Fujifilm X-H2: APS-C mit 40 MP

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Hohe Sensorauflösung liefert nicht automatisch bessere Bilder. Dennoch schmücken sich Hersteller gern mit Megapixel-Rekorden. Diesmal schießt Fujifilm den Vogel ab und meldet mit der Fujifilm X-H2 40 Megapixel auf einem APS-C-Sensor (23,6 x 15,8 mm). Der X-Trans CMOS 5 HR ist ein BSI-Typ wie sein Vorgänger mit 26 Megapixeln und zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Er besitzt aber keine Stacked-Architektur wie der X-Trans-CMOS 5 HS mit 26 Megapixeln, der die X-H2S in Serien auf bis zu 40 B/s beschleunigt.

Die X-H2S bleibt mit 2650 Euro preislich das Topmodell der X-Serie, während die X-H2 für 2250 Euro zu haben ist. Die Kitvariante mit dem Fujifilm XF 4/16-80 mm OIS WR kostet 2750 Euro, das Standardzoom allein aber mindestens 850 Euro. Die smarte Kombi entlastet das Budget also um 350 Euro. Das ändert aber nichts daran, dass die X-H2 als APS-C-Kamera in der Preisklasse gehobener KB-Modelle mitspielt.

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Gehäuse und Ausstattung der Fujifilm X-H2

Das Magnesiumgehäuse der X-H2 ist identisch mit dem der X-H2S: solide, gut verarbeitet und abgedichtet gegen Staub und Spritzwasser. Mit einem Objektiv mit dem Namenszusatz WR („water repellent“, wasserabweisend) ist man auch für Ausflüge in feuchtes oder staubiges Klima gut gerüstet.

Der markante Handgriff ist groß genug für durchschnittliche Hände und sorgt auch mit schwereren Objektiven für gutes Handling. Das Gehäusegewicht ist mit 660 Gramm moderat. Energie liefert der Lithium-Ionen-Akku NP- W235 (2200 mA), den Fujifilm bereits mit der X-T4 eingeführt hat. Zum Aufladen in der Kamera wird ein USB-C- Netzteil mitgeliefert, das auch Dauerstrom liefern kann. Ein externes Ladegerät für zwei Akkus (BC-W235) ist optional für circa 55 Euro erhältlich. Mit der X-H2S wurden zwei Batteriegriffe vorgestellt, die mit der X-H2 kompatibel sind; sie verwenden jeweils zwei Akkus vom Typ NP-W235. Der VG-XH kostet 450 Euro und hat einen zweiten Satz Bedienelemente für Hochformat- aufnahmen. Der FT-XH (1100 Euro) ist für Presse-, Sport- und Studiofotografen gedacht, die auf schnelle Datenkommunikation mit Agenturen und Redaktionen angewiesen sind. Dank LAN-Buchse lässt er sich kabelgebunden, auf WLAN-Basis aber auch drahtlos in eine Netzwerkumgebung einbinden. Tethered-Shooting im Studio ist auf beiden Wegen möglich.

Zwei Steckplätze für Speicherkarten

Wie in dieser Preisklasse zu erwarten, hat die X-H2 zwei Steckplätze für Speicherkarten; der eine ist für SD-Karten (UHS-I/II-kompatibel), der andere für CFexpress-Karten (Typ B) ausgelegt. Das Anschlussfeld ist reich bestückt: Neben USB-C (3.2 Gen2 Typ C) gibt es eine HDMI-Buchse in der großen Typ- A-Version, Miniklinken-Anschlüsse für Kopfhörer und Stereomikrofon sowie eine Remote-Buchse für einen kabelgebundenen Fernauslöser (RR-100, circa 39 Euro). Zur Drahtloskommunikation mit Smartphone oder Tablet hat die Kamera Bluetooth 4.2 und WLAN an Bord. Die dafür benötigte App heißt Fujifilm Camera Remote.

Sucher und Monitor

Den OLED-Sucher haben wir bereits bei der X-H2S schätzen gelernt. Er bietet eine Auflösung von 1 920 000 RGB- Pixeln und eine 0,8-fache effektive Vergrößerung (KB-äquivalent). Mit ihrer hohen Sucherauflösung schließt die X-H2 zu Kleinbildmodellen wie Canon EOS R5 oder Panasonic S1R auf; bei der Sucherbildgröße ist die Fujifilm gleichauf mit der Nikon Z6/Z7 II.

