Nordfriesland: Sehenswürdigkeiten fotografieren

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fotocommunity Motiv-ExperteLass Dich von Nordfriesland aus der Perspektive unserer Motiv-Expertin Ulla Moswald inspirieren! Sie lädt Dich in diesem Beitrag ein in ihr persönliches Wohnzimmer und zeigt Dir die Nordsee in all ihren Facetten. Wir wünschen Dir viel Freude beim Lesen und Entdecken!

 

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Ulla Moswald

Ich bin Ulla Moswald und im Ruhrgebiet aufgewachsen. Fast 30 Jahre habe ich in Berlin verbracht und nun lebe ich seit einigen Jahren mit meinem Mann und unserer Hündin in Nordfriesland, genauer gesagt in Tating auf der wunderschönen Halbinsel Eiderstedt, kurz vor St. Peter-Ording. Die Nordsee ist mein Wohnzimmer: abwechslungsreich und farbstark, dramatisch und ruhig, endlose Weite, Meer und Strand, der Blick immer bis zum Horizont. Wo hat der Himmel mehr Platz als hier bei uns am Meer?

 

Nordfriesland

Nordfriesland erstreckt sich entlang der Nordsee von Eiderstedt im Süden bis zur dänischen Grenze im Norden. Dazu gehören u.a. die Inseln Amrum, Föhr und Sylt sowie mehrere Halligen. Die nordfriesische Nordsee ist UNESCO-Weltnaturerbe und zu jeder Jahreszeit faszinierend. Im Winter oft wild und rau, im Sommer auch überraschend ruhig und windstill. Ob mit dunkelgrauen Wolken, brennendem Himmel oder in sanften Pastelltönen, es ist eine einzigartige Landschaft im hohen Norden Deutschlands.

Eiderstedt, die wunderschöne Halbinsel am Meer

Eiderstedt ist geprägt von beschaulichem Landleben und endlosen Stränden, von weiten Salzwiesen und Deichen, von Ebbe und Flut. Die Landschaft besticht durch ihre Weite und Vielfalt. Bekannte und weniger bekannte Fotomotive finden sich an allen Ecken und Enden. Der Tidenhub, also der Höhenunterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, beträgt an der schleswig-holsteinischen Nordsee je nach Jahreszeit und Windrichtung bzw. Windstärke zwischen einem und über vier Meter. Wenn ihr also an den Stränden fotografieren wollt, braucht ihr neben eurer Fotoausrüstung vor allem eine Gezeiten-App.

Der Leuchtturm Westerheversand

Das Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt und sicherlich der bekannteste Fotospot ist der Leuchtturm Westerheversand. Er steht auf einer Warft, einem aufgeschütteten Hügel zum Schutz vor Sturmfluten, unweit des Ortes Westerhever, ist 40 Meter hoch und mehr als 100 Jahre alt. Im Jahr 2023 hat der Turm einen neuen Anstrich bekommen und strahlt jetzt wie neu in Rot und Weiß. Ich habe den Leuchtturm natürlich schon zu allen Jahreszeiten besucht und aus allen Richtungen fotografiert.

In den Sommermonaten, meistens von Juni bis September, bietet der historische Stockenstieg, ein nur 45 cm breiter Weg, schöne Perspektiven, gerade zum Sonnenuntergang. Der Stockenstieg darf nur in einer Richtung genutzt werden, und zwar vom Leuchtturm in Richtung Deich. Man muss also vom Parkplatz Westerhever Leuchtturm erst den breiten, asphaltierten Weg zum Leuchtturm nehmen, um über den Stockenstieg zurückzulaufen. Die gesamte Runde erstreckt sich über ca. 5,5 km.

 

Unterwegs zum Leuchtturm, Sonnenaufgang

 

Ein Blick vom Stockenstieg, Sonnenuntergang

 

Mit etwas Glück trifft man auch einen der vielen Salzwiesenbewohner an, die sich gern neugierig nähern.

Auf dem Stockenstieg

 

Von Herbst bis Frühjahr ist der Stockenstieg gesperrt, aber der Weg zum Leuchtturm lohnt sich trotzdem. Auf dem ganzjährig geöffneten Weg kann mal die zahlreichen Brücken über die Priele dekorativ in den Vordergrund einbeziehen.

