Schwarzweiß-Fotobücher im Test

Test: Fotobücher in Schwarzweiß
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Sechs Schwarzweiß-Fotobücher im Test: Welcher Dienstleister liefert die besten SW-Fotobücher ohne Farbstiche in den Lichtern oder Schatten und mit einer sauberen Graustufendarstellung? Die besondere Herausforderung ist dabei, dass auch SW-Bücher im Farbdruck hergestellt werden.

Das Fotobuch ist neben dem Wandbild das wichtigste Präsentationsformat für Fotografen. Und nachdem der Chefredakteur 2022 zum Jahr der Schwarzweißfotografie ausgerufen hat, war die Frage nach dem Fotobuchtest in diesem Jahr schnell beantwortet: Wir testen Schwarzweiß. Im nächsten Heft folgt ein weiterer Teil mit Praxistipps zur Bildvorbereitung für den Schwarzweißdruck.

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Fotobücher: Was bestellen – und wie?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Mit der Kategorie Schwarzweiß-Fotobuch ist keine spezielle Produktlinie der Dienstleister gemeint. Für die Anbieter ist ein Fotobuch – im Gegensatz zu den Wandbildern – immer farbig. Wir haben daher unsere Bilder nach allen Regeln der Kunst für den Schwarzweißdruck vorbereitet und dann als Farbdruck geordert. In der Hoffnung, möglichst neutrale Schwarzweißbilder in unseren Büchern zu erhalten.

Schwarzweiß-Fotobücher im Test: Einblick in die Fotobuch-Software von Cewe
Mit Ecken und Kanten: Die Cewe-Website ist intuitiv zu bedienen, leider zeigt sie TIFs nur als kaputte Dateien an.

Das passende Format hängt von der geplanten Verwendung ab. Natürlich kommen hochwertige Aufnahmen in größerem Format einfach besser zur Geltung. Das gilt in Schwarzweiß noch mehr als in Farbe, da das filigrane Spiel von Licht und Schatten ohne Farbe noch wesentlich wichtiger für die Bildaussage ist. Als Mindestgröße sollte man hier DIN A4 wählen, dessen exakte Abmessungen von Anbieter zu Anbieter variieren. Dieses Format haben wir deshalb auch in unserem anonymen Test geordert.
Wie bei den Wandbildern hat man auch beim Fotobuch die Wahl zwischen Digitaldruckverfahren und Belichtungen auf Fotopapier. Bei Letzterem wird lichtempfindliches Fotopapier belichtet und dann ganz klassisch im RA-4-Prozess entwickelt. Die heute verbreiteten Belichtungssysteme arbeiten dabei mit Laser oder LED-Lichtquellen. Jeweils ein roter, grüner und blauer Laserstrahl werden über Spiegel zu einem Strahl gebündelt und belichten kontinuierlich das Fotopapier. Punkte, Raster oder andere Strukturen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Größere gleichmäßige Flächen wirken durch diese etwas weichere Wiedergabe angenehm homogen. Dafür sind Laserbelichtungen nicht ganz so gestochen scharf, Kanten immer leicht gerundet.
Beim Druck wird Farbe in einem Lösungsmittel (Tinte) auf einen Träger gespritzt, und der Tintendruck bildet die Bilddatei wie am Monitor sichtbar scharf ab, jedes Detail ist zu erkennen. Welches Verfahren das passende ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Da in unserem Test von Wandbildern in ColorFoto 10/2022 Drucke die Nase knapp vorn hatten, haben wir uns für diese Variante entschieden.

Die nächste Frage lautete: glänzend oder matt? Das ist prinzipiell Geschmacksache. Wir haben auch hier auf die Erfahrungen aus dem Test von Wandbildern zurückgegriffen und die matten – wenn möglich edelmatten – Varianten geordert. Einfach war die Auswahl dagegen beim Einband: Hardcover wirkt nicht nur hochwertiger, sondern ist auch härter im Nehmen. Wenn es ganz besonders exklusiv sein soll, kannst Du bei vielen Anbietern spezielle Einbände ordern, zum Beispiel Leder, Leinen oder Prägungen. Die Preise dafür gehen aber richtig ins Geld.
Goldstandard beim Binden ist die aus dem Buchdruck bekannte Klebetechnik. Sie ist günstig und bei schonender Behandlung auch haltbar, verunziert aber Panoramabilder, die über eine Doppelseite gehen. Mit der Lay-flat-Bindung bieten manche Hersteller eine Bindetechnik an, bei der keine Mittelfalz entsteht.
Gestaltet haben wir die Bücher mit dem Webfrontend des jeweiligen Dienstleisters. Zwar bieten alle eine eigene Software zur Gestaltung von Fotobüchern an, dazu muss man zum Teil aber mehrere Hundert MB große Softwarepakete installieren, von denen man zudem nicht weiß, was sie in Autostart und Registry so alles treiben. Da die Webeditoren der sechs Anbieter sehr unterschiedlich sind, beschreiben wir die Möglichkeiten nur – sie fließen aber nicht in die Gesamtbewertung ein.

