Ein Lichtformer aus drei einfachen Haushaltsmitteln

Ein Lichtformer aus drei einfachen Haushaltsmitteln
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In Zusammenarbeit mit SIGMA
Im vorigen Teil hatten wir Dir gezeigt, dass Blitzlicht ganz unterschiedlich wirken kann und dass es einfach ist, eine gewünschte Wirkung zu erzielen.

Auf Dauer ist das Spektrum der Möglichkeiten sehr eingeschränkt, wenn Du immer nur die Position des Reflektors veränderst. Es wird der Vielfalt der Möglichkeiten überhaupt nicht gerecht.

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Es gibt eine fast unüberschaubare Menge an Zubehör, mit der Du die Eigenschaften des Blitzlichts verändern kannst. Aus dem Studiobereich wirst Du vielleicht die vielen unterschiedlichen Lichtformer kennen oder zumindest gesehen haben. Aber auch Systemblitze (manche nennen sie auch Aufsteckblitze) lassen sich vielfältig erweitern.

Allerdings kostet dieses Zubehör auch Geld (zum Teil nicht wenig), wenn Du vernünftige Qualität suchst. Es ist aber gerade für den Einstieg gar nicht nötig, großartig Geld zu investieren.

Mit wirklich sehr einfachen Methoden lassen sich großartige Effekte erzielen und genau darum soll es uns in diesem Artikel gehen.

Lichtformer aus Haushaltsmitteln

Was haben schwarzes und weißes Tonpapier, Butterbrotpapier und -Tüten gemeinsam?

Wir meinen nicht das Material Papier!

Tatsächlich eignen sich diese Materialien ganz ausgezeichnet, um daraus Lichtformer für Systemblitze zu basteln. Du benötigst zusätzlich nur eine Schere und einige stabile Gummibänder für den Haushaltsbedarf. Daraus lassen sich tolle Lichtformer bauen.

1. Lichtformer aus weißem Tonpapier

Tonpapier gibt es in sehr unterschiedlichen Grammaturen. Als Papier aber eben auch als sehr stabile Pappe. Welche Stärke Du nimmst, musst Du experimentell ermitteln und vor allem auch danach entscheiden, ob Du das so gebaute Zubehör nur einmalig verwendest oder häufiger einsetzen möchtest. Eine sehr simple Methode, um das Blitzlicht zu verändern ist, einen kleinen Reflektor zu bauen:

Bauanleitung: Pappreflektor aus weißem Tonpapier

  • Um diesen einfachen Pappreflektor zu bauen, schneidest Du ein Stück weiße Pappe aus (Druckerpapier ginge auch, ist aber sehr empfindlich und hält meist nur sehr kurz).
  • Das Papier falzt Du zweimal so, bis es wie im rechten Foto gezeigt um den Reflektor passt.
  • Nun musst Du Deinen Selbstbau nur noch um den Reflektor wickeln und mit einem Gummiband fixieren.
  • Den Reflektor musst Du senkrecht stellen, in der Normalstellung würde er Deine Füße beleuchten und auf dem Motiv unschöne Schatten werfen.

Was bewirkt dieser Reflektor?

Ein Großteil des Lichts wird gegen die Decke geblitzt und von dort reflektiert. So wird die Dir schon bekannte weiche Ausleuchtung erzielt. Ein Teil des Lichts wird von der Pappe direkt auf das Motiv gelenkt. Durch die Struktur der Pappe ist der direkte Anteil des Lichts aber auch sehr weich. Du kannst dies an den hellen Stellen insbesondere auf den Früchten erkennen

Erinnerst Du Dich noch an das Foto von dem Reflektor in 45 Grad-Stellung?

45° gegen die Decke, ohne Korrektur
45° gegen die Decke, ohne Korrektur

Hier fiel auch ein Teil des Lichts direkt auf das Motiv, ein Teil der Schatten war daher scharf abgegrenzt.

Diesen harten Schatten findest Du jetzt im Bild nicht mehr.

Sowohl das indirekte Licht über die Decke, als auch das direkte Licht der Pappe ist sehr weich.

Wofür eignet sich diese Konstruktion?

