Die Normalbrennweite in der Porträtfotografie

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Vielleicht erinnerst Du dich noch an die Zeiten des analogen Kleinbildfilms? Das Dia bzw. Negativ hat die Größe eines Sensors, der heute oft als Vollformat bezeichnet wird. Vollformat ist natürlich insofern ein schlecht gewählter Begriff, weil es durchaus deutlich größere Sensoren gibt. Wie kommt dieser Begriff zustande?

Der Begriff Vollformat

Die ersten DSLRs hatten aus Kostengründen Sensoren, die kleiner waren als das Kleinbildformat. Erst mit den Stückzahlen wurde es möglich zu vertretbaren Preisen Sensoren zu bauen, die wieder das volle Kleinbildformat hatten.

Aus Gründen der Bequemlichkeit wurde daraus in der Bezeichnung das Vollformat. Gemeint ist damit aber immer das Kleinbildformat. Neben diesem Vollformat existiert weiterhin das Format APS-C, das einen Sensor bezeichnet, der um den Faktor 1,5 (Nikon) oder 1,6 (Canon) kleiner ist, als der volle Sensor im Kleinbildformat.

Warum diese Erklärung in dieser Ausführlichkeit? Das wirst Du im nächsten Abschnitt verstehen.

Die Normalbrennweite

Gehen wir ein wenig in die Theorie.

Wieso wird eine Brennweite als „Normalbrennweite“ bezeichnet?

Um dies zu verstehen, schauen wir uns den Sensor bzw. die Geometrie des Sensors etwas genauer an:

Darstellung der verschiedenen Sensordiagonalen
Darstellung der verschiedenen Sensordiagonalen

Du siehst in hellblau den Bildkreis, den ein Objektiv in die Kamera projiziert. In diesem Bildkreis siehst Du ein Foto.

Dies wäre der Teil, den ein Sensor im „Vollformat“ aus dem Bildkreis aufzeichnet. Der rote Pfeil zeigt die Sensordiagonale des großen Sensors. Sie beträgt ca. 43 mm. Das schwarze Rechteck zeigt den Ausschnitt, den eine Kamera mit kleinem Sensor aufzeichnen würde. Der gelbe Pfeil zeigt die Sensordiagonale des kleinen Sensors, die in etwa 28 mm beträgt.

Ganz grob kann man sagen: Ein Normalobjektiv hat eine Brennweite, die in etwa der Länge der Sensordiagonalen entspricht.

Für den großen Sensor entspricht dies Brennweiten von ca. 40 – 60 mm (die Grenzen sind hier etwas unscharf) und für den kleinen Sensor Brennweiten im Bereich 24 – 35 mm. Aus der Sensordiagonalen und der Brennweite lässt sich nämlich dann der Bildwinkel nach einer recht komplizierten Formel errechnen. Dieser Bildwinkel ergibt sich bei diesen Brennweiten zu einem Winkel von ca.  50° und entspricht damit in etwa dem Bildwinkel oder Blickwinkel, den das menschliche Auge erfasst.

Ein Normalobjektiv erzeugt einen Bildeindruck, wie wir ihn ohne Kamera mit dem Auge sehen und als „normal“ empfinden, womit sich der Kreis schließt und Du nun weißt, wie es zu dem Begriff „Normal“ in der Bezeichnung kommt.

Konstruktion, Brennweite und Lichtstärke

Objektive mit Normalbrennweite lassen sich relativ einfach konstruieren. Sie benötigen nur wenige Linsen und sind daher recht günstig (in den einfachen Varianten) und es gibt sie mit Offenblende im Bereich f/0,95 – f/2,8. Sie sind daher sehr beliebt und haben unsere Sehgewohnheiten in der Fotografie geprägt.

Was bedeutet eigentlich f/2 (als Beispiel)?

f steht für die Brennweite, die 2 ist die Blendenzahl. Wenn Du jetzt eine Brennweite von 50 mm hast, dann ersetze das f einfach durch die 50 mm und rechne den Bruch aus. Als Ergebnis bekommst Du 25 mm, die 25 mm entsprechen dem Durchmesser der Blendenöffnung bei Blende f/2 an einem Objektiv mit 50 mm.

