Lerne die verschiedenen Kamera-Filter kennen

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Kamera-Filter sind Aufsätze aus Glas oder hochwertigem Kunststoff, die sich entweder vor das Objektiv schrauben lassen oder in speziellen Filterschubladen im hinteren Teil des Objektivs untergebracht werden. Es gibt auch Kamera-Filter, bei denen ein Halter vor das Objektiv gesetzt wird, in den unterschiedliche Filterscheiben eingesetzt werden können. In diesem Beitrag geht es darum, welche Kamera-Filter Du brauchst und welche überflüssig sind.

Es gibt sicher einige hundert unterschiedliche Kamera-Filter mit verschiedensten Anwendungen, die zumeist in der Digitalfotografie nicht mehr sinnvoll sind. Farbfilter in Rot, Blau und Grün werden in der analogen Fotografie zum Beispiel eingesetzt, um die Kontraste in der Schwarz-Weiß-Fotografie zu beeinflussen.

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An einer Digitalkamera blockieren sie jedoch einfach nur die Sensoren der jeweiligen anderen Farbe (ein Rotfilter sperrt das Licht für Grün und Blau) und die Auflösung der Kamera wird somit reduziert. In der Digitalfotografie ist es daher sinnvoller, solche Effekte am PC zu erstellen. Ein paar Kamera-Filter werden Ihnen jedoch auch in der Digitalfotografie noch begegnen.

UV-Filter

UV- und Skylight-Filter sind heutzutage quasi überflüssig geworden, da moderne Objektive hochwertig vergütet sind und keinen UV-Filter mehr brauchen.

Diese Kamera-Filter werden noch sehr oft als „Schutzfilter“ für die Frontlinse angeboten. Ein Filter bedeutet aber immer zusätzliches Glas. Egal, wie hoch die Glasqualität des Filters auch sein mag, die Bildqualität wird durch den Filtereinsatz gemindert. Ein guter Skylight-Filter für ein Teleobjektiv kostet gut und gerne 50 €, und das dünne Glas zersplittert schon bei einem relativ harmlosen Stoß, den eine Frontlinse noch locker verkraftet. Die Glassplitter allerdings sind Gift für die Oberfläche der Frontlinse und deren Vergütung.

Kleine Beschädigungen der Frontlinse sind hingegen harmlos und auf dem Foto nicht erkennbar. Es hilft tatsächlich, kleine Kratzer mit einem schwarzen Lackstift vorsichtig zu füllen, um Lichtbrechungen am Kratzer zu reduzieren. Auf dem Foto siehst Du den Kratzer nicht mehr. Der beste Schutz für die Frontlinse ist immer noch ein Streulichtfilter bzw. ein fest sitzender Objektivdeckel.

Vom Grundsatz gilt: Ein Objektiv braucht nur dann einen Schutz, wenn Du auch Deine Augen schützen würdest.

Polarisationsfilter

Tageslicht besteht aus elektromagnetischen Wellen, die in alle Richtungen schwingen. Wird das Licht von einer Oberfläche reflektiert, schwingt es nur noch in eine Richtung, ist also polarisiert. Hier setzen die Polarisationsfilter an. Polarisationsfilter – auch kurz Polfilter genannt – lassen nur noch Lichtwellen mit einer Schwingungsrichtung passieren. Bei linearen Polfiltern hat das Licht nach dem Passieren des Filters nur noch eine konstante Schwingungsrichtung. Bei zirkularen Polfiltern dreht sich die polarisierte Lichtwelle nach dem Passieren des Kamera-Filters um die eigene Achse.

Achtung

Objekiv-Filter: Polarisiertes Licht - schematische Darstellung der Lichtwelle (Bild: Canon)
Kamera-Filter: Polarisiertes Licht – schematische Darstellung der Lichtwelle (Bild: Canon)

Du solltest nur zirkulare Polfilter verwenden. Lineare Polfilter können die Belichtungsmessung und den Autofokus stören.

Polfilter können in der Fotografie für drei verschiedene Dinge eingesetzt werden: um Spiegelungen und Streulicht zu reduzieren sowie Farbkontraste zu steigern. Die Reflexionen von Wasser oder Glas werden häufig mit einem Polfilter eliminiert oder zumindest reduziert. Reflexionen metallischer Oberflächen sind übrigens nicht polarisiert, hier ist also ein Polfilter wirkungslos.

Die optische Wirkung des Polfilters lässt sich über den Sucher beobachten. Der Polfilter wird so lange gedreht, bis der gewünschte Effekt erreicht ist. Spiegelungen können so ganz oder teilweise weggefiltert werden. Das Filtern von Streulicht wirkt sich insgesamt positiv auf die Farbsättigung aus. Die Farben und damit die Fotos wirken klarer. Dies wird insbesondere beim Himmelsblau sichtbar, das ja teilweise aus polarisiertem Licht besteht. Der Polfilter wirkt hier kontraststeigernd, indem er einen Teil des polarisierten Himmelsblaus blockiert. Der Himmel erscheint in einem tieferen Blau.