Diese Art Konstruktion eignet sich zum Beispiel sehr toll für Porträts im Innenbereich. Aber auch im Freien kannst Du diese Art Licht verwenden. Das Licht, das nach oben abstrahlt, ist zwar verloren, der Anteil des Lichts, den die Pappe reflektiert, kann aber als ein angenehm weicher Aufheller für das Gesicht eingesetzt werden.

Alternativen zur weißen Pappe

Statt der weißen Pappe gibt es interessante Alternativen. Du kennst sicher die Verpackungen von Schaumküssen? Diese Packungen sind von innen mit Metall beschichtet. Oft in Silber, aber manchmal auch in Gold/Rotgold. Versuche einfach mal, statt der weißen Pappe diese Verpackungen zu verwenden (Natürlich auch passend zugeschnitten). Gerade die mit Goldfolie beschichteten Verpackungen ergeben ein tolles warmes Licht, wenn Du Porträts in der Abendsonne machen möchtest. Übrigens lassen sich dies Pappen unzerschnitten auch so als günstige Reflektoren zum Beispiel in der Makrofotografie einsetzen.

2. Lichtformer aus Butterbrotpapier

Eine gute Alternative ist Butterbrotpapier. Anders als die Pappe wird das Blitzlicht nicht reflektiert, sondern gestreut, da das Licht das Papier durchquert.

Das Pergamentpapier einer Butterbrottüte ist leicht durchscheinend, fast wie Milchglas nur etwas gröber strukturiert. Diese Strukturen spielen aber keine Rolle, im Gegenteil, sie streuen das Licht nur noch mehr. Ein Effekt, der in diesem Fall gewünscht ist.

Diese Tüten gibt es in unterschiedlichen Größen, meist reichen die kleinsten Tüten. Auch hier fixierst Du die Tüte mit einem Gummiband und richtest den Blitz nach oben. Achte dabei darauf, dass sich auf der Vorderseite keine Falten ergeben, wo mehrere Lagen an Papier übereinanderliegen. Dies kann unschöne Schatten ergeben. Wenn die Tüte dagegen nur verknittert ist, spielt dies keine Rolle.

Was bewirkt das Butterbrotpapier?

Wenn der Blitz zündet, dann strahlt er sein Licht in die Tüte ab. Da die Tüte teilweise transparent ist, passieren viele der Lichtstrahlen das Papier und werden dabei gestreut. Die Tüte wird damit quasi zu einer aktiven Lichtquelle, die rundherum abstrahlt und dabei ein sehr weiches Licht erzeugt.

Im Grunde hast Du eine kleine Softbox gebaut.

Wenn Du Dir das Beispielbild oben anschaust, siehst Du, dass dieser Lichtformer ein sehr schattenarmes Licht erzeugt. Das Motiv bekommt ausreichend frontales Licht (inklusive weicher Reflexionen). Gleichzeitig erzeugt das Blitzlicht der Tüte ein weiches Umgebungslicht und leuchtet die Szene weitestgehend schattenfrei aus. Vorhandene Schatten werden durch das Streulicht aufgehellt.

Du solltest im Hinterkopf behalten, dass diese Art der Lichtformung einiges an Leistung schluckt und die Reichweite des Blitzes sich deutlich reduziert. Du solltest auch nicht zu schnell hintereinander Blitzen. Ich habe es geschafft durch zu schnelle Blitze in Folge die Tüte anzukokeln.

3. Lichtformer aus schwarzem Tonpapier

Nun kommen wir zu einer völlig anderen Alternative. Es mag Situationen geben, wo es Dein Ziel ist, das Blitzlicht nicht zu streuen, sondern im Gegenteil: Du möchtest es auf eine Stelle im Motiv konzentrieren.

Bauanleitung: Pappreflektor aus schwarzem Tonpapier

  • Du benötigst wieder einen Streifen Tonpapier, diesmal in schwarz.
  • Er muss ausreichend lang sein, damit Du ihn einmal um den Reflektor wickeln kannst und dann mit einem Gummiband befestigst.
  • Wenn Dein Blitz es zulässt, solltest Du den Reflektor in die Zoomstellung für die längste mögliche Brennweite stellen.

