Der Messwertspeicher – Vorteile und Einsatzgebiete

Der Messwertspeicher Deiner Kamera - Vorteile und Einsatzgebiete
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Der Messwertspeicher: Wann solltest Du diese Funktion Deiner Kamera unbedingt nutzen und welche Vorteile sind damit verbunden? In einem kurzen Fotografie-Tipp verrate ich Dir die Antworten.

Der Messwertspeicher in der Praxis

Den Messwertspeicher kannst Du verwenden, wenn Du die Programmautomatik P,  die Zeitautomatik A(v) oder die Blendenautomatik T(v) oder S benutzt. Um sie zu verstehen, mache bitte folgenden Versuch: Nimm die Kamera an Dein Auge und visiere irgendein Objekt an, die Kamera sollte auf Einzelfokus stehen. Drücke den Auslöser halb, bis die Fokussierung abgeschlossen ist. Dir werden Verschlusszeit und Blende der Belichtungsmessung angezeigt.

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Nun bewege die Kamera, indem Du Dich ein wenig drehst (halte dabei den Auslöser weiter halb gedrückt). Du wirst sehen, dass sich die Zeit und/oder die Blende verändert, abhängig davon, wie stark sich das Motiv in der Helligkeit verändert.

Genau dieser Effekt ist aber in manchen Fällen nicht gewünscht. Du visierst, je nach Messmethode für die Belichtung, ein Motiv an, fokussierst und veränderst dann den Bildausschnitt. Du möchtest aber, dass die Belichtung sich nicht verändert, sondern weiter konstant der Messung entspricht, die Du bei der ersten Fokussierung auch für die Belichtung erhalten hast.

An diese Stelle kommt der Messwertspeicher ins Spiel. Du wirst dafür meist auf der Rückseite der Kamera eine Taste finden. Diese Taste ist mit dem Daumen gut erreichbar. Gekennzeichnet ist diese Taste entweder mit einem Stern oder mit der Bezeichnung AE-L (Auto Exposure Lock). Sobald Du diese Taste drückst, wird der aktuelle Messwert der Belichtung gespeichert, egal in welcher Richtung Du die Kamera bewegst.

Die Speicherung bleibt solange in der Kamera erhalten, bis die Messung abgeschaltet wird bzw. bis zur Auslösung für die Aufnahme. Danach ist der Messwert gelöscht und Du musst die Taste erneut drücken, wenn Du einen neuen Messwert speichern willst.

Den Messwertspeicher beim Fotografieren richtig einsetzen
Die Sterntaste kann sich an unterschiedlichen Stellen der Kamera befinden (je nach Modell). Sie ist aber meistens mit dem Daumen gut erreichbar, damit Du sie bedienen kannst, während Du das Auge am Sucher hast.

Wann brauchst Du den Messwertspeicher?

Eigentlich immer dann, wenn Du mit Messmethoden, wie der Spot- oder Selektivmessung arbeitest, Du das Hauptmotiv auf dem Foto am Ende aber nicht in der Mitte haben möchtest. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Modell in dunkler Kleidung vor einem sehr hellen Hintergrund steht.

Du fokussierst das Modell mittig und die Spotmessung nimmt die dunkle Kleidung auf. Die Fokussierung hältst Du über den halb gedrückten Auslöser, die Belichtung speicherst Du über den Messwertspeicher. Nun kannst Du den Bildausschnitt final festlegen und die Aufnahme mit den gespeicherten Werten machen.

Nutzung des Messwertspeichers bei sehr hellen Hintergründen
Hier ein Beispiel für die Nutzung des Messwertspeichers. Damit das schwarze Kleid vor dem hellen Hintergrund nicht absäuft, wurde das Modell mittig fokussiert und die Belichtung mit der Selektivmessung gemessen. Danach wurde der Bildausschnitt festgelegt, die gespeicherten Messdaten haben sich dabei nicht verändert.

13 Kommentare

  1. Danke für diese interessanten Tipps.
    Kann es sein, dass bei der Nikon Z 6II diese Messspeichertaste nicht vorhanden ist und man diese Werte (wie offenbar auch bei Canon) durch den halb gedrückten Auslöser speichern muss?