Nimmst Du ein Teleobjektiv mit 200 mm, dann benötigt f/2 schon einen Blendendurchmesser von 100 mm und ein Supertele von 600 mm würde bei f/2 einen Blendendurchmesser von 300 mm erfordern. Daran erkennst Du, warum es keine Superteles mit dieser Offenblende gibt.

Warum ist eine große Blendenöffnung beliebt?

Eine möglichst große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl) ist bei Fotografen beliebt (insbesondere in der Porträtfotografie), denn diese Objektive sind sehr lichtstark. Es ist also möglich auch bei wenig Licht noch gute Verschlusszeiten zu erhalten, ohne die ISO erhöhen zu müssen.

Ein weiterer Punkt ist: Offenblende ermöglicht eine schöne Unschärfefreistellung, damit sich das Motiv gut vom Hintergrund abhebt.

Je offener die Blende ist, je größer wird die Hintergrundunschärfe.

Normalbrennweite an APS-C

Natürlich kannst Du in den meisten Fällen ein Objektiv mit 50 mm Brennweite auch an einer Kamera mit einem kleinen Sensor verwenden. Wenn Du aber zum Beispiel ein formatfüllendes Porträt machen möchtest, dann musst Du Dich weiter von der Person entfernen und Du veränderst die Perspektive. Diese Brennweite an einer APS-C-Kamera entspricht schon einem leichten Teleobjektiv. Wenn Du sogar Ganzkörperporträts machen möchtest, dann musst Du schon ganz schön weit weg. Manchmal zu weit, weil der Platz nach hinten begrenzt ist.

Viele APS-C-Kameras werden ab Werk mit einem Kit-Objektiv geliefert. Der übliche Brennweitenbereich hat sich bei 18 – 55 mm eingebürgert. Du kannst jetzt natürlich einfach  auf die Normalbrennweite von zum Beispiel 30 mm aufzoomen. Die funktioniert bezüglich des Bildwinkels und des Bildausschnitts sehr gut. Aber solche Linsen sind weder besonders scharf, noch besonders lichtstark. Mit einer Blende von f/4 oder f/5,6 bei 30 mm Brennweite ist keine sinnvolle Unschärfefreistellung mehr möglich, wenn der Hintergrund nicht sehr weit von dem Motiv entfernt ist.

Hat man in Richtung der Festbrennweiten im Bereich um die 30 mm geschaut, dann war die Auswahl vorhanden, aber nicht besonders groß. Dies hat sich aber inzwischen geändert.

Die Hersteller haben hier einen Bedarf erkannt und Objektive entwickelt, die es in dieser Form vorher nicht gab: Sehr lichtstarke Objektive im Bereich um 30 mm Brennweite.

Der Trick dahinter ist recht einfach: für einen kleinen Sensor lassen sich auch kleinere Objektive bauen, da sie auch nur einen kleineren Bildkreis produzieren müssen.

Wir wollen Dir anhand eines solchen Objektivs die Möglichkeiten aufzeigen, die so eine Brennweite bieten kann. Wir haben dazu das SIGMA 30mm F1,4 DC HSM | Art verwendet, eine recht neu am Markt zu findende Linse. Bitte beachte, dass wir hier keinen Objektivtest gemacht haben, sondern anhand diese Objektivs die Besonderheiten dieser Brennweite und Offenblende an einer APS-C-Kamera zeigen wollen.

Wofür steht DC und HSM in der Bezeichnung des Objektivs?

DC in der Bezeichnung des Objektivs ist der Hinweis auf APS-C, bei Canonobjektiven wäre es EF-S, bei Nikon ein DX. Es ist also für den kleinen Sensor gebaut und kann eigentlich nicht an einer Kamera mit Kleinbildsensor verwendet werden (dazu kommen wir ganz am Schluss). HSM steht für den leisen und schnellen Ultraschallantrieb des AF-Motors.

