Mitten im Alpengebiet der Schweiz liegt der Kanton Graubünden. Welche Sehenswürdigkeiten, Naturspektakel und Tiere Du hier fotografieren kannst, zeigt Dir fotocommunity-Mitglied und Motiv-Experte Markus A. Bissig in diesem Beitrag. Komm mit durch eine traumhafte Berglandschaft gefüllt mit vielfältigen Fotomotiven!
Mein Name ist Markus A. Bissig und ich bin bereits seit 2001 Mitglied der fotocommunity. Als selbstständiger Berufsfotograf – eines meiner Spezialgebiete ist die Landschaftsfotografie – lebe ich schon gegen 50 Jahre im Schweizer Kanton Graubünden. So habe ich das Privileg viele interessante und auch sehr abwechslungsreiche Positionen für die Landschafts- und Naturfotografie zu kennen. Mehrheitlich liegen diesen Positionen nicht an den großen Touristen Routen. Mit großer Freude darf ich Dich nun als «Fotocommunity Motiv-Experte» durch meine Heimat führen, selbstverständlich nicht nur zum Thema Landschafts- und Naturfotografie, denn Graubünden hat noch viele andere Höhepunkte zu bieten.
Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen
Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.
Mehr Infos zu den FotokursenSteckbrief über den Kanton Graubünden
Graubünden liegt in den Schweizer Ostalpen. Er wird auch als Kanton der 150 Täler bezeichnet, mit dem höchsten Punkt, 4048 M.ü.M. (Piz Bernina) und dem tiefsten Punkt, 253 M.ü.M. (Fluss – Grenze zum Kanton Tessin). Mit einer Fläche von 7’105 km² ist es der größte Kanton der Schweiz.
Das Quellgebiet der beiden großen Flüsse Europas, Rhein und Inn, liegt in unserem Berggebiet. Über 900 Berggipfel und beinahe unzählbare kleinere Seen sind auf der Landkarte eingetragen. Dementsprechend ist die Landschaft sehr abwechslungsreich. In Graubünden liegt auch das weit über unsere Landesgrenzen bekannte Engadin (Oberengadin und Unterengadin) mit den Ortschaften Maloja, Silvaplana, St. Moritz und vielen weiteren Orten. Namhafte Bündner Destinationen sind auch Davos (höchstgelegene Stadt Europas und mehrfacher Austragungsort vom World Economic Forum WEF), Klosters, Arosa und Maienfeld.
Besonderheiten des Kantons Graubünden
Besonders stolz sind wir auf das kleine Bergdorf Guarda im Unterengadin welches eines der charaktervollstes Ortsbild unseres Landes besitzt und dadurch auch vom Schweizer Heimatschutz (SHS) den begehrten Wakker Preis erhielt. Weltbekannt wurde Guarda aber durch das Kinderbilderbuch «Schellen-Ursli» von Selina Chönz und Alois Carigiet. Zudem hat die Literatur mit dem Welt-Roman von Johanna Spyri «Heidi», welcher in der Region Maienfeld spielt, ebenfalls zur großen Bekanntheit Graubündens beigetragen.
Graubündens kulinarische Seite lässt sich auch sehen. Da sind die Speisen Capuns, Maluns oder Pizziccheri für Gourmetfreunde wie Musik in den Ohren. Wenn wir schon beim Thema Gourmet sind, noch folgender Hinweis: Mit Starkoch Andreas Caminada (3 Michelin-Sternen und 19- Gault & Millau-Punkten) zeigt sich unsere Küche äußerst erfolgreich auf dem internationalen Parkett.
Einzigartig ist auch die Tatsache, dass im Kanton Graubünden drei der vier offiziellen Sprachen der Schweiz gesprochen werden. Deutsch 76%, Rätoromanisch 14% und 10% Italienisch. Nur die Französische Sprache ist in Graubünden nicht angesiedelt.
Zum Schluss dieses Steckbriefs noch ein kurzer Blick auf die Bündner Wirtschaft: Der Ganzjahres-Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor! Auch mehrere Hochtechnologie Unternehmungen wie Ems-Chemie (bedeutender Zulieferer auch für die deutsche Autoindustrie), Hamilton Medizinaltechnik Bonaduz, Trumpf und weitere internationale Firmen haben ihre Sitze und Produktionsstätten in Graubünden. Dank den zahlreichen Bündner Stauseen ist auch die Stromindustrie ein wichtiger und zukunftsorientierter Wirtschaftszweig.
Die „Rhätische Bahn“ als Touristenmagnet in Graubünden
Eines der stärksten Touristenmagnete ist unsere Hochgebirgsbahn «Rhätische Bahn» (RhB), mit einem Schmalspur Streckennetz von 384 Kilometer, weite Teile davon zählen seit dem Juli 2008 sogar zum UNESCO Welterbe.
Die RhB betreibt zusammen mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn den unter Eisenbahnfreuden besonders beliebte «Glacier Express». Dieser gilt als langsamster Schnellzug der Welt und fährt von St. Moritz bis nach Zermatt im Kanton Wallis. Auch der «Bernina Express» verkehrt auf dem RhB Streckennetz.
In den Sommer Monaten verkehrt bei guter Witterung ein Nostalgiezug mehrmals pro Tag auf der Strecke Davos Platz – Filisur – Davos Platz. Ein gültiger Fahrschein genügt, also kein Sonderaufpreis!