Westerhever im Winter

 

Der Strand von Westerhever

Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte sich den Strand von Westerhever ansehen. Zum Strand gelangt man, wenn man dem Asphaltweg geradeaus Richtung Meer folgt. Westerhever hat eine neun Kilometer lange Sandbank. Selbst in der Hochsaison ist man dort oft völlig allein. Das liegt daran, dass allein der Weg vom Parkplatz bis zum Strand schon 3 km beträgt und die Sandbank nochmal ein paar Kilometer entfernt ist. Der Hin- oder Rückweg in Richtung Strand führt bei Flut durch u.U. knietiefes Wasser. Im Sommer kann es allerdings auch bei Hochwasser mal trocken sein. Aufgrund der großen Entfernungen ist die Idee, am Westerhever Strand Tourismus im größeren Stil zu etablieren, gescheitert. Und das hat durchaus seine positiven Seiten.

Die verbliebenen Buhnen lassen sich abends mit tiefstehender Sonne toll inszenieren. Bei Hochwasser ergeben sich auf den riesigen Flächen mit flach stehendem Wasser oft großflächige Spiegelungen.

Abends am Westerhever Strand

 

Aber Achtung: für das gesamte Vorland bei Westerhever gilt es, immer auf die Gezeiten zu achten. Der Strand wird regelmäßig knietief überspült. Selbst der Weg zum Leuchtturm kann im Winter, wenn die Flut höher aufläuft, bis zu einem Meter und mehr, komplett überspült sein. Am sichersten ist es, bei ablaufendem Wasser unterwegs zu sein.

Das Watt von Stufhusen

Unweit von Westerhever liegt die kleine Siedlung Stufhusen. Es gibt einen Parkplatz direkt hinter dem Deich. Am Strand von Stufhusen lohnt sich ein Besuch bei Niedrigwasser. Dann legt das Watt dort wunderschöne, kleine Grasinseln frei. Auch alte Buhnen bieten sich als Fotomotiv an.

Sonnenuntergang bei Niedrigwasser in Stufhusen

 

Grasinseln bei Stufhusen

 

Der Tümlauer Koog

Fährt man von Westerhever nach St. Peter-Ording, kommt man am Tümlauer Hafen vorbei. Besonders im Sommer lohnt sich ein Stopp zum Sonnenuntergang, weil die Sonne dann fast hinter dem Westerhever Leuchtturm untergeht.

Sonnenuntergang am Tümlauer Koog

 

 St. Peter-Ording

Der bekannteste Ort auf Eiderstedt ist St. Peter-Ording. Strandleben, Wassersport, Flanieren, all das prägt die vier Ortsteile von St. Peter. An den Strandabschnitten Ording und Böhl kann man zum Parken bis auf den Strand fahren. Im Strandabschnitt Böhl kostet das Strandparken 10 Euro und in Ording 12 Euro pro Tag und Fahrzeug (Stand 2024). Das Strandparken ist allerdings nur zwischen 7.30 Uhr und 22.30 Uhr erlaubt und das wird außerhalb der Öffnungzeiten kontrolliert.

Der nördlichste Ortsteil ist Ording mit seinem kilometerlangen und breiten Strand und seinen berühmten Pfahlbauten, allen voran der Strandbar 54° Nord, die allerdings voraussichtlich noch 2024 einem Neubau weiter strandeinwärts weichen muss. Die Strandbar 54° Nord sollte man bei Hochwasser aufsuchen, damit sie im Meer steht.

Die Strandbar 54° Nord zum Sonnenuntergang

 

Außerdem findet sich am Strand von Ording die Silbermöwe, ein Pfahlbau, der sich auch zum Sonnenaufgang anbietet, wenn man bei Niedrigwasser zum Spülsaum gehen kann. Die Silbermöwe ist einer der ältesten Pfahlbauten am Strand von St. Peter-Ording, der auch regelmäßig im Wasser steht und irgendwann dem jedes Jahr näher rückenden Meer weichen muss.

Die Silbermöwe zum Sonnenaufgang

 

Es gibt noch weitere Pfahlbauten, z. B. die Servicehäuser, die die Strandaufsicht etc. beherbergen, diese lohnen sich auch zur blauen Stunde, weil sie beleuchtet sind.