Cewe Fotobuch 15x15
Cewe pure: Minimalistisches Fotobuch in Schwarzweiß
Das kleinste Fotobuch von Cewe hatte uns schon im letzten Jahr fasziniert. Es gibt ein Format (15 x 15 cm), eine Ausstattung (Hardcover im Schuber), eine Dicke (22 Seiten) und eine Papiersorte (Digitaldruck auf mattem Papier mit Blauer-Engel-Zertifikat). In drei Minuten ist ein Buch erstellt und bestellt, drei Tage später liegt es fertig im Briefkasten. Das wollten wir auch in Schwarzweiß ausprobieren. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das matte Papier macht sich bei fast allen Motiven gut. Die Gradationskurvenauswertungen zeigen, dass ein etwas härter abgestimmtes Bild zu einer besseren Darstellung führt. Gut, bei dem kleinen Format und der sehr matten Oberfläche verschwimmen die Siemenssterne in der Mitte etwas, trotzdem ist das Jammern auf hohem Niveau. Wer bereit ist, für ein Mini-Buch knapp 20 Euro (inklusive Versand) auszugeben, macht hier auch in Schwarzweiß nichts falsch.

Layout des Fotobuchs auswählen

Wenn Du Bücher aufwendig gestalten willst, kommst Du  um den Download der jeweiligen Firmen-Software kaum herum. Mehr als zwei Bilder pro Seite oder drei pro Doppelseite sollten es aber gar nicht sein, und das ist auch im Webfrontend möglich – zumindest bei Cewe und Whitewall. Die Webfrontends von Fujifilm, Ifolor, Pixum und Saal sind eher für Anwender gedacht, die mal eben ohne viel Aufwand ein Fotobuch automatisch gestalten wollen. Dazu eignen sie sich sicher gut, für aufwendiger gestaltete Alben weniger. Die einfachste Positionierungsvariante der Bilder auf der Seite ist das seitenfüllende Vollformat. In allen anderen Fällen kann man sich auch beim Positionieren auf der Seite an den klassischen Regeln der Bildgestaltung orientieren: etwa das Bild im Goldenen Schnitt der Seite positionieren. Eine symmetrische Bildverteilung wirkt ruhig und lenkt kaum vom Inhalt ab, kann aber auch langweilig sein. Der Umkehrschluss gilt ebenso: Asymmetrien erzeugen Aufmerksamkeit, können aber auch Verwirrung stiften.
Über die Frage, ob Textelemente einen Bildband bereichern oder ruinieren, kann man trefflich streiten. Hat man sich für dieses Informations- und Gestaltungselement entschieden, sollte man auch dabei auf Einheitlichkeit achten: möglichst gleiche Schrifttype, -größe und -farbe sowie Positionierung. Schwarz auf Weiß oder Weiß auf Schwarz ist fast schon zu viel des Guten. Besser ist jeweils ein dunkles oder helles Grau.

Graukeile als Druckreferenzen
Graukeile und andere Druckreferenzen
Graukeile sind Hilfsmittel für die Druck- und Druckeroptimierung, und aus diesem Grund haben wir ein paar Seiten unserer Test-Fotobücher auch damit gefüllt. Die Aussagemöglichkeiten stellen wir Dir hier am Bespiel eines Stufengraukeils vor. Dieser Graukeil hat 33 Graufelder, gleichmäßig abgestuft um jeweils 8 Bit. Die eingetragenen Werte von 0 bis 248 sind jeweils um 8 Bit heller als das entsprechende Graufeld. Auf die letzten hellen und die letzten dunklen Felder des Graukeils ist besonders zu achten. Wichtig zur Beurteilung der Druckqualität: 0 im dunkelsten Feld ist gerade noch zu erahnen, 8 im Feld daneben ist schon etwas deutlicher zu erkennen. Die Graufelder von 16 bis 240 sollten deutlich gegeneinander abgestuft sein. Im vorletzten Feld muss man noch 248 erkennen können. Das letzte Feld mit dem Helligkeitswert 256 ist zeichnungslos weiß. Andere Arten von Graukeilen, zum Beispiel Siemenssterne, geben Aufschluss über die Schärfe des Drucks.

