Im ersten Gastartikel von Christina und Eduard Grjasin hast Du erfahren, wie Du das Licht optimal nutzen kannst. Im zweiten Artikel gehen sie gemeinsam mit Dir den Tag der Hochzeit chronologisch durch. Zu jedem wichtigen Punkt verraten sie dir hilfreiche Tipps und geben dir Vorschläge für interessante Motive.
Die Hochzeit. Als Fotografen steht uns die wichtigste Aufgabe bevor: Das Fest für die Familie festhalten. Ihnen die Möglichkeit geben diesen besonderen Tag jederzeit Revue passieren zu lassen, denn er verfliegt so schnell und Erinnerungen verblassen.
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Die drei Einstellungen
Nun, sich lediglich auf die Porträts vom wunderschönen Brautpaar zu stürzen, ist zu wenig. Ein erfahrener Hochzeitsfotograf erzählt Geschichten und dafür bedienen wir uns an Elementen aus der Filmbranche.
Ein sehr guter Freund von uns ist Regisseur. Er hat uns diese drei Einstellungen verraten:
- Totale: Gibt einen Blick frei über den Ort des Geschehens zum Beispiel den Schauplatz der Trauung, den Raum in dem sich alle aufhalten, einen Park, in dem der Sektempfang serviert wird, …
- Action: Zeigt was gerade geschieht, hier befindest Du Dich an den Personen dran.
- und Close-Up: Motivausschnitte, Porträts und Details
Lass uns loslegen mit der Übertragung Deiner neu errungenen Kenntnisse auf die nächste Hochzeit. Dabei starten wir bei der Braut im Zimmer.
Details fotografieren
- Kleid, Schuhe, Schmuck und Blumen positionieren, als eine Totale aufnehmen.
- Jetzt kommt der Blick zum Beispiel auf den Stuhl mit Schuhen und Schmuck.
- Anschließend Detailaufnahmen zum Beispiel vom Strumpfband
Getting Ready – Reportage der Vorbereitungen
- Totale: Als Überblick wer sich wo befindet.
- Action: All das fotografieren, was gerade geschieht.
- Close-Up: Immer wieder auch die Details erfassen.
Zeremonie
Jetzt geht es herüber zur Trauung. Am besten ist hier, sich immer von außen nach innen vorzuarbeiten. Auch hier gilt:
Totale, Action, Close-Up.
Wichtig:
Während der Trauzeremonie bitte verstärkt auf die Emotionen vom Brautpaar achten. Das, was die beiden gerade fühlen, sehen wir nur in ihren Gesichtern und in ihrem Lächeln. Keine unnötigen Ausschnitte von Händen mit Ringen. Die Zeiten, in denen solche Aufnahmen gefragt wurden, sind endgültig vorbei!
Paarshooting
Oft wird von Kollegen über den kleinen Zeiteinsatz für das Paarshooting geschimpft. Um ehrlich zu sein: Eine Hochzeit besteht nicht aus dem Shooting, es ist der komplette Tag.
Während des Brautpaar-Shootings stehen uns im Schnitt etwa 30-45 Minuten Zeit zur Verfügung. Mit der Einteilung der drei Einstellungsvarianten ist das auch vollkommen ausreichend.
Festsaal für das Brautpaar festhalten
Hochzeitsfeste werden aufwendig bis ins kleinste Detail geplant.
Blumenarrangements, geschwungene Stoffservietten, DIY-Namensschilder, welche das Brautpaar mit viel Mühe gebastelt haben und noch so vieles mehr. Als Fotograf ist es unsere Aufgabe auch dies für Brautpaar festzuhalten:
- Mit einem Weitwinkel Objektiv zum Beispiel 24mm oder 35mm erfasst Du im Querformat den komplett dekorierten Festsaal.
- Welcher Tisch steht am Fenster? Dort ist das meiste Licht und genau dort machst Du die nächste Aufnahme. Wähle einen Blickwinkel leicht von oben.
