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Mit dem Sommer beginnt die Zeit der Hafengeburtstage, Segelwochen und Treffen der Traditionssegler. Ob nun Kieler Woche, Hanse Sail oder Hamburger Hafengeburtstag: Fast jede größere Hafenstadt an Nord- und Ostsee hat im Sommer eines dieser Hafenfeste. Dort versammeln sich dann auch die vielen alten Traditionssegler, aber zum Teil auch hochmoderne Rennyachten. Damit bieten diese Hafenfeste für Fotografen eine Vielzahl toller Motive und viele Möglichkeiten, um Segelschiffe zu fotografieren.
In diesem Artikel machen wir mit Dir einen Streifzug über die Hafenfeste. Wir zeigen Dir, wie Du tolle Motive entdeckst und wie Du sie schön mit der Kamera einfängst. Wir verraten Dir, welche Ausrüstung Du brauchst und wie Du Dich auch sonst gut vorbereitest, um kein Motiv zu verpassen. Und natürlich erklären wir Dir, wie Du Deine Kamera einstellen musst, damit Deine Fotos auch gelingen. Bereit? Dann lass uns loslegen!
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Für viele Motive reicht eine einfache Kompaktkamera oder die inzwischen wirklich leistungsfähigen Panoramafunktionen moderner Smartphones. Sie haben natürlich den Vorteil, dass sie einfach in der Jacke stecken, nicht stören und jederzeit griffbereit sind. Sofern Du Dich darauf beschränkst nur durch den Hafen zu bummeln und Dich für die Schiffe an der Pier interessierst, ist also eine Kompaktkamera völlig ausreichend. Die Besonderheit an maritimen Veranstaltungen ist allerdings, dass viele interessante Motive auf dem Wasser zu finden sind und damit eine erhebliche Distanz zwischen Dir und dem Motiv liegt.
Für solche Motive benötigst Du natürlich Teleobjektive. Im Grunde gilt hier, je mehr Brennweite, desto besser.
Mit 300mm (auf Kleinbild bezogen) bist Du aber schon gut dabei, auch wenn ich manche Fotografen schon mit „600mm-Tüten“ am Strand habe stehen sehen. So lange Brennweiten können am Wasser dann wieder ihre Nachteile haben, wie Du im weiteren Verlauf des Artikels erfahren wirst. Und ein Weitwinkelobjektiv ist auch nicht zu verachten und erlaubt eine ganz andere Sicht auf die See und ihre Motive. Bessere Bridgekameras decken diesen Bereich sehr oft schon ab.
Wenn Du mit Wechselobjektiven arbeitest, dann kannst Du natürlich eines dieser Superzooms nehmen, die Brennweiten zwischen 18 – 270 mm abdecken. Bessere Ergebnisse erzielst Du allerdings meist, wenn Du ein moderates Weitwinkelzoom (z.B. 18 – 55 mm) und ein Telezoom verwendest (55 – 250 mm oder 70 – 300 mm sind typische Brennweitenbereiche).
Einen Blitz kannst Du zu Hause lassen, dafür kann ein Stativ (eventuell Einbein) Sinn machen.
Diese Ausrüstung erleichtert Dir die Fototour
Es gibt aber einige Dinge, die nicht zu klassischen Fotoausrüstung gehören, die Dir das Leben aber deutlich erleichtern, wenn Du den ganzen Tag auf Fototour bist. Zu diesen Dingen zählt
eine winddichte Jacke, die gern auch wasserabweisend sein sollte
ein kleines Tuch, das zum Trockenwischen geeignet ist
eine Mütze mit Schirm für die Augen
eine bequeme (wichtig!) Kameratasche, die wasserabweisend und gern auch sanddicht sein sollte
eine gute Portion Sonnencreme
gegebenenfalls eine kleine Decke.
Du wirst Dich vielleicht fragen, wozu das alles gut sein soll? Nicht alle genannten Dinge wirst Du bei jeder Veranstaltung brauchen. Wichtiger ist, vorher daran zu denken und darüber nachzudenken, was man davon brauchen könnte.
