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Bevor Du diesen Artikel liest, solltest Du den ersten und zweiten Teil gelesen haben. Daher hier noch einmal die Links dazu:
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- Alles, was Du als Anfänger über die Porträtfotografie wissen musst – Teil 2
In diesem dritten Teil geht es jetzt darum, wie Du den Blick der Betrachter lenken kannst, was Du bei der Technik beachten solltest und worauf es bei Ganzkörperporträts ankommt.
Der Blick der Kamera
Über das Licht kann die Wirkung eines Fotos wesentlich bestimmt werden. Doch nicht nur das Licht beeinflusst die Bildwirkung, sondern auch die Kamera, der Blickwinkel und die verwendete Brennweite. Erst beides zusammen – die Kameraführung und die Lichtführung – ergeben am Ende die gewünschte Wirkung.
Den Blick lenken
Damit meine ich nicht den Blick des Modells und auch nicht Deinen Blick durch die Kamera, ich meine den Blick des Betrachters, wenn er das fertige Foto sieht. Wenn Du möchtest, dass der Betrachter auf dem Foto verweilt, musst Du über die Gestaltung des Fotos den Blick lenken.
Dies kann grundsätzlich auf sehr unterschiedliche Art und Weise geschehen.
Ein einfacher und häufiger Weg ist das geschickte Spiel mit der Schärfe. Du legst die Schärfe auf den Punkt, auf den Du den Blick zuerst lenken willst. Bei einem Porträt werden dies meist die Augen sein (in einigen Fällen auch der Mund). Arbeitest Du mit großer Schärfentiefe, musst Du versuchen, mittels Mimik, Hintergrund und Licht den Blick zu lenken und Neugierde zu wecken.
Generell kommt dabei den Augen die größten Bedeutung zu. Wann immer möglich sollten die Pupillen hell und klar sein und Glanzpunkte in den Augen zeigen, die dem Blick damit eine besondere Lebendigkeit verleihen. Für die Glanzpunkte reicht der interne Blitz allemal, selbst wenn er zur eigentlichen Belichtung nicht beitragen kann.
Effektvoll und einfach zu realisieren ist die Arbeit mit knapper Schärfentiefe. Je kürzer die Brennweite, umso mehr Offenblende benötigst Du für eine geringe Schärfentiefe. Bei 200 mm und mehr reichen f/5,6 schon aus, im Bereich 135 mm erzielst Du schon mit f/2,8 gute Ergebnisse. Wenn Du dagegen 30 mm einsetzen willst, dann solltest Du schon unter f/2 kommen.
Neben der Öffnung der Blende spielt für den Grad der Unschärfe auch der Abstand zwischen Hintergrund und Motiv eine Rolle. Lehnt das Modell direkt an der Wand, wirst Du die Wand nicht in Unschärfe verschwinden lassen können. Stört Dich die Wand, musst Du das Modell einige Meter vor die Wand stellen, sofern nach hinten ausreichend Platz vorhanden ist.
Tipp: Die Schärfe der Augen
Der Grad der Schärfentiefe, den Du verwendest, ist eine Frage des persönlichen Empfindens. Blickt das Modell gerade in die Kamera, sind beide Augen scharf, aber schon die Nase oder die Ohren verschwinden in der Unschärfe. Fotografierst Du das Modell im Halbprofil, dann musst Du Dich entscheiden:
- Entweder Du blendest ab, dann werden beide Augen scharf (aber auch der Hintergrund zumindest schärfer)
- oder Du lebst damit, dass nur ein Auge scharf wird (meist das vordere).
Es ist notwendig, absolut genau zu arbeiten, damit der Fokus nicht verrutscht und so das ganze Bild unscharf wirkt.
Im Zweifel die solltest Du die Abblendtaste Deiner Kamera nutzen (sofern vorhanden), um einen ungefähren Eindruck über den Schärfeverlauf und die Schärfentiefe zu bekommen. Hast Du die Möglichkeit dazu, solltest Du Deine Ergebnisse direkt am Monitor überprüfen. Vom Stativ aus kannst Du Deine Kamera sogar direkt mit einem Laptop verbinden und die Bilder schnell auf dem großen Bildschirm kontrollieren. Natürlich hängt das sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab. Am Strand den Laptop zu starten, wird nicht immer die beste Idee sein, im Studio dagegen schon.