Das Sucherbild überzeugt durch natürliche Farben und Kontraste. Die Farbsättigung erschien uns etwas hoch, darum wählten wir eine Absenkung um drei von fünf möglichen Stufen („EVF- Farbe“). Für die Sucherhelligkeit gibt es wie üblich einen manuellen und einen automatischen Modus. Auch im Auto-Betrieb kann man eine insgesamt hellere oder dunklere Darstellung wählen (± 5 Stufen). Die Option „Natürliche Live-Ansicht“ reduziert Kontrast und Farbsättigung im Sucherbild, Filmsimulationen werden deaktiviert. Unter „Power Management“ im Einstellungen-Menü setzt Du Prioritäten für die Bilddarstellung im Sucher und am TFT-Monitor. Du entscheidest, ob es Dir mehr auf die Auflösung oder Restlichtverwertung ankommt.

Die maximale Bildfrequenz des Suchers beträgt 120 B/s. Bei der ebenfalls möglichen Einstellung auf 240 B/s handelt es sich laut Fujifilm um eine „Simulation“ auf Kosten der Sucherauflösung – als Standardeinstellung ungeeignet. Der 3 Zoll große Monitor mit einer Auflösung von 540 000 RGB-Bildpunkten ist dreh- und schwenkbar gelagert, lässt sich also auch seitlich ausklappen und in eine für Selfies geeignete Position bringen. Seine Touch-Funktionalität erstreckt sich auf Touch-AF mit und ohne Auslösung, auf einige Wiedergabefunktionen und auf das Navigieren im Schnelleinstellmenü.

Autofokus und Verschluss der Fujifilm X-H2

Mit der Sensorauflösung steigt bei der X-H2 die Anzahl der Phasendetektionspixel auf dem Sensor im Vergleich zur X-H2S – von 2,16 auf 3,33 Millionen. Laut Hersteller erhöht das die AF-Genauigkeit. Beim AF-Tracking dagegen hat die X-H2S wohl aufgrund ihres Stacked-CMOS die Nase vorn, da sie bis zu 120 AF-Berechnungen pro Sekunde schafft – 26 sind es bei der X-H2. Zur Motiverkennung nutzt die Neue den KI-basierten AF-Algorithmus mit Deep-Learning-Technologie aus der X- H2S. Die Gesichts-/Augenerkennung funktioniert gut, auch beim Verfolgen von Personen in Bewegung. Wurde ein Gesicht oder Auge erkannt, kann man mittels AF-Joystick zu einer anderen Person wechseln.

Wählt man die „Objekterkennung“, fokussiert das System wahlweise auf Tiere, Vögel, Autos, Motor-/Fahrräder, Flugzeuge und Züge. Trotz der höheren Anzahl an Phasendetektionspixeln am Sensor bleiben die Eckdaten des AF-Systems gleich: Man hat Zugriff auf bis zu 425 Messfelder, die alle Phasen- und Kontrastmessung beherrschen. Bei Einzelfeldmessung wählt man zwischen sechs Messfeldgrößen; Zonen stehen in drei Größen mit 9, 25 und 49 Messpunkten bereit. Um bei der Messfeldwahl mittels Joystick schneller von A nach B zu kommen, lässt sich die Anzahl der Messfelder auf 117 begrenzen. Bei der Zonenmessung wird automatisch auf 117 Felder umgeschaltet. Man kann das Fokussieren aber auch der Messfeldautomatik (Weit/Verfolgung) überlassen. Für den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) gibt es fünf Presets, ein sechstes Set erlaubt individuelle Einstellungen auf Basis von drei Parametern.

Der mechanische Verschluss

Mit dem mechanischen Verschluss, der angenehm weich und geräuscharm arbeitet, sind Belichtungszeiten zwischen 1/8000 und 900 s möglich. Der elektronische Verschluss erreicht einen Rekordwert für Kurzzeitbelichtungen: 1/180000 s. Die Blitzsynchronzeit mit dem mechanischen Verschluss beträgt 1/250 s. Blitzen mit dem elektronischen Shutter (bis 1/125 s) ist möglich, wenn das Systemblitzgerät die High-Speed- Synchronisation (HSS) beherrscht. Als Grenze für den Rolling-Shutter-Effekt beiVideos gibt Fujifilm 1/88 s an; 1/180 s sind es mit der X-H2S.