Gestaltungserfahrungen bei verschiedenen Fotobuch-Dienstleistern

Das Webfrontend von Cewe akzeptiert leider noch immer keine TIFs, ist ansonsten aber ziemlich vorbildlich. Die maximale Bildgröße liegt bei 100 MB – mehr bietet keiner – und alles was man sich an sinnvollen (!) Gestaltungsoptionen wünscht, ist vorhanden. Die Nutzerführung ist intuitiv und funktioniert so, wie man das gern hätte.

Im Fujifilm-Shop erfahre ich zunächst, dass hier seit Ende Juni alles neu ist und mein altes Passwort nicht mehr funktioniert. Ich muss mir ein neues ausdenken, das ist zu verschmerzen. Schon ärgerlicher ist es, dass der Shop keine Bilder mit mehr als 25 MB akzeptiert. TIF-Dateien werden in der Bildauswahl gar nicht erst angezeigt.

Schwarzweiß-Fotobücher im Test: Bei Fujifilm werden keine Tiff-Dateien angezeigt
Fujifilm spooky: Das eigentliche Bild ist verschwunden, nur der Rahmen zwischen Motiv und Rand wird angezeigt.

Auch sonst hat die Web-Software ein gewisses Eigenleben. Doppelseiten lassen sich nicht, beziehungsweise nur im Eigenbau, anlegen. Da ich das Bild nicht über zwei Seiten ziehen kann, muss ich es auf beide Seiten hochladen und dann so anpassen, dass die Hälften zueinander passen.

Schwarzweiß-Fotobücher im Test: Fujifilm
Mühselig: Ein doppelseitiges Bild muss man bei Fujifilm aus zwei Hälften selbst zusammenbauen.

Ebenfalls um die Ecke gedacht: Die Bilder werden nicht hochgeladen, wenn ich sie platziere, sondern erst, wenn ich die ersten Seiten speichern will. Weiterarbeiten kann man dann erst, wenn der Upload fertig ist. Besonders tricky war die Seite mit den Rändern. Die Layout-Software zeigt beim letzten JPG nur die rote Zwischenlinie an … Ohne das Bild in der Mitte und den Verlauf außenrum. Schleierhaft, wie das passieren kann. Wir waren natürlich gespannt, was gedruckt wird. Da war alles OK. Also (zum Glück) kein WYSIWYG.

Auch Ifolor zeigt beim Upload nur die JPGs an und akzeptiert keine TIFs. Und die Bildgröße ist nicht variabel. Wir wollten eigentlich das Titelbild auf weißen Grund mit Schrift darunter setzen. Geht nicht. Die Aufnahme wird zwangsweise formatfüllend dargestellt und die Schrift integriert.

Einblick in die Ilfolor-Software
Eigensinnig: Die Ifolor-Website ist starr auf ihre Layout-Varianten fixiert und beschneidet die Bilder brutal, wenn sie nicht passen.

Innen geht das Layout-Thema weiter. Das Titelbild können wir kein zweites Mal für die Innenseiten verwenden. Wir müssten es unter einem anderen Namen speichern und neu hochladen … das kann es ja wohl nicht sein. Und selbst wenn „Manuell Platzieren“ gewählt wird, platziert und beschneidet die Software das Bild automatisch.

Der Pixum-Shop akzeptiert Bilder bis 50 MB und ist intuitiv zu bedienen. Ein echter Kritikpunkt ist die Tatsache, dass man auch hier eine Doppelseite nur mit Tricks gestalten kann und dass die Bildpositionierung deutliche Einschränkungen hat. Da wäre etwas mehr Flexibilität schön.

 Der Pixum-Shop für Fotobücher
Schreck lass nach: Der Pixum-Shop hat sich nach getaner Arbeit aufgehängt, hatte die Arbeit aber freundlicherweise schon im Warenkorb gespeichert.

Beim Speichern des fertig gestalteten Buchs hat sich der Shop dann aufgehängt – was nicht an Firefox lag, weil andere Fenster reagierten … Schwitz! … Das Buch war aber glücklicherweise im Warenkorb gelandet und musste nicht neu erstellt werden.

Fotobuch erstellen bei Saal digital: Schwarzweiß-Fotobücher im Test
Das Frontend von Saal digital bemängelt leere Bilderrahmen, die dann aber nicht auffindbar sind.

Dass Saal für die Gestaltung nicht aufs Frontend setzt, hatten wir schon im vergangenen Jahr bemängelt. Dass ich auch hier mein Titelbild innen nicht mehr verwenden kann, passt da ins Gesamtbild. Die starken Einschränkungen beim Layout im Frontend machen eine andere Art der Seitengestaltung fast zwingend erforderlich. Schade. Da fallen solche Kleinigkeiten wie irritierende Fehlermeldungen über angeblich leere Bildrahmen, die sich dann aber nirgends auffinden lassen, schon kaum mehr ins Gewicht.

