14.02.2022 – Mit ihren Spitzenmodellen Olympus OM-D E-M1 Mark III und Lumix GH5 II werben OM Digital Solutions und Panasonic für das kompakte Micro-Four-Thirds-Programm. Horst Gottfried war mit beiden Kameras unterwegs.
Neue Kameramodelle sind seit zwei Jahren mehrheitlich mindestens mit einem Kleinbildsensor ausgestattet. Doch auch kleinere Sensoren haben ihre Vorzüge. Bei Micro-Four-Thirds-Ausrüstungen sind dies die deutlich kompakteren Objektive.
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Mehr Infos zu den FotokursenUnsere Testkandidaten setzen beide auf einen 20-MP-Micro-Four-Thirds-Sensor und locken mit umfassender Ausstattung. Zentrales Element ist die gesteigerte Rechenleistung der jüngsten Prozessorgeneration. Die Panasonic Lumix GH5 II kostet gut 1500 Euro, die Olympus OM-D E-M1 Mark III gut 1600 Euro. Die OM Kamerasparte gehört allerdings nicht mehr zu Olympus, sondern zu OM Digital Solutions. Neue Produkte werden deswegen zukünftig OM-System heißen.
Zu den Stärken der Lumix zählen ihre Videofähigkeiten bis zu einem 6K-Anarmorphot-Format. Alles zum Thema Video finden Sie in unserem ersten Test der GH5 II in ColorFoto 7/2021, der sich auf diesen Punkt konzentriert. Hier vergleichen wir die fotografischen Qualitäten beider Kameras.
Kurzcharakteristik Olympus OM-D E-M1 Mark III
Die E-M1 Mark III steht in der Olympus-Range zwischen der günstigeren E-M5 Mk III und der teureren und sehr klobigen E-M1X. Der E-M5 Mk III hat sie vor allem die HiRes-Funktion voraus. Das ist dem neuen leistungsstarken Truepic-IX-Bildprozessor zu verdanken, der bis zu 16 Aufnahmen des beweglichen 20-Megapixel-Sensors auf die Schnelle zusammenrechnen kann und in der E-M1 MkIII zum ersten Mal zum Einsatz kommt.
Der Body der Olympus E-M1 Mk III ist 134x91x69 mm groß und bringt 580 Gramm Betriebsgewicht auf die Waage. Damit fällt sie noch einigermaßen handlich aus und erscheint mit ihrer kompakten Bauweise als die dynamischere Kamera. Die Struktur und Logik der Menüs sind Olympus-typisch gewöhnungsbedürftig.
Kurzcharakteristik Panasonic Lumix GH5 II
Die Lumix GH5 II hat Panasonic gegenüber der GH5 vor allem in den Bereichen Video und Streaming optimiert. Sie kommt mit dem bekannten 20-MP-Sensor, jetzt ohne Tiefpassfilter und mit Anti-Reflex-Beschichtung. Für Fotografen kommt als Alternative die G9 infrage, dann fehlen jedoch die aus der Videoseite abgeleiteten hochaufgelösten speziellen GH5 II-Serienfunktionen. Die Lumix GH5 II ist 139x98x87 mm groß und 727 Gramm schwer. Sie wirkt mit diesen Maßen weniger wie ein Renn- als wie ein Arbeitspferd.
Der Vorteil: Die Größe schafft Platz für große Bedienelemente, die auch mit kräftigeren Fingern noch gut zu fassen sind. Auch schwere Objektive finden an einem größeren Gehäuse besseren Halt.
Gehäuse und Bedienung
Die beiden Spiegellosen kommen im traditionellen SLR-Look mit mittig platziertem Sucher. Der Body der OM-D E M1 MKIII misst 134x91x69 mm und bringt 580 Gramm auf die Waage. Das Weitwinkel-Telezoom M.Zuiko ED 4/12-45mm trägt weitere 255 Gramm bei. Panasonics Lumix GH5 II trägt mit 139 x 98 x 87 mm und 727 Gramm dicker auf, und das G Vario 3,5-5,6/12-60 mm macht das Ganze 210 Gramm schwerer. Beide Gehäuse sind also für eine Micro-Four-Thirds-Kamera eher groß und landen im Bereich einiger APS-C- und Sony-A7-Modelle. Für Bedienung und größere Objektive ist das gut, für die Kameratasche jedoch weniger. Der Systemvorteil „kompakt“ ist bei den Topmodellen gerade im Telebereich ganz klar eine Frage der Objektive.
