Unsere Motiv-Expertin und fotocommunity Nutzerin Pia zeigt Dir die schönsten Sehenswürdigkeiten in der französischen Stadt Nizza. Die Metropole bietet nicht nur ein Badeparadies, sondern auch ein kulturelles Zentrum an, in dem Du zahlreiche Motive zum Fotografieren findest. Wir danken Pia an dieser Stelle für den ausführlichen Beitrag und freuen uns auf noch mehr schöne Fotos von ihr.
Nizza hat mit ihren 340.000 Einwohnern so viel mehr zu bieten als nur eine gute Kulisse für Touristen-Selfies. Die Stadt ist zu jeder Tageszeit belebt von Menschen diversester Herkunft, aufgrund der Fußgängerzone und dem reichhaltigen Angebot an Kultur und Museen. Auf ihre Kosten kommen nicht nur Kulturliebhaber, sondern ebenfalls feiernde Studenten, Familien oder Ruheständler. Für Fotografen bietet Nizza einen unendlichen Fundus.
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Mehr Infos zu den FotokursenDas Blau der Côte d’Azur ist nirgendwo so intensiv wie in Nizza. Diese wundervolle Stadt zieht sich sieben Kilometer an der Promenade des Anglais am Mittelmeer entlang. Sie bietet selbst an Regentagen farbenfrohe Fotomotive, denn die Farben der Stadt, sind auch an grauen Tagen erstaunlich lebendig.
Die Vielfältigkeit des Place Massena fotografisch entdecken
Nizza ist übersichtlich, obwohl sie als fünftgrößte Stadt Frankreichs die Hauptstadt der 2011 ins Leben gerufenen „Metropole Nice Côte d’Azur“ ist. Es ist leicht, sich in der Stadt zu verlaufen. Dies stellt aber kein Problem dar, da man früher oder später immer wieder ans Meer oder an die Straßenbahngleise stößt, die den alten vom modernen Teil Nizzas trennen.
Der Place Massena liegt im Herzen von Nizza und gehört zu einer der schönsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Fotografen haben eine große Auswahl an Fotomotiven, wie zum Beispiel die schwarz-karierten Pflaster oder rötlichen Arkaden, die das Zentrum der Metropole umschließen.
Der Fontaine du Soleil mit der Statue des Apollo ist kaum zu übersehen, wenn Du Dich auf dem Place Massena befindest. Umgeben ist die Statue von fünf Bronzestatuen, welche die Planeten Saturn, Mars, Erde, Venus und Merkur verkörpern.
Fotografieren in der Altstadt von Nizza
Die Vielfältigkeit der Kultur Nizzas ist historisch bedingt. Bis 1860 gehörte Nizza zu Italien. Die Altstadt versprüht bis heute das Flair italienischer Küstenstädte. Der mediterrane Lebensstil und viele italienische Nachnamen sind in der Bevölkerung vorhanden. Die Stadt wurde aber auch von Russen und Engländern geprägt.
Die bunten Motive sind überall in der Stadt verteilt und bieten wahre Fotospots an. Aber auch wenn Du mit der Kamera, dem Licht und Schatten Fotomotive ausprobierst, können wunderbare Bilder entstehen.
Das „Vieux Nice“ mit seinen vielen Restaurants und Geschäften bietet sich besonders zum Experimentieren mit Licht und Farben an. Die starke Sonne fällt zwischen den Häusern als Lichtspot ein und bestrahlt die Menschen, die oft bunte Hüten und Kleider tragen.
Das Glamouröse der wenig entfernt liegenden Städte Monaco oder Cannes sucht man hier zum Teil vergeblich. Dennoch trifft man als Fotograf auf interessante und zumeist offene Menschen. Schon oft haben sich lange Gespräche entwickelt, aus meinen Annäherungen beim Versuch, jemanden zu fotografieren. Der französischen Sprache mächtig zu sein, ist dabei allerdings sehr von Vorteil.