Eins der Servicehäuser am Strand von Ording

 

Für die Dünen gilt generell ein Betretungsverbot in St. Peter-Ording, aber auch von den regulären Wegen aus findet man schöne Perspektiven, um die Dünen ins Bild einzubeziehen.

Der Weg zur Strandbar 54° Nord

 

Was im Sommer am Strand von Ording immer geht, sind Strandkörbe. Die Strandkörbe sind bei uns alle weiß und innen blau-weiß gestreift. Am schönsten sehen sie aus, wenn starker Wind den Strand gekämmt und die Fußspuren beseitigt hat und sie vielleicht sogar windschief im Sand stehen.

Strandkorb am Ordinger Strand

 

Der Ortsteil Bad

Im Ortsteil Bad lohnt sich die lange Seebrücke durch die Salzwiesen als Fotomotiv. Hier ist der Sonnenaufgang zu empfehlen, wenn man die Brücke menschenleer antreffen möchte. Das gleiche gilt für den Seebrückenvorplatz: mir gefällt er ohne Besucher am besten.

Seebrücke in St. Peter-Bad

 

Seebrückenvorplatz in St. Peter-Bad

 

Der Ortsteil Dorf

Der Ortsteil Dorf von St. Peter-Ording zeichnet sich durch große Salzwiesen aus, die fast bis ans Meer gehen. Ein Besuch lohnt sich aus fotografischer Sicht im Juli. Dann blüht der Strandflieder und zaubert einen lila Teppich vor die Pfahlbauten.

Strandflieder am Strand von St. Peter-Dorf

 

Der Ortsteil Böhl

Schließlich gibt es im Süden von St. Peter den Ortsteil Böhl. Hier bieten sich die Pfahlbauten als Fotomotiv an, insbesondere das Restaurant Salt & Silver. Der Strand von Böhl ist oftmals komplett überflutet, so dass man hier schöne Spiegelungen einfangen kann. Der lange Holzbohlenweg durch die Salzwiesen kann als Vordergrund genutzt werden.

Salt & Silver am Strand von St. Peter-Böhl

 

Der Weg zum Strand von St. Peter-Böhl

 

Weiter draußen am Strand befindet sich eine Rettungsplattform, auf der im Sommer ein Strandkorb der Strandaufsicht steht. Die Plattform kann man gut für minimalistische Fotografie in Szene setzen. Am Strand von Böhl befinden sich einige breite und tiefe Priele, hier gilt es immer die Gezeiten im Blick zu haben und bei auflaufendem Wasser nicht zu weit rauszugehen, sonst kann der Rückweg abgeschnitten sein.

Plattform der Strandaufsicht in St. Peter-Böhl

 

Der Strand von St. Peter-Böhl

Der Strand von St. Peter-Böhl eignet sich übrigens perfekt für die Milchstraßenfotografie. Lichtverschmutzung ist hier so gut wie kein Thema und die Pfahlbauten stehen als Motiv im Vordergrund.

In Böhl steht auch der einzige Leuchtturm von St. Peter-Ording, nicht so beeindruckend wie der Westerhever Leuchtturm, aber wenn im Sommer die Sonne weit im Westen untergeht, lassen sich hier schöne Lichtstimmungen einfangen.

Der Böhler Leuchtturm

 

Die Haubarge auf Eiderstedt

Auf Eiderstedt finden sich viele sogenannte Haubarge, die typischen Bauernhäuser auf unserer Halbinsel. Wenn Du unterwegs die Augen offen hältst, findest Du viele imposante Haubarge. Der bekannteste ist der Rote Haubarg bei Simonsberg. Der Rote Haubarg hatte früher ein rotes Ziegeldach, das einem Brand zum Opfer gefallen ist. Der Name des historischen Bauernhofs aus dem 17. Jahrhundert ist bis heute geblieben. Jetzt beherbergt der Rote Haubarg ein Restaurant. Am besten fotografierst du den Haubarg von der Straße Mühlendeich bei Simonsberg aus mit einer längeren Brennweite.

Der Rote Haubarg

 

Tönning, das Städtchen im Süden Nordfrieslands

Die kleine Stadt Tönning ist insbesondere für den historischen Hafen bekannt. Rund um den Hafen findest Du mehrere Perspektiven auf das Wasser und die schönen kleinen Häuser rundherum.