Perspektive
Mit der Brennweite kontrollierst Du auch die Perspektive. Kurze Brennweiten lassen den Hintergrund optisch größer und dominanter erscheinen, lange Brennweiten reduzieren den Bildinhalt auf das Wesentliche. Grundsätzlich stellt jedoch die Nähe zum Motiv auch den Kontakt her und macht es für das Modell einfacher, den direkten Blick zur Kamera zu lenken. Und nicht jeder Raum bietet ausreichend Platz, um mit 200 mm Brennweite zu arbeiten. Wenn Du näher an das Motiv gehen willst, sind lichtstarke Festbrennweitenobjektive mit 30, 50 oder 85 mm Brennweite sehr gute und preislich akzeptable Lösungen.


Gleiches Motiv, vergleichbarer Ausschnitt, identische Lichtverhältnisse, aber andere Brennweite: Die Perspektive ändert sich. Die Gesichter wirken bei langer Brennweite etwas schmaler, es wird weniger Hintergrund im Bild eingefangen und trotz fast gleicher Blende wirkt der Hintergrund bei der kürzeren Brennweite etwas schärfer. In diesem Vergleich siehst Du damit die typischen Unterschiede, die durch die Verwendung unterschiedlicher Brennweiten entstehen.
Standpunkt
Bei den meisten Porträts soll dem Betrachter vermittelt werden, dass das Modell ihn direkt anschaut. Dies kann unterschiedliche Standpunkte des Fotografen erfordern. Versuche die Aufnahmen in Augenhöhe zu fertigen. Die Kamera ist dabei auf gleicher Höhe wie die Augen des Modells.
Wenn Du zum Beispiel Stolz oder Überlegenheit der zu porträtierenden Person darstellen möchtest, erfordert dies einen Aufblick der Kamera. Du nimmst das Bild also von unten auf. Dies macht einen gewissen Abstand zum Modell notwendig, um nicht von unten gegen das Kinn oder in die Nase zu fotografieren. Mit einem Standpunkt, der es Dir ermöglicht, die Person von oben aufzunehmen, lassen sich Unterwürfigkeit, aber auch Verletzlichkeit darstellen. Klettere dafür gegebenenfalls auf eine Leiter. Mit der Aufnahmeperspektive verändert sich auch die Körperform des Modells in der Abbildung.
Eine frontale Aufnahme eines sitzenden Modells lässt dieses wuchtiger erscheinen. Außerdem wirkt diese Aufnahme statisch und auch schnell langweilig, weil diese Perspektive häufig gewählt wird.
Abhilfe schafft eine seitliche Körperdrehung, wobei der Kopf sich wieder der Kamera zuwendet. Geringe Änderungen in der Kopfhaltung können dem Bild eine komplett andere Aussage verleihen. Ein vorgestrecktes Kinn und ein leicht nach vorne gebeugter Oberkörper geben dem Bild eine freundliche oder offene Note, zusammen mit hartem Licht können sie aber auch Aggressivität darstellen. Lehnt das Modell Kopf und Oberkörper hingegen nach hinten, lässt sich Distanz oder auch Verletzlichkeit symbolisieren.

Körperhaltung
Sollen Arme und Hände mit in das Bild einfließen, musst Du sehr auf die Haltung achten, damit das Bild nicht verkrampft wirkt. Wichtig ist, dass die Armlinie den Blick des Betrachters nicht aus dem Bild führt oder durch Fokussierung vom Gesicht der Person ablenkt. Sind Hände mit im Bild, solltest Du diese nicht anschneiden. Hände können auch die Pose unterstützen, indem sich das Modell mit der Hand durch das Haar fährt oder sich aufstützt. Achte beim Aufstützen des Kopfes aber unbedingt darauf, dass sich die Person nicht wirklich aufstützt, denn dies verschiebt die Haut und die Mimik und sieht zumeist unschön aus. Die Stütze wird also idealerweise nur angedeutet. Werden die Arme und Hände nicht mit einbezogen, sollten sie locker am Körper liegen.