Knallige Farben sind allgegenwärtig. Auf dem Markt des Cours Saleya, der täglich vormittags geöffnet hat, bietet sich jedem Fotografen ein buntes Spiel aus Gemüse, Früchten, Blumen, Antiquariat, Verkäufern, Künstlern und Touristen.
Menschen und Interaktionen kann man hier ebenso studieren wie Handwerker bei ihrer Arbeit in den kleinen Geschäften. Die meisten sind durchaus offen für fotografische Intrusionen, wenn Du mit ihnen nett plauderst und offen über seine Begeisterung für die Fotografie sprichst.
Wer lieber Architektur oder Landschaft fotografiert, ist genauso gut in der Stadt und der gesamten Region aufgehoben wie ein Straßenfotograf. Entlang des Flusses Paillon, wurde kürzlich der grüne Gürtel „Coulée Verte“ eingerichtet, welcher sich quer durch Nizza zieht und endlose Spaziergänge im Grünen mitten in der Stadt zulässt. Tatsächlich ist die Stadt dabei, viel grüner und weniger autodominiert zu werden. Fußgänger, darunter auch Fotografen und Touristen bekommen dadurch mehr Platz.
Fotografieren in Nizza: Hafen und Umgebung
Unmittelbar in der Nähe der Altstadt, kann man auf den „Colline du Château“ (Deutsch: Schloßberg) steigen. Dort ist zwar kein Schloß mehr zu finden, aber eine atemberaubende Sicht auf die Stadt und den Hafen. Zusätzlich gibt es einen Park mit einem Wasserfall, Spielplatz und mehreren Imbissbuden. Ebenfalls spannend ist ein Besuch auf dem israelischen Friedhof, der mit seinen spektakulären Monumenten jeden Fotografen begeistern wird.
Der Hafen von Nizza geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Er ist heute eine wichtige Verkehrsverbindung für internationale Kreuzfahrten und Fähren nach Korsika. Der Seehafen von Nizza war der erste Zementhafen, der die Versorgung von Korsika sicherte.
Besonders stechen die traditionellen Fischerboote heraus, die „pointus“ genannt werden. Sie sind farbenfroh angemalt und werden als Schätze angesehen. Sie dienen jedoch kaum noch der Fischerei: die Zahl der Berufsfischer ist drastisch gesunken. Die Boote werden vielmehr von den Einwohnern Nizzas in der Freizeit genutzt, um auf dem meist spiegelglatten Meer seine Freizeit zu genießen.
Ein Geheimtip am Hafen ist der ehemalige Sprungturm „Plongeoir“, in dem heute ein spektakuläres Restaurant untergebracht ist. Ebenfalls erwähnenswert ist die renovierte Lympia Gallery am Ende des Hafens. Es ist ein Kulturraum, der im ehemaligen Hafengefängnis untergebracht ist. In dem emblematischen Gebäude sind die alten Gefängniszellen noch zu erkennen. Heute widmet sich die Lympia Gallery der Kultur und Kunst.
Die moderne Seite von Nizza fotografieren
Kehrst Du der Altstadt den Rücken, triffst Du auf den modernen Teil Nizzas. Besonders auffällig ist der Bürobereich der Stadtbibliothek, auch La Tête Carrée genannt, der im überdimensionierten quadratischen Kopf des Bildhauers Sacha Sosno untergebracht ist.
Im selben Komplex ist das „Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain“ (Deutsch: Museum der modernen Kunst), kurz auch MAMAC genannt, untergebracht. Es ist der Treffpunkt für Jugendliche, die hier zu lauter Musik die neuesten Rap-Bewegungen einstudieren und ihre Freizeit genießen.
Noch moderner wird es, wenn Du mit der neuen Straßenbahn an den westlichen Stadtrand fährst. Dort entstanden in den letzten Jahren viele moderne Hochglanz-Gebäude und die Allianz-Arena für große Sportveranstaltungen. Alles glänzt und strahlt und bringt Nizza aus dem Image heraus, eine kleine alte Touristenstadt zu sein.