Die Haptik beider Modelle
Auf Anhieb überzeugt an beiden Kameras die Haptik. Die Gehäuse aus Magnesiumlegierung strahlen Solidität aus, sowohl in der Art, wie sie sich anfühlen als auch mit ihren Rädern, Ringen, Hebeln und Tasten. Trotz der zahlreichen Bedienelemente werden beide Kameras dem soliden Eindruck gerecht: Sie sind spritzwasserfest und frostsicher.
Beide Gehäuse bieten einen ausgeprägten Handgriff, bei der GH5 II ist er ein bisschen ergonomischer. Eine Kante bietet den Fingerspitzen noch besseren Halt, und die Lumix-Gummiarmierung ist mit ihrer etwas stumpferen Oberfläche noch griffiger. Im Handgriff beider Modelle verbergen sich je zwei Speicherkartensteckplätze für UHS-I- und UHS-II-kompatible SDHC/ SDXC-Karten. Sie können Bilder parallel aufzeichnen oder einfach die Speicherkapazität vergrößern.
Dass die Gehäuse recht voluminös sind, schafft sowohl bei Olympus als auch bei Panasonic Platz für etwas größere Bedienelemente. Bei ihrer Gestaltung gingen die Konstrukteure oft ähnliche Wege, sodass sich die Belichtungswahlräder rechts vom Sucher bis hin zu den Speicherplätzen für die Einstellungen zum Verwechseln ähnlich sehen. Die Tasten für Belichtungskorrektur- und Video-Start liegen jeweils in der Nähe des Auslösers beieinander.
Die Panasonic-Kamera liegt etwas besser in der Hand, das Olympus-Modell ist dafür leichter und kompakter.
Zahlreiche Direktzugriffe
Die Rändelräder für rechten Daumen und Zeigerfinger sind ähnlich platziert. Bei der GH5 II sind sie im Gehäuse versenkt und ragen nur einen Fingerbreit heraus, während die filigraneren Räder der E-M1 MkIII rundum offen liegen. Mit ihnen lassen sich Zeit, Blen- de, Belichtungskorrektur oder Programm-Shift beeinflussen. Beide Modelle – die Olympus OM-D E-M1 Mark III und die Lumix GH5 II – haben zahlreiche Tasten für den direkten Zugriff auf Funktion wie AF-Typ und -Messfeldanordnung. Praktisch vor allem für die Positionierung der AF-Felder ist der kleine Joystick für den rechten Daumen. Eine Schnellwahl zwischen zwei AF-Varianten ist an beiden über einen separaten Schalter rechts des Okulars möglich. Dessen zentrale Taste aktiviert im MF-Modus einen AF-Start. Die AF- und Sonderfunktionen erschließen sich nicht immer intuitiv. Vor allem die E-M1 MkIII zeigt sich gewöhnungsbedürftig.
Wer den schnellen Weg zu bestimmten Einstellungen sucht, ruft z. B. an der GH5 II mit einem Druck der Q-Taste eine Symbolmatrix mit zwölf Funktionen auf, durch die mit Joystick, Rändelrad oder Touchscreen navigiert werden kann. Auswahl und Reihenfolge der im Quick-Menü angezeigten Elemente lassen sich individuell verändern. Ähnlich schnell geht es über das Tableau namens „Monitor-Info-Anzeige“, das alternativ zum Live-View-Bild per Tastendruck auf den Monitor geholt werden kann.
Wer dagegen bei der E-M1 MkIII zur Funktionsschnellwahl von Live-View- Taste auf „Monitor-Funktionsanzeige“ oder „Aufnahmeinfo“ schaltet, kann die dort gelisteten Funktionen nicht direkt mit Joystick, Wippe oder Touch aktivieren, sondern muss erst einmal die OK-Taste für die Freigabe drücken.
Komplexe Menüstruktur
Hilfreich sind die Funktionstasten im Direktzugriff. Die E-M1 Mk III bietet elf und die GH5 II zwölf programmierbare Tasten. Und für selten genutzte Optionen, die keinen Platz auf einer Funktionstaste mehr gefunden haben, muss man angesichts der Funktionsvielfalt dann doch immer mal wieder in der Anleitung nachschlagen.