Die Serienbildgeschwindigkeit beträgt maximal 15 B/s mit dem mechanischen und 20 B/s mit dem elektronischen Verschluss. iIn beiden Fällen geschieht dies ohne Sucher-Blackout. Der Unterschied: Mit dem elektronischen Verschluss und 20 B/s muss man einen 1,29-fachen Crop (Bildausschnitt) in Kauf nehmen. Mit dem mechanischen Verschluss und einer schnellen SD-Karte (Sony Tough, 64 GB, 300 MB/s) waren mehr als 700 JPEGs und 76 RAWs möglich, mit der CFexpress-Karte (Lexar Prof. 128 GB, 1750 MB/s) deutlich mehr.

Foto und Video

Das arretierbare Modusrad links vom Sucherhöcker gewährt Zugriff auf die Belichtungsprogramme (P,S,A,M), den Videomodus, Filtereffekte und sieben (!) Anwenderspeicher (C1 bis C7). Die für Fujifilm typischen Filmsimulationen erreicht man dagegen über das Haupt- oder Schnelleinstellmenü.

Über die Drive-Taste links vom Suchereinblick kommt man ins Auswahlmenü für Serienbildmodi (schnell/langsam) und Bracketing-Funktionen (Belichtung, ISO, Weißabgleich, HDR, Filmsimulation, Dynamikbereich und Fokus). Auch Mehrfachbelichtungen und Panoramaaufnahmen sind möglich. Neu bei der X-H2 ist die „Pixel-Shift-Multi-Aufnahme“ (siehe nächster Absatz), mit der sich 160-Megapixel-Bilder erzeugen lassen. Als Dateiformate stehen JPEG (Normal/Fine), HEIF mit 10-Bit-Farbkodierung und 14-Bit-RAW in dreiVarianten zur Verfügung: unkomprimiert, komprimiert und verlustfrei komprimiert. Falls gerade keine Software zum Öffnen von HEIF-Dateien zur Hand ist, ermöglicht die X-H2 eine interne Konvertierung in TIFF (8/16 Bit) oder JPEG. Als erste Fujifilm-Kamera filmt die X-H2 in 8K-Auflösung (7680 x 4329 Pixel) mit bis zu 30 B/s (4K mit 60 B/s). Die Kamera unterstützt den ProRes- Video-Codec von Apple und ermöglicht sogar Highend-Videoaufnahmen mit ProRes RAW und Blackmagic RAW via HDMI auf einen externen Rekorder.

Eine neue Videofunktion ist der Fokus- Indikator für manuelles Scharfstellen in der Sucher-/Monitoranzeige: Man dreht den Fokusring am Objektiv, bis ein kleiner Pfeil einer Strichmarke gegenübersteht und die Anzeige von Weiß auf Grün wechselt. Die Zebramuster-Funktion assistiert beim Einstellen der korrekten Belichtung, indem sie überbelichtete Bildpartien schwarzweiß schraffiert. Vor allem im Hinblick auf 8K-Videos ist der Ventilator (FAN-001, circa 200 Euro) interessant, der an die Rückseite der Kamera geschraubt wird, nachdem man das Display nach außen geklappt hat. Er kühlt die Kamera (von der er mit Strom vesorgt wird) und verlängert so die Betriebsdauer bei temperaturkritischen Anwendungen.

Multi-Aufnahme mit Pixel-Shift

Im Modus „Pixel-Shift-Multi-Aufnahme“ belichtet die Kamera 20 Bilder in Serie mit dem elektronischen Verschluss, während der Bildsensor kontrolliert verschoben wird. Durch Serienbelichtungen mit 1-Pixel-Versatz werden ergänzende RGB-Informationen gesammelt, die spätere Farbinterpolationen obsolet machen. Das Verschieben des Sensors in halben ­Pixel-Schritten­ vervierfacht ­die­ Sensorauflösung­ von 40 auf­160­Megapixel.­Die­ insgesamt­ 20­ gespeicherten ­RAW-Dateien­ können in­ der­ kostenlos­ erhältlichen­ Software ­Fujifilm­ Pixel­ Shift Combiner ­zu­ einem­160-Megapixel-Bild ­im­ DNG-Format­ verrechnet­­ werden.­ Die­ DNG-Datei­ lässt sich in ­jedem­ RAW- Konverter zu einem JPEG oder TIFF verarbeiten.

