

Blau gemacht – Schiffsanleger am Ammersee: Die Bilddatei wurde bereits bei der RAW-Verarbeitung (PS CC) in Schwarzweiß konvertiert. Die Tiefen wurden leicht angehoben (+25), die Lichter maximal zugezogen (-100), um die Spitzlichter im Holzsteg und den Himmel abzudunkeln. Unter „Teiltonung“ wurde der Farbton für Lichter und Tiefen jeweils auf 240, die Sättigung auf 50 eingestellt.
Monochrom: Die Digitale Tonung
Als smarter SW-Konverter empfiehlt sich Silver Efex Pro 2 aus der Nik Collection, es ist als Photoshop-Plugin kostenlos zum Download erhältlich. Silver Efex Pro 2 bietet nicht weniger als 14 allgemeine Voreinstellungen von „Neutral“ bis „Grauverlauf“, simuliert Filmtypen (18), Schwarzweiß-Farbfilter (5) und Tonungseffekte in allen Schattierungen (23). Globale Einstellungen von Helligkeit, Kontrast oder Struktur sind ebenso möglich wie selektive Anpassungen über Kontrollpunkte, die zu den bekannten Pluspunkten der Nik-Filter gehören.
SW-Modus der Kamera

Strukturprogramm – SW-Konvertierung in Silver Efex Pro 2 mit „Kupfereinfärbung“: Ein von 0 auf 50 erhöhter Wert für „Struktur“ und die aktivierte „Vignette“ (Abfall der Bildhelligkeit 1) sorgen für eine dramatische Zunahme der Struktur in Himmel und Wolken.
SW-Konvertierung in Photoshop
Um ein Farbbild (1) in Schwarzweiß zu konvertieren, bietet Photoshop verschiedene Wege. Eine naheliegende Möglichkeit ist die Bearbeitungsfunktion „Schwarzweiß“ (2). Mit sechs Farbreglern lassen sich Objektfarben in Graustufen nach Maß umwandeln. Hier wurden z.B. Blau- und Rottöne ins Minus korrigiert, zum Einfärben wurde ein Blauton gewählt. Das Ergebnis ist Bild 3. Die SW-Konvertierung im Photoshop-Plugin Silver Efex Pro 2 bietet zusätzliche Optionen wie das Hervorheben der Strukturen, das Setzen von Kontrollpunkten zur lokalen Anpassung (Helligkeit, Kontrast, Struktur), Tonungen in mehr als 20 Varianten und Vignetten-Effekte (4).

Farbnuancen – Art Déco am Eingang zum Chrysler Building, New York: Die zarten Farbübergänge, vor allem an den Glasflächen, erhöhen den Reiz der Aufnahme. Reduziert auf Graustufen wäre das Motiv weniger attraktiv.
Licht- und Objektfarbe

Blaue Stunde – Abendstimmung am Gletschersee Jökulsárlón (Island): Der Weißabgleich war auf Tageslicht eingestellt. Die blauen Farbschattierungen in den Eisbergen kommen durch Lichtreflexion an Eiskristallen zustande.

Farbspur – Die abgeschliffenen Kieselsteine in der Felsspalte erzeugen eine das Bild prägende Diagonale. Obwohl die Steine farblich nur wenig zum Umfeld kontrastieren, wirkt sich dies positiv auf die Gesamtwirkung der Aufnahme aus.

Goldene Stunde – Die untergehende Sonne in Gegenlichtposition taucht die Küstenlandschaft in warmes Licht und arbeitet die Sandstrukturen im Vordergrund heraus.
Color Key
Farben wirken in Fotos besonders plakativ, wenn sie im Kontrast zu einem schwarzen oder grauen Hintergrund stehen. Die Steigerung dieses Effekts ist „Color Key“ – ein Graustufenbild mit farbigen Motivelementen. Man erzielt diesen Effekt bei der Bildbearbeitung zum Beispiel mit Auswahlwerkzeugen und partiellem Entfärben. Bildbeispiel „Herbstblatt“: Um das ausgewählte Blatt wird mit dem magnetischen Lasso eine Auswahl gezogen. Danach „Auswahl umkehren“ und „Auswahl verändern“ (Weiche Kante – Radius 1), anschließend braucht man nur noch den Rest des Motivs in Schwarzweiß zu konvertieren.

Herbstgefühle – Der Color-Key-Effekt wirkt am besten, wenn er die Bildidee unterstützt: Das gelb-grüne Blatt steht hier sinnbildlich für ein letztes Aufbäumen der Natur, bevor herbstlich bedingter Verfall und Grautöne die Oberhand gewinnen. Die Sättigung der Grüntöne wurde zurückgenommen, die Farbbalance leicht ins Rötliche verschoben.

Checker Cab – Das New Yorker Cab-Taxi, gelb leuchtend, scheint sich in einen Schwarzweißfilm aus Al Capones Zeiten verirrt zu haben. Ein Kontrast, der Spannung erzeugt.

