, ein hübscher Ort mit Tischen und Stühlen zum Relaxen und mit einem grandiosen Blick auf den Wöhrsee und auf die Wehranlage am Eggenberg, heute Pulverturm genannt.
Danach betritt man durch ein mächtiges Tor den eigentlichen Burgbereich mit Palas, Kemenate, Zwinger, innerer Burgkapelle und Dürnitz.
In den Räumen der Hauptburg sind heute das Stadtmuseum und die Staatsgalerie untergebracht. Auf dem Dach des Palas befinden sich eine Aussichtsplattform mit einem einmaligem Rundblick über die Stadt, sowie das Salzachtal.
Altstadt
Zurück aus der Hauptburg führt der alte Burgsteig auf der Ostseite des zweiten Hofes steil in die Altstadt hinunter.
Die denkmalgeschützte Altstadt entdeckt man mithilfe einer Führung, oder aber auf eigene Faust. Einmalig ist eine GPS geführte Tour. Vor dem Rathaus steht eine Stele, dort kann man eine der beiden Touren wählen, den QR-Code scannen und direkt loslegen.
Der Stadtplatz ist beidseitig von Häusern im Inn-Salzach-Stil gesäumt, die durch die bunten Barock-, Rokoko- und Renaissancefassaden auffallen. Am Stadtplatz befindet sich außerdem die älteste Apotheke Bayerns. Einige Restaurants, Bars, Cafés und Eisdielen sorgen für das leibliche Wohl.
Die Grüben ist die Fußgängerzone und die Heimat von Künstlern und Handwerkern. In der ganzen Stadt stößt man immer wieder auf Skulpturen. Die profanierte Studienkirche St. Joseph ist heute Ausstellungsort. Kunst, Musik und besonders der Jazz werden in Burghausen sehr gepflegt. Burghausen ist weit über seine Grenzen hinaus bekannt wegen des jährlich im März statt findenden Jazzfestivals. In den Grüben befindet sich daher ein „Walk of Fame“. In die Straße sind Bronzeplatten mit Namen der Jazzgrößen eingelassen, die hier schon aufgetreten sind.
Im Mautnerschloss trifft sich die Fotogruppe trifft und auch der Jazzclub ist dort zuhause. Regelmäßig finden im Mautnerschloss Jazzkurse und Jazzsessions statt.
Über den Bichl gelangt man über einen steilen Weg zur Messerzeile, einer der schönsten Wohngassen am Burghang. Fotomotive sind dort Fenster und Türen. Man erreicht am Ende der Gasse die Stadtpfarrkirche St. Jakob, deren Turm schon von der Burg aus zu sehen ist.
Wöhrsee
Ein weiteres Highlight in Burghausen ist der Wöhrsee. Er liegt am Fuße des Burgberges, ist ein Altarm der Salzach, und eines der schönsten Schwimmbäder weit und breit. Spaß hat man auch mit den Tretbooten bei einer beschaulichen Tour in den hinteren Teil des Sees, wo Schwäne und Enten zuhause sind.
Durch das Wöhrtor betritt man den Rundweg rund um den See. Biegt man an der Kasse links ab, geht man durch zwei weitere Tore durch den ehemals überdachten Gang auf den Pulverturm zu und kommt auf der gegenüberliegenden Seite des Sees mit grandiosem Blick auf die Badeanstalt und die Burg aus. Für Fotografen ist der späte Nachmittag mit der goldenen Sonne die beste Zeit, da sich dann die Burg im See spiegelt.
Pulverturm
Der Pulverturm, früher Wehranlage am Eggenberg genannt, war Geschütz- und Magazinturm, sowie der Schutz für die Hauptburg.
Von 1927 – 1937 wurde der Pulverturm als Jugendherberge genutzt. Strohsäcken dienten als Schlafplatz und Waschräume gab es nicht. Der Wöhrsee war ja nebenan.
2012 war der Turm Kulisse für den Film „Wickie auf großer Fahrt“, den die Bavaria Filmstudios hier drehten.
