Panasonic GH6 – Filmkönigin

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Panasonic hat sich rund fünf Jahre Zeit genommen, um einen Nachfolger für die GH5-Reihe zu präsentieren. Nun ist die bereits letztes Jahr angekündigte Panasonic GH6 da: Sie kostet 2200 Euro und bleibt eine Hybridkamera mit stärkerer Fokussierung auf das Thema Video. Mehr denn je konzentrieren sich Funktionalität und Ausstattung auf bewegte Bilder. Technisch hat die GH6 aufgerüstet: neuer Sensor mit 25 Megapixeln, neuer Bildprozessor, schnellere Daten Interfaces mit CFe-Unterstützung.

Neuer Sensor und Bildprozessor

Mit dem neuen Sensor steigt die Auflösung moderat von 20 auf 25 Megapixel im Vergleich zu GH5/GH5 II. Stichwörter wie BSI oder Stacked-Aufbau fehlen in den aktuellen Angaben, ganz ausgeschlossen ist es aber nicht, in jedem Fall kommt der Sensor ohne Tiefpassfilter daher. Er hat offenbar zwei separate Schaltkreise mit unterschiedlicher Empfindlichkeit (Low-ISO- und Hi-ISO-Schaltung) und ist weiterhin beweglich gelagert. Die Bildstabilisierung hat Panasonic nochmals verbessert.

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Zudem erlaubt der bewegliche Sensor auch Multi-Shot-Technik für Bilder mit höherer Auflösung. So kann die GH6 aus acht Aufnahmen ein detailreicheres Foto mit einer Auflösung von 100 Megapixeln (11552 x 8672 Pixeln) erstellen. Laut Panasonic unterscheidet die Signalverarbeitung dabei zwischen statischen und dynamischen Bildbereichen: Erstere werden auf der Basis einer Aufnahme, Letztere als Ergebnis aus acht Einzelbildern und somit mit höherer Feinzeichnung abgespeichert. Die Funktion benötigt kein Stativ mehr und bietet die Möglichkeit, zwischen JPEG oder RAW zu wählen.

Video-RAW und Apple ProRes

Auch ohne stacked konnte Panasonic rechenintensive Videoformate dank des neuen Bildprozessors mit verdoppelter Leistung nach oben skalieren. Die Liste der Möglichkeiten ist lang und umfasst die im Film- und TV-Bereich gängigen Formate. Der Schwerpunkt liegt nun auf 10-Bit-Video. Das Highlight ist das Apple-ProRes-422-HQ-Format, welches die GH6 intern mit 5,7K (5728 x 3024 Pixel) und 30p und 1903 Mbps aufzeichnet. Hinzu kommen 4K (3840 x 2160 Pixel) und C4K (4096 x 2160 Pixel) mit 120p 4:2:0 10-Bit oder 60p 4:2:2 10-Bit (intern und extern) sowie Full HD (1920 x 1080) mit bis zu 300p 4:2:0 10-Bit als Formate. Außerdem bietet die Kamera Anamorphes Video mit bis zu 5,8K (5760 x 4320 Pixel) 30p 10-Bit.

Panasonic verspricht bis zu 13 Blenden Dynamik im Dynamic Range Boot Mode: Hierbei wird der Sensor gleichzeitig zweimal ausgelesen, über Low-ISO- und Hi-ISO-Schaltung. Daraus entsteht ein HDR-Video mit hoher Dynamik und wenig Rauschen.

Die Videoaufzeichnung ist grundsätzlich ohne zeitliche Begrenzung möglich – ausreichend Speicherplatz vorausgesetzt. Damit dies nicht zu Überhitzung führt, hat die Kamera ein optimiertes, aktives Kühlsystem mit einem Lüfter. Intern werden die Daten auf CFe-TypB- oder SD-Karten (UHS-II) abgespeichert. Über die Schnittstelle USB 3.2 Gen2 kann der Videostrom direkt auf eine SSD geschrieben und über HDMI, Typ A, an Atomos Ninja V+ übergeben werden. Funktionen wie V-Log und LUT-Unterstützung gehören zur Grundausstattung. Mehr Aufmerksamkeit hat Panasonic auch dem Thema Ton geschenkt: Der Sound kann nun vierspurig aufgenommen werden.

Kontrast-AF

Das AF-System arbeitet weiterhin mit einem hybriden System, welches Kontrast-AF und Panasonics DFD-Technik (Depth from Defocus) kombiniert. Im Vergleich zum Vorgänger GH5 II hat sich die Anzahl der AF-Felder von 225 auf 135 reduziert. Die Empfindlichkeit gibt Panasonic weiterhin mit -4 bis +18 EV an. Moderne Funktionen wie Tracking und die Erkennung von Menschen, inklusive Gesichter und Augen, sowie von Tieren sind vorhanden.