Querformat
Porträtaufnahmen im Querformat geben dem Fotografen und Betrachter Raum – im wahrsten Sinne des Wortes. Hier kann der freie Platz genutzt werden, um den Blick des Betrachters zum Porträtierten zu lenken oder die Bildaussage – zum Beispiel „Verlorenheit“ – zu unterstützen. Achte darauf, dass der freie Platz keinen unruhigen Hintergrund hat und so vom Hauptmotiv ablenkt.

135 mm | f/2,8 | 1/400 Sek. | ISO 800 | Available Light
Etwas anderes ist es, wenn das Umfeld in das Foto mit einbezogen werden soll – als Gegenpol zum Motiv oder um eine bestimmte Szene zu gestalten. Auch solche szenischen Porträts sind möglich.
Die Blickrichtung des Betrachters geht hierbei von links nach rechts (was für den von links nach rechts lesenden Teil der Menschheit gilt). So bleibt der Blick am links angeordneten Hauptmotiv „hängen“. Informationen in der rechten Bildhälfte werden dann nur flüchtig wahrgenommen, um rasch zum Hauptmotiv zurückzukehren.
Ganzkörperporträts
Dir wird aufgefallen sein, dass ich bei den Beispielfotos bisher immer wieder Fotos gezeigt habe, auf denen mehr als nur das Gesicht zu sehen ist, obwohl es hier doch um das Thema Porträt geht. Dies liegt daran, dass das Thema Porträt nicht streng definiert ist.
Grundsätzlich versteht man unter einem Porträt tatsächlich ein Foto, bei dem das Gesicht im Vordergrund steht.
Trotzdem gibt es auch den Begriff Ganzkörperporträt. Was unterscheidet ein Ganzkörperporträt von einer Fashionaufnahme? Aus meiner Sicht gibt es ein ganz einfaches Kriterium zur Abgrenzung: Steht bei der Aufnahme die Person im Vordergrund, dann handelt es sich um ein Ganzkörperporträt. Steht dagegen die Kleidung im Vordergrund und die Person in der Kleidung ist (beliebig) austauschbar, handelt es sich um eine Fashionaufnahme.
Bei der klassischen Porträtfotografie musst Du dem Modell teilweise sehr nahe kommen, wenn Du nicht gerade sehr lange Brennweiten verwendest. Das bedeutet in der Regel, dass das Modell Deine Gegenwart spürt und einen Teil seiner Unbefangenheit verlieren könnte. Das Ganzkörperporträt gibt Dir die Möglichkeit, einen Menschen aus einer gewissen Distanz heraus mit der Kamera zu beobachten und einzufangen.

Wenn Du beginnst, Ganzkörperporträts anzufertigen, solltest Du mit dem ungezwungenen Motiv beginnen. Beobachte Dein Modell mit der Kamera und versuche es „aus dem Leben“ zu greifen. Das Modell sollte wissen, dass es fotografiert wird, aber nicht extra für die Kamera posieren. Die gestellte Pose bedarf einer gewissen Erfahrung des Modells, was Haltung, Mimik und Gestik angeht, um eben nicht gestellt und gekünstelt zu wirken. Ein Ganzkörperporträt kannst Du sowohl im Freien als auch im Studio fotografieren, mit Available Light oder mit Kunstlicht. Deiner Fantasie sind auch hier natürlich keine Grenzen gesetzt.
Ich zeige Dir bewusst eine gewisse Bandbreite an Fotos. Im ersten Moment mögen manche Fotos den Eindruck erwecken: „Das werde ich nie können.“ Aber da solltest Du keine Sorgen haben. Ich habe genauso angefangen, ich habe in der Familie fotografiert, Freunde und Bekannte überredet, mir „Modell“ zu stehen, und meine Kinder bekamen zeitweise eine Krise, wenn sie nur eine Kamera zu sehen bekamen. Nach vielen Fehlversuchen wurden die Fotos immer besser und meine „Modelle“ zufriedener. Mit der Zufriedenheit und den ersten Referenzen wurde der Kreis immer größer, der sich fotografieren lassen wollte. Inzwischen habe ich mehr Modelle als Zeit zu fotografieren. Und mal aus dem Nähkästchen: Wirklich zufrieden bin ich mit meinen Fotos höchst selten.