Im Hafen von Tönning

 

Das Packhaus am Hafen ist ein ehemaliges Speichergebäude aus dem Jahr 1783. In der Adventszeit werden hier die Türchen erleuchtet und es entsteht der längste Adventskalender der Welt.

Adventskalender am Packhaus von Tönning

 

Husum, Nordfrieslands Kreisstadt

Die „graue Stadt am Meer“ schrieb einst Theodor Storm über seinen Heimatort Husum. Doch so grau ist Husum gar nicht. Die bunten Häuser am Hafen sind ausgesprochen fotogen. Das Wasser im Hafen ist stark von der Tide abhängig, so dass Du dieses Motiv unbedingt bei Hochwasser einplanen solltest, damit sich eine schöne Spiegelung zeigt.

Am Hafen von Husum

 

In der Mitte des Hafenbeckens verläuft eine Zugbrücke für Fußgänger. Hier bietet sich ein schöner Blick auf große Hafenbrücke im Westen. Gerade zur blauen Stunde, wenn alle Lichter angehen, wirkt Husum besonders idyllisch.

Blick Richtung Hafenbrücke von der Fußgängerbrücke aus

 

Blaue Stunde am Hafen

 

Das Schloss vor Husum

Am Schloss vor Husum findet jedes Jahr im März ein besonders Schauspiel statt. Wenn der Schlosspark komplett mit Krokussen bedeckt ist, sind die Husumer Krokustage.

Krokusblüte im Schlossgarten

 

Das Schloss vor Husum zur Krokusblüte

 

Friedrichstadt, das Holländerstädtchen

Friedrichstadt wurde 1621 von holländischen Religionsflüchtlingen gegründet. Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf brauchte Siedler, die sich auf Entwässerung und Landgewinnung verstanden. Gleichzeitig mussten damals viele Holländer wegen ihres Glaubens aus den Niederlanden flüchten. Die Einflüsse der Holländer auf die Architektur in Friedrichstadt sind bis heute nicht zu übersehen, sowohl am Marktplatz als auch rundherum an den malerischen Grachten.

Der Markplatz von Friedrichstadt

 

Ein Spaziergang rund um die kleine Stadt zwischen Eider und Treene lohnt sich. An vielen Standpunkten findet man schöne Perspektiven, wenn man das überall präsente Wasser mit einbezieht.

Blick auf Friedrichstadt über den Westersielzug

 

Amrum, Perle in der Nordsee

Die Insel Amrum erreicht man am besten mit der Fähre ab Dagebüll. Das Auto kann man auf der Fähre mitnehmen. Amrum ist in der maximalen Ausdehnung nur 10 km lang und 2,5 km breit, lässt sich also auch mit dem Fahrrad bestens erkunden, wenn man nicht allzu viel Fotogepäck dabei hat. So klein Amrum ist, so reich ist diese Insel an sehenswerter Natur. Besonders der Strand, der auf Amrum Kniepsand heißt, ist außergewöhnlich breit und wird von wunderschönen Dünen gesäumt. Im Landesinneren ist die Landschaft von Heide und Wald geprägt.

Im Süden, wo die Fähre anlegt, liegt Wittdün. Hier an der Südspitze ist der Kniepsand einfach grandios. Der Übergang vom Spülsaum zu den Dünen wird von vielen kleinen Hügeln mit Dünengras besiedelt. Diese sogenannten Vordünen sehen aus wie kleine Babydünen.

Eines der Wahrzeichen Amrums ist der Leuchtturm. Er liegt hinter den Dünen und lässt sich vom Strand aus in Szene setzen, wenn man sich passende Dünen als Vordergrund sucht. Außer dem Leuchtturm gibt es noch das weitaus kleinere Quermarkenfeuer, das sich hinter den Dünen in der Heidelandschaft versteckt.

Der Leuchtturm Amrum

 

Durch die Dünen führen zahlreiche Bohlenwege an die verschiedenen Strandabschnitte. Besonders bekannt ist die Himmelsleiter, von der aus man einen weiten Blick über den Strand von Norddorf hat. Die Himmelsleiter selbst ist ein lohnendes Fotomotiv, besonders wenn die Sonne hinten im Meer versinkt.

