Effektvolle Spiegelungen selbst gemacht

Effektvolle Spiegelungen selbst gemacht
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In Zusammenarbeit mit SIGMA
Nachdem wir in den vorherigen Artikeln die Grundlagen gelegt haben, um die Theorie hinter den Spiegelungen zu verstehen, wollen wir Dich nicht länger auf die Folter spannen und in die erste praktische Anwendung gehen (Spiegelungen – Die Theorie und ihre Auswirkungen, Spiegelungen – diese theoretischen Grundlagen solltest Du kennen).

Spiegelungen können Motive effektvoll ergänzen.

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In einigen Fällen kann es sogar sein, dass die Spiegelung selbst Dein Hauptmotiv wird und das eigentliche Objekt gar nicht im Bild zu sehen ist. In diesem Beitrag wollen wir Dir zeigen, wie Du mit einfachen Mitteln Dein Motiv spiegeln kannst, um es effektvoller in Szene zu setzen.

Wir nutzen dafür Materialien, die Du in jedem Baumarkt für wenige Euro beschaffen kannst.

Verpackungsfolie

In der Logistik wird oft eine schwarze Folie verwendet – ähnlich der Frischhaltefolie, die Du aus der Küche kennst – nur, dass sie etwas stabiler ist. Zudem ist diese Folie nicht transparent, sondern schwarz und weitestgehend blickdicht. Aber sie bleibt flexibel, ist leicht zu verarbeiten und zu befestigen.

Diese Folie haben wir in drei Lagen über eine Tischplatte gespannt und dabei darauf geachtet, dass diese Folie im dem Bereich, in dem das Motiv stehen wird, möglichst glatt aufliegt und keine Falten wirft.

Risse oder grobe Kratzer solltest Du auch unbedingt vermeiden, um Dir aufwendige Retuschearbeiten am PC zu ersparen.

Im Ergebnis siehst Du eine echte Spiegelung, die aufgrund der leicht matten Oberfläche der Folie etwas weichgezeichnet aussieht.

Ganz so einfach, wie unsere Erklärung klingt, ist es dann aber doch nicht, dieses Ergebnis zu erzielen.

Wir mussten einige Randbedingungen erfüllen, damit wir zu dem Ergebnis kamen, wie Du es oben siehst.

Die Vorbereitungen

Staub beseitigen

Dir ist bestimmt aufgefallen, dass wir ein schwarzes Objekt auf schwarzem Untergrund fotografiert haben. Staub hat die dumme Angewohnheit eher hell zu sein. Wenn Du Dir viel Stempelarbeit ersparen möchtest, macht es Sinn, vorher die Kamera, aber auch die Folie ordentlich zu entstauben.

Schwarzer Stoff

Hinter dem Tisch haben wir schwarzen Stoff aufgehängt und darauf geachtet, dass kein störendes Umgebungslicht in den Raum fällt. Nur so ist es möglich, dass Du die volle Kontrolle über die Reflexionen behältst.

Die Lichtquelle

Als Lichtquelle haben wir ein sehr helles Dauerlicht verwendet, dass in etwa im Winkel von 45 Grad zur Kameraachse von rechts oben die Szene beleuchtet. Auf dieses Licht haben wir mittels einer Graukarte einen manuellen Weißabgleich gemacht (alternativ kann dies per RAW auch via Konverter geschehen). Die Kamera stand auf dem Stativ.

Belichtungsmessung und die Einstellungen

Nun kommen wir zur Belichtungsmessung und den Einstellungen. Dazu betrachte die EXIFs: Nikon D200 | 50 mm | f/8 | 1/15 Sek. | ISO 100.

Warum diese Einstellungen?

Die 50 mm entsprechen in grober Annäherung dem Blickwinkel des Auges. Daher werden die Proportionen der Kamera als natürlich wahrgenommen. Die Blende f/8 stellt eine ausreichende Schärfentiefe sicher, so dass die gesamte Kamera scharf abgebildet wird, der Hintergrund (also der faltige Stoff) sich in seinen Strukturen völlig auflöst – sofern der schwarze Stoff überhaupt Strukturen zeigt.

Die Belichtungszeit zur Blende wird manuell über das Histogramm ermittelt, denn aufgrund der vielen dunklen Töne (schwarz auf schwarz) wäre eine automatische Belichtungsmessung mit der Messung überfordert und würde falsche Ergebnisse liefern. Das Foto würde in diesem Fall immer zu hell werden.

Es waren trotzdem am Ende noch kleine Korrekturen am Rechner nötig. Die verwendeten Funktionen zeigen wir Euch im Folgeartikel.

