Welche News und Trends könnte Panasonic 2022 auf den Markt bringen?
Panasonic setzt wie Fujifilm konsequent auf zwei Systeme – allerdings auf Kleinbild und MFT. In Sachen Kleinbild hat sich Panasonic für eine Allianz mit Leica und Sigma entschieden: Alle drei entwickeln zueinander kompatible Kameras und Objektive auf der Basis des L-Bajonetts. Ganz ähnlich geht Panasonic auch bei MFT vor und wählte als Partner Olympus – nun OMDS – mit ebenfalls kompatiblen Kameras und Objektiven auf der Basis des Micro-Four-Third-Standards. Kompatible Objektive gibt es auch von weiteren Partnern, zu denen unter anderem Leica, Sigma, Voigtländer und Zeiss zählen. Grundsätzlich spielt bei Panasonic die Videofunktion eine wichtige Rolle. Mit diesem Extra verhilft Panasonic seinen Kameras zu einem Mehrwert gegenüber der Konkurrenz.
Panasonic GH6
Das erste spiegellose System stammte von Panasonic und hatte einen MFT-Sensor : die G1 im Jahr 2008. Für 2021 hatte Panasonic die GH5 II und die GH6 angekündigt – beide mit einem besonderen Fokus auf Filmer. Doch die Videofunktion bietet auch Vorteile für Fotografen, wie unser Praxisbericht der GH5 II in diesem Heft zeigt. Die GH6 musste Panasonic auf dieses Jahr schieben – wir vermuten, dass auch hier der Bauteilemangel zuschlug.
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Mehr Infos zu den FotokursenDamit ist die GH6 die erste Panasonic-Kamera, die wir für als eine von möglichen News 2022 erwarten. Ihre technischen Spezifikationen sind noch nicht vollständig veröffentlicht. Sie wird vor allem bei den Videofunktionen zulegen und offenbar auch 5,7K Videos drehen. Voraussetzung dafür wird ein neuer MFT- Sensor sein, nicht unbedingt mit mehr Pixeln, aber auf jeden Fall mit höheren Datenraten – wir rechnen mit dem 20-MP-Stacked-Sensor von Sony, dem IMX 472. Rein rechnerisch legt 5,7K zwar einen 24-MP-Sensor nahe, aber wir vermuten, dass Panasonic 20 Megapixel wählt – vielleicht mit einer Übergröße.
Dazu kommen zwei native Empfindlichkeitsstufen über zwei Schaltkreise, die die Rauscheigenschaften verbessern. Bei MFT-Kameras ist das Rauschen wegen des kleineren Sensors ein drängenderes Thema als bei APS-C- und KB-Kameras.
Panasonic G9 II
Der Sensor der GH6 wird vermutlich auch der Grundbaustein der nächsten G-Kameras werden, also der auf Fotografie fokussierten Modellen. Da die G9 bereits 2018 auf den Markt kam, ist es für Panasonic Zeit, an der Spitze des Systems einen Nachfolger zu präsentieren. Wie bei OMDS erwarten wir nicht unbedingt eine höhere Auflösung, aber schnellere Bildserien und kürzere AF-Zeiten, eine höhere Videofrequenz und vielleicht einen elektronischen Verschluss – das alles könnte eben der 20-MP-Stacked-Sensor Sony IMX 472 ermöglichen.
Zulegen muss die potenzielle G9 II auch beim Display: 346 667 RGB-Pixel genügen inzwischen nicht mehr für ein hochwertiges Modell. Bei der Sucherauflösung – die G9 hat etwa 1 200 000 Pixel – rechnen wir ebenfalls mit mehr. Bildstabilisierung, umfassende Touchbedienung und ausgefeilte AF-Funktionen sind bei Panasonic Standard. Für uns ist die G9 II oder vielleicht auch eine G1 II für 2022 wie die GH6 gesetzt. Der nächste Schritt sollte dann die Erneuerung der GX9 sein. In der GX-Reihe verzichtet Panasonic auf das SLR-Design mit mittigem Sucherhöcker. Stattdessen sitzt hier der Sucher am Rand. Ansonsten werden sich die Ausstattungen von GX9 und G9 kaum voneinander unterscheiden.
Panasonic Objektive
Die aktuelle Objektiv-Roadmap offenbart die nächsten Produkte: ein 1,8/18-mm-Objektiv und ein Weitwinkelzoom sind die konkretesten Hinweise und wohl die nächsten Neuheiten im S-System. Bei zwei Optiken wird es aber nicht bleiben. Da die längste Panasonic-Festbrennweite 85 mm hat, erwarten wir einige Teles.
Panasonic S1RII
Das Angebot von Panasonic im Vollformatbereich umfasst vier Kameras. Dazu gehören die beiden ersten Modelle der S-Baureihe von 2018: die S1 und die S1R, der Videospezialist S1H und die „Einsteigerkamera“ S5. Von der S5 verkauft Panasonic offenbar die größten Stückzahlen. Die S1 und die S1R dürften außer mit dem Preis auch mit der Gehäusegröße abgeschreckt haben: bei der S1 immerhin 148,9 x 110,0 x 96,7 mm gegenüber 133 x 97 x 82 mm bei der S5. Wir erwarten deshalb eine S1R II in einem kompakteren, von der S5 abgeleiteten Gehäuse und mit höherer Auflösung. Naheliegend ist der 60-Megapixel-Sensor von Panasonic, sinnvoller wären 100 Megapixel. Damit könnte Panasonic sich von der Konkurrenz absetzen und einen Kaufanreiz schaffen. Objektivseitig gibt es keine alten Rechnungen, sodass auch das passen sollte.
Sinnvoll wäre auch die Einführung eines echten Einsteigermodells mit einem Verkaufspreis unter 1000 Euro. Damit könnte Panasonic dann Marktanteile gewinnen. Die S5 mit einem akutellen Straßenpreis um 1600 Euro ist doch immer noch recht teuer.
Aus unserer Sicht ist aber die Wahrscheinlichkeit für eine S1R-Nachfolge höher.