Kamera-Filter: Polarisationsfilter
Linke und rechte Seite wurden mit jeweils um 90 Grad verdrehtem Polfilter aufgenommen. Schön zu erkennen ist die Abhängigkeit der Wirkung von der Filterstellung.

 

Kamera-Filter: Polarisationsfilter

Ein Polfilter schluckt wie alle Objektiv-Filter einen Teil des Lichts. Er wirkt gleichzeitig wie ein Graufilter, der je nach Stellung der Polarisationsebene eine bis drei Blenden an Licht wegnimmt.

Zirkularer Polarisationsfilter für den Einsatz in einem Cokin-Filterhalter
Zirkularer Polarisationsfilter für den Einsatz in einem Cokin-Filterhalter

Achtung

Einen negativen Nebeneffekt in der Landschaftsfotografie sollte man nicht unerwähnt lassen: Auch die Reflexionen des Umgebungslichts auf Blättern von Gras und Bäumen sind polarisiert und damit der Filterung durch den Polfilter unterworfen – was zu „leblos“ wirkenden Bäumen oder Wiesen führen kann, da der unbewusst erwartete Eindruck entscheidend von diesen Reflexionen abhängt. Daher eignet sich der Polfilter nicht als „Dauerfilter“ in der Landschaftsfotografie.

Graufilter

Graufilter reduzieren die einfallende Lichtmenge und verhalten sich ansonsten farbneutral (zumindest sollten sie das tun). Sie werden in verschiedenen Ausführungen angeboten und tragen Bezeichnungen wie N1 bis N4 oder auch 10, 100, 1.000. Die Bezeichnung weist darauf hin, um wie viele Blenden sie die Lichtmenge reduzieren. N1 oder 10 entspricht einer Blende, N3 oder 1.000 entspricht drei Blenden.

Graufilter von Cokin
Graufilter von Cokin

Graufilter werden immer dann eingesetzt, wenn die Lichtmenge nur kurze Verschlusszeiten zulässt, die Bildgestaltung aber lange Verschlusszeiten erfordert. Typische Anwendungen sind die Natur- oder Streetfotografie. Wer zum Beispiel im hellen Sonnenschein das Wasser eines Bachs fließend darstellen möchte, muss eine Belichtungszeit von 1/30 Sekunde oder länger erreichen. Bei viel Licht trotz ISO 100 ist dies ein schwieriges Unterfangen.

Kamera-Filter: Graufilter
Die beiden Aufnahmen zeigen, wofür Graufilter häufig eingesetzt werden: Um bei Offenblende die Verschlusszeiten so zu verlängern, dass man Bewegungsunschärfe erhält.

Mit stärkeren Graufiltern ist noch deutlich mehr Bewegungsunschärfe möglich. Das geht so weit, dass man bei Architekturaufnahmen vorbeigehende Menschen ausblenden kann oder Bäche und Flüsse zu einem unscharfen Nebel werden. Wenn in der Streetfotografie Menschen und Autos in der Bewegung abgebildet werden, sind auch hier Belichtungszeiten unter 1/10 Sekunde erforderlich. Mithilfe eines Graufilters kann die Verschlusszeit bei gleichbleibender Blende um das erforderliche Maß verlängert werden.

Verlaufsfilter

Ein Grauverlaufsfilter funktioniert vom Prinzip her genauso wie ein Graufilter, er ist allerdings nicht über die gesamte Filterfläche eingefärbt. Wie der Name schon sagt, geht der gefärbte Teil in einem sanften Verlauf in einen ungefärbten Teil über. Grauverlaufsfilter sind insbesondere in der Landschaftsfotografie ein gutes Hilfsmittel. Du stehst nämlich bei Landschaftsaufnahmen aufgrund der großen Kontrastunterschiede zwischen dem Himmel und der eigentlichen Landschaft vor dem Problem großer Helligkeitsunterschiede. Ein richtig belichteter Himmel führt zu einem viel zu dunklen Vordergrund. Beim richtig belichteten Vordergrund ist der Himmel jeodhczu hell wiedergegeben ist.

Der Grauverlaufsfilter kann diese Kontraste ausgleichen. Dies wäre theoretisch auch mit einer späteren Bildbearbeitung machbar, indem Du zwei Aufnahmen machst, einmal mit korrekt belichtetem Himmel und einmal mit korrekt belichteter Landschaft, und später beide Fotos ineinanderkopiert. Allerdings funktioniert dies nur bei statischen Motiven und mit doch erheblichem Aufwand an Nachbearbeitung. Ein Grauverlaufsfilter vereinfacht die Lösung dieses fotografischen Problems.

