Kompaktes Vollformat: Canon EOS R8

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Canon erweitert sein spiegelloses R-System um zwei besonders kompakte Modelle: Mit der EOS R8 kommt ein weiteres Kleinbildmodell für 1800 Euro. Die auf der nächsten Doppelseite vorgestellte EOS R50 ergänzt die beiden APS-C-Modelle R7 und R10 um eine 830-Euro-Kamera. Die EOS R8 basiert auf der Technik der EOS R6 Mark II. Sie setzt also auf den gleichen 24-Megapixel-Sensor, den gleichen Digic-X-Prozessor und den davon abgeleiteten Autofokus. Allerdings entfällt der Bildstabilisator. Beim Design orientiert sich die R8 eher an der RP – beide Modelle sind zudem sehr kompakt. Der Sucher stammt wiederum von der R7. Nicht ohne Grund ist die R7 als APS-C-Topmodell namenstechnisch zwischen den beiden KB-Kameras R6 II und R8 positioniert.

„Mit der bisher kompaktesten Vollformatkamera des spiegellosen EOS-R-Systems eröffnen sich neue kreative Möglichkeiten“, kündigt der Hersteller an, und wir werfen einen Blick auf die Fakten. Unbestritten sind die allgemeinen Vorteile des großen Sensors: größerer Dynamikumfang, weniger digitales Bildrauschen und kristallklare Details. „Hebe dein Motiv mit einem schönen Bokeh vor einem unscharfen Hintergrund hervor“, fasst die Canon-Website selbiges zusammen. Mit 132,5 x 86,1 x 70,0 mm ist das Gehäuse der EOS R8 deutlich schlanker als das der R6 Mark II und mit 464 Gramm auch eine Ecke leichter.

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Kleiner Bruder – nicht nur beim Gehäuse

In der R8 steckt aber ein Großteil an R6-II-Technik, etwa der 24-MP-Sensor und der Hybrid-Autofokus mit zahlreichen Erkennungsfunktionen. Erst ein direkter Vergleich der technischen Daten zeigt ein paar Unterschiede, etwa beim Wetterschutz: Während das glasfaserverstärkte Magnesium-/Polycarbonat-Gehäuse der R6 II rundrum spritzwassergeschützt ist, kommt das Kunststoffgehäuse der R8 nur mit einem Basisschutz. Auch fehlt der R8 der gehäuseinterne 5-Achsen-Bildstabilisator; eine Bildstabilisierung liefern nur entsprechend Objektive. Auf 6K-RAW muss der R8-Filmer ebenfalls verzichten. Alles in allem sind das aber überschaubare Abstriche – dafür kostet die R8 auch „nur“ 1800 Euro (UVP Gehäuse). Die R6 II liegt bei 2900 Euro. Die RP als optisch engster Verwandter kostet 900 Euro, sie wird also als Einsteigermodell im Markt bleiben. Bis die R8 so stark im Preis gefallen ist, dass sie die RP ersetzen kann, dürften einige Jahre vergehen. Stattdessen dürfte die EOS R ans Ende ihrer Produktionszeit gekommen sein.

Der R8-Autofokus mit der Technologie Dual Pixel CMOS AF II ist identisch mit dem der EOS R6 II – und damit fast auf dem Niveau der 6000 Euro teuren EOS R3.

Highlight Autofokus der Canon EOS R8

Die grundsätzlichen AF-Funktionen sind bei der R8 und der R6 II dieselben, bei der R3 ist das Tempo sensor- und prozessorabhängig höher. Alle aktiven Pixel auf der Sensorfläche sind aus zwei separaten Fotodioden aufgebaut, die zur Fokussierung nach dem Phasen-AF-Prinzip separat und zum Erzeugen von Bilddaten gemeinsam ausgelesen wer- den. Deep-Learning-Algorithmen ermöglichen eine erweiterte Motiverkennung. Auch die restliche AF-Ausstattung ist vom Feinsten: Messfeldautomatik, Einzelfeld-AF (4897 Messpositionen für Fotos und 4067 für Videos) und Spot- AF, AF-Feld-Erweiterung in zwei Stufen und Zonen-AF. Der Autofokus arbeitet bereits ab -6,5 EV, und auch die vier AF-Cases zur Anpassung der AF-Nachführung an die Bewegungen des Motivs sind mit an Bord.

Der elektronische Sucher löst 786 000 RGB-Pixel auf, bei 0,7-facher Vergrößerung. Die Bildwiederholrate ist mit 120 Hz sehr flüssig, mit einer Dioptrienkorrektur von -4 bis +1. Der 3 Zoll große Touchscreen löst 535 000 RGB-Pixel auf, ist seitlich um 180 Grad schwenkbar und lässt sich um 270 Grad drehen. Die Touchfunktionalität soll die komplette Bedienung der Kamera umfassen.

An Belichtungsprogrammen findet man am Moduswahlrad neben den Standardprogrammen, einen B-Modus und zwei Anwenderspeicher, Motivprogramme (SCN) und Kreativfilter. Auf einen Joystick etwa zur AF-Punkt-Verschiebung muss der R8-Fotograf verzichten, stattdessen gibt es vier Kreuztasten im Ring um die Set-Taste und natürlich die Touchfunktionalität des Displays. Hinzu kommen zwei Auswahlräder, deren Funktion vom jeweiligen Programm abhängt und weitere neun teils frei belegbare Tasten.