Schärfentiefe und Brennweite

Wir hatten oben angedeutet, dass es Probleme mit der Schärfentiefe gibt, wenn Du ein Zoomobjektiv mit kleiner Offenblende bei 30 mm verwendest (zum Beispiel f/5,6). Generell wird die Schärfentiefe bei gleicher Blende und kürzerer Brennweite größer. Insofern würden im Vergleich zu einem 50/1,4-Objektiv ein aufgezoomtes KIT-Objektiv bei 30/5,6 sozusagen die Schärfentiefe doppelt vergrößern. Das mag in einigen Fällen gewünscht sein, bei Porträts aber nicht. Dazu mal einige beispielhafte Zahlen:

Brennweite Blende Schärfentiefe bei 2 Meter (ca.)
50 mm an KB 1,4 ~ 13 cm
50 mm an APS-C 1,4 ~ 8 cm
30 mm an KB 1,4 ~ 37 cm
30 mm an APS-C 5,6 ~ 100 cm
30 mm an APS-C 1,4 ~ 25 cm

(KB = Kleinbild)

Du siehst, dass bei dem KIT-Objektiv mit f/5,6 die Schärfentiefe bei dem Abstand zum Motiv schon riesig ist. Eine Unschärfefreistellung ist kaum möglich. Die Zahlen sehr erst einmal recht gut aus für APS-C, aber um denselben Bildausschnitt wie bei KB zu bekommen, musst Du weiter weg vom Motiv, also zum Beispiel 3 Meter statt 2 und schon werden aus dem 8 cm dann 20 cm Schärfentiefe, also schlechter als bei KB, sofern Du denselben Bildausschnitt betrachtest.

Du wirst mit 30 mm Brennweite definitiv nicht dasselbe Ergebnis erzielen können, wie mit 50 mm bezüglich der Unschärfeleistung, aber wenn Du bei 30 mm eine Offenblende von f1,4 zur Verfügung hast, dann geht schon sehr viel. Du darfst eben nicht vergessen: Manchmal benötigst Du kurze Brennweiten, weil Du sonst nicht weit genug weg kommst für den gewünschten Bildausschnitt.

Eine solche große Offenblende ist praktisch nur mit Festbrennweiten zu erreichen, die zudem noch den Vorteil haben viel weniger Bildfehler im Sinne von Verzeichnung und Aberration zu haben und vor allem von der Schärfeleistung besser sind. Nachfolgend einige Beispiele.

Wie Du siehst ist die Abbildungsleistung ganz ordentlich und es ist ein deutlich sichtbarer Schärfeverlauf zu sehen, mit dem Du eine Menge gestalten kannst.

Zum Vergleich hier nochmal ein direkter Vergleich desselben Motivs einmal mit 30/1,4 und einem 18-55/5,6 KIT bei 30 mm. Wie Du siehst, sind die Unterschiede kaum zu übersehen.

Je länger die Brennweite wird, um so weniger Offenblende brauchst Du übrigens, um eine schöne Unschärfefreistellung zu bekommen. Dazu nachfolgend auch einige Beispiele (Objektiv und EXIFS findest Du unter dem jeweiligen Foto). Die Unterschiede sind enorm, oder?

Das kurze Brennweiten bezüglich der Hintergrundunschärfe nicht dieselbe "Leitung" erbringen, wie lange Brennweiten, ist physikalisch bedingt und liegt nicht am Hersteller. Canon 135/2 L USM an Canon EOS 5D III bei 1/160 Sek. | f/2 | ISO 100
Dass kurze Brennweiten bezüglich der Hintergrundunschärfe nicht dieselbe „Leistung“ erbringen, wie lange Brennweiten, ist physikalisch bedingt und liegt nicht am Hersteller. Canon 135/2 L USM an Canon EOS 5D III bei 1/160 Sek. | f/2 | ISO 100

Was ist, wenn ich später eine Kamera mit großem Sensor kaufen will?

Oft lese und höre ich, dass von Objektiven abgeraten wird, die für den kleinen Sensor gerechnet sind, da sich diese dann nicht mehr verwenden lassen.

Dazu von unserer Seite ein klares „Jein“.

Tatsächlich hängt es am Hersteller. Bei Canon lässt sich ein EF-S-Objektiv rein mechanisch schon nicht an ein EF-Bajonett montieren, da es zu weit in die Kamera ragt und den Spiegel zerstören würde. Bei Nikon erfolgt eine Umschaltung und es wird nur ein kleiner Teil des Sensors genutzt.