Was bewirkt das schwarze Tonpapier?

Der Blitz gibt ganz normal sein Licht ab. Das immer auftretende Streulicht trifft innen auf die Pappröhre und wird weitestgehend absorbiert. Nur der Anteil des Lichts, der direkt nach vorn abgestrahlt wird, kann die Röhre verlassen und das Motiv beleuchten.

Das Ergebnis siehst Du im Beispielbild oben. Ein eng begrenzter Bereich wird beleuchtet, der Rest liegt im schwarzen Schatten.

In dem Beispielbild sieht dieser Effekt erst einmal nichtssagend aus, was am Motiv liegt und er auf dem Stativ fixierten Position der Kamera.

Nachfolgend zeigen wir Dir zwei Aufnahmen, bei denen dieser Effekt gezielt bei einem echten Shooting eingesetzt wurde:

Porträt mit schwarzem Tonpapier

Porträt mit schwarzem Tonpapier 2

In den beiden Fällen waren harte Kontraste gewünscht und der Hintergrund sollte tiefschwarz sein (in Wirklichkeit standen die Modelle in einer Halle mit weißen Wänden). Durch die Konzentration des Lichts mittels des Spots (so nennt man Aufsätze, die das Licht bündeln) konnte genau dieser Effekt erreicht werden.

Du kannst übrigens die Pappröhre noch zusätzlich mit passend zugeschnittenen schwarzen Strohhalmen füllen. Dadurch wird das Licht noch mehr gerichtet und noch härter.

Fazit

Du hast gesehen, dass Du mit einfachen Mitteln den Charakter Deines Blitzlichtes verändern kannst, um tolle Ergebnisse zu erreichen. Es bietet sich ein weites Feld für eigene Experimente mit unterschiedlichsten Mitteln, sofern Du einmal das Grundprinzip verinnerlicht hast.

In diesem Artikel zeige ich Dir Beispiele, bei denen wir mit speziellem Zubehör für Aufsteckblitz das Licht geformt haben.

9 Kommentare

  1. Danke für den Tip.
    Bin gerade zu Euch gestoßen und sollte mich erst einmal mit allen Details vertraut machen.
    Bin sehr optimistisch – werde hier sicherlich noch sehr viel lernen

    1. Hi Ursula,
      Tonpapier ist eigentlich nur eingefärbtes Papier.
      Für die hier angeführten Bastelzwecke ist Tonpapier eigentlich zu dünn.
      Die Dicke bzw. Stärke von Papier wird in Gramm pro Quadratmeter angegeben. Bis etwa 135 g/m² spricht man von Papier, ab 135 g/m² von Karton. „Normales“ Schreibpapier hat 80 g(m². Für die hier genannten Bastelzwecke brauchst du Karton von 250 oder 300 g/m².
      Viel Spaß beim Basteln,
      Gerhard

      1. Danke an Ursula Rose für die pertinente Frage
        Danke an Gerhard für seine Präzisionen . Jetzt bin auch ich im ‚Bilde‘
        Heute wird gebastelt
        Gretlein

  2. vielen dank für die guten ideen zur lichtformung mit blitz. macht spaß und schont den geldbeutel.
    weiter so.

    viele grüße

    jörg huber

  3. Zu Punkt 1, „Lichtformer aus weißem Tonpapier“ möchte ich noch eine Anregung geben:
    Kaffee ist in der Regel in einer Folientüte eingeschweißt. Die ist meißtens außen goldfarbig glänzend und innen silberfarbig glänzend. Fein sauber aufgeschnitten bekommt man daraus ein Format von etwa DIN A4.
    Man braucht zwei dieser Tüten. Eine wird schön kräftig geknuddelt, dann geglättet und mit der Goldseite nach außen auf schwarzes Tonpapier geklebt. Die zweite ebenso mit der Silberseite nach außen. Damit hat man zwei Reflektoren, die man in oben beschriebener Weise am Blitzgerät anbringen kann. Einer bringt mit seiner geknitterten Oberfläche ein schönes weiches Licht in warmen Goldton, der andere in einer kühleren Lichtfarbe.
    Ich mag das.

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