Die Menüstrukturen beider arbeiten ähnlich mit drei Ebenen (GH5 II) bzw. zwei oder drei Ebenen (E-M1 MkIII), durch die man sich hangeln muss. Das kann dauern. Bei der E-M1 Mk III kann man unter „Mein Menü“ eine individuelle Menüregisterkarte mit bis zu fünf Seiten mit je sieben Elementen in beliebiger Reihenfolge anlegen. Die GH5 II erlaubt sogar das indivuelle Zusammenfassen von bis zu 23 Elementen in drei Menügruppen.
Die Konsequenz der von uns positiv bewerteten Funktionsvielfalt ist die Einstellprozedur. Panasonic löst das etwas geschickter als Olympus. Doch „seine“ wichtigsten Funktionen sollte man bei beiden Modellen praxisgerecht auf einen Schnellzugriff legen.
Menü Olympus OM-D E-M1 MkIII
Menü Panasonic GH5II
Autofokus und Belichtung
Die neuen schnellen Bildprozessoren verhelfen beiden Modellen mit „intelligenten“ AF-Funktionen wie Tracking, Gesichts-, Augen- und (bei der GH5 II) auch Tiererkennung zu mehr Treffsicherheit. Der schnelle AF mit Gesichtserkennung kann Fotografen aber auch in falscher Sicherheit wiegen, wenn bei wenig Licht die Belichtungszeit zu lang wird. Hier muss man weiterhin selbst mitdenken. Für alltägliche Motive, wenn’s nicht gerade Portraits sind, bevorzuge ich statt automatischer Fokuspunktwahl immer noch eine kleine Gruppe von zentralen AF-Feldern mit Fokusspeicher oder Verschiebemöglichkeit per Joystick oder Touchscreen.
Serien-Vielfalt
Die Rechenleistung ist auch für viele Funktionen rund um Belichtungssteuerung und Verschluss (elektronisch/mechanisch) Trumpf. So kommt die E-M1 MkIII mit zahlreichen Sonderfunktionen wie Belichtungsreihenautomatik-Varianten, HDR-Aufnahmen mit hohem Dynamikbereich, Mehrfachbelichtung, Perspektivsteuerung und Keystone-Korrektur, Anti-Schock im Lautlos-Modus, hochaufgelöste Bildern und längere Verschlusszeiten in hellen Umgebungen oder die Live-Bulb/Live-Time-Belichtung. Die Lumix GH5 II hält mit 6K/4K-Fotoaufnahmen und Auswählen von Bildern aus einer 6K/4K-Serienbilddatei, Post-Fokus- Funktion, Fokus-Stacking-Zeitraffer, Stop-Motion-Animation und Bracketing dagegen.
Bei der GH5 II kommen zu bekannten und neuen Bildstilen vier definierbare „Photo-Styles“ hinzu, alle dank Funktionstasten oben auf dem Handgriff schnell aufrufbar. Die E-M1 MkIII hält mit zahlreichen variablen ART-Filtern und einem neuen Farbgestalter für die Farb- und Sättigungssteuerung in einem Farbkreis dagegen. Schön ist, dass beide Modelle schon bei der Aufnahme eine Korrektur der Tiefen/Lichter-Abstimmung anbieten. Olympus geht mit einigen Funktionen auf klassische Fotografenthemen ein, etwa wenn es um das Thema HDR-Bilder mit hohem Dynamikbereich oder Mehrfachbelichtung geht. Keystone-Korrektur und Perspektivsteuerung erledigt man normalerweise in der Bildnachbearbeitung. Schön, wenn sich solche Aufgaben in der Kamera lösen lassen. Aber wer ein so korrigiertes Fotos nicht sofort braucht, erledigt das besser nachträglich am PC.
Fotos aus dem Video
Die GH5II bringt mit der Topvideo- funktion auch Vorteile für Fotografen. Denn aus 6K- und 4K-Vidosequenzen können sie 18-MP- und 8-MP-JPEGs mit 4992 x 3744 oder 3328 x 2496 Pixeln ziehen. Die Signalverarbeitung entspricht allerdings nicht exakt der eines konventionellen JPEGs. Wer den entscheidenden Moment sucht, wird in diesen Serien mit hoher Wahrscheinlichkeit fündig. Davon abgeleitet sind dann Extras wie die Post-Fokus Funktion, um erst im Nachhinein aus einer Fokus-Serie sein Bild auszuwählen. Den meisten Fotografen sind vor allem ein reaktionsschneller AF und ein effektiver Bildstabilisator wichtig.