Im Hinterland beginnt alsbald eine hübsche Hügellandschaft, die im heißen Sommer angenehme Kühle mit sich bringt. Die Hügel sind die Vorboten der Alpen mit vielen Bergen, Schluchten, Gipfeln und Flüssen. In nur anderthalb Stunden kann man von Nizza auf 3000m Höhe sein und in wunderbar ausgebauten Skiresorts den Winterurlaub geniessen. Die Kulisse der schneebedeckten Berge hinter der Stadt lässt sich an manchen Stellen bewundern. Am besten siehst Du die Berge allerdings weit außerhalb, zum Beispiel in Biot oder Cagnes-sur-Mer. Aus dem weiten überblickt man leicht die gesamte Engelsbucht mit Nizza am Horizont und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
„Cimiez“ in den kühlen Hügeln Nizzas fotografieren
Cimiez war schon zu Römerzeiten als angenehmer Wohnort bekannt. Der Parc des Arènes in Cimiez ist gut erhalten und bietet eine Arena und Ruinenlandschaften an. Die Arena ist frei zugänglich und strahlt durch ihr Alter eine ganz besondere Atmosphäre aus. Spaziergänger und Jogger begegnen sich hier, während im Schatten der jahrhundertealten Olivenbäume mit schweren Metallkugeln Petanque gespielt wird.
Heute ist Cimiez die Residenz der kultivierten Russen und Engländer. Sie bauten schon im 19. Jahrhundert hier ihre großen edlen Paläste im hügeligen Hinterland, wo es im Sommer nicht so heiß ist. Die damaligen Edelhotels wurden zu Apartmenthäusern umgebaut. Das Flair ist in diesem noblen Stadtteil Nizzas aber noch immer erhalten.
Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in diesem Stadtteil ist der Palast von Königin Viktoria. Auch dieser war früher ein Luxushotel und ist heute ein fast gewöhnliches Wohnhaus in der Gegend. Er ist gut erhaltenes Art Deco aus der Belle Epoque, von der man außer in Cimiez besonders viel im Goldenen Viertel „Carré d’Or“ unten an der
Strandpromenade findet.
Das Goldene Viertel „Carré d’Or“ Nizzas fotografieren
Nizza ist eine der Städte mit den schönsten Art-Deco-Gebäuden in Frankreich. Diese sind bis zum heutigen Tag gut erhalten. Die verzierten Mauern und prachtvollen Innenräume gehen oft im normalen Straßenalltag und Verkehr unter. Tolle Kulissen für schöne Fotos kann man jedenfalls überall finden.
Das goldene Viertel erstreckt sich vom Park Albert I bis zum Boulevard Gambetta bzw. Bld Victor Hugo. Dieses gutbürgerliche Viertel beherbergt prächtige Paläste und kleine Art- Deco-Häuser, die rund um 1900 gebaut wurden. Es ist ein belebter Stadtteil hinter dem majestätischen Hotel Negresco, der Ikone der Promenade des Anglais.
Am westlichen Rande des Carré d’Or steht die russisch-orthodoxe Kathedraleim. Als nationales Denkmal Frankreichs gehört sie zur Gerichtsbarkeit des Moskauer Patriarchats. Sie ist die größte ostorthodoxe Kathedrale in Westeuropa. Um die Kathedrale herum befindet sich ein Park, aus dem aus man das einzigartige Denkmal aus verschiedenen Winkeln fotografieren kann.
Die Promenade des Anglais fotografieren
Die Prägung der Engländer in Nizza erkennt man auch durch den Namen der berühmtesten Promenade: „Promenade des Anglais“ (Deutsch: Promenade der Engländer).
Die große architektonische und kulturelle Vielfalt verschmilzt zu einem harmonischen bunten Treiben, wenn man sich wieder dem Meer zuwendet. Diese Promenade stellt mehrere Möglichkeiten bereit, wie man seine Freizeit gestalten kann. Es ist ein Ort zum Spazierengehen, flanieren, sitzen und das Meer beobachten, Baden, Sport treiben oder an diversen Freizeitaktivitäten teilnehmen.