Modell und Location
Für den Anfang solltest Du Dir ein Modell suchen, das mit Dir vertraut ist. Das kann der Partner, ein enger Verwandter oder eine gute Freundin sein; eine Person, von der Du weißt, dass sie sich vor der Kamera unbefangen bewegen kann. Geeignete Locations sind Strände, Seeufer, Parks, aber auch die Innenstadt an Orten, die nicht so sehr belebt sind.
Dasselbe Modell, unterschiedliche „Locations“, unterschiedliches Licht. Es ist – wie unschwer zu sehen – gar nicht nötig, das Modell ständig zu wechseln. Um Bandbreite in die Motive zu bekommen. Ändere einfach die anderen Parameter wie Zeit, Kleidung, Licht und Ort. Du wirst feststellen, dass auch mit einem einzigen Modell eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Fotos möglich ist.
Tipp: Der Umgang mit Modellen
Es ist ein schwerer Anfang, aber ein Modell braucht letztendlich eine genaue Ansprache. Gerade wenn Du anfängst mit „fremden“ Modellen zu arbeiten, fällt es oft schwer, die richtige Ansprache zu finden. Diese Ansprache ist aber wichtig. Sie sollte nicht gezwungen sein, aber konkret und umsetzbar. Und wenn Du zufrieden bist mit den Posen, dann sage es dem Modell. Nichts ist frustrierender für ein Modell als ein schweigender Fotograf. Sage, wenn Dir etwas gefällt, lass das Modell zwischenzeitlich mal auf das Display schauen, korrigiere die Posen, aber achte auch auf Kleinigkeiten wie den Sitz der Kleidung, Haarsträhnen oder unvorteilhafte Körperhaltungen. Kommunikation ist wichtig, wenn Du mit Menschen arbeitest.
In der Fotoschule haben wir dazu noch zwei weitere lesenswerte Artikel:
- So findest Du Fotomodelle: Ein Erfahrungsbericht
- „Bock auf ein Fotoshooting?“ – Darauf solltest Du in der Kommunikation mit einem Modell achten
Dies ist gerade am Anfang einer der wichtigsten Punkte: Suche Dir Örtlichkeiten mit wenig Publikumsverkehr. Erstens laufen Dir dann nicht ständig Menschen ins Bild, und zweitens kannst Du Dich so als Fotograf daran gewöhnen, dass Du selbst beobachtet wirst. Ein posendes Modell in einer belebten Stadt und Du mit einer etwas besseren Kamera (in den Augen des Passanten) wird fast zwangsläufig dazu führen, dass Du gefragt wirst, für welches Magazin Du arbeitest, insbesondere dann, wenn das Modell sehr attraktiv ist. Zudem werden viele Menschen Dich fragen, ob diese Kamera schöne Fotos macht bzw. Dir erzählen, sie hätten ein ähnliches Modell.
Das Licht
Für die Fotografie von Ganzkörperporträts gelten dieselben Grundregeln, die Du schon bei den Porträts kennengelernt hast. Die Distanz zum Modell, die Du zwangsläufig einhältst, verzeiht aber eher krasse Lichtverhältnisse als das klassische Porträt.

Willst Du schönes Licht und Ruhe haben, dann gilt auch in der Fotografie: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Im Juni oder Juli ist 5 Uhr morgens eine wunderbare Zeit für Fotos. Viele Bilder, die Du in Hochglanzmagazinen siehst, entstehen aus guten Gründen in den frühen Morgenstunden: gutes Licht und wenige Störungen.
Für den Anfang solltest Du dabei Motive mit zu starken Kontrasten vermeiden. Arbeite daher möglichst immer mit der Sonne im Rücken oder zumindest von der Seite, und nutze die Streulichtblende, um unschöne Blendenflecke im Bild zu vermeiden.

85 mm | f/1,8 | 1/500 Sek. | ISO 100 | Av
Hintergründe
Ein bedeckter Himmel liefert auch für Ganzkörperporträts ein schönes Licht, allerdings mit Einschränkungen, da Du zwangsläufig erheblich mehr Himmel in das Bild integrieren musst, als bei Porträts.
