Spiegelungen: Diese theoretischen Grundlagen solltest Du kennen

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In Zusammenarbeit mit SIGMA
In einigen der nächsten Artikel werden wir uns mit dem Thema Spiegelung beschäftigen. Sowohl mit der nachträglichen digitalen Spiegelung, als auch mit der schon vor der Aufnahme erzeugten Spiegelung. Wir zeigen Dir dann, wie Du eine Spiegelung digital erzeugst, aber auch, wie Du sie mit einfachen Mitteln Dein Motiv schon vor der Aufnahme spiegeln kannst.

Zum Einstieg gibt es die nötigen Grundlagen, auf denen wir nachfolgend aufbauen. Wir werden diese Theorie kurzhalten und Dir einfach und verständlich näherbringen. Es geht ja am Ende nicht um den Magister in Physik, sondern um bessere Fotos. Ziel ist es, dass Du logische Bildbearbeitungsfehler schnell erkennst.

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Warum behandeln wir ein Thema wie Spiegelungen in der Bildbearbeitung überhaupt? Spiegelungen werden häufig bei Composings in der Werbung und im Film genutzt werden – und auch bei den Profis finden sich immer wieder viele Fehler im Umgang mit dem Thema.

Zusätzlich wollen wir Deinen Blick schärfen, um Bildbearbeitungsfehler schnell zu erkennen. Nicht nur Deine eigenen Fotos werden davon profitieren. Oft genug werden uns Bilder vor Augen gehalten (Presse, Internet, …) die als „Originale“ bezeichnet werden. Aber mit Deinem dann geschulten Blick wirst Du schnell erkennen, wenn es sich dann doch um gebastelte, also ver-/gefälschte Bilder handelt.

Ganz oft sind fehlerhafte Spiegelungen und unrealistische Schatten die Hauptfehlerquellen. Nun aber konkret zur versprochenen Theorie. Ich hoffe, Du hast dennoch viel Spaß!

Photoshopdesaster Beispiele:

Die oberen Beispiele habe ich der Website PsDisaters entnommen. Diese Seite sammelt seit neun Jahren die „Desaster“ der Bildbearbeitung. Obwohl die Website PsDisaster vor kurzen die Tore geschlossen hat, sind dort aber noch viele fehlerhafte Fotos aus der Werbung und aus den sozialen Netzwerken zu finden. Es macht immer noch Spaß, sich dort umzuschauen. Bevor Du weiterliest, schau Dir die Seite in Ruhe an. Es ist kaum zu glauben, was in der Bildbearbeitung alles schiefgehen kann.

Die erste Theorie

Einen Begriff musst Du fest in Deinem Kopf verankern:

Winkel, Winkel und nochmals Winkel.

Eine Spiegelung ist immer abhängig von dem Winkel zu der spiegelnden Oberfläche. Du kennst vielleicht den Spruch vom Billard?

Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel (Reflexionswinkel)

Zugegeben: Es handelt sich eigentlich um das Reflexionsgesetz aus der Physik, aber wir fanden das Beispiel aus der Praxis schöner.

Dieses Gesetz ist bei Spiegelungen wahr – nur Witzigerweise nicht unbedingt beim Billard. Wenn Du isometrisch, also ohne natürliche/fotografische Perspektive auf die Objekte schaust, ist die Spiegelung immer zentral. Es wirkt im Grunde wie eine umgeklappte Kopie. Dies geschieht natürlich nur, wenn die spiegelnde Fläche im rechten Winkel zu den Objekten steht.

Zentral bedeutet in diesem Fall, dass – egal wie man sich als Betrachter zu diesen Objekten bewegt – die Spiegelung durch das Zentrum der gespiegelten Objekte geht.

Hier ein fotografisches Beispiel:

Du siehst, dass sich die Spiegelungen im Foto exakt so wie in den Grafiken verhalten.

Panorama als Smartobjekt-1

Die spiegelnde Fläche wird gekippt

Was passiert nun, wenn man die spiegelnde Fläche kippt, diese also nicht mehr wie ein flach auf dem Tisch gelegter Spiegel ist?

Nichts, es verhält sich nicht ganz so, als ob man das Foto drehen würde. Aber wie Du siehst, gehen Pfeile und deren Spiegelung immer noch zentral durch die Objekte.

Die Perspektive kommt ins Spiel

Was uns Fotografen und Bildbearbeiter viel häufiger unter die Finger kommt, ist eine Sicht mit Perspektive.

Dadurch bekommt auch eine Spiegelung eine Flucht.

Dies ist schon die erste größere Fehlerquelle bei selbst gemachten Spiegelungen. Oft wird das zu spiegelnde Objekt einfach nur kopiert und dann vergessen, die Perspektive anzugleichen. Und schon wird der geübte Betrachter die Montage erkennen (und der nicht geübte Betrachter wird eventuell einfach das Gefühl haben: Irgendetwas stimmt an dem Foto nicht).

Menschen im Spiegel

Natürlich haben wir nicht ständig nur Spiegelungen von Produkten wie Laptops und Smartphones oder anderen gegenständlichen Motiven vor Augen. Hier und da muss auch schon mal ein Mensch gespiegelt werden.

Dieser Fall ist natürlich viel kniffeliger, weil wir jetzt eine hohe Vergleichbarkeit mit dem realen Leben haben. An einem regnerischen Tag ist dieses Beispiel gar nicht so abwegig. Wenn Du nun einen nassen Boden simulieren möchtest, sind diese Basisregeln immens wichtig. Aber auch spiegelnde Bodenbeläge oder eine Wasserfläche unterliegen diesen Regeln.

Wie geht es nun weiter?

Im folgenden Artikel geht es dann um:

  • Untersicht – Warum Du in Spiegelungen oft was Anderes siehst, als gedacht
  • Verfärbungen – Wann ändert sich eine Farbe in einer Spiegelung?
  • Weichheit – Wie sehen nur leicht spiegelnde Oberflächen theoretisch aus?

Danach folgt ein theoretischer Artikel zum Thema Schatten und mit beiden Themengebieten bist du in der Lage in die Praxis zu wechseln. In einem dann folgenden Artikel werden wir dann endlich mit der Bildbearbeitung anfangen und Dir mit einfachen Tipps und Kniffen das Erstellen von Spiegelungen und Schatten anhand von Beispielen näherbringen. Und zwar so, dass es nicht zum Desaster wird.

Zwischendurch werden wir das Thema ein wenig auflockern, indem wir Spiegelungen fotografisch erzeugen.

Hast Du noch Fragen zu den hier erklärten Theorien? Dann stelle Deine Frage einfach unten in den Kommentaren!

Zum Abschluss noch ein kleiner optischer Tipp zu einem der oberen Desaster:

 

3 Kommentare

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