Auf der Meeresseite unterhalb der Promenade, gibt es edle Restaurants und Sonnenliegen direkt auf dem Kieselstrand. Ein neuer großzügiger Radweg erlaubt es, die Stadt aufs Meer blickend entlangzufahren. Sitzbänke und die berühmten blauen Stühle verhelfen bei der Entspannung.
Die blauen Stühle standen früher frei auf der Promenade. Da sie aber überall mitgenommen worden sind und sich in der Stadt verteilt haben, wurden sie mit Metallschienen nebeneinander aufgereiht und befestigt.
Heute werden die blauen Stühle durch das Monument der Künstlerin SAB geehrt, das allerdings offiziell gar nicht fotografiert werden darf. Vielleicht fällt die Silhouette ja nicht in diese Kategorie.
In Nizza kann man viele originelle Fotomotive finden. Ein paar weitere Geheimtips sind unterhalb der kleinen Kopie der Freiheitsstatue am Quai des Etats Unis der Skatertreff, und die wunderbare Spitze des Rauba Capeu – was soviel heißt wie der Ort, an dem der Wind den Menschen die Hüte raubt.
Auf keinen Fall sollte man den alljährlichen Karneval versäumen. Tagsüber wird die Blumenschlacht zelebriert, in unfassbaren Farben, mit wenig bekleideten Damen die Blumen ins Publikum werfen. Abends wiederum, flanieren im Lichter-Corso die Wagen und Tänzer an Dir vorbei.
Das hier ist ein schneller Einblick in die fotografische Highlights der Stadt in der ich seit 15 Jahren lebe. Nizza hat noch viel mehr zu bieten. Für Fotografen ist sie jedenfalls eine Fundgrube. Wenn man von der Schwierigkeit absieht, dass es per Bahn oder Auto weit entfernt von Deutschland ist, so bleibt doch noch der Billigflieger, der aus den verschiedensten deutschen Städten den zweitgrößten Flughafen Frankreichs ansteuert.
Zur Autorin
Ich bin promovierte Biologin und Hobbyfotografin und lebe seit 2005 im Hinterland von Nizza an der Côte d’Azur. Außer Landschafts- und Naturaufnahmen konzentriere ich mich auf die Straßenfotografie. Ich suche Farben und Licht in den Momenten des alltäglichen Lebens. Ich habe zwei Foto-Bücher über Nizza 2018 und 2019 veröffentlicht.
Kennst Du weitere spannende Fotolocations in Nizza? Hinterlasse uns hier einen Kommentar und wir ergänzen unseren Artikel. Falls Du noch eigene Fotos aus Nizza in der fotocommunity veröffentlicht hast, kannst Du uns auch diese gerne hier verlinken. Wir freuen uns über Deine Tipps! Hier findest Du weitere Sehenswürdigkeiten in Nizza.
Lesetipp: Online-Fotokurs „Motivinspiration: Das Meer“
Lerne im Online-Fotokurs „Motivinspiration: Das Meer“ Tricks, wie Deine Fotos besser werden, welche Technik Du einsetzen kannst und wie Du Deine Motive findest – denn die Küste ist das gesamte Jahr über eine Region mir extrem vielfältigen Motiven.
Ein sehr guter Beitrag und tolle Fotos. Diese Farben, dieses Licht, da möchte man sofort Zahnbürste und Kamera einpacken und dem trüben norddeutschen Winter entfliehen.
Gut gemacht!
Toller Beitrag mit wunderbaren Bildern, gratuliere.
Da hast Du die Messlatte sehr, sehr hoch gelegt.
Glücklicherweise gab es anscheinend auch keine Beschränkung der Bilderzahl, warum auch.
Wow, danke!
Wunderbare Stadt und sehr schöner Bericht!
Außerdem Austragungsort des Ironman France,
ich war zuletzt dort in 2017 am Start:
Schwimmen im Mittelmeer, Rad fahren in die Seealpen,
Marathon auf der Promenade d‘Anglais – ein Traum!