Tempolimits und Video

Bei der kürzesten Verschlusszeit hinkt die R8 der R6 II etwas hinterher – mit 1/4000 vs. 1/8000 dürfte der Unterschied in der Praxis allerdings nicht sehr relevant sein. Das gilt eher für Bilderserien. Beim elektronischen Verschluss kommen beide Modelle auf rasante 40 B/s; mechanisch schafft die R6 II deren zwölf, während die R8 auf „6 B/s mit elektronischem 1.Verschlussvorhang und Servo AF“ kommt. Den ersten Verschlussvorhang bildet die R8 immer elektronisch. 120 JPEG-Bilder sollen dann am Stück möglich sein oder 56 RAW-Bilder. Die Pre-Burst-Funktion, die Bilder bereits vor dem Durchdrücken des Auslösers aufzeichnet, funktioniert in RAW und JPEG. Im Gegensatz zur gleichzeitig vorgestellten EOS R50 unterstützt die EOS R8 neben SD-, SD- HC-, SDXC-Karten mit UHS-I-Tempo auch schnelle UHS- II SD-Karten. Auch die R8 hat nur einen Kartenslot. DieVideofunktionen können sich sehen lassen: Die EOS R8 nimmt 4K-Aufnahmen (aus Oversampling der 6K-Sensordaten) mit 60p in voller Sensorfläche auf und erlaubt Full-HD-Aufnahmen mit 180 B/s für beeindruckende Zeitlupenvideos. Wer einen engeren Bildwinkel nutzen möchte, kann auf ein 4K-Crop-Video wechseln. Um die Möglichkeiten im Bereich Video auszureizen, eignen sich die internen Canon-Log-3-Aufnahmen mit flacher Tonwertkurve. Mit 10-Bit steht ein größerer Dynamikumfang für die Nachbearbeitung bereit.

Schnittstellen

Als Schnittstellen neben einem USB-C-Anschluss (v 3.2 Gen 2) existieren ein HDMI-Anschluss in Micro-Variante (Typ D) sowie ein Anschluss für ein externes Mikrofon. Am digitalen Multifunktions-Zubehörschuh sind auch noch die alten TTL-Blitzkontakte vorhanden. Canons aktueller Multifunktions-Schuh arbeitet mit 21 Pin und bietet neben dem klassischen Blitzanschluss auch eine Videounterstützung sowie einen Mikrofonanschluss.

Dank der integrierten 2,4-GHz-WLAN- und Bluetooth- Konnektivität lassen sich Aufnahmen problemlos teilen, wobei die WPA-/WPA2-/WPA3-Authentifizierung eine sichere Verbindung gewährleistet. Bei der Nutzung mit einem iPhone wird die EOS R8 laut Canon als iOS-MFI-zertifiziert erkannt, was einen direkten Download und Betrieb ermög- licht. Die EOS R8 kann mit ihrer USB-Video-Device-Class- (UVC)- / USB-Audio-Device-Class-(UAC)-Unterstützung auch für Livestreams verwendet werden. Last but not least lässt sich „das Neural-Network-Image-Processing-Tool zur fortschrittlichen Rausch- und Moiré-Reduzierung nutzen, um natürlich aussehende JPEG- und HEIF-Bilder zu erhalten“ – ein Abonnement im Cloud-Dienst image.canon vorausgesetzt.

GERÄTCanon EOS R8
Bildsensor24 MP, 35,9 x 23,9 mm CMOS, 6000 x 4000 Pixel, Tiefpassfilter
EmpfindlichkeitISO Auto steuerbar, man: 100 - 102 400
DateiformatJPEG, RAW, RAW + JPEG, RAW + HEIF
Video4K UHD: 3.840 x 2.160 Pixel, 60 B/s, Stereoton
AutofokusPhasen-AF, 4897 Felder; Tracking, Gesichts/Augen-AF, Tier-AF, Fahrzeug-AF, MF (Lupe, Peaking)
Belichtungsmessung384 Messfelder, mittenbetont, Spot, Matrix
BelichtungssteuerungP, Av, Tv, M, Motivprogramme
Monitor3-Zoll-TFT, 535 000 RGB-Pixel, dreh- und schwenkbar, touchfähig
Sucher0,39 Zoll elektronischer OLED-Sucher, 786 000 RGB-Pixel, ca. 0.7 fache Vergr., 100% Bildfeld
AusstattungWi-Fi, Bluetooth, USB 3.2 Typ C, HDMI; Mikrofon
Maße und Gewicht132,5 x 86,1 x 70,0 mm, 464 g
Preise1800 Euro (Body), 2000 Euro (Kit mit Canon RF 24-50 mm F4.5-6.3 IS STM)

 

2 Kommentare

  1. Hallo, im Text verweisen Sie auf den fehlenden internen Bildstabilisator, in der abschließenden Zusammenfassung (unter dem blauen Balken) wird er aber als Ausstattungsdetails aufgeführt.
    Viele Grüße, HL

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