fotocommunity Fotograf Unterwasser Frank im Interview

Im Interview: fotocommunity Fotograf Unterwasser Frank
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Unterwasser Frank Interview
Unterwasser Frank

Fotocommunity-Fotograf Unterwasser Frank begann bereits 1998 mit der Unterwasserfotografie. Somit ist er ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und beeindruckt uns mit seinen unfassbaren Unterwasser-Aufnahmen! Wie sein Username schon verrät, taucht er ab und lässt uns daran teilhaben, was unter der Wasseroberfläche so passiert. Als Betrachter seiner Fotos bekommt man das Gefühl, als würde man selbst in die Tiefsee und Unterwasserwelt eintauchen und diese hautnah miterleben.
Bei diesen einzigartigen Aufnahmen fragt sich der ein oder andere schon einmal: Wie genau schafft er es, die Tiere aus der Nähe einzufangen und diese eindrucksvollen Aufnahmen zu kreieren? Wir haben Unterwasser Frank im fotocommunity Interview aus der Vorgestellt-Rubrik gefragt!

 

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Deine Unterwasserfotos geben einem das Gefühl, als würde man in die Tiefsee „abtauchen“. Wie schaffst Du es, Deine Fotos so realistisch wirken zu lassen? Welche Rolle spielen Licht und Perspektive dabei?

Schön, dass ihr das so seht. Genau das Gefühl möchte ich mit meinen Bildern transportieren. Es freut mich, der fotocommunity die Unterwasserfotografie so etwas näher zu bringen. Ich möchte nicht zu technisch werden, sondern dem „Nichttaucher“ die Faszination der Unterwasser-Fotografie mit einfachen Worten erklären. Lichtverhältnisse und Sichtweiten spielen eine sehr entscheidende Rolle. Hat man ein interessantes Objekt gefunden, sind unterschiedliche Blickwinkel vorteilhaft, um ein realistisches Bild zu bekommen. Für eine große Fotoauswahl muss man viel tauchen, viel fotografieren, viel ausprobieren und nicht zuletzt ist auch die Bildbearbeitung am PC wichtig. Hierbei halte ich mich an die Devise, so wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Unterwasser Frank Interview
“ PRETTY in PINK „

Du stellst eine Vielzahl von verschiedenen Tierarten dar und zeigst viele beeindruckende Nahaufnahmen. Wie ermöglichst Du eine kurze Distanz zwischen der Kamera und den Wasserbewohnern?

Dazu ist es wichtig, die Tiere und deren Verhaltensmuster zu kennen. So kann man Situationen besser einschätzen und vorausahnen, dass beispielsweise ein Fisch an einer Putzer-Station sein Maul aufreißt. Gutes Tarieren und ruhige Atmung lassen es meistens zu, dass ich mich den Unterwasser-Bewohnern vorsichtig nähern kann. Die Blasen beim Ausatmen stören die Tiere. Manchmal verlangt es auch viel Geduld und Ruhe. Je weniger Wasser zwischen Sensor und dem Objekt der Begierde ist, umso besser werden die Aufnahmen. Das erklär‘ aber mal einem Hai oder Delfin! Oft hängt man Minuten über einer Anemone und wartet auf den perfekten Moment, in dem der Anemonenfisch, die Garnele, oder Ähnliches richtig positioniert ist. Nur leider ist die Tauchzeit unter Wasser begrenzt.

 

Unterwasser Frank Interview
„Harry“

Wie genau kamst du überhaupt auf die Idee, Unterwasseraufnahmen zu erstellen? Welche Entwicklung als Fotograf hast Du durchlebt?

Ich wollte meine Freunde und meine Familie teilhaben lassen an der Unterwasserwelt.
Durch Einzug der Digitalfotografie ist das Fotografieren unter Wasser erschwinglich geworden. Meine erste Unterwasserkamera war eine Canon Powershot S 50, in einem Gehäuse von Canon, ohne Blitz oder Lampe.
Schnell war klar: Das kann es nicht sein. Die Bilder waren ohne Glanz, blaustichig und aus heutiger Perspektive furchtbar schlecht. Erst ein Blitz brachte höhere Qualität und die viele Übung trug zum besseren Ergebnis bei. Irgendwann war klar: Ich muss den nächsten Schritt machen. Jetzt arbeite ich mit einer Canon EOS 5 D Mark 2 im Seacam Gehäuse, mit zwei Blitzen, diversen Objektiven und Ports.

 

Unterwasser Frank Interview
“ MAKING OF „

Was muss man beim Equipment beachten, wenn man sich der Unterwasserfotografie widmen möchte?

Entscheidend ist, was ich mit der Kamera machen möchte: Videos, Makros, Weitwinkel oder Fisheye. Ich würde natürlich immer zu einer Vollformat Kamera raten, weil sie durch die lichtstarken Objektive und die Chipgröße Vorteile hat. Aber auch spiegellose Systemkameras oder Kompaktkameras sind sehr gut für Unterwasser geeignet insbesondere für Nahaufnahmen. Wichtig ist hier genug Licht – wie Blitze oder Lampen – zu haben. Jedoch sollte man sich im Vorfeld informieren, für welche Kamera es ein geeignetes Unterwassergehäuse gibt. Der Markt bietet mittlerweile eine große Bandbreite für jeden Geldbeutel. Man sollte sich aber bei der Wahl im Klaren sein, dass das Gewicht der Ausrüstung eine große Rolle spielt. Denn bei den Vollformaten kommen schnell 20 Kilo Equipment zusammen. Fürs Reisen nicht unerheblich.