Beide Kameras liefern und setzen auf einen 5-Achsen-Stabilisator, ihre maximale Empfindlichkeit ist ISO 25600. Die E-M1 MkIII kommt mit elektronischem Verschluss im Lautlos-Modus auf 1/32 000 s, die GH5 II belässt es bei 1/16 000 s. Ob Belichtungsmessung mit 324 oder 1728 Matrixfeldern, macht in der Praxis kaum einen Unterschied. Serien schießt die E-M1 Mk III mit getestet maximal 15,3 B/s, die GH5 II mit bis zu 12 B/s, beide im JPEG- oder RAW Format, wobei die Lumix mehr Bilder am Stück speichern kann.
Einen Sieger kennt dieses Kapitel nicht. Olympus legt mehr Wert auf klassische Funktionen wie die Perspektivkorrektur, während Panasonic die Vorteile hochaufgelöster Videofiles für Fotografen nutzbar macht.
Bildkontrolle der Olympus OM-D E-M1 Mark III und der Lumix GH5 II
Die E-M1 Mk III hat einen LED-Sucher mit 786 667 RGB-Pixeln, die GH5 II einen OLED-Sucher mit 1226666 RGB- Pixeln. Beide bieten eine 100%-Darstellung sowie komfortable 0,74- bzw. 0,76-fache Suchervergrößerung mit guter Übersicht. Dank OLED-Technologie und höherer Auflösung wirkt das Sucherbild der Panasonic-Kamera noch eine Spur knackiger. Zudem unterstützt die Möglichkeit, eine Bildfrequenz von 120 B/s zu wählen, eine ruhigere Darstellung bei Schwenks im Fotomodus. Damit ist die GH5 II der E-M1 MkIII ein ganzes Stück voraus, denn Panasonic belässt die Bildfrequenz bei den üblichen 60 B/s.
Mit der Diagonale von 3 Zoll herrscht bei den LCD-Monitoren Gleichstand, in der Rubrik Auflösung steht es 613 333 zu 347 667 RGB-Bildpunkte für die Lumix. Beide Monitore sind touchfähig sowie dreh- und schwenkbar, für Selfies sogar nach vorne.
Die Umschaltung zwischen Sucher- und Monitorbetrachtung erfolgt jeweils automatisch bei der Annäherung eines Auges an den Suchereinblick. Geht es um den Sucher, hat Panasonic mit dem etwas feineren und etwas ruhigeren Bild die Nase vorn.
Video und Kommunikation
Die E-M1 Mk III beherrscht Videoaufzeichnung bis 4K (3840 x 2160) und Cinema-4K (4096×2160 Pixel) im OM-Log 400-Format. Davon profitieren Aufnahmen mit hohem Kontrast und die Nachbearbeitung von Helligkeit, Kontrast und Farbe. Auch die GH5 II beherrscht die beiden 4K-Modi und bietet für die bessere Nachbearbeitung die V-Log-Aufzeichnung. Hinzu kommen fünf anamorphote Formate mit 4K oder 6K unter Nutzung der gesamten Fläche des MFT-Sensors.
Anschlussfreudige Kandidaten
An Anschlüssen und Kommunikationsmöglichkeiten herrscht bei beiden Testkandidatinnen kein Mangel. So hat die E-M1 Mark III links hinter einer Abdeckung Anschlüsse für Micro-USB (Typ C), HDMI (Typ D) sowie eine Mikrofon- und eine Kopfhörerbuchse zu bieten. An der rechten Gehäuseseite lässt sich eine Kabelfernbedienung anschließen. Per Wi-Fi oder Bluetooth ist es möglich, die Kamera kabellos per Smartphone oder Tablet inklusive Live- View-Funktion zu steuern.
An der linken Seite der GH5 II sitzen eine separate Mikrofon- und Kopfhörerbuchse, HDMI- und Micro-USB- C Anschluss mit Ladefunktion sowie Anschlüsse für eine Kabelhalterung. Auch die GH5 II erlaubt die Fernbedienung via App von Smartphone oder Tablet per Bluetooth und die kabellose Bildübertragung per WLAN. Zum Akkuladen bieten beide eine Ladeschale mit Ladekontrolle. Der Akku der E-M1 MkIII hat eine Kapazität von 1720 mAh bei 7,4 V. Die GH5 II kommt mit dem DMW-BLK22 mit 2200 mAh bei 7,2 V, den auch in den Lumix-S- Modellen steckt.