Das Landwasser Viadukt befindet sich in der Nähe der RhB Station Filisur. Es gibt mehrere Aussichtsplattformen die innert 20 bis 45 Wanderminuten erreicht werden. Mein Bild habe ich von der Aussichtsplattform Nord erstellt. Hier findest Du die Routen-Beschreibung. Das Viadukt gehört zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten im Kanton Graubünden, die Du fotografieren kannst.
Landschaftsfotografie in Kanton Graubünden
Wo das Gold auf den Bäumen wächst
Für Fotografen*innen, so meine Auffassung, ist der Spätherbst die schönste Jahreszeit im Ober- und Unterengadin. Im Ober- wie auch im Unterengadin stehen außerordentlich viele Lärchen. Diese Nabelbäume verlieren bekanntlich zu dieser Jahreszeit ihre Nadeln. Daher kommt der Spruch «in Graubünden wächst das Gold auf den Bäumen». Wann genau aus der Sicht der Fotografie die optimale Färbung der Lärchennadel stattfindet, ist eine heikle Frage. Faktoren, ob der Sommer eher trocken oder nass war, sind zu berücksichtigen. Besonders aber die im Herbst sehr stark differenzierenden Temperaturen sind eine große Unbekannte. Wenn es schon mehrere Frostnächte gab, wird die Nadelfärbung schnell voranschreiten. Also sind meine folgenden Angaben als Durchschnittswert zu sehen!
Beste Zeit im Oberengadin: Ab zirka 10. Oktober für rund 2 Wochen
Beste Zeit im Unterengadin: Ab zirka 20. Oktober für rund 2 Wochen
Die Davoser Seitentäler Flüela, Dischma und Sertig entdecken
Von Davos (Höchstgelegene Stadt Europas) ziehen sich drei hochalpine Seitentäler Richtung Osten. Durch das Flüela Tal führt eine unserer vielen Passstraßen auf den Flüela Pass auf 2383 M.ü.M. weiter Richtung Unterengadin. Auf der Passhöhe liegen zwei Seen.
Bedeutend ruhiger geht es in den beiden Davoser Seitentälern Dischma und Sertig zu. Beide Täler bieten viele Möglichkeiten für Wanderer und Mountainbiker.
Diese Impression wurde am 7. Mai 2020 um 16.30 Uhr im Davoser Seitental Dischma (Region Dürrboden) auf zirka 1950 Meter über Meer fotografiert. Der Aufnahmepunkt ist auch mit dem Privatauto über eine schmale Bergstraße erreichbar.
Der Winter verabschiedet sich in unserem Hochgebirge erst im Monat Juni.
Sehenswürdigkeiten im Kanton Graubünden fotografieren
Die Fotomotive Schloss Tarasp und Lai Nair Tarasp
Im Unterengadin nahe dem Hauptort Scoul (Schuls) liegt die kleine Ortschaft Tarasp. Das gleichnamige Schloss thront auf einem kleinen Felsvorsprung und zählt zu den imposantesten Burgen des Kantons Graubünden.
Etwas oberhalb des Schlosses ist der unter Fotografen*innen sehr geschätzte Lai Nair (Schwarz See) auf einer leichten Wanderroute in zirka 30 Minuten erreichbar.
Tierfotografie in Graubünden
Steinböcke oberhalb der Ortschaft Pontresina im Oberengadin
Das Wappen des Kantons Graubünden präsentiert einen Steinbock. In den gesamten Schweizer Alpen leben knapp 50.000 Exemplare dieser majestätischen Tiere in der Wildnis, zirka 50% davon im Gebiet des Kantons Graubünden.
Ein ganz besonderes Schauspiel ereignet sich jeweils im Frühjahr oberhalb der Ortschaft Pontresina im Oberengadin. Da im Hochgebirge um diese Jahreszeit noch viel Schnee liegt, kommen die sonst doch scheuen Tiere nahe an die Zivilisation, um an Futter zu gelangen.
Wenige Wanderminuten oberhalb des Dorfes ergibt sich somit eine gute Möglichkeit, die Tiere zu erleben und zu fotografieren. Beide Fotos entstanden am 24.05.2020 am frühen Abend.
„Gefrorene Natur“ im Engadin fotografieren
Im Spätherbst gibt es am Flusslauf des Inn oft schon strengen Frost. Für Fotografen*innen die gerne Makro- und Nahfotografie betreiben eine super gute Gelegenheit, sich diesem anspruchsvollen Thema zu widmen!
Nun hoffe ich, dass Dich meine Informationen dazu motivieren, den Kanton Graubünden bei Gelegenheit zu besuchen und seine Sehenswürdigkeiten zu fotografieren Für Fragen nimm gerne mit mir Kontakt auf.
Hallo Markus
Ich bin auch im Bündnerland aufgewachsen. Habe da noch ein Maiensäss in dem ich oft bin und viel fotografiere. Wundervolle Fotos
Mädi
Lieber Markus, so schöne Bildmomente von meiner ganz frühen Heimat in Domat Ems. Am besten gefallen mir die Rhätische Bahn, der winterliche Lai Nair und die Senioren-Steinböcke. Danke für deine Tipps zu den Aufnahmeorten. Gruß Barbara
Super Bericht. Einiges habe ich wiedererkannt!
Sehr gute und vor allem umfassende Präsentation des Kanton Graubündens.
Nur als Ergänzung; es gibt selbstverständlich auch noch andere Foto-Hot-Spots, wie im Puschlav die Gletschermühlen oder auch der Schweizerische Nationalpark ist eine Fotoreise wert.