Die Himmelsleiter am Strand von Norddorf

 

Eine Besonderheit auf Amrum sind die zahlreichen Fasane, die ohne Scheu vor dem Menschen in der Heidelandschaft hinter den Dünen unterwegs sind. Für Vogelfotografen ist außerdem die Nordspitze von Amrum interessant. An der Odde erstreckt sich ein Paradies für Vögel aller Art, Weißwangengänse, Graugänse, Ringelgänse, Stare in beeindruckenden Formationsflügen, Kiebitze, Austernfischer, eine beeindruckende Vielfalt an Seevögeln inmitten ursprünglicher Natur.

Fasan in der Heidelandschaft

 

Der Strand von Norddorf

Der Strand von Norddorf ist riesig groß und von hohen Dünen gesäumt. Motive finden sich überall: entlang den Dünen, vorne am Spülsaum mit Blick zu den Dünen. Hier kann man stundenlang unterwegs sein, die Augen offenhalten und wird in Sachen Fotomotiv immer fündig.

An vielen Strandabschnitten finden sich minimalistische Motive, wie einzelne Pfähle, kurios zusammengebaute Paletten oder kleine Hütten aus Strandgut. Diese Motive sind aber nicht dauerhaft vorhanden, weil die Strandhütten beispielsweise im Winter abgebaut werden. Hier muss man einfach mal Ausschau halten, um ansprechende Szenen zu finden.

Pfähle am Strand

 

Im Osten auf der Wattseite liegt der Ortsteil Steenodde. Hier gibt es einen beschaulichen Hafen, den man minimalistisch fotografieren kann und ein kleines Bootshaus, das gerade so aus den Dünengräsern herausguckt.

Das Bootshaus von Steenodde

 

Amrum ist ein Eldorado an vielfältigen Motiven auf engstem Raum und ein Fotografentraum, wenn das richtige Licht dazu kommt.

Sylt, die Schönheit im hohen Norden

Die wohl bekannteste und nördlichste Insel Nordfrieslands ist Sylt, nicht nur die Insel der Reichen und Schönen, sondern geprägt durch seine wunderschönen Strände und Dünen, Heidelandschaften, fünf Leuchttürme und idyllische Dörfer abseits von Westerland, also eine wahre Fundgrube an Fotospots. Sylt lässt sich per Bahn bequem erreichen. Wer sein Auto mitnehmen möchte, nimmt den Autozug ab Niebüll und kommt in Westerland an oder die Fähre ab Rømø, Dänemark, und landet in List auf Sylt.

Ganz im Norden von Sylt liegt der Lister Ellenbogen. Hier befindet sich auch die nördlichste Landstelle Deutschlands. Fun fact am Rande: man wird am Ellenbogen bereits im dänischen Mobilnetz willkommen geheißen. Der gesamte Ellenbogen ist Privatbesitz, mit dem Auto zahlt man eine Mautabgabe von 6 Euro (Stand 2024), zu Fuß oder mit dem Fahrrad kann man das Areal kostenfrei erkunden.

Der Ellenbogen wird insbesondere von Schafen bewohnt, diese haben jederzeit Vorfahrt und wissen das. Vielleicht läuft Dir so schon das erste Motiv vor die Linse.

Schaf am Ellenbogen vor dem Leuchtturm List West

 

List

List zeichnet sich durch den großzügigen Strand mit seinen Dünen und gleich zwei Leuchttürmen aus: List Ost und List West. Die Dünen dürfen abseits von den markierten Zugängen nicht betreten werden, aber auf den Wegen und vom Strand aus findet man gute Perspektiven auf die beiden Leuchttürme. Der Strand selbst mit seinen Vordünen ist aus vielen Perspektiven ein schönes Motiv, allein durch das üppige Dünengras.

 

Wo wir gerade bei den Leuchttürmen sind: das Quermarkenfeuer Rotes Kliff ist besonders sehenswert. Es lässt sich aus verschiedenen Perspektiven fotografieren, dabei kann man die Wege gut mit einbeziehen. Es lohnt sich, das Quermarkenfeuer in der blauen Stunde zu besuchen und die stimmungsvolle Beleuchtung mitzunehmen.

Vor Sonnenaufgang am Quermarkenfeuer Rotes Kliff

 

Blaue Stunde am Quermarkenfeuer Rotes Kliff

 

Wer Zeit und Lust hat, kann sich noch die beiden weiteren Leuchttürme ansehen: den Leuchtturm Kampen und den Leuchtturm Hörnum.