Das Whitewall-Frontend akzeptiert zu unserer Freude auch TIFs, der Rückschlag kam dann etwas später. Denn die TIFs unserer Testtafeln sind durch die Bank größer als 50 MB – solche Dateigrößen akzeptiert der Shop aber nicht. Und auch die Screenshots der Gradationskurven lehnte er ab, da keine Bilder hochgeladen werden können, die weniger als 700 x 700 Pixel haben. Das müsste nicht sein. Davon abgesehen macht es Spaß, die Bücher im Whitewall-Frontend zu gestalten, weil alle relevanten Funktionen implementiert sind und sich das Tool intuitiv und flüssig bedienen lässt. Zusammen mit Cewe bietet Whitewall die beste Web-Oberfläche für die Layoutgestaltung.

Layoutgestaltung bei Whitewall
Die Vorschau im Whitewall Frontend ist vorbildlich. Allerdings war das Titelbild im fertigen Buch merklich nach links verschoben.

Ränder selbst gestalten

In der Layoutsoftware der Hersteller und teilweise auch bei den Webfrontends hast Du die Wahl zwischen Dutzenden von „Rahmen“ für Dein Foto. Hier solltest Du Dich bei ernsthaften SW-Aufnahmen zurückhalten, denn das meiste ist trivial, verschnörkelt und zieht Aufmerksamkeit vom Bild ab.
Stattdessen sollte lieber ein Rahmen das Motiv abgrenzen, in guten Fällen auch das Motiv unterstützen. Als Faustregel gilt, dass ein Zehntel der längsten Bildkante eine geeignete Rahmenbreite abgibt. Vor allem helle Motive profitieren, wenn sie durch einen dunklen Rahmen vom Hintergrund abgetrennt werden. Weiße Ränder eignen sich vor allem für dunkle Motive und wenn ein dunkler Buchhintergrund gewählt wurde.

Es kann manchmal durchaus sinnvoll sein, auf die Rahmenauswahl des Dienstleisters komplett zu verzichten und den Fotos in Photoshop den passenden Rahmen zu geben. Der kann ebenfalls schwarz, grau oder weiß sein. Wir können den Rand aber auch als Gradienten von Weiß nach Schwarz verlaufen lassen oder ihn gar mit einem eigenen Motiv hinterlegen oder eine dünne Linie zwischen Motiv und Rand bunt einfärben. Lass Dich von den Beispielen inspirieren und probiere aus, was Deine Bildaussage am besten unterstützt. Und wenn keine Version besser ist als das Ausgangsbild, lass den Rahmen einfach weg. Nicht jedes Motiv profitiert davon.

Bildergebnisse der gedruckten Schwarzweiß-Fotobücher

Beim Beurteilen der Bildergebnisse gilt das Gleiche wie in jedem Dienstleistertest: Vergleiche die folgenden Aufnahmen sowie die Tabelle am Ende dieses Beitrags. Das verschafft Dir den besten Eindruck von den Unterschieden. Natürlich fassen wir die wichtigsten Punkte anschließend noch einmal in Prosa zusammen.

Kanten

Nachgeschärft: Damit Details klar differenziert im Buch abgebildet werden, steilen die Dienstleister die Kanten häufig auf und verstärken die Kontraste.

Das kann aber zu dubiosen Fehlern führen wie dem weißen Streifen, den einige An­bieter unter den Schriftzug oben schieben. Auch die drei Farbfel­der verleiten manchen dazu, sie mit Schatten oder noch schlimmer wei­ßen Linien vom Hintergrund ab­ zusetzen (Fujifilm). In der Vorlage existieren weder Schatten noch Lin­ien. Whitewall setzt diese Vor­gabe am besten um.

Lichter und Schatten

Dynamik: Wir wünschen uns sowohl eine gute Zeichnung in den Lichtern wie in den Schatten. Zugleich wollen wir aber nicht nur möglichst viele Details sehen, sondern legen auch großen Wert auf eine natür­liche Darstellung. Cewe und Pixum verlieren Punkte aufgrund ihrer besonders kon­trastreichen Dar­stellung, Saal stimmt die Bilder zu dunkel ab.

Schwarzweiß-Portraits

Natürlich: Bei den Porträts sind unsere Ansprüche be­sonders hoch. Die Darstellung soll natürlich sein und weder mit einem absurden Weichzeichner 20 Lebensjahre auslöschen noch jedes Detail über­ zogen kontrast­reich überbe­tonen.

