Cropfaktor (Formatfaktor, Brennweitenverlängerung)

FavoriteLoadingAuf Deine Leseliste in Meine Fotoschule setzen

In Zusammenarbeit mit SIGMA

Die Foren der fotocommunity sind für uns Autoren der Fotoschule eine wichtige Quelle um zu erfahren, welche Themen Dir unter den Nägeln brennen. Es gibt dabei kaum einen Begriff, der so häufig für Verwirrung sorgt, wie der „Cropfaktor“.

Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen

Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.

Mehr Infos zu den Fotokursen
Einfach fotografieren lernen

Das bedeutete der Begriff Cropfaktor

Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie Bildausschnittsfaktor. Leider wird dieser Begriff aber immer wieder mit „Brennweitenverlängerung“ übersetzt und daher oft missverstanden. Wir wollen mit diesem Beitrag ein wenig Licht in das Dunkel des Cropfaktors bringen.

Gleich zu Anfang eine Information zur Brennweite: Abgesehen von einigen Kompakt-  und Bridgekameras, bei denen tatsächlich eine äquivalente Brennweite angegeben wird, ist die auf dem Objektiv angegebene Brennweite eine unveränderliche physikalische Eigenschaft (Größe) des Objektivs.

Dies bedeutet: Hat ein Objektiv eine Brennweite von 50mm, dann ändert sich daran nichts. Egal ob man das Objektiv an eine Kamera mit kleinem oder großem Sensorformat ansetzt. 50mm Brennweite bleiben 50mm Brennweite.

Übliche Bezeichnungen für Sensorformate

  • FX – (Nikon) – Kleinbildformat 36 x 24 mm
  • DX – (Nikon) – „Crop“format   23,7 x 15,6mm – Faktor 1:1,5
  • Kleinbild (Canon) – Kleinbildformat 36 x 24 mm
  • APS-C (Canon) – „Crop“format 22,2 x 14,8mm – Faktor 1:1,6
  • MFT (zum Beispiel Panasonic) – Micro-Four-Thirds – Faktor 1:2

Sensorgrößen sind für den Cropfaktor verantwortlich, die eigentliche Brennweite eines Objektivs bleibt vom Sensorformat immer unberührt. Je nach Größe des Sensors in der Kamera ändert sich der verwendete Bildausschnitt. Was dies genau bedeutet, wollen wir Dir mit nachfolgenden Darstellungen näher erläutern:

Der APS-C-Sensor zum Beispiel einer Canon-DSLR der Reihen 1200D, 700D oder 70D ist kleiner als ein Sensor im Kleinbild-Format, wie ihn die 1Dx oder die 5D verwenden. Die Sensordiagonale misst im ersten Fall etwa 27 Millimeter, während das Kleinbildformat auf circa 43 Millimeter kommt. Das bedeutet, dass der APS-C-Sensor um den Faktor 1,6 kleiner ist als der Vollformatsensor.

Im Grunde erreichst Du denselben Effekt, wenn Du ein Foto ausdruckst und einen breiten Rand rundherum abschneidest. Allerdings ist das Resultat dann auch entsprechend kleiner. In den meisten Fällen werden die Fotos aber zum Vergleich in identischen Größen gedruckt oder online gezeigt. Durch den kleineren Sensor wirkt das Bild nach einer Vergrößerung auf dasselbe Format größer, als ein mit derselben Brennweite im selben Abstand vom Motiv aufgenommenes Foto einer Kamera mit Kleinbildformat. Der Vergrößerungsfaktor entspricht hierbei eben genau jenem Faktor von 1,6 (Canon) bzw. 1,5 (Nikon).

Der Begriff Vollformat

Oft liest man den Begriff Vollformat, wenn von DSLR geschrieben wird, die den größeren Sensor haben.

So ganz richtig ist dieser Begriff nicht, denn es gibt Kameras mit deutlich größeren Bildsensoren.

Vollformat bezieht sich darauf, dass die hier besprochene Kameragröße zu analogen Zeiten den klassischen Kleinbildfilm nutzte (24 x 36 mm) und die APS-C-Kameras zum Beispiel einen kleineren Sensor haben. Man möchte also zwischen dem kleinen Sensor (APS-C/DX) und dem „vollen“ Format, wie ihn zum Beispiel die 5D-Reihe hat, unterscheiden. Korrekt und weniger missverständlich ist daher die Bezeichnung Kleinbildformat oder KB.

