Landschaft und Natur gehören zu den Lieblingsmotiven fast jedes Fotografen, und auch die meisten Betrachter finden Gefallen daran – sofern dem Vorder-, Mittel- und Hintergrund bei der Aufnahme genügend Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Einen Fliegenpilz in Szene setzen
Sicherlich hat sich ColorFoto-Leser Mario Strauss gefreut, als er folgendes Prachtexemplar von einem Fliegenpilz entdeckt hat. Leider hat er beim Fotografieren nur auf den Pilz im Vordergrund geachtet. Die hellen Flecken im Hintergrund machen die Aufnahme unruhig und lenken den Blick ab.
Auf meinen beiden Beispielfotos erkennt man, dass der Fliegenpilz vor einem gleichmäßigen Hintergrund mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann – egal, ob im Hoch- oder Querformat:
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Peter Schwager war von dem tollen Panorama und der spektakulären Lichtstimmung auf Island so fasziniert, dass er uns gleich zwei Aufnahmen davon geschickt hat, die wir ausnahmsweise auch beide besprechen.
Zwischen den beiden Belichtungen (1a) und (2a) hat Peter Schwager seinen Standpunkt gewechselt, sodass sich nicht nur der Bildausschnitt, sondern auch die Perspektive ändert. Bei der Bildgestaltung sind dem Landschaftsfotografen keine Fehler unterlaufen, ich habe lediglich kleine Verbesserungen vorgenommen:
Auf Bild 1a habe ich mit dem Programm Viveza 2 von Nik den Weg auf dem vorderen Grat ganz leicht aufgehellt. Er führt das Auge jetzt deutlicher direkt zum Hauptmotiv (1b). Für Bild 2a hielt ich das Panoramaformat für spannender als das Querformat und habe darum den Himmel beschnitten (2b).
Du siehst hier Bilder von zwei Fotografen, die fast alles richtig gemacht haben. Das Bild von Peter Schwager aus der Schweiz wirkt bereits im Original sehr harmonisch. Aufgenommen hat er es auf der isländischen Halbinsel Snaefellsjökull mit Blende 8, 1/640 s, ISO 400.
Er hielt mit seinem Auto sofort an, als die Abendsonne den Berg durch eine Wolkenlücke beschien. Die Belohnung ist ein absolut stimmungsvolles Bild.
Mittelgrund betonen
Bild 1b ist mein Favorit; darauf wurde lediglich der Weg im Mittelgrund etwas herausgearbeitet. Die Linie leitet den Blick jetzt direkt zum Hauptmotiv. Auch bei Foto 2a genügte ein Beschnitt, um dem Himmel etwas von seiner Dominanz zu nehmen. So entstand aus diesem Bild ein Panorama (2a), das jetzt noch eindrucksvoller wirkt.
Bei Mario Strauss lenken die hellen Flecken im Hintergrund vom Fliegenpilz ab. Das macht den Eingriff schwierig – es sei denn, man ersetzt den ganzen Hintergrund durch einen anderen. Ich finde aber, man sollte Landschaftsfotos mit dem Blick durch den Sucher gestalten statt mit Photoshop & Co.
Ich habe dem Fliegenpilz von Mario Strauss einen aus meinem eigenen Archiv gegenübergestellt. Das Foto mit dem stimmigeren Hintergrund habe ich im Hoch- und im Querformat aufgenommen, damit ich es für verschiedene Zwecke verwenden kann, ohne es zu beschneiden.
Mein Tipp: Achte schon beim Fotografieren auf die Harmonie zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Das erspart nachträglich eine aufwendige Bearbeitung, und Kleinigkeiten wie Detailschärfung und Aufhellung sind dann schnell erledigt.
Fazit
In diesem Beitrag hast Du gelernt, wie Du mit dem richtigen Bildausschnitt und einem ruhigen Hintergrund die Aufmerksamkeit auf Dein fokussiertes Motiv lenkst. Zudem wurde gezeigt, dass Du in nur wenigen Bearbeitungsschritten Dein Landschaftsfoto verbessern kannst. Dafür benötigst Du keine fortgeschrittenen Kenntnisse.
Eine detaillierte Einführung in die richtige Perspektive und den Bildausschnitt, sowie das Zusammenspiel mit Wolken und Wetter findest Du in unseren Grundlagen der Landschaftsfotografie. Welche Tipps kannst Du zum Thema Landschaftsfotografie beitragen?
Autor: Detlev Motz
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Der Vorteil heute bei der digitalen Fotografie ist doch, mehere Aufnahmen von verschiedenen Standpunkte oder auch Einstellungen, zu machen und das beste Foto auswählen. Wogegen bei der Wildtierfotografie man überhaupt froh ist zu einem Foto zu kommen, ehe sie wieder weg sind. Da hilt nur Geduld zu haben und etliche Aufnahmen löschen.
Ich stimme Helmut vollkommen zu.
Wenn man vor dem Auslösen überlegt, sieht man das einem Foto auch an.
Gruß
Gutemine
Ich finde ihren Fliegenpilz im Querformat schöner als im Hochformat. Beim Hochformat stören mich die doch recht unscharfen Grashalme. Ein roter Fliegenpilz im Grünen bleibt ein Blickfang. Da kann das Gras ruhig detailreich sein. Wenn Tiere mal stillhalten, schalte ich sehr oft auf Blende 29, ISO 100 bis max. 250 und lasse über die Belichtungszeit mit Hilfe des Pegel für Über- und Unterbelichtung das Bild entstehen. Ich finde Portraitbilder von Tieren schöner, wenn von Kopf bis Schwanzspitze nach hinten alles vom Tier detailreich ist.
Wie immer kurze Anleitung um die eigene Kreativität anzuregen.
Mehr soll es (meistens) auch nicht sein.
Die Anfänger können viel daraus Lernen!
LG und Danke für den Beitrag
Helmut
Das mit dem Fliegenpilz im Golfrasen ist schon was Besonderes ;-). Meist findet man Fliegenpilze mit unruhigem Hintergrund. An denen geh jetzt künftig dran vorbei….Unglücklich finde ich es, ein anderes Beispiel danebenzustellen.
Bei den Aufnahmen aus Island kann ich die Verbesserungen nachvollziehen und das hilft mir auch weiter.
Der Artikel hat mir wichtige Hinweise gegeben. Nun muss ich nur noch das nächste Mal daran denken. Aber ich muss sagen, dass mir gerade solche Aufnahmen, wie die erste in diesem Artikel, gut gefallen. Man schaut nur auf das eine Objekt, die Weld drum herum verschwimmt.
Hallo Evaria,
in meinen Anfängen (Analoges Zeitalter) sagte mir einmal ein Berufsfotograf:
Zuerst Schauen, dann durch das Objektiv den Ausschnitt bestimmen.
Dann Überlegen ob das Foto wirklich geeignet ist um es auf den Film zu Bannen.
Hast Du Zweifel, dann lasse es bleiben!
Die digitale Fotografie hat das leider unter den Tisch gekehrt, sollte aber eigentlich noch immer gelten.
„Damals“ kostete ein Foto Geld, heute ist es Gratis und der Müll überschwemmt auch hier!
LG Helmut