Für perfekte High-Resolution-Aufnahmen mit der X-H2­benötigt man­ statische­ Motive,­ eine ­stabile­ Lichtquelle­ und­ ein­ möglichst standfestes­ Stativ.­ Selbst geringfügig wechselndes Tageslicht und minimale ­Vibrationen­ können­ die­ Bildergebnisse­ negativ­ beeinflussen­ und­ zu­ Artefakten ­in­ den­ Aufnahmen­ führen. Dauerlicht im Studio, vorzugsweise von LED-Leuchten,­ sei prinzipiell­ unkritisch,­ erklärt­ Fujifilm;­ nur­ mit ­Billigprodukten könne­ es­ Probleme­ geben.­ Für­ verwacklungsfreies­ Auslösen verwendet­ man­ entweder­ einen­ Fernauslöse r­oder­ den Selbstauslöser­ mit ­2­ oder­10­ s ­Verzögerung.

Fazit nach einigen Testreihen mit der „Pixel-Shift-Multi-Aufnahme“: Wenn’s klappt, sind die Ergebnisse sehr­ gut.­ Das Prozedere­ ist­ aber­ gegen­ Störungen­ anfällig und deshalb nur für wenige Aufnahmesituationen geeignet. Prinzipiell gilt das für alle Kameras mit dieser Technik, für die X-H2 aber im Besonderen.

Zu Vergleichszwecken wurde die Originaldatei (circa 131 x 87 cm bei 300 dpi) auf die Größe der Einzelaufnahme (circa 65 x 44 cm) herunterge- rechnet. Der Bildausschnitt misst 5,36 x 7,5 cm bei 300 dpi.

Bedienkonzept

Bei der X-H2 und X-H2S setzt Fujifilm auf ein am Mainstream orientiertes Bedienkonzept. Das bedeutet den Verzicht auf dedizierte Einstellräder für Verschlusszeiten, ISO und Belichtungskorrektur wie bei der X-T4. Es gibt nur noch zwei Endlosräder mit variabler Funktion, dazu ein Modusrad für Belichtungsprogramme und ein beleuchtbares Schulterdisplay, das den TFT-Monitor an der Rückseite um ein weiteres Anzeigeinstrument ergänzt.

Rechts vom Schulterdisplay bilden drei Bedientasten eine gedachte Linie in Richtung Auslöse- und Videostartknopf. An zwei Tasten suggeriert die Beschriftung (ISO und WB) feste Funktionen, sie lassen sich aber auch umwidmen. Die dritte Taste ist eine von sieben Funktionstasten, zu denen auch die vier Richtungstasten des Multifunktionswählers gehören. Weitere Tasten wie AEL oder AF-on lassen sich ebenfalls umfunktionieren. Bei aktivierter Touch-Funktionalität kann man Wischbewegungen am Monitor zusätzlich mit bestimmten Aktionen verknüpfen. Senkrecht angeordnete Karteireiter, denen bis zu vier Menüseiten mit bis zu acht Zeilen pro Seite zugeordnet sind, gliedern das Hauptmenü. Von den Menüzeilen gelangt man mit der Rechtstaste auf weitere Einstellebenen, was manchmal verschachtelt wirkt und den Überblick erschwert. Das Schnelleinstellmenü (Q-Taste) überzeugt mit einer variablen Anzahl an Funktionsfeldern (4, 6, 12 und 16). Die Zuordnung von Funktionen ist ebenso individualisierbar wie die Anordnung der Felder. Anders als im Hauptmenü kann man im Q-Menü per Touch navigieren.

Beispielfotos mit der Fujifilm X-H2

Bildqualität

Die Fujifilm X-H2 knackt mit dem X-Trans-CMOS 5 HR (40,2 MP) als erste APS-C-Kamera die 3000er-Marke: Das Labor ermittelte 3089/2550 LP/BH als maximaleAuflösung – überraschenderweise bei ISO 400 und nicht bei Eingangsempfindlichkeit (ISO 125), wo man mit 2723/2433 LP/BH zufrieden sein muss. Auch der DL-Wert für kontrastreiche Strukturen ist bei ISO 400 höher (1312 LP/BH statt 1185 LP/BH), der DL-Wert für kontrastarme Strukturen ähnlich (1124/1190 LP/BH). So spricht einiges dafür, ISO 400 standardmäßig zu verwenden, zumal sich das Rauschen dabei kaum ändert (VN 1,5 statt 1,3). Generell sind die DL-Werte bei der X-H2 niedriger als bei Kameras mit KB-Sensor und ähnlicher Auflösung.