APS-C übrigens ist eine Bezeichnung, die ihren Ursprung in den APS-Filmkassetten hat. Dabei steht das APS für Advanced Photo System. Diese Kassetten boten die Möglichkeit, drei verschiedene Bildformate aufzunehmen:

  • APS-H mit 30,2mm x 16,7mm im 16:9 Seitenverhältnis
  • APS-C mit 25,1mm x 16,7mm im 3:2 Seitenverhältnis
  • APS-P mit 30,2mm x 9,5mm in einem Seitenverhältnis von 3:1.

Dieses Filmformat wurde vorwiegend bei kompakten Kameras wegen seiner einfachen Handhabung eingesetzt. Seit Ende 2011 werden keine Filme für APS-Kameras mehr produziert.

Da das Vollformat (Kleinbildformat) lange Zeit das Standardformat der Hobbyfotografie war, vergleichen immer noch viele Fotografen die Bildwirkung, indem sie die Brennweite um den Cropfaktor verlängern.

Genau diese Tatsache führt häufig zu Verwirrung, denn diese „Umrechnung“ macht nur Sinn, wenn der Fotograf einen tatsächlichen Bezug zu dem Verhältnis Bildausschnitt zu Brennweite beim Kleinbildformat hat. Wer noch nie mit dem Kleinbildformat gearbeitet hat, wird auch keinen Bezug zu der Aussage finden, dass ein Objektiv mit 50mm Brennweite an einer APS-C-Kamera wie ein Objektiv mit 80mm Brennweite an einer Kamera mit Kleinbildformat wirkt.

Tatsächlich beschreibt der Cropfaktor also nur den auf den kleineren Sensor bezogenen Bildausschnitt, der als Vergrößerung wahrgenommen wird. Denn tatsächlich reicht es für eine Vergleichbarkeit nicht aus, nur die Brennweite umzurechnen, es muss zum Beispiel auch die Blende äquivalent verändert werden, um wirklich vergleichen zu können.

Spätestens hier wird der Unterschied deutlich. KB-Format hat ein höheres Freistellungspotenzial durch Offenblende als APS-C. In der Praxis musst Du Dir darum aber herzlich wenig Gedanken machen.

Wir möchten Dir nun anhand folgender Beispiele den Unterschied ein wenig erläutern, um das Thema transparenter zu machen:

Wenn man die Auswirkung der Bildwinkeländerung unberücksichtigt lässt, wirkt sich der Cropfaktor bei Teleobjektiven vorteilhaft aus. Bei Weitwinkelobjektiven hingegen geht durch die Reduktion des Ausschnitts einiges an „Weitwinkeligkeit“ verloren, weshalb es speziell für die kleineren APS-C-Sensoren Objektive gibt, die schon bei 8 mm Brennweite beginnen. Diese Objektive können dann auch nur an Kameras mit kleinem Sensor verwendet werden. Der erzeugte Bildkreis reicht nicht aus, um den Sensor von zum Beispiel einer Canon EOS 5D oder Nikon D800 auszuleuchten. Der Vorteil: Aufgrund des kleineren Bildkreises können diese Objektive kompakter und damit günstiger gebaut werden.

So kostet ein Sigma 12–24 mm für Vollformatsensoren etwa 800 €, während das kompaktere Sigma 10–20 mm schon für unter 400 € zu haben ist. Beschränkst Du Dich also auf Kameras mit APS-C-Sensoren, wird das kleinere und günstigere Sigma immer die bessere Wahl sein. Wenn Du dagegen mit beiden Formaten arbeitest (oder es planst), lohnt sich die Investition in die teurere Optik, da sie an beide Kameratypen passt (das 10–20 jedoch nicht).

Bei Nikon ist es ein wenig anders: Dort können einige Kameras im FX-Format auf DX umgeschaltet werden (bzw. machen dies automatisch, wenn entsprechende Objektive angeschlossen werden). Allerdings wird dann der äußere Teil des Sensors einfach abgeschaltet und nur die Sensormitte verwendet.

Lesetipp: Online-Fotokurs „Technische Grundlagen von Objektiven“

 

Fotokurs der fotoschule Premium

Wenn Du Dich mit den Themen wie Brennweitenverlängerung, Zerstreuungskreis, Crop-Faktor und Bildwinkel detaillierter beschäftigen möchtest, empfehlen wir Dir unseren Online-Fotokurs Technische Grundlagen von Objektiven. In diesem Fotokurs erfährst Du u.a. welche Brennweiten Dir für Deine fotografischen Motive noch fehlen und welche Objektivklasse für Deine Zwecke ausreichend ist.