Der Nachteil

Grauverlaufsfilter von Cokin
Grauverlaufsfilter von Cokin

Bei Verlaufsfiltern hat dieses Verfahren allerdings einen entscheidenden Nachteil: Der Verlauf beginnt immer in der Mitte und lässt sich weder in der Stärke noch in der Ebene verschieben. Die Firma Cokin zum Beispiel hat ein System, das diesem Problem Abhilfe schafft. Mithilfe verschiedener (sehr günstiger) Adapter wird ein Filterhalter an dem Objektiv befestigt, der die eckigen Objektiv-Filter aufnehmen kann. Verlaufsfilter sind größer als Filter ohne Verlauf. Dadurch lassen sich die Filter nach oben und unten verschieben und der Fotograf kann selber festlegen, wo der Grau- oder Farbverlauf beginnt.

Falls Du Dich wundert, warum einige Objektiv-Filter eckig sind und andere rund: Die meisten Hersteller produzieren runde Kamera-Filter in verschiedenen Durchmessern, die in die Schraubfassung an der Vorderseite des Objektivs eingeschraubt werden. Bei gleichmäßig eingefärbten Kamera-Filtern entsteht daraus kein optischer Nachteil. Man muss nur für jedes Objektiv mit einem anderen Frontdurchmesser einen eigenen Filter kaufen oder aber mit Adaptern arbeiten, die das Gewinde reduzieren.

Kamera-Filter: Verlaufsfilter
Vergleich einer Aufnahme mit und ohne Verlaufsfilter. Links wurde ein Grauverlaufsfilter eingesetzt, rechts dieselbe Landschaft ohne Filter. Man erkennt sofort die Wirkung. Während rechts eigentlich nur die Landschaft korrekt belichtet ist (der Himmel ist zu deutlich, zu hell und die Wolken haben keine Zeichnung), ist im linken Teil des Fotos der Himmel (also dort, wo der Filter Wirkung zeigt) in satten Farben zu sehen.

 

Der Tabak-Verlaufsfilter

Der Tabak-Verlaufsfilter hat einen vergleichbaren Effekt, färbt aber die hellen Bereiche des Himmels in einem gelbbraunen Ton ein. Dieser künstliche Effekt wird gerne genutzt, um Bildern eine dramatisch-bedrohliche Wirkung zu geben, wenn der blaue Himmel fehlt und stattdessen nur weiße und graue Wolken zu sehen sind.

Kamera-Filter: Tabak-Verlaufsfilter
Objektiv-Filter: Tabak-Verlaufsfilter

Du wirst das jetzt ein wenig inkonsequent finden, denn oben haben wir ja geschrieben, das Farbfilter bei Digitalkameras unnötig, teilweise sogar schädlich sind. Das ist auch soweit korrekt, allerdings arbeitetet der Tabakfilter eben auch als Verlaufsfilter und holt die Wolkenzeichung zurück. Die Wolken haben aber nicht soviele Details, dass der Verlust eine Rolle spielt. Und mal Hand aufs Herz: Es muss nicht alles Sinn machen, Manchmal reicht es auch aus, wenn es einfach Spaß macht zu experimentieren. Beim Einsatz von farbigen Verlaufsfiltern solltest Du auf den automatischen Weißabgleich verzichten, da die Kamera unter Umständen versucht, den gewollten Farbstich wegzufiltern.

Die Wirkungen von Verlaufsfiltern im Vergleich:

Wenn Du mehr über den Einsatz von Kamera-Filtern in der Landschaftsfotografie lernen möchtest, empfehlen wir Dir die Artikel-Reihe von unserem Gastautor Daniel Brockner:

Filteradapter

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Objektiv-Filter: Filteradapter zur Reduzierung (Foto: Hama)

Je nach Bauform und Lichtstärke haben die Frontlinsen der Objektive sehr unterschiedliche Durchmesser. Für jeden Durchmesser einen neuen Polfilter zu beschaffen, wird auf Dauer ein teures Vergnügen. Ein Polfilter für ein Tele mit 72 mm kostet 100–200 €. Willst Du jedes Objektiv mit einem Polfilter ausstatten, kannst Du Dir schon fast eine zweite Kamera kaufen. Viele Hersteller bieten daher Adapter an, die es erlauben, einen eigentlich zu großen Filter auf ein Objektiv mit kleinerer Frontlinse zu schrauben. Der umgekehrte Weg ist wegen der dann auftretenden Randabschattungen nicht möglich. Es ist also oft ausreichend, die Filter nur mit dem größten benötigten Durchmesser zu kaufen und pro Objektiv einen Adapter mit dem passenden Durchmesser zu verwenden.

 

Ratgeber Kamera-Filter

Wie entfernt man Menschenmassen aus einem Foto oder zaubert nebelartiges Wasser ohne Software? Ganz einfach mit den passenden Kamera-Filtern! Erfahre, wie das funktioniert und lerne andere Tricks zum richtigen Filtereinsatz hier in unserem Ratgeber zu Kamera-Filtern.

 

7 Kommentare

  1. Sinn und Wirkungsweise der verschiedenen Filter wird im Beitrag sehr gut zusammen gefasst. Lediglich die Preisangaben für gute Filter müssen zumindest teilweise als zu hoch angesehen werden (Stand Januar 2018). Da gibt es im wahrsten Sinne preiswertere Produkte.

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