Nun ist mir folgendes passiert: Ich hatte zu dem Shooting für den Artikel folgende Kameras mit: Die EOS 7D II und die EOS 5D III, beide mit Batteriegriff. Wenn man nicht genau hinschaut, sind beide Kameras auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden und so ist es mit passiert, dass ich das SIGMA 30mm F1,4 DC HSM | Art an die 5D III angeschlossen habe (mechanisch kein Problem und für den Spiegel keine Gefahr) und habe damit eine ganz Serie Fotos gemacht. Ich habe mich anfangs gewundert, warum ich auf einmal deutlich näher an das Modell rücken musste. Bis ich den Fehler entdeckt habe.

Ich habe erwartet, dass die Fotos nun ganz böse Vignetten in den Ecken haben. Aber schau Dir die Ergebnisse an:

Es ist bei ganz genauem hinsehen eine kleine Vignette zu sehen, die sich mit einem Mausklick in Lightroom oder Photoshop entfernen lässt. Ansonsten finde ich die Fotos erstaunlich scharf bis in die Ecken und verzeichnungsfrei. Vermutlich darf man so etwas niemandem erzählen, aber offensichtlich ist dieses Objektiv im weitesten Sinne sogar tauglich für „Vollformat“ und kann sozusagen mit der Kamera mitwachsen.

Fazit

Kameras mit kleinem Sensor benötigen als Normalobjektiv kürzere Brennweiten im Vergleich zu Kleinbildkameras. Die Schärfentiefe wächst trotzdem deutlich und kann nur in Teilen durch eine möglichst offene Anfangsblende kompensiert werden. Kurze Brennweite ermöglichen aber auch kurze Arbeitsabstände.

38 Kommentare

  1. Ich stosse gerade erst auf diesen für mich als Amateur recht brauchbaren und lichtvollen Artikel.Gefällt mir gut.
    Ich weiss nicht, ob die von physikalischem Fachwissen überschäumenden Beiträge dem interessierten Leser weiterhelfen, der vielleicht nur eine Entscheidungsgrundlage sucht, welches Objektiv er für seine fotografische Arbeit sucht bzw.was er mit seinem vorhandenem so alles machen kann.Ich weiss nicht, ob mein Portraitfoto bei Offenblende besser wird, wenn sich in meinem Kopf die geballte Wissensmacht über Frontlinsendurchmesser, Sonneneinfallswinkel zu Halloween geteilt durch den Kaufpreis der Linse und potenziert mit dem reziopriken Wert meines Augenlidreflexes beim Anblick eines teilbekleideten Models austobt.Ich knipse einfach mit der mir geeignet erscheinenden Linse und hoffe, es gefällt….

    Eure Fotoschule ist klasse!

  2. Der Artikel gefällt mir ebenfalls sehr gut. Das Thema ist nicht neu für mich, aber gut und sehr verständlich geschrieben. Man geht doch deutlich in die „Tiefe“, was für viele , insbesondere auch für Anfänger sehr interessant sein dürfte.

  3. Fa möchte ich Dir widersprechen, der Blendenwert ist definiert als die Zahl die sich aus der Brennweite/Durchmesser der Blende ergibt.Das hat mit der Frontlinse nichts zu tun. Es ergibt sich mittelbar, dass bei langen Brennweiten mit Offenblende die Frontlinse größer sein muss, aber daraus lässt sich kein Frontlinsendurchmesser bestimmen.

    Der Blendenwert erlaubt über die Brennweite eine tatsächlich Bestimmung des Blendendurchmessers der tatsächlichen Blende im Objektiv.

    1. Ich dachte es würde sich aus meinen Beispielen logisch erklären das die Blende (der Mechaische Teil) nicht der tatsächliche Durchmesser der Blende entsprechen kann?!?
      Zitat aus Wikipedia: Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von Brennweite zu Öffnungsweite der Optik (Objektiv). Die Lichtstärke des Objektivs entspricht dem Kehrwert der kleinsten Blendenzahl, also der größten relativen Öffnung.

      1. Die Öffnungsweite der Optik ist NICHT der Durchmesser der Frontlinse, sondern der tatsächliche in Millimetern messbare Durchmesser der Blende. Wir reden hier von physikalischen Größen.