18 Kommentare

  1. Ich glaube die eingangs gezeigte Grafik mit dem blauen Kreis trifft nur dann zu wenn man von einem Objektiv für einen „Vollformat“ KB-Sensor ausgeht. Wenn das Objektiv jedoch für APS-C ausgelegt ist sieht das Bild im Vergelich zum APS-C Sensor schon wieder anders aus, denn dann dürfte der blaue Kreis wieder mehr gefüllt sein, oder liege ich falsch?

    1. Hallo Holger, du hast Recht… bei einem auf den kleinen Sensor gerechneten Objektiv entspräche der Bildkreis des projiziertes Bildes der Diagonale des (kleineren) Sensors.
      Liebe Grüße,
      Lars

  2. Ich finde diese „Ausschnittvergleiche“ und die Erklärungen dazu immer wieder etwas oberflächlich. Denn so einfach ist das nicht. Man muss immer die Auflösung mit in betracht ziehen. Denn eine Crop Kamera „suggeriert“ nicht nur einen Bildausschnitt, sie bietet diesen in voller Auflösung an.

  3. Vielen Dank für den ausgezeichneten Artikel, der mir endlich Klarheit zu dem Thema verschafft hat.
    Noch eine Frage zum Vergleich der Auflösung zwischen APS–C und Vollformatsensor:
    Vorausgesetzt beide Sensoren haben die gleiche Auflösung, zum Beispiel 20 MB, und ich setze ein Teleobjektiv, zum Beispiel 400 mm, ein, dann gehe ich davon aus, dass bezogen auf den identischen Bildausschnitt die Aufnahme mit dem Vollformatsensor weniger Pixel aufweist (s. Text zu Bild 5). Ist dem so?

  4. Jetzt verstehe ich auch, warum man bei alten Großformatkameras bei einem 150 mm Objektiv von einem Weitwinkel gesprochen hat.
    Bei 8×10 Zoll ist der Cropfaktor ca.0.14. Das 150mm wirkt dann als 21mm KB Äquvalent.
    Grüße
    Bernhard

  5. Hallo vielen Dank für den netten Artikel er war sehr anschaulich. So konnte ich meiner Frau endlich erklären was apsc gegenüber Kleinbildformat ist und was ein kb objektiv an einer apsc kamera macht.

  6. Mal angenommen, Nikon & Co. wären so schlau und würden einfach den Sensor nach vorne verschieben.
    Hätten sie dann nicht wieder 100% Information, und wäre diese Seite dann nicht evtl. Bullschit?

  7. „Das bedeutet, dass der APS-C-Sensor um den Faktor 1,6 kleiner ist als der Vollformatsensor.“
    Sicher nicht. Ein Faktor wird immer multipliziert. Entweder Ihr schreibt APSC ist 0,6 kleiner als Vollformat, oder Vollformat ist 1,6 größer als APSC. So wie es da steht ist es logisch falsch.

    1. wo steht geschrieben, dass man den cropfaktor nur multiplizieren kann? wenn du den selben bildausschnitt, wie bei VF 105mm haben willst, dann musst du bei APS-C mit 66mm fotografieren, also die 105 durch 1,6 dividieren. umd dann ein noch genaueres resultat zu bekommen, sollte man auch die blende umd diese faktor weiter öffnen. das ganze ist doch eine ganz einfache sache, wenn man die logik der physik versteht.

  8. ich finde die erklärung sehr gut.
    ich habe analog kleinbild format dias statt negatiffilme verwendet. da war es die gleiche phiosophie dias oder negativ film verwenden dias . Dias waren schärfer, definitiv.
    mit der digitalisierung der spiegelreflexkameras ist das so eine sache. sehr empfindlich, muss man auf die kamera und optik sehr aufpassen. für outdoor waren analogkameras besser geeignet.meine fujica st 605 überlebte einen 7o meter sturz.
    heute undenkbar. 40 cm sturz und 1000 euro und mehr sind dahin.
    schwachstellen sind die billigen tamron anschlüsse. aus kunsstoff, einmal unabsichtlich ankicken beim wechselder optik und aus, dahin ist das gute stück.Tw. auch schon bei canon selbst, Sigma und canon sind tw.noch Metalanschlussringe, Verschlüsse
    So wie ich es verstanden habe
    APS C braucht also eine höhere pixelanzahl statt vollformatkameras.
    Ich habe mich für eine canon entschieden, war scheinbar ein Fehler, wenn ich nur aps-c objektive verwenden kann , diese im System incompatibel sind. Mir ist bei canon aufgefallen, dass fast alle außer Vollbild Sensor max 18Mb pixel Sensoren haben. Nikon liegt bei 24.
    Im prinzip ist es wie mit der körnung 50,100,400, 1000 asa usw. beim Kleinbildfilm-
    Die Pixel und MBPixel Canon baute eine ganze serie mit den gleichen sensoren ob Einsteiger , Amateur gehoben bis zur eos 1300d ab eos 400 waren es 10mp.
    siehe
    Vollformatsensor: 1Ds | 1Ds Mark II | 1Ds Mark III | 1D X | 1D C | 1D X II • 5D | 5D Mark II | 5D Mark III | 5Ds/5Ds R | 5D Mark IV • 6D | 6D Mark II