Bildqualität der Olympus OM-D E-M1 Mark III und der Lumix GH5 II
Geht es um die Bildqualität holt Pana- sonic in Summe ein paar Punkte mehr. Dies gilt besonders für den mittleren ISO-Bereich. Bei ISO100 erreicht die Panasonic eine etwas höhere Auflö- sung sowie deutlich bessere DeadLeaves-Werte. Im Fall klassischer Schwarz- weiß-Kontraste (Auflösungsmessung) sind die Unterscheide also geringer als bei farbigen feinen Strukturen (Dead- Leaves-Messung). Olympus hält dage- gen das Rauschen niedriger. Bei ISO400 ändern sich die Auflösungswerte beider Kameras wenig, aber die DeadLeaves-Werte sinken, und Panasonic baut hier seinen relativen Vorsprung aus – allerdings geht Panasonic auch etwas aggressiver vor.
Die Olympus-Werte sinken bei ISO 800 für den kontrastarmen Siemensstern – hier messen wir die Wiedergabe kontrastärmerer Hell-Dunkel-Strukturen – stärker als bei Panasonic. Bei weiter steigenden Empfindlichkeiten nähern sich ab ISO 1600 die DeadLeaves-Werte der Konkurrenten an, und bei ISO 3200 dreht Olympus die Sache und hat die Nase vorn.
Spezielle Funktionen
Sowohl die Olympus OM-D E-M1 Mark III als auch die Panasonic Lumix GH5 II bieten spezielle Multi-Shot-Funktionen, mit denen mehrere Serienbilder zu einem Foto kombiniert werden und die sich darum besonders gut für statische Motive eignen:
Panasonic Lumix GH5 II – Funktion „Focus Stacking“
Mit dem „Focus Stacking“der GH5 II lassen sich Motive mit größerer Tiefenausdehnung von vorne bis hinten schärfer abbilden, als es mit Abblenden für mehr Schärfentiefe möglich wäre. Dazu „durchkämmt“ der AF der GH5 II das tiefengestaffelte Motiv von vorne bis hinten und macht eine Reihe von Einzelbildern mit gestaffelter Fokussierung. Diese werden in einem MP4-Movie mit 4K- oder 6K-Auflösung gespeichert. Daraus können bei der Bildwiedergabe in der Kamera die Einzelbilder zu einem durchgängig scharfen Foto quasi „zusammengestapelt“ werden oder mit der Post-Focus-Funktion als Einzelbilder mit unterschiedlicher Detailfokussierung und maximal 18 Megapixeln Auflösung als JPEG extrahiert werden. Im fertigen zusammengesetzten Bild kann der Fotograf also selbst entscheiden, von wo bis wo die Schärfe reichen soll.
Olympus OM-D E-M1 Mark III – Funktion „HiRes“
Der leistungsstarke Truepix-IX-Bildprozessor erlaubt es, mehrere 20-Megapixel-Bilder zu einem Bild mit höherer Auflösung zusammenzurechnen. Dank des elektronischen Verschlusses und mit minimaler Verzögerung schießt die E-M1 Mk III bis zu 16 Bilder mit Pixelshift so schnell hintereinander, dass sogar Freihandaufnahmen gelingen.
So sind Aufnahmen mit maximal 50 MP möglich, vom Stativ sogar mit 80 MP. Der Nutzen der HiRes-Funktion hält sich im Freihandbetrieb aber in Grenzen und bedarf guter Lichtverhältnisse. Die normal aufgelöste Einzelaufnahme mit 20 MP (1) ist unter schlechten Lichtverhältnissen oft im Detail schärfer als die zusammengesetzte HiRes-Aufnahme mit 50 MP (2), der Einsatz eines Stativs (4) ist sicherer. Auch die 80-MP (3) HiRes-Funktion kann vom Stativ für unbewegte Motiven nützlich sein. (Aufnahmen mit M.Zuiko Digital 45mm 1,8, 1/125 s, F5,6, ISO 200).