        Die Brennweite wird in mm angegeben, der Blendendurchmesser auch, der Quotient der gebildet wird, wird damit dimensionslos. Es gibt Optiken, die haben dieselbe Brennweite und dieselbe Lichtstärke aber völlig unterschiedliche Durchmesser der Frontlinse, da würde Deine Rechnung gar nicht mehr funktionieren.

      2. Kann es sein das hier was verwechselt wird?
        Apertur (Optik) oder Öffnungsweite, die freie Öffnung eines optischen Gerätes = Linsendurchmesser.
        Die Blende regelt den Lichtdurchsatz, ein weiterer Effekt ist die Schärfentiefe.
        Die Blende sitzt an der Stelle wo das Bild gedreht wird (kreutzen sich die Lichtstrahlen), somit kommt es nicht zu Abschattungen der Lamellen aber zu Lichtbeugung mit zunehmendem abblenden.
        Bei meinem Beispiel des 600mm Objektis, ist die Blende (das Mechanische Bauteil) nie in irgend einer Tabelle vom Hersteller angegeben, diese Zahl 4,0 ist der relative Wert der Lichtausbeutung.
        Oder einfacher gesagt wieviel Licht durch dieses Brennglas (Linse) geht. Wenn ich eine Linse mit 100mm Brennweite habe und diese Linse 50mm Durchmesser hat bringt sie eine Energie x in ihrem Brennbunkt. Würde ich die Linse auf 200mm Durchmesser vergrößern bei gleicher Brennweite würde die Energie sich vervielfachen. Und genau das ist mit der Blendenzahl zu verstehen. Das Verhältnis vieviel Licht dieses Objektiv in der Lage ist zu sammeln (oder bündeln) bei dieser Brennweite.
        Wobei dies auch keine absolute Zahl darstellt weil auch noch Verluste durch die Linsen vorhanden sind, deshalb Relativ.

        1. Die eindeutige Antwort lautet: Nein, hier wurde nichts verwechselt. Ehrlich gesagt wird an dieser Stelle die Diskussion auch müßig.

          (Die Frontlinse kann sogar 500 mm Durchmesser haben bei identischer Brennweite, wenn der physikalische Durchmesser der Blende nicht vergrößert wird bringt das genau gar nichts)

      3. ENTSCHULDIGUNG, ich muss da nocheinmal drauf eingehen: Der angegebene Blendenwert hat NICHTS mit dem Mechanischen Bauteil der BLENDE an sich zu tun. Sondern mit der Konstruktion und Berechnung der Linsen im Objektiv an sich.
        MAN KANN DEN BLENDENMECHANISMUSS AUCH WEG LASSEN, DAS OBJEKTIV WÜRDE GENAU SO FUNKTIONIERN WIE BEI OFFENER BLENDE.
        Das abblenden ist eine Steuerung des Lichts und ist über den Mechanismus der BLENDE möglich und steuerbar und hat DESHALB dann die BEUGUNG des Lichts zur Folge, was ein Physikalisches Phänomen ist.
        Oder einfacher erklärt: Ich habe ein 500mm großes Brennglas (Linse) und würde eine Scheibe aus Pappe hinter oder vor diesem Brennglas halten (eine BLENDE) mit 300mm Durchmesser, so würde weniger Licht durch das Brennglas kommen und weniger Energie im Brennpunkt entstehen.
        Kann jeder zu hausen probieren.
        Ein etwas komplizierteres Experiment würde den Sinn der Blende noch besser erklären: Eine Linse (im abgedunkeltem Raum) bildet ein angestrahltes Objekt (z.B. Bild mit einer starken Taschenlampe anleuchten) auf einem weißen Karton gegenüber dem Objekt auf dem Kopf ab. In der halben Entfernung der Brennweite (durch Rauch sichtbar gemacht) wo sich die Lichtstrahlen kreutzen hält man ein Unterlegscheibe in den Strahlengang mit unterschiedlichen Durchmesser und beobachtes das Bild auf dem Kopf.
        Die Unterlegscheibe simuliert die Blende.
        Auch zu hause machbar. Viel Spass. ;-)

        1. Natürlich kann man die Blende weglassen, denn bei Offenblende hat das Objektiv an der Stelle an der die Blende sitz eben genau den Durchmesser, der sich aus der Rechnung Brennweite/Blendenzahl ergibt. Bei f/2 und 50 mm hat das Objektiv an der Stelle, an der die Blende sitzt einen effektiven Durchmesser von 25 mm. Schließe ich die Blende auf f/4, dann hat durch die Blende das Objektiv an eben jeder Stelle einen Durchmesser von nachmessbaren 12,5 mm.