    APS-H-Sensor: 1D | 1D Mark II | 1D Mark II N | 1D Mark III | 1D Mark IV

    APS-C-Sensor: 7D | 7D Mark II • D30 | D60 | 10D | 20D/20Da | 30D | 40D | 50D | 60D/60Da | 70D | 80D • 77D • 100D | 200D • 300D | 350D | 400D | 450D | 500D | 550D | 600D | 650D | 700D | 750D/760D | 800D • 1000D | 1100D | 1200D | 1300D

    Kodak-DSLRs im Canon-Vertrieb: DCS 3 | DCS 1 • D2000 | D6000

    das Ganze ist halt sehr verwirrend. Ausser, dass nur ein Schnick schnack dazu kommt, ändert sich nicht viel wesentliches an den Kameras. Gilt fast für alle Modelle.
    Was stört, dass der Sucher durch einen minibildschirm ersetzt wird. Wie bei den Videokameras von Sony 1990 -2000 VX Modele. Die Leiterbahnen waren beim oftmaligen einstellen des Suchers dann bald defekt. So wird es nicht bei den BildschirmKams sein im Sucher. Detto beweglicher Monitor, eine fehlerquelle mehr.
    bin gespannt, ob wer drauf reagiert
    Grüße
    hermann

  9. Hallo, ich habe eine Verständnisfrage.

    Wenn eine Vollformat Kamera wie zB. Die Alpha 7RM2 einen super 35mm Cropmodus im Videobereich anbietet, dann kann ich doch auch gleich Objektive für APS-C nutzen, oder?

    Und wenn ich im Vollformat eine Brennweite im Weitwinkel von 24mm hätte, muss ich für das APS-C Objektiv, 16mm ansetzen, richtig?

    VG Maik

  10. Hallo,
    ich trage mich mit dem Gedanken für meine canono 5d eine Brennweitnelücke zwischen 105mm und 200mm zu schließen (24-105mm; 150-600mm vorhanden.) Jetzut überlege ich ob ich durch ausnutzen des Cropfaktors mir eine einfache (600d oder 1300d) den gleichen oder ähnlichen Effekt erreiche.

    Danke soweit

    LG
    Hermann Porten

  11. Müsste hier nicht die Auflösung des Sensors auch eine wichtige Rolle spielen? Ist beispielsweise der Sensor des VF-Sensors 1,6 x höher aufgelöst, ist das „beschnittene“ Bild ja theoretisch gleich aufgelöst, oder irre ich mich? Ich weiß nicht wie relevant das in der Praxis ist, arbeite bisher nur mit APS-C-Kameras. Denke aber bezogen auf die praktische Wahrnehmung, läuft es bei identisch aufgelösten Sensoren schon darauf hinaus, dass mit VF zwar einen größeren Bildausschnitt filmt, mit APSC aber bei gleichem Objektiv „näher heranzoomen“ kann (bzw. muss).

    Ich meine auch mal irgendwo gelesen zu haben, dass bei VF entsprechen 1,6 x mehr Licht auf den Sensor trifft, was dann ja theoretisch, um auch das wieder auszugleichen, das schließen der Blende begünstigt. Natürlich nicht das was man in der Praxis will, aber dann wäre doch das Bokeh wieder inetwa identisch, oder?

    Sind alles nur Überlegungen… bin kein Profi!

    Außerdem danke für die gut erklärten und interessanten Beiträge. Mir gefallen besonders die Beispielbilder immer sehr gut.

    Liebe Grüße,
    Jenny

  12. Hallo!
    Hat der Cropfaktor irgendeine Konsequenz für mich als Hobbyfotomensch, der von Anfang an vornehmlich mit der Nikon D 5100 arbeitet?
    Nette Grüße!

  13. Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, so hat er Cropfaktor für mich als Hobbyfotograf in der Praxis keine Bedeutung. ich habe eine Bridgekamera (Fuji X s1)

    Danke

Wie gefällt Dir dieser Lerninhalt?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Teile diesen Link mit einem Freund