- Das Tafelgedeck wird am selben Tisch abgelichtet, die Wahl zwischen 50mm oder 35mm bleibt dir überlassen.
Je mehr Zeit dir zur Verfügung steht, desto mehr Details wirst Du entdecken!
Tipp: Damit werden Deine Ergebnisse noch schöner
Das Brautpaar sollte die Gäste um Geduld bitten, bevor alle losstürmen, um Jacken, Sonnenbrillen, Handtaschen und Co. auf den Stühlen und Tischen zu verteilen.
In dieser Zeit findet meistens der Sektempfang statt, mit servierten Canapés. Da macht sich ein Gast mit Essen im Mund sowieso nicht gut auf den Fotos.
Ein paar Worte zum Schluss: Halte diesen Szenenaufbau die komplette Hochzeit durch und Du wirst jedem Brautpaar das Gefühl geben, ihren schönsten Tag im Leben immer wieder aufs Neue zu erleben.
Kleiner Helfer in der Not
Ja, wir wissen, es ist einiges zu merken. Um Dir den Einsatz am Hochzeitstag zu erleichtern, haben wir uns etwas einfallen lassen.
Ein Spicker für Dein Smartphone. Dieser kleiner Helfer in der Not unterstützt Dich während der Fotoreportage, gibt dir Sicherheit an alles zu denken und für alle anderen bleibt er unsichtbar!
- Kleiner Spicker: kurze Reportage (Trauung, Gruppenfotos, Paarshooting)
- Großer Spicker: Tagesreportage (Getting Ready, Zeremonie, Gruppenbilder, Paarshooting, Details)
Wir wünschen Dir allzeit gutes Licht und fantastische Hochzeiten.
Christina & Eduard
Wedding Photographer
Ganz interessant fand ich in dem Beitrag die Darstellung der drei möglichen Einstellungen beim Fotografieren des Brautpaars. Ein Freund von mir, bei dessen Hochzeit ich neulich anwesend war, hat sich für die erstere Option, nämlich für die totale Einstellung entschieden. Er wollte nämlich so viel wie möglich von den Räumen des Schlosses, in dem die Hochzeit stattfand, aufnehmen lassen.
Vielen Dank für den Beitrag zur Hochzeitsfotografie. Meine beste Freundin heiratet und möchte die Hochzeitsfeier im Wirtshaus abhalten. Gut zu wissen, dass man die Fotos in eine kurze Reportage und die Tagesreportage teilen kann, in welchen unterschiedliche Motive fotografiert werden.
Vielen Dank für die hilfreichen Tipps zur Hochzeitsfotografie! Meine Schwägerin heiratet bald und ich würde gerne ein paar schöne Fotos von der Hochzeit schießen! Den Tipp mit den drei Einstellungen werde ich mir auf jeden Fall merken, ich denke damit sind gute Fotos vorprogrammiert!
Eine Freundin von mir wird in ein paar Monaten heiraten und hat mir und anderen Freundinnen gefragt, als Hochzeitsfotografinnen zu fungieren und für sie eine Reportage zu machen. Ich mache das ganz gerne, weil ich fotografieren sehr mag, aber ich wollte einige Anregungen haben. Gute Idee, die Vorbereitung auch zu fotografieren, Dankeschön!
Danke für den Artikel!
Witzigerweise bin ich (aktuell noch) kein Hochzeitsfotograf, aber die Vorgehensweise deckt sich 1:1 mit dem, was ich in der Reportagefotografie mache. Schön zu sehen ;)
Hey Patrick,
freuet uns! :-)
Gruß Eduard
Ich danke euch für die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Damit habe ich tatsächlich immer einen roten Faden. Als erfahrene Hochzeitsfotografin weiß ich, dass es immer wieder zu Planänderungen kommen kann und dann hilft mir dieses Konzept dabei, die Ruhe zu bewahren und zu wissen , dass die wichtigsten Momente „save“ sind.
Der Workshop mit euch inspiriert mich nachhaltig.