          Wie ich schon sagte: Eine weitere Diskussion an dieser Stelle ist müßig. DIe Angaben in dem Artikel sind korrekt, ich beende damit die Diskussion an dieser Stelle.

      4. Was ich noch vergass: Die Beugung ist ein Phänomen der andere selbstverständlich die SCHÄRFENTIEFE.
        Um was es sich der Artikel eigentlich drehte, SORRY. ;-)

      5. LETZTER VERSUCH: Sigma hat ein tolles neues 500mm 4,0 SPORTS raus gebracht ( siehe Link https://www.sigma-foto.de/objektive/500mm-f4-dg-os-hsm-sports/uebersicht) wenn Ihr etwas runterskrollt und bei KONSTRUKTION genau unter dem „S“ nach unten geht da sind zwei kleine Striche oben und unten in der Mittellinie das Strahlengangs, DAS IST DIE BLENDE.
        Und unter Technische Daten steht Filterdurchmesser 46mm (Filterschublade), so in etwa könnte der maximale Durchmesser der BLENDE sein. Und die Frontlinse hat ca. 125mm Durchmesser was eine Zeile Tiefer mit den Abmessungen – AD (Aussen-Durchmesser) x Länge: ca.144,8 x 380,3 mm Bestätigt wird.

        1. Es ist alles zum Thema Blendendurchmesser gesagt.
          Wie ich schon schrieb: Die Diskussion ist von unserer Seite beendet

    2. Ich bin erst heute auf diese kontroverse Diskussion gesossen und möchte, auch wenn die Diskussion schon etwas älter ist, einiges richtigstellen.
      1. Die Blendenzahl ist das Verhältnis von Brennweite zur Öffnung der Eintrittspupille.
      2. Die Eintrittspupille ist das virtuelle Bild der Blende durch die Vorderlinse (der Teil des Objektivs, welcher sich vor der Blende befindet).
      3. Liegt die Blende vor dem Objektiv (ich kenne keinen solchen Fall), ist sie die Eintrittspupille.
      4. Der freie Durchmesser der ersten Linse muß größer sein als die Eintrittspupille, ansonsten übernimmt sie die Rolle der Eintrittspupille.
      5. Für die Schärfentiefe ist werder der Durchmesser der physischen Blende noch der der Eintrittspupille maßgebend, sondern der der Austrittspupille (virtuelles Bild der Blende durch die Hinterlinse). Da sich der angegebene Bendenwert am Blendenring bzw. Einstellrädchen sich auf die Eintrittspupille bezieht, muß für die Schärfentiefe noch der Pupillenmaßstab berücksichtigt werden.
      Ich hoffe ich konnte damit die Differenzen der beiden Sichtweisen klären.

  4. Guten Tag, bei den Puppenkopfaufnahmen scheinen mir die Bildunterschriften vertauscht zu sein. M.E. müsste doch die Festbrennweite die schärfere Aufnahme liefern als das Zoomobjektiv ??
    Gruß
    GT

    1. Bei diesem Beispiel ging es um die Darstellung der maximal möglichen Hintergrundunschärfe zur Motivfreistellung, die bei einem KIT-Objektiv aufgrund der Blende nur sehr gering ist. Bei einer Festbrennweite mit f/1,4 ist die Hintergrundunschärfe deutlich stärker (wie zu sehen). Es mag sein, dass ich bei den Testaufnahmen den Schärfepunkt nicht exakt getroffen habe. Für den Vergleich des Hintergrundes sollte es aber keine Rolle spielen. Insofern: Nein, da ist nichts vertauscht.

