Ich bin 1964 in Köln-Lindenthal geboren und lebe seit meiner frühen Kindheit ich in der rheinischen Kleinstadt Euskirchen. Verheiratet bin ich seit 1995 mit Sybille-Sophie, wir haben keine Kinder.
Neben der Fotografie ist die Rockmusik meine ganz große Leidenschaft. Seit 1982 spiele ich Gitarre in einer ehemaligen „Schülerband“, die bis heute ununterbrochen in nahezu gleicher Besetzung existiert und mit der ich in den 90er Jahren drei Studioalben produzierte.
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Wie und wann hast Du mit der Fotografie angefangen? Was hat Deine Leidenschaft für die Fotografie ausgelöst?
Für Bilder aller Art und Menschenfotografie im Besonderen habe ich mich schon immer interessiert und auch zu analogen Zeiten für den Hausgebrauch fotografiert. Als meine Frau etwa 2004 aktiv für verschiedene Fotografen zu modeln begann und ich sie zu diversen Shootings begleitete, kam auch mir der Gedanke, die Fotografie etwas ambitionierter zu betreiben.
Ein auslösendes Ereignis war ein Shooting meiner Frau in dem alten Bahnhof Montzen-Gare in Belgien im Herbst 2007, bei dem noch ein weiteres Model anwesend war, das mich aufforderte, sie zu fotografieren. Damit stellte sich erstmals jemand Fremdes ganz bewusst vor meine Kamera.
Gibt es eine Person, ein Vorbild oder ein Ereignis, welches Dich während Deiner fotografischen Karriere besonders geprägt hat?
Ein Vorbild habe ich sicher nicht. Von den großen Fotografen habe ich schon immer die Bilder von Jan Saudek und Robert Mapplethorpe bewundert. Eine Dokumentation über das Shooting von Don Hunstein für das Bob Dylan Album „The Freewheelin’“ hat mich nachhaltig beeindruckt.
Schließlich aber war es ein uralter Bekannter von mir, der Fotograf und Bildgestalter think tank ART ®, der mich um 2008 ermunterte, meine Bilder auch zu veröffentlichen und mir am Anfang sehr viele wertvolle Tipps und Ratschläge gab und über den ich dann auch sehr engagierte Modelle kennenlernte.
Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben? Was steht hinter Deiner Art und Weise zu fotografieren?
Fotografisch bin ich vielseitig aufgestellt. Mich interessieren auch Stadtlandschaften, Reisedokumentationen und grafische Fotografie. Einem bestimmten Stil folge ich nicht. In der Hauptsache besteht mein Portfolio natürlich aus Menschenfotografie mit teilweise erotischen Bezügen, wobei ich Erotik immer als Stilmittel verstehe, nie als Selbstzweck.
Auch in der Menschen- und Erotikfotografie reizt mich das Rätselhafte, Mehrdeutige, Ironische und zuweilen auch das Absurde. Ich bin der Überzeugung, dass Bilder und Fotos sich nicht verstandesmäßig erschließen sollten; für mich ist es wichtiger, sich einem Bild assoziativ zu nähern.
Dein Bildreihe „Tante Elvira’s Tagebuch“ fällt in Deinem Portfolio besonders auf. Was steckt dahinter?
„Tante Elvira“ ist eine Art erotisches Kaleidoskop, das einen realen Bezugspunkt in meiner eigenen Familiengeschichte hat. Ursprünglich wollte ich Geschichten und Ereignisse rund um diese Person seit Anfang der 90er Jahre in Textform erzählen. Dieses Vorhaben hatte sich aber zwischenzeitlich aus vielen Gründen zerschlagen.
2018 kam ich gemeinsam mit meiner Frau auf die Idee, Episoden rund um „Tante Elvira“ fotografisch aufzuarbeiten, in dem wir dieser Figur ein Gesicht gaben. Zunächst wurden lang zurück liegende Ereignisse aus meiner Familiengeschichte in Collagen an dieser Figur gespiegelt. Daraus entwickelte sich später der Gedanke, ein Tagebuch mit verschiedensten erotischen Begegnungen zu führen.
Neben Tante Elvira hast Du bereits weitere Langzeitprojekte ins Leben gerufen. Wie kamst Du dazu?
Bestimmte Stoffe und Inhalte treiben mich nachhaltig um. Und die Auseinandersetzung damit ist intensiver, je länger der Zeitraum andauert, in dem man sich damit beschäftigt.