Am Ende liegen visuell Ce­we und Pixum vor Fujifilm, wobei Cewe und Pixum etwas weicher arbeiten sollten. Whitewall druckt dieses Porträt viel zu hell.

Bewertung der Bildergebnisse

Wir starten mit dem Titel, bei allen sechs Anbietern ein solides Cover. Die Oberfläche ist bei Cewe, Pixum und Whitewall ein sehr überzeugendes Seidenmatt. Noch matter ist die Saal-Oberfläche, die jedoch schon beinahe gummiert wirkt. Hier handelt es sich offensichtlich um eine Belichtung und nicht um einen Druck, denn selbst mit der Vierfachlupe ist kein Raster zu erkennen. Dafür hat das Saal-Titelbild mit zulaufenden Schatten zu kämpfen. Fujifilm kann in puncto Bildqualität mit den drei Toptiteln mithalten, macht aber durch den Hochglanz einen etwas weniger hochwertigen Eindruck. Das gilt auch für den Ifolor-Titel.
Das Titelbild hatten wir bei allen Anbietern in der Seitenmitte platziert, in den fertigen Büchern ist es immer ver- schoben. Bei Saal deutlich nach rechts, bei Cewe, Fujifilm, Pixum und White- wall mal mehr, mal weniger nach links. Im Fall vom Pixum sogar in den Faltz. Ifolor hat das Bild gegen unseren Willen vollformatig dargestellt, das Verschiebeproblem stellt sich so nicht. Auch das Innenleben aller sechs Kandidaten kann haptisch überzeugen. Die Papierstärke ist bei Saal deutlich höher als bei den Konkurrenten. Das ist beim ersten Blättern gewöhnungsbedürftig, aber dank der Lay-flat-Bindung liegen die aufgeschlagenen Seiten hier plan. Im Vergleich der fünf Exemplare mit klassischer Klebebindung stehen in der Disziplin Doppelseite Cewe, Fujifilm und Pixum vorn. Hier zeigen die dop­pelseitig gedruckten Bilder die wenigs­ten Fehler im Faltz.

 

Fotobuch von Whitewall
Unbeschadet: Alle Bücher kamen sorgfältig verpackt an. Den größten Aufwand beim Versand betreibt White­wall. Hier ist das Buch noch in eine Pergamenthülle gepackt, damit das Cover beim Transport nicht vom Karton ver­kratzt werden kann – vorbildlich. Alle anderen Bücher sind aber ebenfalls unbe­schadet bei uns gelandet.

Vier Oberflächen sind wie angedacht matt. Die von Fujifilm und Ifolor glän­zen etwas stärker als die anderen und reflektieren bei nicht optimaler Be­leuchtung ein wenig. Auf der anderen Seite macht das kartonstarke Papier von Saal den mattesten Eindruck, was dem Porträt deutlich besser steht als detailreichen Landschaften. Insgesamt sind alle Papiere gut und angenehm. Bei unseren Testbildern ist dann jedoch Schluss mit den Gemeinsamkeiten, hier hat jeder der sechs Anbieter seine Stärken und Schwächen.
Ihre Neutralität müssen alle Papiere anhand der Graukarte beweisen, und dabei gehen Whitewall, Fujifilm und Ifolor schon mit einem Handicap ins Rennen: Ihr Papierweiß ist doch ein Stück von echtem Weiß entfernt, und dadurch können die Lichter ein wenig schmutzig aussehen. Bei Cewe, Pixum und Saal hat Weiß den Namen da­ gegen verdient. Den neutralsten Ein­druck macht das Papier von Saal. Bei Pixum und Cewe wirken die hellen Grautöne leicht kühl. Dennoch hat das Grau nirgendwo einen echten Farb­stich, es wirkt aber auf dem leicht gelb­lichen Träger bei Fujifilm, Ifolor und Whitewall etwas zu warm.
Am Siemensstern beurteilen wir die Schwarzweißkanten, und da hat White­ wall die Nase vorn. Beim Blick auf die Farbfelder zeigt sich, dass Whitewall und Saal die saubersten Farbkanten darstellen, Fujifilm zieht dagegen die deutlichsten künstlichen Linien ins Bild. Cewe, Ifolor und Pixum legen eine helle Fläche unter eine schwarz geschriebene Überschrift.
Die Gleichmäßigkeit der Flächen beurteilen wir an dem großen, weich verlaufenden Graufeld. Das sieht bei Fujifilm schon mit bloßem Auge streifig aus, und bei Saal ist es eine Körnung, die den Eindruck einer einheitlichen Fläche stört. Unterm Strich holt sich Whitewall mit dem feinsten Raster die höchste Punktzahl.
Mit der besten Darstellung im runden Graukeil punkten Whitewall, Ifolor und Fujifilm. Hier ist die 1 im zweitdunkelsten Feld zu lesen, bei Cewe und Pixum erst zwei Stufen heller die 3, und bei Saal ist selbst diese eher zu erahnen. Besser sieht es in den Lichtern aus, hier ist die 11 bei allen Kandidaten gut lesbar.