  5. Ein grundsätzlich guter Artikel. Aber leider unterliegen Sie dem alten Fehler, den Begriff „Normalobjektiv“ mit dem Sichtwinkel des menschlichen Auges, hier bei kleineren Formaten, in Verbindung zu bringen. Der Begriff ist eine Schöpfung der Fotoindustrie, mit dem eine Brennweite bezeichnet wurde, die in etwa der Formatdiagonale entsprach. Nur so waren Brennweitenvergleiche/Bezeichnungen für die damals verwendeten Formate von 18/24cm bis 4,5/6 usw. möglich.
    Der Begriff Porträtobjektiv für 85-90mm Objektive wurde stark durch die Bewerbungen durch Leitz geprägt. Es wurde damit das Elmar als sog. Porträtobjektiv beworben.
    Weder „Normalobjektive“, noch 90er entsprechen dabei wirklich der menschlichen Wahrnehmung. Diese muß wohl eher als Wahrnehmungsbereich bis scharf sehen Bereich definiert werden. Dies umspannt dann einen Bereich von über 180′ als Wahrnehmung bis ca. 10′ als Schärfefläche. Der Rest ist „Gehirnarbeit“.

    1. Danke für Deinen Beitrag, wenn es ein „alter“ Fehler ist, dann befinden wir uns ja in der Fotoschule in guter Gesellschaft. Uns ist durchaus klar, dass kein Objektiv dieser Welt ein ständig in Bewegung befindliches dynamisch fokussierendes und ebenso auf- und ablendendes Auge wird ersetzen können. Wir halten unsere Erklärung aber nach wie vor für hinreichend exakt für die genannten Zwecke,bei denen es rein um das Verständnis der Funktionen geht und weniger um die wissenschaftlich exakte Wiedergabe der Fotohistorie.

      1. Noch mal: Nur die Verwendung des Begriffes „Normalobjektiv“ ist falsch. Das hat nichts mit wissenschaftlicher Erklärung zu tun.
        :-)

  6. Ihr habt das Thema wirklich sehr gut aufgerollt. Für Leute die sich mit der Fotografie auskennen sicherlich nichts neues, aber dennoch mag ich die leicht verständliche Darstellung. Ich habe selbst auch einen Artikel zu dem Thema verfasst aber werde euren auch gerne weiterempfehlen.

    Beste Grüße, Phil

    1. Hi Marc,

      nein, die Werte sind korrekt, da in beiden Fällen von der identischen Gegenstandsweite ausgegangen worden ist. Die dadurch nötige stärkere Vergrößerung dees Cropsensors um auf dasselbe Ausgangsformat bei der Betrachtung zu kommen reduziert die in Frage kommende Schärfentiefe. Sie wird erst dadurch größer, dass die Cropkamera eine größere Gegenstandsweite fordert, wenn ich das Motiv im gleichen Umfang erfassen möchte.

      1. Dies ist so im Text nicht vermerkt und erfordert Fotofach wissen. Nur, ist es Tatsache das bei gleicher Entfernung und gleicher Blende und Brennweite die Schärfentiefe IMMER gleich ist, es Spielt dabei keine Rolle welches Format dies ist , ob es MFT oder Mittelformat ist. Dies ist eine Physikalische größe, nur der Umrechnungs-, b.z.w. nachträgliche Vergrösserungsfaktor ändert alles.

        1. Im Text (der Tabelle) ist sehr wohl vermerkt dass die Angabe der Schärfentiefe bei immer 2 Meter Abstand erfolgt ist (was dann 2 Meter Gegendstandsweite entspricht)

  7. Mit unter fotografiert man, hat ein brauchbares Ergebnis und ist damit zufrieden. Nach diesem Lehrgang hat man aber auch noch ein Hintergrundwissen, warum das Ergebnis so ist und nicht anders. Danke war wieder einmal super

  8. Verständlich und lehrreich geschriebener Artikel. Das Thema ist mir zwar bekannt, aber gut dargestellt. Hilft mir vielleicht dieses Thema besser weiter zu geben.

  9. Guter Artikel, aber ich habe 2 Einwände bzw.Fragen: 1. Der Blickwinkel des menschlichen Auges ist deutlich größer als 50°, etwa 130° dürfte er ein. Mit beiden Augen sogar erweitert auf über 180°. Ein 50mm Objektiv leifert aber ein Bild das in seiner Perspektive und Tiefenwirkung dem menschlichen Auge nahe kommt (bei Vollformat).
    2. Wieso ist in der Tabelle die Schärfentiefe eines 50mm- Objektivs bei APS- Sensor bei gleicher Blende kleiner als bei Vollformat. Diese ist doch von der absoluten Blendengröße abhängig, f 1,4 ist also bei APS um den Faktor 1,6/1,5 kleiner, damit müsste die Schärfentiefe eigentlich größer sein, oder wenn der absolute Wert gemeint ist (gleiches Objektiv), müsste er gleich sein, unabhängig von Sensorgröße.
    Oder spielt hier als Mess/Beurteilungsbasis auch die Sensorauflösung (Pixel pro mm²) eine Rolle?