Um eine vernünftige Spiegelung auf der eher matten Folie zu erhalten, ist es nötig, eine eher harte Lichtquelle zu verwenden. Also ein helles Licht in einem Reflektor, da die Folie selbst schon das Licht streut. Wenn nun die Lichtquelle selbst weiches (gestreutes) Licht ausstrahlen würde, hätten wir am Ende eine kaum taugliche Spiegelung. Nun haben wir Dir ja die EXIF genannt. Dazu möchten wir Dir noch einen Hinweis auf den Weg geben.

Die Brennweite und die Blende kannst Du so übernehmen, wenn Du eigene Versuche startest.

Es macht keinen Sinn die EXIFs 1:1 in Deine Einstellungen zu übernehmen, da mindestens eine der Stellgrößen (in diesem Fall die Belichtungszeit) von Deiner Lichtquelle abhängt und zwar sowohl von der Leuchtkraft, als auch von dem Abstand der Leuchtquelle zum Motiv.

Plexiglas

Wenn Du klarere Spiegelungen haben möchtest, dann musst Du für den Untergrund ein anderes Material verwenden.

Natürlich kannst Du einen echten Spiegel verwenden, allerdings wird dann die Spiegelung zu krass und unter Umständen bekommst Du Probleme mit dem Licht.

Als wirklich sinnvoll und praktisch hat sich nach unseren Erfahrungen Plexiglas erwiesen.

Plexiglas bekommst Du im Baumarkt. Besser noch, wenn Du eine Werkstatt findest, die Plexiglas verarbeitet. Dort bekommst Du das Material für wenig Geld als „Rest“. Wir haben für die folgenden Fotos Plexiglas in einer Stärke von 5 mm verwendet. Die Abschnitte waren ca. 50 x 50 cm groß und wir haben die Farben weiß und schwarz verwendet

Die obigen einfachen Beispiele wurden alle auf einem schwarzen Stück Plexiglas aufgenommen. Du kannst auch dunkle Grautöne verwenden.

Helles Plexiglas erzeugt nur sehr leichte Spiegelungen, da die eigene „Farbe“ schon zu sehr reflektiert und daher die Spiegelung weitestgehend überdeckt. Das Schwarz ist auf den Fotos kaum als solches zu erkennen, da die Zimmerdecke weiß ist und sich daher auch (unscharf) in dem Plexiglas spiegelt.

Für die eigentliche Aufnahme gelten dieselben Regeln, wie bei dem Beispiel zuvor mit der Folie. Du kannst den Effekt noch verändern, indem Du die Zimmerdecke auch mit schwarzem Stoff abhängst. Sauberkeit ist natürlich auch hier oberste Pflicht. Auf dem Foto mit den bunten Tabletten haben wir extra die kleinen Krümel an der ganz rechten weißen Tablette nicht entfernt, damit Du sehen kannst, wie deutlich solche Krümel zu sehen sind.

Zu dem Plexiglas noch ein Tipp:

Du bekommst es meist mit Schutzfolie. Entferne die Folie immer erst von einer Seite und lasse die Folie auf der anderen Seite unangetastet. Mit der Zeit wird das Plexiglas verkratzen und taugt dann nicht mehr als Motivträger. Dann kannst Du es umdrehen, die Schutzfolie von der anderen Seite entfernen und hast wieder eine saubere und glatte Oberfläche.

Zum Abschluss noch zwei einfache Beispiele mit weißem Plexiglas.

Du siehst, die Spiegelung ist deutlich dezenter. Da Plexiglas wenig kostet, spricht nichts dagegen, wenn Du ein wenig mit unterschiedlichen Farben und Helligkeiten experimentierst. Achte aber darauf, dass Du Plexiglas mit glatter und nicht mit matter Oberfläche verwendest.

Damit schließen wir dieses kleine Tutorial und werden im nächsten Teil über Motive schreiben, die selbst eine spiegelnde Oberfläche besitzen und wie Du diesen Effekt für tolle Fotos ausnutzen kannst.

6 Kommentare

  1. Sehr informativ, vielen Dank!
    Hier noch ne kleine Ergänzung: Hochglanz-Klarsichthüllen eignen sich für kleinere Objekte prima, lassen sich auf jeden farbigen Karton legen, nehmen nur wenig Platz bei der Aufbewahrung weg und sind überaus preiswert.

  2. Der Artikel ist wieder sehr gelungen ich habe auch schon mit Spiegelungen Experimentiert, ich hatte eine alte Glasplatte mit schwarzer Farbe auf einer Seite versehen und hatte dadurch eine gute Spiegelung. Aber mit dem Plexiglas finde ich auch super und werde es auch mal ausprobieren.

  3. Ja, prima erklärt, schöne Beispiele, morgen wird Plexiglas besorgt. Ich habe sogar einen Fachbetrieb in der Nähe, der vielleicht Reste hat.

    Vielen Dank

  4. Ich finde den Bericht sehr interessant und aufschlussreich, sozusagen man hat gleich das Bedürfnis, es selbst auszuprobieren und das werde ich jetzt tun.

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