Mit dem mechanischen Verschluss können Bilder zwischen 60 und 1/8000 s lang belichtet werden, mit dem elektronischen bis zu 1/32 000 s. Die Blitzsynchronzeit liegt bei typischen 1/250 s. Serien mit AF-Nachführung sind mit 7 (mechanisch) bis 8 (elektronisch) B/s möglich. Der mechanische Verschluss soll 200 000 Auslösungen garantieren.

Robustes Gehäuse

Der elektronische OLED-Sucher der GH6 arbeitet mit 1 226 667 RGB-Pixeln und einer effektiven Vergrößerung von 0,76x – der Sucher der GH5 II hat die gleiche Auflösung. Der 3-Zoll-Monitor ist touchfähig, dreh- und schwenkbar. Das Gehäuse aus Magnesiumlegierung hat seine typische SLR- Form mit dem Sucher-Buckel und dem griffigen Handgriff behalten. Aber die GH6 hat zugelegt und wiegt nun etwas über 800 g. Der Body ist gegen das Eindringen von Staub- und Spritzwasser abgedichtet. Der Akku wurde aus der GH5 II übernommen – er soll bis zu 380 Bilder lang durchhalten. Über die USB-3.2-Buchse kann die Kamera geladen und gleichzeitig mit Strom versorgt werden. WLAN und Bluetooth stehen für die drahtlose Kommunikation bereit.

Panasonic Lumix GH6
Panasonic Lumix GH6
Foto: Hersteller

Bedienung

Geht es um die Bedienung, so kann sich wohl keiner über einen Mangel an Tasten und Drehrädern beklagen, zumal die Panasonic GH6 nun gleich zwei rote Video-Tasten hat: eine oben auf dem Gehäuse, die andere vorne neben dem Bajonett. Viele Funktionstasten können umprogrammiert werden. Für wichtige Parameter wie ISO, Belichtungskorrektur, Weißabgleich oder AF-Mode hat die Kamera fest belegte Tasten/Schalter. Der mit der GH5 hinzugekommene Joystick auf der Kamerarückseite ist geblieben. Wie bei Panasonic üblich, wird auch die Touchfähigkeit des Monitors in das Bedienungskonzept integriert.

GerätPanasonic Lumix GH6
Bildsensor25 MP MFT, 17,3 x 13 mm, 5776 x 4336 Pixel
EmpfindlichkeitISO auto einstellbar, manuell: 50-25 600
DateiformatJPEG, RAW
Video5,7K (5728 x 3024) Apple ProRes 422 HQ intern (30p 1903 Mbps, 60p 10-Bit 300 Mbps); 4K (3840 x 2160) und C4K (4096x2160): 120 4:2:0 10-Bit; 60P 4:2:2 10 Bit gleichzeitig intern und extern; Full HD (1920 x 1080): 240p 4:2:2 10-Bit HFR, 300p 4:2:0 10-Bit VFR; Anamorphes Video: 5,8K (5760 x 4320) 30p 10-Bit, 4,4K(4352 x 3264) 60p 10-Bit
AutofokusKontrast-AF mit DFD, 135 AF-Felder, Gesichts- und Augenerkennung, Tracking
BelichtungsmessungiAuto, P, A, S, M, Custom
BelichtungssteuerungMittenbetont, Spot, Matrix
SucherOLED-Sucher, 1 226 667 RGB-Bildpunkte, 100%, 0,76x eff. Vergrößerung
Monitor3-Zoll-LCD, 600 000 RGB-Bildpunkte
AusstattungBildstabilisator, 100 MP HiRes ohne Stativ, Zubehörschuh, HDMI, USB 3.2 Gen2, CFe, Wi-Fi, Bluetooth 5.0
Maße und Gewicht138 x 100 x 100 mm, 823 g
PreiseBody: 2200 Euro, Kit mit 2,8-4/12-60 mm: 2800 Euro, Kit mit 3,5- 5,6/12-60: 2400 Euro

www.panasonic.de

Autor: Wadim Herdt

1 Kommentar

  1. Es wird zu wenig darauf hingeweisen, das die eigentlich Neuheiten, Auflösungen > 4K nur im Bildseitenverhätlnis 17:9 Cinema 4K (oder 4.3) zur Verfügung stehen ! Wer braucht denn das ? Ein TV kann nur 16:9 UHD.

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