    1. – Bei dem im Beitrag verwendeten Bildwinkelbegriff ist nicht der maximal mögliche Winkel des Auges von ganz links bis ganz rechts gemeint (Sehtest etc.) sondern der „Bildwinkel“-Eindruck beim Geradeausschauen (also ohne das periphere Sehen). Der liegt ungefähr bei 50°.
      – Ein 50 mm-Objektiv am APS C wirkt wie ein 80-90 mm-Tele, deshalb der entsprechend kleinere Schärfenbereich; ansonsten ist bei APS C bei vergleichbarem Bildwinkel der Schärfenbereich größer. Mit kleiner werdendem Sensor vergrößert sich der Schärfenbereich weiter, so dass auch eine Blende F/2 bei einer Smartphonekamera nicht den Freistellungseffekt hat, den man vermuten würde, der Vorteil liegt dann nur in der verbesserten Lichtleistung.

      1. Nach meinem Dafürhalten und meinen Erfahrungen ist die Schärfentiefe rein von der physikalischen Brennweite und Blendendurchmesser abhängig, unabhängig von der Sensorgröße, auch wenn sich der Bildausschnitt verändert und so die Brennweite (und die Blende) sich für einen kleineren Sensor scheinbar vergrößert.

      2. Ich möchte es mal anders herum versuchen: Angenommen die Entfernung zum Objekt ist immer die gleiche und der zu fotografierende Bildausschnitt soll auch der gleiche sein, dann zeigt z.B. ein 25 mm Objektiv vom MFT System den gleichen Bildausschnitt wie ein KB 50 mm Objektiv. Bei gleicher Blende hat somit das 25 mm Objektiv eine größere Schärfentiefe. Wenn beide Bilder nun auf das gleiche Bildformat z.B. 20×30 cm gegruckt werden sollen muss ich beim KB wesendlich weniger vergrößern als beim MFT. Dadurch kommen jetzt unterschiedliche Schärfentiefen heraus, was eigentlich theoretisch bedeutet das daß MFT insgesammt unschärfer werden könnte. In der Praxis aber nur dann relevant wird wenn beide Objektive die gleiche Qualität haben.

      3. Eigendlich ist die Schärfentiefe nur von zwei Größen abhängig: Vergrößerungsverhältnis und Blende. Ein 1:10 Vergrößerungsfaktor kann ich mit einer x beliebigen Brennweite erreichen und mit der Blende regel ich die Schärfentiefe. Nur der Objektabstand muss hier so verändert werden das ich das Verhältnis 1:10 bekomme.
        Und dabei ist das Format auch wieder egal, weil hier das tasächliche Verhältnis vom Objekt (z.B. 10cm zu 1cm) auf der Sensorebene eine Rolle Spielt. Nur hat hier jetzt das MFT System einen großen Vorteil: Weil die Abbildung auf dem Sensor im Verhältnis größer ist, muss weniger (beim Drucken auf dem gleichen Papierformat 20x30cm)
        vergrößert werden.

  10. Sensor, Brennweite und Blende: So habe ich die Zusammenhänge bisher noch nicht gesehen. Sehr lehrreicher Bericht.

    Danke
    Mit freundlichen Grüßen

    1. Nachdem ich dieses Thema schon ewig lange kenne, war es für mich nichts neu. Gleichwohl ist die Darstellung verständlich und für alle sehr lehrreich, die sich intensiv mit der Fotografie auseinandersetzen. So gesehen verständlich geschildert. Und dann nur noch in der Praxis ausprobieren – geht vor studieren. Gruß

  11. De Artikel gefällt mir sehr gut und sollte eine weite Verbreitung finden. In solch einer klaren Erklärung findet man selten dieses Thema behandelt.

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