So ist zum Beispiel die seit 2011 immer noch sporadisch wiederkehrende Serie „Johanna geht offline“ eine Art Hommage an eine Figur aus einem Song von Bob Dylan. Für dessen Werk begeistere ich ich mich seit meiner Jugend. Es ist ein unendlicher Pool an Bildern, Ideen und Geschichten.
Was ist bei solchen Langzeitprojekten besonders zu beachten? Planst Du die Bilder und Geschichten im Vorhinein?
Wichtig finde ich natürlich, dass es einen „roten Faden“ gibt. Das kann ein Motiv, ein Gegenstand, eine bestimmte Idee oder aber eben auch eine Figur bzw. ein Gesicht sein.
Im Falle der Menschenfotografie ist es vorteilhaft, solche Serien mit Modellen zu machen, die man gut kennt und die vor allem bereit sind, eine Serie dauerhaft mitzutragen.
Das äußere Setting einer Serie plane ich. Einer Serie liegt immer auch eine systematische Vorgehensweise zugrunde, auch wenn viele Bilder dazu eher intuitiv entstehen.
Manche Shootings sind aber auch vom Ablauf her konstruiert. Dann improvisiere ich eher selten und denke, nur wenn man wenig dem Zufall überlässt, können die wenigen dann entstehenden Zufälle auch gute Bilder erzeugen. Das klappt natürlich nicht immer.
Was war oder ist Deine größte fotografische Herausforderung?
Als größte fotografische Herausforderung sehe ich es nach wie vor an, streng komponierte Stadtlandschaften zu fotografieren. Im Bereich der Menschenfotografie steigt für mich die Herausforderung mit der Anzahl der Personen, die man fotografiert – schon aus Gründen der Disziplin aller Beteiligten am Set. Ich würde gerne mal eine Inszenierung mit 20 oder vielleicht sogar mehr Personen fotografieren. Aber ich fürchte, das kann man als einzelner Fotograf ohne ein Team kaum bewerkstelligen.
Hast Du Erfahrungen in der fotocommunity gesammelt, die Dir bei Deiner Fotografie geholfen haben?
Auf jeden Fall. Vor allem das Voting halte ich für eine wichtige Einrichtung. Man trifft dort auf Fotografen aller Genres, mit denen man sich – natürlich auch kontrovers – austauschen kann. Viele meiner Buddies fotografieren in ganz anderen Bereichen als ich. Durch den fortwährenden – auch privaten – Austausch in der fotocommunity erhält man immer wieder neue Impulse, die einen weiterbringen.
Welches Deiner Shootings war für Dich am aufregendsten und wieso?
Jedes Shooting, bei dem sich Menschen vor meine Kamera stellen und sich auf Bildideen einlassen, von denen sie nicht wirklich wissen, was am Schluss dabei herauskommt, ist auf seine Weise aufregend. Es fällt schwer, eines herauszuheben.
Ein Shooting, das mich persönlich vielleicht am meisten berührt hat, waren die Aufnahmen zur Serie „Johanna geht offline“ in dem Geisterdorf Inden-Pier, dessen Bewohner umgesiedelt wurden und das schließlich dem Braunkohle-Tagebau zum Opfer fiel und weggebaggert wurde.
Der fotografische Streifzug durch die einstmals bewohnten Räume, leeren Häuser, Scheunen und Straßenzüge machte die Geschichte von Menschen und Schicksalen fühlbar und war begleitet von der unbehaglichen Erfahrung, dass Vergängliches immer gegenwärtig ist.
Hast Du einen Ratschlag, den Du jemandem mit auf den Weg geben möchtest, der sich an Portaitfotografie probieren will?
Lichtsetzung, Perspektive und Schnitt sind gerade in diesem Aufnahmebereich wichtige Themen, über die man sich in zahlreichen Tutorials informieren kann.
Außerdem finde ich es sehr wichtig, sich mit Portraitarbeiten von renommierten Fotografen oder aber auch den großen alten Meistern zu beschäftigen.
Die Mona Lisa ist ein gutes Beispiel für mich. Je länger man dieses Bild betrachtet , desto mehr ist es Ansporn, es ebenfalls zu versuchen, das Geheimnis, den Charakter, bestenfalls und mit etwas Glück sogar die Seele des Menschen, den man fotografiert, sichtbar zu machen.
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