Ich bin im Jahr 1953 in Russland am Südural in einer Stadt an der Grenze von Europa und Asien geboren und bin 69 Jahre alt. Im Jahr 1975 habe ich mein Studium zum Dipl.-Ingenieur für Wasserreinigung absolviert und danach 5 Jahre lang in Sibirien als Baustellenleiter gearbeitet.
Von 1980 bis 1989 bin ich Fotojournalist bei der zweitgrößten Zeitung „Sowjetisches Russland“ (7 Mio. Hefte täglich) gewesen. 1989 bin ich nach Deutschland umgesiedelt (wie Millionen von Russen damals) und habe erst bei der AWO e.v. Kulmbach als Sozialpädagoge gearbeitet. Danach war ich fast 20 Jahre lang als Fachfotograf in Ophthalmologie tätig. Jetzt bin ich Rentner. Noch etwas besonderes zu mir: Am 1. Juli diesen Jahres hat meine Frau Olga (35) Zwillinge zur Welt gebracht und ich bin wieder Papa geworden.
Wir wohnen in Moers in NRW. Meine zweite Heimat in Deutschland ist Bayern, wo ich 10 (glückliche) Jahre meines Lebens verbracht habe.
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Wie und wann hast Du mit der Fotografie angefangen? Was hat Deine Leidenschaft für die Fotografie ausgelöst?
Ich habe meine Fotografie mit 8 angefangen. Die Ursache war eine Fotokamera 6×6 aus Plastik, ein billiges Ding, das allerdings fotografieren konnte. Es war im Jahr 1961, ziemlich lange her. Die Nasslabor-Fotoprozesse haben bei mir große Begeisterung erweckt. Jahre später bin ich zur kreativen Fotografie gekommen.
Gibt es eine Person, ein Vorbild oder ein Ereignis, welches Dich während Deiner fotografischen Karriere besonders geprägt hat?
Es war ein Ereignis, das mich besonders geprägt hat. Im Jahr 1965, mit 12, habe ich den ersten Preis im Fotowettbewerb bei einer kleinen Geschäftszeitung gewonnen. Und die Redaktion der Zeitung hat mich als ihr Fotokorrespondent angestellt. Das war im Ural in Russland, wo ich gute 5 Jahre gearbeitet habe.
Menschen und Alltägliches stehen bei Dir stets im Vordergrund. Wie hat sich die Leidenschaft für diese Motive bei Dir entwickelt?
Ich weiß, es klingt banal, aber ich liebe Menschen. Die Menschenfotografie ist das Schwierigste und das Interessanteste in der Fotografie. Wir alle suchen die Antwort für die Frage „Wie man glücklich sein kann“. Ich suche immer an glücklichen Menschen, ob ich vielleicht die Antwort finden kann.
Gibt es eine Botschaft in Deinen Bildern?
Oh ja, es gibt immer eine Botschaft in meinen Bildern. Die Frage ist nur, ob ich die fotografische Sprache gut genug beherrsche, um verstanden und gehört zu werden.
Deine Aufnahmen sind oft nicht gestellt und erfordern viel Spontanität. Kannst Du uns beschreiben, wie Du bei Deinen Fotos vorgehst?
Das ist die Frage der Erfahrung. Jeder Fotograf, der lange fotografiert, kann ziemlich genau vorher sagen, was beim fotografierenden Ereignis in 2, 3 oder 4 Sekunden passieren wird. Ich warte auf den Augenblick und bin in Voraus bereit, ein interessantes Motiv aufzunehmen.
Welche Ausrüstung benutzt Du? Was eignet sich am besten für Portraits und die Street Fotografie?
Ich habe eine Nikon D850 und eine Reihe Objektive von 8 bis 400 mm. Mein Lieblingsobjektiv ist Nikon 80-400 mm. Ich verwende es bei Street und Portraitfotografie. Es ist aber sehr individuell, wer was mag. Es kommt drauf an, welches Streetfoto und welches Portrait geplant ist. Ehrlich gesagt: Jeder muss selber die Entscheidung treffen. Das Thema ist fast intim.
Was war oder ist Deine größte fotografische Herausforderung?
Was ist meine größte fotografische Herausforderung? Ich möchte, dass beim Betrachten eines Bildes von mir jemand als ein anderer, besserer Mensch nach Hause geht . Mit mehr Wärme im Herz.
Hast Du Erfahrungen in der fotocommunity gesammelt, die Dir bei Deiner Fotografie geholfen haben?
Oh ja, sehr, sehr viel! Die fotocommunity ist eine Schule ohne Ferien, wo man zig tausendes lernt. Vor allem ist die fotocommunity eine Schule für Toleranz und Freundlichkeit.
Welches Deiner Bilder in der fotocommunity ist Dein persönlicher Favorit und warum?
Das ist das Bild „Die Omas über die Opas“. Kein anderes Bild bei mir hat so viel innere Energie wie dieses Foto. Und es ist ein sehr warmes Bild.
Hast Du einen Ratschlag, den Du jemandem mit auf den Weg geben möchtest, der sich an Portraits oder Street Fotografie probieren will?
Um gute Bilder machen zu können, muss man sich selber endlos entwickeln: viel lesen, Musik hören, Menschlichkeit studieren und verliebt sein. Reiche Seelen machen reiche Bilder.
Lieber Vladimir Rolov,
vielen Dank für die wunderbaren Fotos. Mein Lieblingsfoto sind die ´Omas über die Opas`.
Es hängt in meiner Küche und erinnert mich an schöne Erlebnisse in meiner Kindheit, als ich bei meiner Ur-Oma zu Besuch war. Die Küche sah genauso aus, sogar das Geschirr, auch der Lichtschalter in der linken Bildecke. Die Frisur und die Kleidung der beiden Damen haben frappierende Ähnlichkeit. Ein Blick auf dieses Foto ist wie eine Mini-Zeitreise, ein kurzer Glücksmoment in meiner längst vergangenen Kindheit, eine Sehnsucht….
Ich grüße Sie herzlich,
Stefanie Frey
Beeindruckende Bilder, von denen der Betrachter sich kaum lösen kann.
Fantastische Bilder mit einem ganz tiefen Blick in die Seele des Menschen. Herr Rolov hat es auf den Punkt gebracht, man muss sich – endlos weiter entwickeln- und nur – reiche Seelen machen reiche und tiefe Bilder. Herzlichen Dank für diesen Ausflug in die Seele der Menschen.
Herr Rolov fotografiert nicht. Er öffnet Türen in andere Welten und bildet das innere von Menschen ab. Selten habe ich bei einem Foto so gelacht und beim nächsten so geweint. Vielen Dank -nicht nur für Ihre Fotos, sondern auch für diesen besonderen Blick.
Das Foto mit der alten Frau ist sehr eindrucksvoll. Gerne würde ich sie befragen.