Ein grauer, einheitlich bewölkter Himmel bietet selten einen schönen Hintergrund, vor allem tendiert er bei richtiger Belichtung des Modells zu Überbelichtungen. Gibt es deutliche helle und dunkle Wolkenstrukturen, kannst Du versuchen, diese ins Bild zu integrieren. Bedenke aber, dass dunkle Wolken dem Bild auch fast immer eine dunkle, eher traurige, manchmal bedrohliche Stimmung geben.
Wenn Du den Himmel ins Bild integrierst und die Wolkenstrukturen schön durchgezeichnet sein sollen, ist ein Grauverlaufsfilter ein gutes Hilfsmittel, da er die Helligkeit im oberen Bildbereich reduziert und im unteren Bereich keine Filterwirkung hat, der Übergang ist dabei fließend. Du solltest dann aber Objektive ohne drehende Frontlinse verwenden, sonst musst Du den Filter nach jeder Fokussierung neu ausrichten.
Geeignete Hintergründe sind auch Bäume oder allgemein der Wald, Holz, Steinwände und selbst Betonmauern. Auch ein schönes Graffiti lässt sich in ein Bild integrieren. In der Natur bist Du, was den Hintergrund angeht, farblich etwas eingeschränkter als in einer Stadt mit gemischter Architektur.
Tipp für offene Augen
Wenn das Licht zu sehr blendet, gibt es einen kleinen Trick gegen verkniffene Augen: Lass das Modell die Augen schließen und das Gesicht entspannen. Stelle die Kamera ein, korrigiere die Pose des Modells, und lass das Modell auf Dein Kommando die Augen wieder öffnen. Nun musst Du nur den passenden Moment erwischen, bevor das Modell die Augen wieder zusammen kneift.
Zur Technik
Die meisten Kameras haben ein Motivprogramm für Porträtaufnahmen. Für den Anfang sind diese sicherlich ausreichend, allerdings hast Du nicht viel Kontrolle über die Kamera, daher möchte ich Dir einen kleinen Einstellungsset zeigen, mit dem Du an Deiner Kamera ein besseres und flexibleres Porträtprogrammm hast.
In der Porträtfotografie kommt es darauf an, die Schärfe als Stilmittel einzusetzen, um den Blick des Betrachters nicht durch zu viele Details im Hintergrund abzulenken. Dies wird durch eine offene Blende erreicht. Welche Brennweite eine gute Freistellung ergibt, hängt von der Brennweite ab und dem Abstand des Modells vom Hintergrund. Bei 50 mm sollte es schon gern f2–f2,8 sein, bei 200 mm reichen auch schon f4–f5,6.
Sofern Du in JPEG fotografierst, kann auch ein Bildstil Porträt sinnvoll eingesetzt werden, der die Rottöne ein wenig anhebt und die Detailschärfe etwas reduziert, um nicht jede kleine Hautpore detailliert darzustellen.

85 mm | f/2 | 1/2.000 Dek | ISO 100
Wenn Du mit selektiver Schärfe arbeitest, sollten die Augen immer scharf sein (im Halbporträt zumindest das näher gelegene Auge), daher ist der Einzelfeld-Autofokus ein Muss. Ansonsten ist die Nase scharf und die Augen sind es nicht. Welches Feld Du nachher dann nutzt, legst Du während der Aufnahme fest.
Programm | Av oder A (Blendenpriotität) |
Messmethode | Mehrfeld- oder Matrixmessung |
ISO-Auto-Limit | 800 (sofern möglich) |
Blende | 1.4–4 (je nach Brennweite) |
Verschlusszeit | Automatisch |
Bildstil | Porträt (oder vergleichbar) |
Belichtungskorrektur | 0 EV |
Weißabgleich | Automatisch |
AF-Modus | Einzelfokus |
AF-Feld | Manuell, mittleres Feld |
Betriebsart | Einzelbild |
Automatische Belichtungsoptimierung | Standard |
Rauschreduzierung | Aus |
Objektiv wählen
Bei der Objektivwahl solltest Du gerade am Anfang eher kürzere Brennweiten verwenden, die im Bereich unterhalb von 85 mm liegen. Du bist sonst einfach zu nah dran (im Sinne des Bildausschnitts). Wenn möglich, verwende Objektive mit einer maximalen Offenblende von 2,8 oder größer, um mit der Unschärfe spielen zu können. Objektive ab einer Eingangsblende von 5,6 sind im Offenblendenbereich häufig unscharf, und Du bist in der Schärfegestaltung deutlich eingeschränkt. Im Outdoorbereich ist 200 mm eine durchaus gute Brennweite, die auch bei Blende 4 ausreichend Unschärfe im Hintergrund liefert und durch den schmalen Bildwinkel den Blick auf das Modell führt.