Niedrigkontrastige Texturen wie Blätter wirken dann eher mal verwaschen statt klar akzentuiert. Bis ISO 1600 bleiben die DL-Werte auf akzeptablem Niveau (1016/839 LP/BH), stürzen aber bei ISO 3200 regelrecht ab (527/268 LP/BH), während das Rauschen von VN 1,6 auf 2,1 steigt. Mit ISO 3200 sind dennoch akzeptable Ergebnisse drin, ISO 6400 empfehlen wir dagegen nicht mehr. Der Weg über RAW ist beim X-Trans-Sensor kein Patentrezept für bessere Bilder. Meist kostet es einige Mühe, um mit RAWs auf das Qualitätsniveau der JPEGs aus der Kamera zu kommen, geschweige denn darüber hinaus. Das gilt zumindest für Adobe RAW (Photoshop/Lightroom), den Standard-RAW- Konverter in unseren Labortests.

JPEGs aus der Kamera

 

Die Basisempfindlichkeit des X-Trans CMOS HR liegt bei ISO 125. Bei ISO 400 nimmt die Bildqualität noch etwas zu, sodass man diese ISO-Stufe durchaus als Standardeinstellung verwenden könnte. Bis ISO 800 sind sehr gute, bis ISO 1600 gute Ergebnisse zu erwarten.

RAW-Verarbeitung

Mit RAW-Dateien und deren Verarbeitung in Adobe RAW lässt sich keine signifikante Verbesserung der Bildqualität gegenüber den JPEGs aus der Kamera erzielen. Bei hohen Motivkontrasten schaffen RAWs aber mehr Reserven für die Lichter- und Schattenzeichnung.

 

Fazit zur Fujifilm X-H2

Für Fujifilm ist APS-C kein Nebenschauplatz, sondern das Kerngeschäft. Deshalb darf man vermuten, dass der japanische Hersteller mit dem neuen 40-MP-Sensor verstärkt Kleinbildfotografen als potenzielle Klientel ins Visier nehmen will. Zwar ist die X-H2 etwa so groß wie die Sony A7 IV oder die Panasonic S5, doch lässt sich mit APS-C-Objektiven durchaus Geld, Platz und Gewicht sparen.

Die X-H2 erreicht zwar nicht ganz die Bildqualität der besten Kleinbildkameras, vor allem bei höheren ISO-Einstellungen. Aber in Kombination mit den sehr attraktiven Fujinon-Festbrennweiten ist sie eine sehr starke Alternative. Für rund 2250 Euro erhält man ein hervorragendes Kameragehäuse, einen hochauflösenden OLED-Sucher, ein flexibles und leistungsfähiges AF-System sowie einen dualen Kartenschacht für SD- und CFexpress-Karten. Zudem bietet die X-H2 als erste APS-C-Kamera auch 8K-Videoauflösung. Mit diesem Leistungsumfang ist die X-H2 in ihrer Sensorklasse fast ein Unikat, allenfalls die Canon EOS R7 mit ihrem 32-MP-Sensor kommt derzeit als Verfolgerin in Betracht. Dazu müsste Canon sein Angebot an APS-C-Objektiven allerdings ebenso breit fächern, wie das bei Fujifilm der Fall ist.

Bildsensor/Datei

GerätFujifilm X-H2
Auflösung, Pixelgröße (Pixelpitch)7728 x 5152 Pixel, 3 μm
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor, förderliche Blende23,5 x 15,6 mm, 1,5x, F4,9
Bildstabilisator, BildformateBildstabilisator, JPEG, HEIF, RAW (14 Bit)
durchschnittlicher Marktpreis2250 Euro

Aufnahmesteuerung

FokussierungHybrid-AF (Phasen und Kontrast), 425 Felder (Phasen-AF), 425 Felder (Kontrast-AF); Tracking, Gesichts/Augen-AF, Tier-AF, MF (Lupe, Peaking)
Verschlusszeiten: mechanisch, elektronisch1/8000-900 s, 1/180 000-900 s
Belichtungsmessungmittenbetont, Spot, Matrix
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur±5 Blenden, ±5 Blenden
EmpfindlichkeitISO-Auto einstellbar, man: 64-51 200, ISO-Reihe
Weißabgleichauto, messen, Presets, Kelvin, Reihe, manuell
kürzeste Blitzsynchronzeit, B, Farbräume1/250 s, B, sRGB, Adobe RGB