Testtafel für Grauwerte
Unbestechlich: Um Grauwerte und Abweichun­gen quantifizieren zu können, ließen wir unter anderem verschiedene Testtafeln in die Fotobücher dru­cken. Im runden Stufengraukeil sind die Ziffern jeweils 8 Bit hel­ler als die Fläche. Die Siemens­sterne geben Auskunft über die Schärfe des Aus­drucks – und sind in der Mitte nicht immer gleich wie in den Ecken.

Auch in unseren beiden Testbildern Porträt und Landschaft untersuchen wir Details wie Dynamik oder Lichter­ und Schattenzeichnung. Aber es geht dabei natürlich auch um den visuellen Gesamteindruck, den wir zu dritt dis­kutieren und beurteilen: Beim Porträt von Heidi patzt der Klassenprimus Whitewall, denn das Gesicht wird deutlich zu hell abgebildet und wirkt zweidimensional. Bei Ifolor fehlt in ei­nigen Mitteltönen die Struktur, und auch das wirkt unnatürlich. Saal schafft da eine gute Balance, wirkt aber ins­ gesamt etwas zu düster. Den besten Eindruck hinterlässt Heidi bei Cewe und Pixum gefolgt von Fujifilm. Bei Fujifilm stören ein paar feine Streifen.
Ganz anders im Landschaftsfach. In dieser Kategorie kann Whitewall nicht nur mit der besten Schattenzeichnung überzeugen – gut zu sehen im Schat­tenhang rechts oben im Bild. Whitewall zeigt auch aufgrund des besonders feinen Rasters in den Details der Äste die lebendigste Darstellung. Mitteltöne könnten teilweise etwas dunkler sein, Saal sollte insgesamt etwas heller sein. Cewe und Pixum übertreiben dagegen beim Kontrast.

Praktisch durchgängig ist bei Pixum und Cewe der Kontrast etwas zu hoch und bei Saal ein wenig zu niedrig. Das Saal­ Fotobuch fällt insgesamt etwas dunkel aus. Bei Whitewall erscheinen oft Lichter und Mitteltöne zu hell im Druck – doch was bedeutet das für die Bildaufbereitung? Wir haben auf einer Doppelseite ein anderes Porträt zu­sammen mit der jeweiligen Gradati­onskurve abgedruckt. Bei Cewe, Pixum und Whitewall sah dieses Porträt ohne Helligkeits-­ und Kontrastanpassung am besten aus. Saal profitiert von einer leichten Aufsteilung der Gradations­kurve, Fujifilm und Ifolor von einer et­was helleren Einstellung ohne die Kur­ve steiler zu machen. Allerdings darf man das eben nicht verallgemeinern. Es gilt leider nur für genau dieses Port­rät, da von Bild zu Bild die Unterschie­de in der Signalverarbeitung je nach Dienstleister doch größer sein können, als wir angenommen hatten.

Fazit: Schwarzweiß-Fotobücher im Test

Die beiden seidenmatten Bücher von Fujifilm und Ifolor sind deutlich güns­tiger als die übrigen Testkandidaten. Unser Kauftipp Preis/Leistung geht an Ifolor. Wer ein mattes Buch möchte, findet in diesem Test das beste Preis­-Leistungs­-Verhältnis bei Cewe. Pixum verliert nur wegen des leicht verrutsch­ten Cover­-Bilds zwei Punkte. Sonst gibt es praktisch keine Unterschiede zu Cewe. Den Testsieg holt Whitewall trotz überraschender Schwächen in ei­nigen Lichterpartien. Unterm Strich haben wir von allen sechs Anbietern qualitativ hochwertige Schwarzweiß­-Fotobücher erhalten, die ihr Geld wert waren. Die Unterschiede in Qualität und Preis waren deutlich kleiner als im Wandbild­-Test vor zwei Monaten.