Ich wünsche euch weiterhin viel Freude beim „knipsen“
Heike
Hallo Heike,
darüber freuen wir uns sehr, vielen Dank! Es war ein toller Tag mit euch an der Ostsee und das Wetter war grandios, vor allem zur Übung mit der Mittagssonne :-)
Viele Grüße
Christina und Eddy
Hochzeitsfotos sind sicherlich schön, doch einen lebhaften Streit, wo die Fetzen fliegen und die Scheidung mit Gerichtssaal und anschließendem Streit mit oder wegen der Kinder und vielleicht mit anschließender Versöhnung, das wäre doch auch ein interessantes Thema.
Hallo Kurt, bin neu in der Hochzeitsfotografie und hab Deine Tips gut gebrauchen können.Gruss Willi
Hallo Willi, freuet uns sehr. Danke Dir!
Gruss Eduard
Hallo Kurt, vielen Dank!
Richtig: ob Standesamt, Kirche oder Freie Trauung, es gilt das selbe Prinzip. :-)
super vielen Dank
Freut mich Bruno! Sehr gerne!
Ja, beim Stand der Technik heute gibt es fast keine Probleme gute Fotos zu machen. Um gute Fotos zu machen braucht man natürlich Ideen. Da unterscheiden sich die Leute, die einen Fotoapparat bedienen gewaltig. Es gibt Könner und Knipser. Ich kann das behaupten, denn ich habe in meinem Leben schon unzählige Hochzeiten fotografiert. Egal ob Standesamt oder Kirche – immer ist eine gewisse Vorbereitung notwendig. Lokation, die Art wie geheiratet wird, auch das Wetter ist ein Faktor. Abgesehen von den Vorbereitungen für den schönsten Tag im Leben, Hochzeit in Tracht oder „normal“, Rücksprachen mit Standesbeamten oder Geistlichen gehören fix dazu. Heute ist es ja fast üblich, dass einige der Gäste ja auch ihre Kameras zücken und eigene Bilder machen. Jedoch eines ist hier im Artikel nicht vorgekommen – denkt man beim Hochzeitfotografieren auch an die Profis, die dies gewerblich machen? Da kann es eventuell auch Probleme geben. Gerade dieser Berufszweig kämpft heute schon um das Überleben. Ich habe schon etliche Male erlebt, dass es Anzeigen wegen Pfuscherei gegeben hat. Mein Tipp: Fachfotografen nicht verärgern! Dann gibt es auch keine Probleme mit den Fotos.
Hallo Erich,
vielen Dank für dein Kommentar!
Richtig, die Hochzeitsfotografie ist sehr umfassend, in einem einzigen Beitrag nicht zu beschreiben.
Wir sind hauptberufliche Hochzeitsfotografen, unterrichten in diesem Bereich durch Gruppen- wie auch Einzeln-Coachings. Es wird oft behauptet, hier wird um Überleben gekämpft, dabei sieht der Markt aber anders aus. In Deutschland wurde gerade in der Hochzeitsbranche stark aufgeholt und es geht noch weiter vorwärts.
Bei einer Hochzeit zu Fotografieren ist aufwändiger als hier im kurzen beschrieben. Dazu reicht die eine Seite nicht aus. Im grunde genommen ist aber das ganze Thema sehr gut und übersichtlich beschrieben worde. Und, seien wir ehrlich etwas Kreativität sollte der Fotograf auch mitbringen und sich nicht nur auf einige der wichtigsten Punkte heir beschränken. Daher von mir 5*
Super erklärt!
Hallo Helmut,
Danke dir! Ja es stimmt, die Hochzeitsfotografie ist sehr breit gefächert, hierzu werden von unserer Seite weitere Beträge folgen. :-)
Wunderbar wie auf die Wiedergabe von Details und Gefühlen das Augenmerk gelegt wird, welche oft den Hochzeitsgästen verborgen bleiben. Ich nehme an, dass das selbe auch für eine kirchliche Trauung gilt.
Hallo Kurt, vielen Dank!
Richtig: ob Standesamt, Kirche oder Freie Trauung, es gilt das selbe Prinzip. :-)