Leuchtturm Kampen

 

Leuchtturm Hörnum

 

Ein dankbares Motiv sind die Buhnen auf Sylt, die zum Schutz vor der See gebaut wurden. Da sie ihren Zweck, den Sand am Strand zu halten, aber nicht wirklich erfüllt haben, wurden sie mittlerweile nach und nach zurückgebaut. Am Ellenbogen finden sich noch einzelne Buhnen aus verrostetem Metall, die wohl schönsten Buhnen findet ihr aber nach wie vor an den Stränden von Rantum und Westerland. Hier kann man mit verschiedenen Belichtungszeiten spielen, um die Wellen mehr oder weniger zu verwischen.

Ganz typisch für Sylt sind weite Heidelandschaften. In der Braderuper Heide stehen einzelne, knorrige Bäume, die sich dem vorherrschenden Westwind gebeugt haben. Daher haben sie auch ihren Namen: man nennt sie Windflüchter. Wenn ihr die Braderuper Heide durchstreift, werdet ihr an mehreren Stellen Windflüchter finden. Sie sind auch bei schlechterem Wetter ausgesprochen fotogen.

Windfüchter in der Braderuper Heide

 

Was ihr auf keinen Fall versäumen solltet, ist ein Besuch am Morsum Kliff. Der rote Sand ist einzigartig und zum Sonnenaufgang wirkt das Rot noch intensiver. Man folgt einfach dem Rundweg, der am offiziellen Parkplatz startet, und findet zahlenreiche Stellen mit weitem Blick in die besondere Landschaft.

Sonnenaufgang am Morsum Kliff

 

Auf Sylt führen an vielen Stellen Holzbohlenwege über die Dünen und an den Strand, zum Beispiel in Kampen und Rantum. Diese Wege sollte man sich als Motiv, besonders im warmen Abendlicht, nicht entgehen lassen.

Holzbohlenweg bei Kampen

 

Sylt ist fast an jeder Stelle fotogen. Ich habe mich hier auf die Strände und Leuchttürme konzentriert. Schaut euch aber auch mal die Dörfer an, vor allem Keitum. Hier triffst Du auf zauberhafte reetgedeckte Friesenhäuser mit liebevoll angelegten Vorgärten. Wer sich Zeit nimmt und die Insel erkundet, findet zahlreiche weitere Stellen, die sich wunderbar in Szene setzen lassen.

Nun kennt ihr die Highlights von Nordfriesland. Nehmt euch Zeit für die nördlichste Ecke Deutschlands und ihr werdet feststellen, dass der Landstrich an der Nordsee auch abseits vom Westerhever Leuchtturm, von St. Peter-Ording, Amrum und Sylt eine Reise wert ist.

4 Kommentare

  1. Hallo Ulla,
    ein wundervoller Bericht in Text und Bild von der Nordfriesischen Küste. Deine Bilder begeistern mich. Es ist sicher von Vorteil, wenn man vor Ort wohnt und die Jahreszeiten und Wetterverhältnisse spontan für die Fotografie nutzen kann. Deine Blicke und Perspektiven sind beeindruckend und zeigen eine gewisse Liebe zu dieser Landschaft mit der Halbinsel Eiderstedt und den nordfriesischen Inseln. Ich bin auch schon auf einigen Inseln und in SPO gewesen, habe es aber fotografisch nicht so wundervoll festhalten können.
    Danke für diesen Bericht, liebe Grüße Ulrike

  2. Hallo, Ulla, beeindruckende Bilder, die einen aufs Neue emotional mit dieser unserer Erde in ihrer weitgehenden Ursprünglichkeit verbindet! Danke, Walter

  3. Danke Ulla für diesen schönen Fotobericht deiner neuen Heimat. Ich bin ganz glücklich, dass ich, wenn auch nur eine Woche und das bei schlechtem Sommerwetter, diese Gegend kennenlernen durfte. Einige Orte habe ich sofort wieder erkannt. Meine Bilder sind zu deinen natürlich Chrotten schlecht. Aber ich weiss jetzt wo du zu Hause bist. St. Peter Ording war ganz schön und wir waren im Hotel Ambassador, so konnte man schnell am Strand sein…relativ schnell. LG Doris

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