 

Hast Du bestimmte Vorkenntnisse im Thema Artenvielfalt, oder basieren Deine Fotos auf spontanen Entdeckungen in den Gewässern?

Das Wasser fasziniert mich schon seit meiner Kindheit, als die ersten Unterwasseraufnahmen von Jacques-Yves Cousteau im Fernsehen flimmerten und fast jeder James Bond aufregende Unterwasser-Szenen enthielt. Ich habe 1998 mit dem Tauchen angefangen. Während meinen 1.500 Tauchgänge rund um die Welt hatte ich das Glück, viele wunderbare Unterwasser-Erlebnisse zu haben. So habe ich über die Jahre viel gesehen/beobachtet und über das Verhalten der Tiere gelernt. Das hilft mir jetzt enorm weiter. Die Unterwasser-Artenvielfalt ist so groß, es ist schier unmöglich alle Lebewesen zu kennen. Oft recherchiere ich nach dem Tauchgang in verschiedenen Büchern und im Netz, welche Tiere ich gesehen habe.

 

Unterwasser Frank Interview
“ Der Schwarm“
Unterwasser Frank Interview
“ DRÜBER FLIEGER „

Wie bereitest Du Dich auf ein Unterwassershooting vor? Welche wichtigen Schritte beachtest Du dabei? Beschreibe uns gerne einen Tagesablauf eines Unterwassershootings.

Die Planung des Tauchgang ist das A und O. Die Bedingungen müssen einfach passen: Sichtverhältnisse, Strömung, Tauchtiefe und Zeit. Und absolut lebenswichtig: die intakte Tauchausrüstung. Sollte da etwas nicht passen, geht man besser nicht ins Wasser!

Zunächst mache ich mir im Vorfeld Gedanken, ob ich Weitwinkel-, Makro- oder Fisheye-Fotos machen möchte. Denn einmal unter Wasser, ist ein Wechsel der Objektive nicht möglich. Die Wahl des Objektivs hängt natürlich vom Tauchplatz ab.

Bei Wracks, Höhlen und Grotten ist es einfach sich zu entscheiden. Wenn ich den Tauchplatz nicht kenne informiere ich mich im sogenannten Briefing über die Gegebenheiten, wie z. B Lage, Tiefe eines Wracks. Wenn ich den Tauchplatz kenne, überlege ich mir, welche Tiere ich gerne in ihrem Habitat oder welche Objekte in bestimmter Perspektive fotografieren möchte.
Dann überprüfe ich alle Funktionen der Kamera und der Blitze und die Dichtheit des Kameragehäuses. Trotz aller Planung weiß man halt nie, was einem noch so vor die Linse schwimmt. Das ist eben Wildlife!

 

Unterwasser Frank Interview
“ HEAVY METAL 2 „

Wieso hast Du dich für die fotocommunity entschieden, um Deine Werke zu teilen? Was gefällt Dir an der fotocommunity besonders gut?

Ehrlich gesagt, habe ich mich lange nicht getraut etwas zu zeigen, weil die Unterwasser-Aufnahmen bei euch so herausragend sind. Erst ein guter Freund hat mich dazu ermutigt, es doch zu tun.
Und ich hab es nicht bereut. Ich wurde toll aufgenommen und bekomme außerordentlich hilfreiche Kommentare und Anregungen. Ich bin wirklich sehr dankbar für das konstruktive Feedback. Einige Mitglieder konnte ich sogar persönlich kennenlernen. Die fotocommunity ist eine absolute Bereicherung.

 

Wie schaffst Du es in dunklen Lichtverhältnissen für scharfe Aufnahmen zu sorgen?

Am wichtigsten ist das Licht und die Lichtquelle unter Wasser, da die Farben schon in geringer Tiefe verblassen. Zum Scharfstellen hilft unter Wasser ein Fokuslicht.

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“ SEPIA „

Was muss man mitbringen, wenn man Unterwasser gute Fotos machen möchte?

Geduld, Ehrgeiz und auch Fleiß: Unter Wasser muss man seine Kamera und Taucherausrüstung blind bedienen können. Je sicherer man sich unter Wasser bewegen kann, beispielsweise durch gute Tarierung, desto mehr kann man sich auf das Fotografieren konzentrieren. Auch der Respekt vor Natur und dem Medium Wasser sind essentiell.

 

Welche Aufnahmen möchtest Du in Zukunft gerne noch schießen? Was sind Deine persönlichen Ziele für die nächsten Jahre in der Unterwasserfotografie?

Ich möchte gerne Wale fotografieren. Auf den Philippinen hatte ich mal das Glück mit Walhaien zu schnorcheln, das war eins meiner ehrfürchtigsten Erlebnisse im Wasser. Die ganz „Großen“ zu sehen, wäre der Hammer! Die abgelegenen Tauchplätze der Welt stehen auf meinem Reisewunschzettel. Am liebsten dort, wo sich nicht so viele Touristen tummeln. Dort schöne Aufnahmen machen, die die Unterwasserwelt von da zeigt und – am liebsten – auch andere bewegt.

 

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