Signalfarbe – Der Color-Key-Effekt lässt die rote Signalfarbe des Leuchtturms in Hörnum auf Sylt noch plakativer wirken als in der Realität. Die Sättigung der Rottöne wurde etwas reduziert.
Fazit
Je bunter ein Foto, um so auffälliger. Doch schnell wirken Fotos auch grell und unruhig. Wie Du bewusst mit dezenten Farbtönen die gesamte Palette möglicher Stimmungen in Deinen Fotos hervorheben kannst, hat Dir dieser Artikel über monochrome Fotografie gezeigt. Hast Du auch schonmal mit monochromen Farben experimentiert?
Guten Morgen, verbunden mit den allerbesten Wünschen für ein gesundes und Erfolg reiches Neue Jahr 2019.
Als absolute Anfängerin bedeutet es für mich zu versuchen, dass Gelesene Stück für Stück umzusetzen.
Danke für diese Möglichkeit die IHR dem Lernenden bietet.
Viele Grüße
Doris-Anna
Moin Moin
Ich fotografiere viel in Farbe. Aber das eine oder andere Bild mutierte auch bei mir schon mal in S/W. Und mit Erfolg. Nun aber Akzente setzen durch Farbakzente ist eine neue Welt. Also los und probieren.
Vielen Dank an alle Autoren für solche Artikel. Ich lerne daraus und verbessere mich ständig.
LG
Martin S.
Irgendwie schade, dass hier niemand an die echte sw-Fotografie denkt…
Hallo Frau Rot
Ich denke das es hier alleine um die Umsetzung Farbe zu S/W geht. Da ist die Technik gefragt und das Auge ob es sich lohnt. Als Tipp habe ich allerdings gelesen das man seine Kamera in den S/W Modus schalten kann und seine Bilder in den Formaten raw und jpeg speichern soll. Das wegen der Bearbeitung und aller Farbinfos in der raw Datei.
Guten Tag,
ja, so mache ich das jetzt seit einem dreiviertel Jahr, wo ich einen (VHS)Kurs zum Vergleich s/w – Farb-Fotografie besucht hatte.
An der spiegellosen Systemkamera sind bei der Aufnahme Sucher und Display bereits s/w, an der Spiegelreflex Kamera nur das Display, der Sucher bleibt natürlich farbig.
Zuhause am Rechner hat man dann sofort – nach Umwandlung der Kamera spezifischen RAWs in das DNG Format – beide Varianten der identischen Aufnahme zum sofortigen Vergleich und natürlich für die Weiterverarbeitung.
Tolle Sache.
Grüße StS
Ein interessanter Artikel, der den Blick auf die eigenen Archiv-Fotos wieder neu öffnet. Es stimmt, die Reduktion ist in der Farben/Lichter/Advent-Überflutung besonders reizvoll. Danke!
Der Artikel gefehlt mir sehr gut.
Ich fotografiere noch immer mit der fuji x s1, wahrscheinlich als einziger.
Horst
Hat Spaß gemacht den Artikel zu lesen.
Volle Punktzahl!
‚yellow cab in gelb‘ und Leuchtturm in rot könnte man eventuell noch weglassen, die sind so originell wie Langzeitbelichtungen auf der Brücke direkt an der Fachhochschule für Gestaltung.
Sehr geehrter Herr Stechl, die Aussage, dass Schwarz und Weiß keine Farbe sei, wird wahrscheinlich noch Jahrhunderte gepflegt, aber sie ist in allem was mit Kunst und deren Beurteilung zu tun hat, einfach FALSCH. Newtons Be- trachtung ist Physik, dort richtig angewendet, und in die Betrachtung des Lichts in der Physik eingebunden. Im gestalterischen Umfeld gibt es Weiß und Schwarz und sind FARBEN. Welchen Wahrheitswert würde man der Aussage geben, Rot sei keine Farbe, da sie ja nur die Wellen reflektiere, die in unserem Sehorgan diese als rot erscheinen lassen? Nichts für ungut. Enrico.
Guter Artikel! Auch wenn man die meisten Kniffe schon kennt, die Fotobeispiele erinnern daran, dass es außer bunt noch andere Darstellungsweisen gibt. :-)
Mit jeden Artikel lernt man die Fotografie besser zu verstehen.die eigenen Bilder werden mit der Zeit auch beser.Der Anspruch dadurch auch.
Super Artikel mit vielen Anregungen. Gefällt mir sehr gut und ist hilfreich.
Vollinhaltlich richtig – da brauche ich nichts mehr dazu sagen.
Hallo in die Runde,
ja, weniger ist manchmal mehr…
Das Reduzieren der Farbenflut auf die – für den Ausdruck eines Fotos – charakteristischen Merkmale durch monochromes ‚Einfärben‘ ist hier wirklich gut dargestellt. Danke für den Impuls, der auch bei mir oft vergessen wird.
Kommt alle gesund in das neue Jahr.
VG Manfred
Die im Artikel als kostenlos beschriebene Nik Collection mit Silver Effex ist schon vor einer Weile von DXO aufgekauft worden und nicht mehr kostenlos.