AnbieterCeweFujifilmIfolorPixumSaalWhitewall
Produkt
Fotobuch groß
Premium matt
Fotobuch A4
Hochformat
mattiert
Fotobuch deluxe
A4 hoch
Fotobuch groß
Premiumpapier edelmatt
Fotobuch
Highend-Druck matt
Bildband
27 x 20,5 cm
Cover (max. 30 Punkte)
Haptik988979
Bildqualität868859
Layout777567
Innenseiten (max. 200 Punkte)
Haptik9889910
Oberfläche977999
Neutralität766786
Kanten626689
Flächen747769
Doppelseite885896
Grauabstufungen799779
Farbe*888868
Portrait
Lichter887885
Mitteltöne876877
Schatten898867
Kontrast/Schärfung698688
visuell875863
Landschaft
Lichter879868
Mitteltöne999987
Schatten777768
Kontrast/Schärfung698698
visuell677658
Testbilder (max. 40 Punkte)
Musterbild BeschreibungVerlauf mit leichten Streifen, weißer Schatten unter der Schrift, Schatten unter dunklen FarbfeldernVerlauf unruhig/gestört, leichter weißer Schatten unter der Schrift, weiße Kanten um dunkle FarbfelderVerlauf mit Streifen, weißer Schatten unter der Schrift, leichte Schatten unter dunklen FarbfeldernVerlauf mit leichten Streifen, weißer Schatten unter der Schrift, Schatten unter dunklen FarbfeldernVerlauf gut, aber unruhige Fläche, keine ArtefakteVerlauf sehr gut, keine Artefakte
Musterbild visuell636689
Test-Target visuell759759
Dichte mittlere Graustufe
Vis0,570,630,560,580,610,41
R0,510,630,510,520,580,36
G0,550,610,520,550,590,41
B0,480,530,470,490,510,37
Lab mittlere Graustufe
L*56,3153,3557,1656,0354,4765,79
a*2,150,110,821,531,581,82
b*-5,36-5,22-4,20-4,99-5,25-2,57
Punkte Messwerte10101010108
Dichte max. (Schwarz)
Vis1,281,751,961,271,371,66
R1,261,741,891,251,351,62
G1,281,751,941,271,361,68
B1,201,721,951,191,331,63
L*25,9513,328,8626,2723,1915,24
a*1,290,590,571,000,131,36
b*-3,05-0,160,19-3,06-0,87-0,61
Punkte Messwerte810108810
Kosten inkl. Versand40,94 Euro30,98 Euro33,90 Euro40,94 Euro45,18 Euro47,90 Euro
Empfehlung Gradationetwas weniger Kontrastetwas weniger Kontrastetwas heller
und steiler
Lichter und
Mitteltöne
etwas dunkler
GESAMT
(max. 270 Punkte)
190180188188180196

* Bewertet wurden die Farbflächen in selektiv kolorierten Bildern

Grauwerte und Farben

Schon allein die Auswahl der Betrachtungslicht­ quelle ist Anlass zu völlig unterschiedlichen Aus­sagen über Farbe und Tonwert. Jede Lichtquelle gaukelt unserem Gehirn andere Farben und Ton­ werte vor.
Bei Diskussionen über Farben und Tonwerte von verschiedenen Papieren gerät man sprachlich schnell in den Bereich der Lyrik. Zu subjektiv sind die Beschreibungen und Betrachtungsvarianten, als dass man eine standardisierte Sprache fände. Die präzise optische Beurteilung von Drucken oder Belichtungen erfordert Erfahrung und ist Sache von Profis.
Besser ist es, mit Zahlen und Messwerten zu arbeiten: Messungen dieser Art können mit Den­sitometern durchgeführt werden. Hinter einem Rot-, Grün- und einem Blaufilter werden die den­sitometrischen Dichtewerte erfasst. Das Ergebnis ist jeweils ein Dichtewert für jede Farbe, und der Fachmann kann daraus auf die farbliche Zusam­mensetzung eines Messpunkts schließen. Heute verfügen wir über Spektralphotometer, die um­fangreichere Messmöglichkeiten bieten. Je nach der verwendeten Software ermöglichen diese Geräte eine universelle Verwendung bei den ver­schiedenen Messaufgaben. Es können wahlweise colorimetrische, spektrale und densitometrische Werte abgefragt werden.

Dichtewerte Dmin bis Dmax

Die densitometrische Dichte dD lässt sich mit ei­ nem Densitometer messen, man bezeichnet sie als Aufsichts-, Auflicht- oder Reflexionsdichtemessung. Der Dichtewert ist umso größer, je we­niger Licht die Oberfläche reflektiert. Weiße oder helle Flächen haben also eine geringe Dichte. Dunkle bis schwarze Flächen liefern hohe Dichte­ werte. Als Maximaldichte (Dmax) wird der höchs­te erreichbare Dichtewert bezeichnet.
Matte Papiere erreichen aufgrund ihrer Ober­flächenbeschaffenheit Maximaldichten von 1,20 bis 1,60. Die üblichen Tintendruckpapiere und auch Fine­-Art-­Papiere mit verschiedenen, nicht matten Oberflächen, bringen es auf Maximaldichten zwischen 1,80 und 2,40.