Sofern Du einen homogenen oder schönen Hintergrund gefunden hast, kann dieser durchaus ins Bild integriert werden und scharf gezeichnet sein. Hast Du dagegen einen inhomogenen und unruhigen Hintergrund, ist es besser, ihn in der Unschärfe versinken zu lassen.
Last but not least: Mache es Deinem Modell bequem. Je entspannter die Körperhaltung ist, desto ausgewogener und besser wird das Foto werden. Nur professionellen Modellen gelingt es, auch in unbequemer Pose einen entspannten Eindruck zu machen.
Setze Dein Modell auf einen Bootssteg, eine Mauer, einen Baumstamm oder eine Treppe, lasse das Modell entspannt auf einem Geländer lehnen, Du wirst es den Bildern ansehen.
Damit ist meine kleine Reihe rund um die Porträtfotografie beendet. Ich hoffe, Du konntest einige hilfreiche Tipps für deine zukünftigen Porträtbilder mitnehmen :-)
Noch als kurze Info: Die im ersten Teil versprochene PDF-Datei ist noch nicht ganz fertig. Ich werde diese in den nächsten Tagen nachreichen.
Sehr hilfreicher Artikel, danke.
Doch die PFD Datei habe ich noch nicht gefunden obwohl schon 2016 bereits mehrmals erwähnt wurde dass sie nachgeliefert wird?
Dieser Artikel hat mir sehr gut gefallen, inspiriert mich dazu , mich jetzt auch mal mit Portraitfotografie etwas ernsthafter zu beschäftigen.
Aber: kann es sein dass Bild 3 und 4 bzw. die Unterschriften darunter vertauscht sind? TExt dazu und vWirkung der Bilder widersprechen sich da, wie mir scheint.
Super Artikel, sehr ausführlich und gut verständlich. Herzlichen Dank.
Die verschiedenen praktisch vorkommenden Fälle gut beschrieben !
Es bleibt noch umzusetzen : Die versprochene PDF-Datei wird noch nachgeliefert :-)
Sehr hilfreich Tipps , sehr gut erklärt, aber auch sehr viel zu merken schön das man diese toll Artikel ausdrucken kann, danke dafür.
Einfach ein toller Artikel, mit dem jeder Anfänger aber auch der Profi noch etwas anfangen kann.
Sehr schöne Tipps- ich lerne immer wieder etwas hinzu!
Sehr informativer Artikel. Vielen Dank an den Autor dafür!
Ich verfolge diese Fotoschule inzwischen sehr intensiv. Es wäre schön, wenn alle Artikel als PDF zum Druck bereit stünden. So kann man sich das, was einen auf längere Sicht interessiert, auch mal ausdrucken und wieder nachlesen.
LG Gudrun
Hallo RONSHI,
wenn Du oben auf den „Drucken“-Knopf gehst, öffnet sich ein neues Fenster. In diesem kannst Du Dir dann jeden Artikel auch als PDF-Datei abspeichern.
Kann ich Verstehen. Aber ICH denke dass heute fast jeder ein Handy mit Internetflat hat und dass Nachlesen auf der Community kein Problem darstellt. Vor allem braucht es keinen Speicherplatz!
Bei den Pseudoflats, die für Smartphones angeboten werden, sind 1-2 GByte durchaus schnell aufgebraucht. Und wer in der Natur unterwegs ist, wird schnell feststellen, dass bei weitem nicht überall schneller Empfang möglich ist.
Hallo Martin,
sehr guter Artikel, da kann man viele Anregungen und Ideen rausnehmen, vielen Dank dafür. Du hattest im Einleitungstext des ersten Teils geschrieben, dass du am Ende des dritten Teils eine pdf-Datei anbietest mit dem ganzen Text. Machst du das noch? :-)
Liebe Grüße
Sven
Die versprochene PDF-Datei wird noch nachgeliefert :-)