Seit 2004 ist der Pulverturm im Rahmen des Projekt-Waldrapp Brutplatz der Waldrappen, eine bedrohte Vogelart. Die Vögel gehören zur Familie der Ibisvögel und sind mit GPS Sendern ausgestattet. Die von Hand aufgezogenen Jungvögel wurden mit Leichtflugzeugen in ihre Winterquartiere in der Toskana zurück begleitet.
2011 kehrte erstmals ein Waldrapp selbstständig zurück nach Burghausen. Seither migrieren die Vögel im Frühjahr zu ihrem Brutplatz auf dem Pulverturm. Im September fliegen sie wieder zurück in den Süden. Die Waldrappe suchen ihr Futter auf den umliegenden Wiesen, werden aber zusätzlich von den Betreuern gefüttert. Zur täglichen Futterstunde am Nachmittag sind Besucher willkommen – und für Fotografen sind tolle Bilder sicher.
Ausflüge in die nähere Umgebung
1. Plättenfahrt
Die beste Art, die Salzach zu erkunden, ist eine ruhige Flussfahrt mit der Plätte. Mit den Plätten ist zu früheren Zeiten das „weiße Gold“ – das Salz – von Salzburg und Hallein nach Burghausen verschifft worden. Die heutigen Boote sind Nachbildungen der ehemaligen Plätten. Startpunkt ist 17 km flussaufwärts in Tittmoning, ebenfalls ein hübsches Städtchen im Inn-Salzach-Stil.
Ruhig und ohne Motor, nur mit dem Fluss als Antrieb, treibt es entlang an Auwäldern und Kiesbänken Richtung Burghausen, vorbei am Kloster Raitenhaslach und der Tiefenau. Die Anlegestelle ist am hinteren Stadtplatz in Burghausen.
2. Aussichtspunkt Weilhardblick
Von hier hat man einen grandiosen Blick auf die Salzach. Ein kleiner Pavillon mit Bank lädt zum Sitzen und Genießen ein.
3. Kloster Raitenhaslach
1146 gründeten die Zisterzienser hier ihr erstes Kloster. Die Kirche ist ein Barockjuwel, die Ausstattung des Kirchenraumes Rokoko.
Die Anlage ist im Besitz der Stadt Burghausen. Nach Abriss der Brauerei und aufwendiger Restaurierung wurde der Prälatenstock Studier– und Begegnungszentrum der Technischen Universität München. Die Außenanlagen dienen als Ort für wechselnde Ausstellungen. Jährlich findet der beliebte Klostermarkt statt und der Klostergasthof sorgt für das leibliche Wohl.
Die Zisterzienser waren Meister im Bau von Wasseranlagen. Davon zeugt der alte Wasserturm am Eingang zum Kloster.
4. Wallfahrtskirche Marienberg
Die Kirche wird „Perle des Salzachtales“ genannt. Das Gnadenbild zeigt Maria als Königin des Himmels, entstand im 17. Jahrhundert und hängt in der Mitte des Hochaltares. Der Kirchenraum ist mit Fresken und Malereien üppig ausgestattet. 1806 wurde der Pfarrsitz nach Raitenhaslach verlegt und die Kapelle sollte abgerissen werden. Dagegen gab es heftigen Protest. Nur den Widerständlern, von denen einige sogar inhaftiert wurden, ist es zu verdanken, dass die Kirche noch steht. Von 2001-2011 dauerte die letzte Renovierung. Zur Kirche hoch führen 50 Treppen, die den Rosenkranz symbolisieren. Um die Kirche herum ist ein kleiner Friedhof angelegt. Von dort hat man einen grandiosen Blick auf das Umland mit der Burg im Hintergrund.
Es gibt noch einiges bei uns in Burghausen zu entdecken.
Auch die nähere Umgebung hat tolle Fotolocations, zum Beispiel Altötting, Bayerns ältester Wallfahrtsort, oder Marktl mit dem Geburtshaus von Papst Benedikt XVI.
Salzburg ist schnell zu erreichen und Passau, die Dreiflüssestadt, ist immer einen Besuch wert. Aber das ist dann eine andere Geschichte.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Burghausen findest Du hier.
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Sehr gut gemacht, finde ich. Ich war schon lange nicht mehr dort., aber das kann sich jetzt schnell ändern ;-)
Danke, eine schöne Erinnerung an meine Zeit in Burghausen.
Gruß Kai