Fazit vom Autor Horst Gottfried zur Olympus OM-D E-M1 Mark III und Lumix GH5 II
Die Olympus OM-D E-M1 Mark III und die Panasonic Lumix GH5 II spielen, ihrer Preisklasse angemessen, qualitativ und in puncto Funktionalität auf hohem Niveau. Beide zeigen in der Pflicht keine Schwächen und kämpfen in der Kür um die Gunst der Fotografen. Zur Kür gehören bei Olympus die HiRes-Funktion und Spezialitäten wie die Keystone-Korrektur. Die E-M1 Mk III spricht zudem mit ihren kompakteren MFT-Tugenden am ehesten Fotografen an, die es lieber kleiner und leicht mögen.
Panasonic leitet dagegen aus der Videofunktion Spezialitäten ab wie die nachträgliche Fokus-Positionierung oder die praktische Möglichkeit, Einzelbilder aus einem 6K-Videostream zu ziehen. Die Funktionsvielfalt beider Modelle bringt es allerdings mit sich, dass man für speziellere Funktionen trotz des Quick-Menü-Angebots doch länger in den Tiefen der Menüs herumsuchen muss. Die einfache Bedienung stand anscheinend nicht im Lastenheft der Konstrukteure.
Testergebnisse Olympus OM-D E-M1 Mark III
Gerät | Olympus OM-D e-M1 Mark III |
---|---|
Auflösung, Pixelgröße (Pixelpitch) | 5184 x 3888 Pixel, 3,3 μm |
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor, förderliche Blende | 17,3 x 13,0 mm, 2,0x, f5,4 |
Bildstabilisator, Bildformate | Bildstabilisator, JPEG, RAW |
durchschnittlicher Marktpreis | 1630 Euro |
Aufnahmesteuerung
Fokussierung | Hybrid-AF, 121 Felder (Phasen-AF), davon 121 Kreuzfelder, 121 Felder (Kontrast-AF); Tracking, Gesichts/Augen-AF, MF (Lupe, Peaking) |
Verschlusszeiten: mechanisch, elektronisch | 1/8000-60 s, 1/32 000-60 s |
Belichtungsmessung | mittenbetont, Spot, Matrix mit 324 Feldern |
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur | ±5 Blenden, ±3 Blenden |
Empfindlichkeit | ISO-Auto einstellbar, man: 100-25 600, ISO-Reihe |
Weißabgleich | auto, messen, Presets, Kelvin, Reihe, manuell |
kürzeste Blitzsynchronzeit, B, Farbräume | 1/250 s, B, sRGB, Adobe RGB |
Sucher/Monitor
Sucher | elektron. Sucher, 786 667 RGB-Bildpunkte, 100%, eff. 0,74x |
Monitor | 3,0 Zoll, 347667 RGB-Bildpunkte, touchfähig, verstellbar |
einblendbare Information | Histogramm, Gitter, Horizont , Lichter- und Schattenwarnung, Lupe, Fokus-Peaking |
Anschlüsse und Ausstattung
Bajonett, Spritzwasserschutz | MFT, Spritzwasserschutz |
Schulterdisplay, int. Blitz, Anschluss ext. Blitz, Zubehörschuh | –, –, Kabelbuchse, Blitzschuh |
Schnittstellen, GPS | USB 3.0, WLAN, Bluetooth, HDMI |
Video | 4096 x 2160 Pixel, 24 B/s |
Maße (H×B×T), Gewicht mit Batterie | 91x134x69 mm, 580 g |
Bildqualität
getestet mit | Olympus M.Zuiko 2,8/60, bei f5,6 |
ISO100 Auflösung high/low / DL high/low | 1738/1550 / 946/717 |
ISO100 Artefakte high/low / Rauschen | 24/29 / 1,0 // 24,5 Punkte |
ISO400 Auflösung high/low / DL high/low | 1754/1536 / 840/540 |
ISO400 Artefakte high/low / Rauschen | 31/24 / 1,3 // 22 Punkte |
ISO800 Auflösung high/low / DL high/low | 1673/1398 / 797/519 |
ISO800 Artefakte high/low / Rauschen | 32/63 / 1,3 // 14 Punkte |
ISO1600 Auflösung high/low / DL high/low | 1645/1364 / 717/423 |
ISO1600 Artefakte high/low / Rauschen | 37/73 / 1,7 // 8 Punkte |