An der Küste herrscht oft strammer Winde, den viele Binnenländer unterschätzen und es kann kühler sein, als es nach dem blauen Himmel und der Sonne zu vermuten ist. Bei manchen Events findet man die besten Motive vom Strand aus, dort gibt es Sand (keine Kamera mag Sand). Eine Decke kann hilfreich sein zum Sitzen, aber auch, um die Fototasche dort abzulegen. Und die Sonnencreme brauchst Du einfach, weil das UV-Licht der Sonne vom Wasser reflektiert wird und dadurch viel schneller wirkt als im heimischen Garten.
Die Planung zum Fotografieren – nicht nur von Segelschiffen
Es kann Spaß machen, einfach auf Verdacht über das Fest zu bummeln und immer dann zur Kamera zu greifen, wenn Dir ein tolles Motiv begegnet. Es kann aber auch passieren, dass Du am Ende unzufrieden bist, weil Du immer zur falschen Zeit am falschen Ort warst. Die Veranstalter versuchen inzwischen immer öfter Wettbewerbe und Vorführungen auf dem Wasser in Landnähe zu verlegen, eben um den Zuschauern schöne und attraktive Motive zu bieten. Es lohnt sich daher einen Blick in den Veranstaltungskalender zu werfen.
Nun ein ganz entscheidender Tipp: Wenn Du etwas Interessantes gefunden hast, dann schau Dir den Ort im Stadtplan oder auf einer Karte an und versuche herauszufinden, von welcher Seite das Sonnenlicht kommen wird. Weiße Segel wirken nur dann schön, wenn Du die Sonne im Rücken hast. Die Enttäuschung ist groß, wenn Du zur geplanten Zeit vor Ort bist, die Windjammer unter vollen Segeln an Dir vorbeifährt und Du hast Gegenlicht. Das solltest Du also unbedingt vermeiden.
Zudem ist für die Wirkung der Fotos der Hintergrund nicht ganz unwichtig. Du solltest bei der Wahl des Standortes vorher berücksichtigen, ob Du freie Sicht auf das Wasser hast oder auf das gegenüberliegende Ufer blickst.
Am Ende solcher Hafentage gibt es häufig eine Parade der großen Segelschiffe, die Du fotografieren solltest. An diesen Tagen sind die Ufer dicht gesäumt mit Zuschauern und Fotografen. Wer wirklich schöne Fotos von den Schiffen machen will, ist an diesem Tag falsch. Während der Paraden ist das Wasser übersät mit kleinen Sportbooten, die sich rund um die großen Traditionssegler tummeln, dass man oft fast trockenen Fußes von einem Ufer zum anderen kommen kann.
Viele dieser Schiffe bieten Tagesfahrten an. Schaue Dir an, wann die Schiffe ablegen und wann sie zurückkehren. Die Stunde nach dem Ablegen und die Stunde vor dem Anlegen bietet die größte Chance die Schiffe ohne begleitende Boote zu fotografieren.
Die besten Motive ergeben sich natürlich, wenn Du die Gelegenheit hast, auf so einem Schiff selbst mitzufahren oder auf eines der begleitenden Sportboote zu steigen.
Segelschiffe und andere Motive fotografieren
Nach all der Planung soll es jetzt aber um die Fotografie und die Motive selbst gehen.
Dazu haben wir eine größere Anzahl an Fotos ausgesucht und möchten zu jedem Foto ein wenig erzählen. Wir erklären Dir, wie es entstanden ist und was Du gegebenenfalls beachten bei vergleichbaren Motiven beachten musst. Es sind Fotos dabei, die zu unterschiedlichen Tageszeiten und unterschiedlichen Wetterbedingungen entstanden sind. Wir haben die Fotos in zwei Abschnitte unterteilt: Motive von Land aus und Motive vom Schiff/Boot aus.
