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Von Gegenlicht spricht man immer dann, wenn das einfallende Licht (die Hauptlichtquelle) aus der dem Fotografen gegenüberliegenden Richtung kommt. Die Lichtquelle liegt also im (oder nahe dem) Erfassungsbereich des Objektivs (abhängig vom Bildwinkel des vorhandenen Objektivs). Die Lichtquelle selbst kann dabei durchaus durch das Motiv selbst verdeckt werden.
Gegenlicht ist für die Belichtungsmessung immer kritisch. Das anvisierte Motiv erhält kein direktes Licht und der Kontrastunterschied ist extrem. Verdeckt das Motiv die Lichtquelle, entsteht häufig ein heller Lichtkranz.
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Mehr Infos zu den FotokursenBelichtungsautomatiken sind häufig mit Gegenlichtsituationen überfordert, die beste Wahl sind meist Programme wie Matrix- oder Mehrfeldmessung, die in der Lage sind, die großen Dynamiken zu erkennen und anhand der verwendeten AF-Felder den Belichtungsschwerpunkt auf das eigentlich zu dunkle Hauptmotiv zu legen. Allerdings werden diese Messungen nur ein Teil des Kontrastumfangs bewältigen können, da die Kamera nicht wissen kann, ob das Hauptmotiv wirklich richtig belichtet werden soll (mit dem Ergebnis, dass der Hintergrund völlig überbelichtet wird) oder ob der Schwerpunkt eher auf einer korrekten Belichtung des Hintergrundes liegt, weil das Hauptmotiv nur als Schattenriss mit Strahlenkranz dargestellt werden soll.
Alternativ kann per Spot- oder Selektivmessung die Belichtungsmessung auf das Motiv beschränkt werden oder jede andere wichtige Stelle im Bild beschränkt werden.
In Summe bleibt dem Fotografen nur die Entscheidung, den Hintergrund korrekt zu belichten und das Hauptmotiv zu dunkel oder das Hauptmotiv korrekt, dafür den Hintergrund zu hell.
Ein anderer möglicher Lösungsweg ist, den Kontrastumfang künstlich so zu verringern, dass er von der Kamera bewältigt werden kann. Gegenlicht kann durch den Einsatz von Reflektoren oder Aufhellblitzen ausgeglichen werden. Für das Aufhellblitzen sind dafür etwas leistungsstärkere Blitze nötig, die internen Blitze haben für das Aufhellen von Schatten bei Gegenlicht selten genug Leistung. Idealer Modus für das Aufhellblitzen ist die Blendenpriorität (meist A oder Av), da in diesem Modus die meisten Kameras die „normale“ Belichtung ohne Blitz messen und der Blitz automatisch nur als Aufhellblitz eingesetzt wird, ohne mit zu viel Licht die Umgebung zu erschlagen.
Einfacher ist der Einsatz von Reflektoren. Dies können weiße Styropor- oder Pappplatten sein, es gibt aber auch faltbare leichte Reflektoren jeder Größe mit unterschiedlichen Beschichtungen. Silber gibt ein sehr hartes und kaltes Licht, Gold ein eher warmes (abendliches) Licht. Ein guter Kompromiss sind Reflektoren mit Zebrafolie, die aus schmalen goldenen und silbernen Streifen bestehen.