  2. Ja, der Artikel war gut, die Diskussion über die grammatikalisch richtige Ausdrucksweise überflüssig. Ich will besser fotografieren lernen, nicht ganz besonders richtiges Deutsch sprechen lernen.

  3. Hallo
    Ich habe bei meiner Nikon den Fokus auf die AEL Taste gelegt so habe ich den Modus s und C auf einer Taste. Den Messwertspeicher auf die Pv taste. Funktioniert super.
    Gruss Friedhelm

  4. Endlich mal ein Beitrag zum Messwertspeicher, der auch von erfahrenen Fotografen so gut wie nie benutzt wird. Als Veranstalter von Fotoexkursionen, der seinen Kundinnen und Kunden meistens fotografische Grundkenntnisse beibringen muss, vermittele ich ihnen auch immer den sinnvollen Einsatz des Messwertspeichers am Punkt der richtigen Belichtung. Eine Nutzung der Taste für den Fokus ergibt keinen Sinn, das macht man mit halbgedrücktem Auslöser. Warum die Belichtung? Der Klassiker sind Situationen, in denen man es mit großen Helligkeitsunterschieden zu tun hat, z.B. dunkler Wald und heller Himmel. „Auf was wird nun belichtet“, frage ich dann immer die Teilnehmenden. Stutz… „Wollen Sie das wirklich der Kamera überlassen?“, ist die nächste Frage. Dann erkläre ich, das der Kamerasensor den Dynamikumfang des Motivs nicht so erfassen kann wie das menschliche Auge und somit entweder die Tiefen in Schwärze absaufen oder die Lichter ausfressen. Beides nicht gut, aber wie bekannt sein sollte, kann man bei der obligatorischen Nachbearbeitung der Fotos überstrahlte Bereiche kaum noch rekonstruieren, wohl aber die zu dunklen Partien, selbst bei JPGs! Also muss man gezielt unterbelichten, um beispielsweise den Himmel mit Wolkenstrukturen zu erhalten. Und hier kommt die Messwertspeichertaste ins Spiel. Folgender Workflow ist in dieser Reihenfolge sinnvoll: Blendenvorwahl (A, Av) auswählen und gewünschte Blende einstellen, dabei Belichtungszeit und ISO-Wert im Auge behalten. Bei Zoomobjektiven die gewünschte Brennweite einstellen. Kamera in Richtung Himmel schwenken und dann die Messwertspeichertaste für die Belichtung drücken – damit hat man die Wunschbelichtung schon mal im Sack. Anschließend mit dem Einfeld-Fokus das anvisieren, das man auf jeden Fall knackscharf haben möchte, dabei die angestrebte Schärfentiefe berücksichtigen. Auslöser für den Fokus halb drücken und endgültigen Bildausschnitt festlegen – mit Fokus und Belichtung im Sack. Dann endlich auslösen, mit voller Kontrolle über alles Wesentliche. Ist Arbeit, aber die Ergebnisse überzeugen voll und ganz nach der Nachbearbeitung.

  5. Hallo Baltasar,

    ich freue mich immer, wenn konstruktive Kritik und Lob in sachliche und freundliche Worte gepackt wird. Sollte ich in einem zukünftigen Artikel in die Verlegenheit kommen, den Imperativ von „geben“ zu verwenden, verspreche ich Dir, dass wir uns an Deinen Hinweis erinnern werden und die Formen „gib“ und „gebt“ verwenden werden. In diesem Artikel war dies ja nicht der Fall.

    In diesem Artikel wurden die Imperative folgender Verben verwendet:

    nehmen – nimm
    machen – mache
    bewegen – bewege (hier wäre „beweg“ auch zulässig)
    visieren – visiere
    drücken – drücke

    Der Imperativ wurde hier korrekt gebildet.

    Das zwischen Deinen Zeilen trotzdem zu findende Lob für den Beitrag freut uns sehr.

    1. Hallo Martin,
      dein Artikel ist wieder sehr gut und hat mir weitergeholfen. Trotzdem hat Baltasar Recht, es sind mehrere Imperativ-Formen, die falsch sind. Finde ich in diesem Zusammenhang aber nicht wirklich dramatisch. ;-)

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