ISO3200 Auflösung high/low / DL high/low | 1685/1376 / 685/476 |
ISO3200 Artefakte high/low / Rauschen | 48/70 / 1,6 // 8,5 Punkte |
ISO6400 Auflösung high/low / DL high/low | 1576/1225 / 385/306 |
ISO6400 Artefakte high/low / Rauschen | 38/83 / 1,7 // 0 Punkte |
Performance
mögliche Bildserie JPEG | 15,3 B/s, 143,0 Bilder in Folge |
mögliche Bildserie RAW | 15,3 B/s, 87,0 Bilder in Folge |
Ausstattung | 15,5 Punkte |
Gesamtpunktzahl | 47,5 Punkte // 10,5 Pkt. unter Durchschnitt |
---|
Testergebnisse Panasonic Lumix GH5 II
Gerät | Panasonic Lumix GH5 II |
---|---|
durchschnittlicher Marktpreis | 1540 Euro |
Auflösung, Pixelgröße (Pixelpitch) | 5184 x 3888 Pixel, 3,3 μm |
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor, förderliche Blende | 17,3 x 13,0 mm, 2,0x, f5,4 |
Bildstabilisator, Bildformate | Bildstabilisator, JPEG, RAW |
Aufnahmesteuerung
Fokussierung | Hybrid-AF (Kontrast und DFD), 225 Felder (gesamt); Tracking, Gesichts/Augen-AF, Tier-AF, MF (Lupe, Peaking) |
Verschlusszeiten: mechanisch, elektronisch | 1/8000-60 s, 1/16 000-60 s |
Belichtungsmessung | mittenbetont, Spot, Matrix mit 1728 Feldern |
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur | ±5 Blenden, – |
Empfindlichkeit | ISO-Auto einstellbar, man: 100-25 600, ISO-Reihe |
Weißabgleich | auto, messen, Presets, Kelvin, Reihe, manuell |
kürzeste Blitzsynchronzeit, B, Farbräume | 1/250 s, B, sRGB, Adobe RGB |
Sucher/Monitor
Sucher | OLED-Sucher, 1 226 666 RGB-Bildpunkte, 100 %, eff. 0,76x |
Monitor | 3,0 Zoll, 613 333 RGB-Bildpunkte, touchfähig, verstellbar |
einblendbare Information | Histogramm, Gitter, Horizont, Lupe, Fokus Peaking |
Anschlüsse und Ausstattung
Bajonett, Spritzwasserschutz | MFT, Spritzwasserschutz |
Schulterdisplay, int. Blitz, Anschluss ext. Blitz, Zubehörschuh | –, –, Kabelbuchse, Blitzschuh |
Schnittstellen, GPS | USB 3.1 Typ C, WLAN, Bluetooth, HDMI |
Video | 3840 x 2160 Pixel, 60 B/s |
Maße (H×B×T), Gewicht mit Batterie | 98x139x87 mm, 727 g |
Bildqualität
getestet mit | Leica 1,2/42,5, bei f5,6 |
ISO100 Auflösung high/low / DL high/low | 1811/1707 / 1228/1013 |
ISO100 Artefakte high/low / Rauschen | 24/35 / 1,2 // 27,5 Punkte |
ISO400 Auflösung high/low / DL high/low | 1797/1685 / 1190/868 |
ISO400 Artefakte high/low / Rauschen | 27/41 / 1,2 // 25 Punkte |
ISO800 Auflösung high/low / DL high/low | 1759/1622 / 1062/724 |
ISO800 Artefakte high/low / Rauschen | 29/46 / 1,4 // 22 Punkte |
ISO1600 Auflösung high/low / DL high/low | 1711/1510 / 718/435 |
ISO1600 Artefakte high/low / Rauschen | 43/66 / 1,5 // 12 Punkte |
ISO3200 Auflösung high/low / DL high/low | 1640/1468 / 485/285 |
ISO3200 Artefakte high/low / Rauschen | 59/82 / 1,7 // 1,5 Punkte |
ISO6400 Auflösung high/low / DL high/low | 1589/1297 / 288/223 |
ISO6400 Artefakte high/low / Rauschen | 80/88 / 2,2 // 0 Punkte |
Performance
mögliche Bildserie JPEG | 12,0 B/s, bis Karte voll |
mögliche Bildserie RAW | 12,0 B/s, 108,0 Bilder in Folge |
Ausstattung | 16,0 Punkte |
Gesamtpunktzahl | 50,5 Punkte // 7,5 Pkt. unter Durchschnitt |
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