Farbwerte L a b oder L*a*b* (beide Schreibweisen sind gebräuchlich)
Die Lab­-Messwerte werden mit einem Spektral­photometer ermittelt. Lab-­Werte ermöglichen, die Farben in Zahlen zu beschreiben. Dieser Farbraum gepaart mit den rechnerischen Zusam­menhängen ist ein Modell der menschlichen Wahrnehmung von Farben. Das vereinfacht den Umgang mit den recht komplizierten Rechenvor­gängen erheblich. Abweichungen in Helligkeit und Farbe sind auf Anhieb an Zahlenwerten zu erkennen.
Die Werte L*, a*, b* informieren über:
Luminanz L* ist die Helligkeitsachse von 0 (Schwarz) bis 100 (Weiß).
Farbkomponente a* ist die Achse von ­a (Grün) nach +a (Rot). Von -128 bis 127. Farbkomponente b* ist die Achse von -b (Blau) nach +b (Gelb). Von -128 bis 127.

Das im L*a*b*-­Farbraum festgelegte Weiß hat den Wert:
L*=100
a*=0
b*=0

Messwerte von sieben Fotobüchern

Gemessen mit Eye-One Pro, Color Port sowie X-Rite-Auflichtdensitometer Modell 811. Nullpunkt ist das Target des Messgeräts.

Messung mittlere Dichte und mittleres Lab
Im mittleren Dichtebereich wird das mittlere Grau unterschiedlich wiedergegeben. Whitewall liefert mit Abstand das hellste mittlere Grau (L = 65,79). Die anderen Hersteller erreichen Werte von etwa L = 53 bis 57. Der theoretisch optimale Wert ist L = 50.

Messung Maximaldichte und Maximal-Lab
Die höchste Maximaldichte von 1,96 zeigt Ifocolor. Der L-Wert von 8,86 ist dem Schwarzwert (0) sehr nah, Cewe, Cewe Pur und Pixum erzeugen wesentlich geringere Maximaldichten, etwa zwischen dD 1,20 und dD 1,3. Alle Papiere lassen im maximalen Dichtebereich keine starken Farbabweichungen erkennen.

Auffälligkeiten im Detail
Die Messwerte von Pixum und Cewe sind fast gleich. Das spricht für eine Produktion der Pixum-Bücher durch Cewe. Fujifilm irritiert mit Streifenbildung, sie ist eigentlich für Laserbelichtung typisch. Ifocolor hat hinter die dunklen Sechskant-Messfelder (Bildvergleich unten) einen weißen Streifen gelegt.

Fotos: Erich Baier, Werner Lüttgens, Reinhard Merz

Autoren: Reinhard Merz und Erich Baier

1 Kommentar

  1. Toller analytischer Artikel! Chapeau! Meine Erfahrung mit Whitewall ist leider nicht so zufriedenstellend. Je nach Lichteinfall (Naturlicht) auf das fertige S/W-Fotobuch sind entweder sämtliche linken oder rechtenSeiten leicht vergraut, ist schwarz nicht schwarz, sondern grau mit grün/blau-Stich. Da die jeweils gegenüberliegende Seite ok ist, fällt das beim Betrachten der Bilder sehr herb auf. Sämtliche Fotos waren .TIF-files, die Kamera Leica M10 monochrome. Ich habe zudem den Verdacht, dass whitewall unerwünscht seine automatische „Optimierung“ einschaltet. Wenn ich neben diesen nicht subjektiven, sondern objektiven Mängeln in Betracht ziehe, dass auch oft Weiß – also nicht durchzeichnetes Weiß! – kein reines Weiß ist, ist das Ergebnis höchst unzufriedenstellend bis ärgerlich. Nun bin ich natürlich, was man mit solchen, offenbar zu hohen Ansprüchen überhaupt machen kann, ratlos.
    Einen Kritikpunkt an Whitewall habe ich vergessen: ich habe es nicht vermocht, meine files 1:1 abzudrucken. Stets fehlte eine Randpartie. Bei einem Fotoverlag sollte dies doch eine unabdingbare Grundvoraussetzung sein.
    Vielen Dank noch einmal, dass Sie in dem lehrreichen Artikel versucht haben, subjektive Eindrücke zu objektivieren. Das geschieht selten.
    Alles Gute, Rüdiger Scheidges, Berlin
    scheidges@me.com

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