Ein Tag an Land
Wenn Du an Land bist (egal ob im Hafen oder an einem Strand) hast Du natürlich die schon genannten Einschränkungen bezüglich der Licht- und Blickrichtung. Dafür kannst Du je nach Standort aber durchaus sinnvoll mit einem Stativ arbeiten und den Standort wechseln, um neue Perspektiven zu entdecken. Wenn es nicht nur darum geht, Segelschiffe zu fotografieren, ist die Zahl der Motive, die Du entdecken kannst, viel größer.
Ein Tag auf dem Boot
Wer die Gelegenheit hat auf einem Boot mitzufahren, sollte so eine Chance auf jeden Fall wahrnehmen. Vom Boot aus bist Du viel freier in der Motivwahl und von der Lichtrichtung unabhängiger, insbesondere natürlich, wenn Du dem Bootsführer sogar sagen kannst, wo ihr hinfahren wollt.
Die einfachste Methode ist die Buchung einer Fahrt auf einem Regattabegleitschiff oder ein „Tagestörn“ auf einem der Traditionssegler. Du hast Platz, eine Toilette und meist auch noch eine Gastronomie an Bord. Der Nachteil ist, der Schiffsführer wird sich eher nicht nach Deinen Wünschen richten, da auf so einer Tour 50 – 200 Gäste mitfahren. Aus meiner Sicht ist es am besten, auf einem kleineren Sportboot einzusteigen, die Du oft chartern kannst. Es lohnt sich dann aber, wenn Du Dich mit drei oder vier weiteren Menschen zusammentust, sonst wird es zu teuer.
Wer ganz großes Glück hat, kennt vielleicht sogar den Besitzer einer Yacht vor Ort und kann kostenlos mitfahren. Ich selbst bevorzuge kleine Boote. Sie sind flexibler und ich finde die Perspektive schöner.
Für alle genannten Fälle gelten aber ein paar Besonderheiten. Ein Stativ kannst Du natürlich vergessen. Ein Schiff oder Boot bewegt sich, daher macht ein Stativ keinen Sinn. Je nach Größe des Bootes musst Du beachten, dass Du die Verschlusszeiten, die Du sonst ohne Probleme freihalten kannst, deutlich verkürzen solltest. Zu der Bewegung der Hand addiert sich nämlich noch die Bewegung des Bootes, je nach Seegang sogar deutlich.
Nun aber zu den Fotos. Wie im vorherigen Abschnitt findest Du die Erklärungen zu dem Bild in der Bildunterschrift.
Wir hoffen Dir haben die Bilder gefallen und Du hast einige Anregungen mitgenommen, welche Motive sich auf solchen Veranstaltungen anbieten und wie man sie am besten aufnimmt. In einer der nächsten Beiträge wird Norbert einige der hier gezeigten Fotos nehmen und Dir in einem Tutorial zeigen, wie Du die Aufnahmen optimieren kannst, die an der See entstanden sind.
Das Z 2/40mm hat Nikon bereits vor einigen Monaten angekündigt – und jetzt ist die Festbrennweite…
1 Kommentar
Vielen Dank für diesen praxisorientierten und daher gut umsetzbaren Beitrag. Trotz einiger maritimer „Erfahrung“ habe ich doch den ein oder anderen neuen Tip erfahren. Da es in diesem Genre teilweise sehr schnell zugeht handle ich nach dem Motto…lieber 10 Aufnahmen zuviel als eine eventuell entscheidende zu wenig…
Ich freue mich auf den nächsten Beitrag
Vielen Dank für diesen praxisorientierten und daher gut umsetzbaren Beitrag. Trotz einiger maritimer „Erfahrung“ habe ich doch den ein oder anderen neuen Tip erfahren. Da es in diesem Genre teilweise sehr schnell zugeht handle ich nach dem Motto…lieber 10 Aufnahmen zuviel als eine eventuell entscheidende zu wenig…
Ich freue mich auf den nächsten Beitrag