Sucher/Monitor

SucherOLED-Sucher, 1 920 000 RGB-Bildpunkte, max. 120 B/s, 100 %, eff. 0,80x
Monitor3,0 Zoll, 540 000 RGB-Bildpunkte, touchfähig, verstellbar
einblendbare InformationHistogramm, Gitter, Horizont, Lichterwarnung, Lupe, Fokus Peaking

Anschlüsse und Ausstattung

Bajonett, SpritzwasserschutzFujifilm XF, Spritzwasserschutz
Schulterdisplay, int. Blitz, Anschluss ext. Blitz, ZubehörschuhSchulterdisplay, Kabelbuchse, Blitzschuh
Schnittstellen, GPSUSB 3.2 Typ C, WLAN, Bluetooth, HDMI
Video7680 x 4320 Pixel, 30 B/s

Maße (H×B×T), Gewicht mit Batterie
93 x 136 x 85 mm, 660 g

Bildqualität

getestet mitFujifilm XF 1,2/56 R WR, bei f4,0
ISO125 Auflösung high/low / DL high/low2723/2433 / 1185/1190
ISO125 Artefakte high/low / Rauschen54/54 / 1,3 // 37 Punkte
ISO400 Auflösung high/low / DL high/low3089/2550 / 1312/1124
ISO400 Artefakte high/low / Rauschen49/56 / 1,5 // 38,5 Punkte
ISO800 Auflösung high/low / DL high/low2383/2198 / 1243/1042
ISO800 Artefakte high/low / Rauschen43/56 / 1,8 // 31 Punkte
ISO1600 Auflösung high/low / DL high/low2320/2092 / 1016/839
ISO1600 Artefakte high/low / Rauschen54/67 / 1,6 // 25 Punkte
ISO3200 Auflösung high/low / DL high/low2187/1836 / 527/268
ISO3200 Artefakte high/low / Rauschen75/90 / 2,1 // 6 Punkte
ISO6400 Auflösung high/low / DL high/low2128/1657 / 267/149
ISO6400 Artefakte high/low / Rauschen89/94 / 2,6 // 0 Punkte

Performance

mögliche Bildserie JPEG15,0 B/s, bis Karte voll
mögliche Bildserie RAW15,0 B/s, bis Karte voll
Ausstattung17,5 Punkte
Gesamtpunktzahl61 Punkte // 3 Pkt. über Durchschnitt

Testergebnisse der Fujifilm X-H2

Die Auflösungskurven (blau) verlaufen bei Basisempfindlichkeit (ISO 125) bis hin zu mittleren Frequenzen um 900 LP/BH entlang der Einserlinie. Bei ISO 400 nimmt die Kurve einen ganz ähnlichen Verlauf, wobei die Auflösung von 2723/2433 LP/BH (ISO 125) auf 3089/2550 LP/BH (ISO 400) ansteigt. Bei ISO 800 ändert sich am Kurvenverlauf wenig, erst bei ISO 1600 fallen die Kurven deutlich schneller ab. An den Kantenprofilen (violett) mit ausgeprägten Over-/Undershoot-Zacken kann man sehen, dass die X-H2 den Kontrast stark anhebt, um den Schärfeeindruck zu erhöhen. Erst ab ISO 1600 werden die Zacken kürzer, ab ISO 3200 verflachen sie – dann fallen auch die Auflösungskurven rasant ab.

Farbkontraste (rot) hebt die Kamera nicht an, selbst bei ISO 125 bleiben die Kurven unterhalb der Einserlinie. Dabei verlaufen die HC-und LC-Kurven bis hin zu hohen ISO-Einstellungen parallel bis deckungsgleich, stürzen bei ISO 3200 aber regelrecht ab. Die Neigung zu Artefakten (grüne Kurven) steigt mit jeder ISO-Stufe kontinuierlich an. Davon betroffen ist vor allem die LC-Kurve für niedrige Kontraste (um bzw. über 0,8 bei ISO 1600/3200).

Autor: Karl Stechl

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