Canon EOS R6 Mark II: Mehr Tempo

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Canon erweitert sein spiegelloses RF-System um die EOS R6 Mark II. Das Nachfolgemodell der R6 hat einen neuen 24-MP-Sensor, ein schnelleres und überarbeitetes AF-System und neue Videofunktionen. Es übernimmt aber auch Technik aus der R6, darunter den OLED-Sucher. Die R6 II kommt im Dezember für 2900 Euro in den Handel.

Neue Sensoren der Canon EOS R6 Mark II

Mit dem neuen Sensor wächst die Auflösung moderat von 20 auf 24 Megapixel. Die Bildqualität soll sich aber nicht nur durch die etwas höhere Pixelanzahl steigern, sondern auch durch neue Schärfungsalgorithmen. Zudem soll das Rauschverhalten des neuen Sensors besser sein.

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Die Signalverarbeitung übernimmt der Bildprozessor Digix X, der auch in der R5, der R6 sowie in der R7/R10 steckt. Dessen Leistung, Stromverbrauch und Hitzeentwicklung hat Canon nochmals verbessert. Die schnelle Datenverarbeitung ermöglicht ein Bildserientempo von bis zu 40 B/s inklusive AF/AE-Nachführung mit dem elektronischen Verschluss und von bis zu 12 B/s, ebenfalls mit AF/AE-Nachführung, mit dem mechanischen. Trotz höherer Sensorauflösung ist das Serientempo mit dem mechanischen Verschluss das gleiche wie beim Vorgängermodell EOS R6, mit dem elektronischen Modell verdoppelt es sich.

HDR für Bewegung und Bildstabilisierung

Wie das Vorgängermodell beherrscht die Neue neben RAW- und JPEG- auch das HEIF-Datenformat mit der Möglichkeit der kamerainternen Umwandlung zu JPEGs. Spannend zu sein scheint der neue HDR-Modus für bewegte Motive, der dynamische Szenen bei ISO 800 in bis zu neun Aufnahmen festhält, die er anschließend zu einem Foto zusammensetzt. Dabei erkennt er Bewegungen im Bild und behandelt sie so, dass keine Schlieren im fertigen Foto sichtbar sind, verspricht der Hersteller. HDR PQ und klassisches HDR auf Basis von drei Aufnahmen zählen ebenfalls zum Leistungsumfang. Die bewegliche Sensoraufhängung ermöglicht weiterhin die Bildstabilisierung in der Kamera und arbeitet gegebenenfalls mit der objektivseitigen Bildstabilisierung zusammen. Pixel Shift gehört noch nicht zum Leistungsumfang, aber die R6 II übernimmt die Schwenkpanorama-Funktion aus den APS-C-Modellen R7 und R10. Von diesen beiden stammt auch die RAW-Burst-Funktion mit Pre-Recording: Sie zeichnet RAWs mit 30 B/s und mit 0,5 Sekunden Vorlauf auf, um den richtigen Moment nicht zu verpassen. Neu ist ein digitaler Telekonverter mit zwei- und vierfachem Crop – hier empfehlen wir aber grundsätzlich, den Bildbeschnitt am Rechner durchzuführen. Überarbeitet wurde die Anti- Flicker-Belichtungsfunktion.

Optimiertes AF-System

Das AF-System ähnelt grundsätzlich dem der R6, obwohl der neue Sensor und überarbeitete Algorithmen einige Änderungen bewirken. Grundsätzlich verlässt sich die Kamera beim Scharfstellen auf den Phasen-AF und eine leistungsstarke Motiverkennung. Als Empfindlichkeit des AF-Systems gibt Canon -6,5 EV an. Maximal stehen mit der EOS R6 II 4897 AF-Felder zu Auswahl, doch in den meisten Modi reduziert die Kamera diese Anzahl auf praktischere 1053 AF-Felder. Die Kamera bietet bei automatischer AF-Feldwahl vollständige Sensorabdeckung; wenn man die AF-Felder manuell vorwählt, reduziert sich die Abdeckung in der Vertikalen auf 90 Prozent,
in der Horizontalen bleibt es weiterhin bei 100 Prozent. Apropos Tracking – dank neuer Algorithmen soll dessen Leistung auf dem Niveau der EOS R3 liegen.

Und da der Digic X als Bildprozessor an den AF-Berechnungen beteiligt ist, ist auch die Deep-Learning-Technologie dabei.

Die AF-Geschwindigkeit soll sich gegenüber der EOS R6 um 80 Prozent beschleunigt haben. Auch die Mustererkennung hat Canon im Vergleich zur R6 optimiert und erweitert. Menschenerkennung inklusive Gesichts- und Augen-AF steht weiterhin im Mittelpunkt. Aber die Fahrzeugerkennung wurde um Züge/Flugzeuge und die Tiererkennung um Pferde/Zebras ergänzt. Eher einsteigerorientiert sind der neue Modus für die automatische Motiverkennung sowie der AI-Focus-Modus, in dem sich die Kamera selbstständig zwischen AF-S und AF-C-Modi entscheidet. Das mit der R5 und R6 eingeführte Fokus Bracketing ist weiterhin an Bord.

Sucher und Monitor der Canon EOS R6 Mark II

Den elektronischen Sucher hat die R6 II von ihrer Vorgängerin ohne Änderungen übernommen: Er bietet eine Auflösung von 1 200 000 RGB-Pixeln, was immer noch ein sehr guter, aber kein Topwert ist. Die effektive Vergrößerung beträgt 0,76-fach. Der Menüeintrag „Anzeigequalität“ lässt die Wahl zwischen „Stromsparend“ und „Flüssig“ (120 B/s). Beim Vorgängermodell konnte uns die Sucherleistung überzeugen.

Der Monitor der R6 II ist 3 Zoll groß und hat 540 000 RGB Pixel, er ist ebenfalls ererbt. Das LCD ist seitlich schwenkbar und touchfähig und reagiert sehr schnell und präzise auf Berührun gen – die Einstellungen lassen sich damit komfortabel sowie zügig anpassen. Für den Transport in der Fototasche kann man das Display um 180 Grad drehen, damit seine Glasoberfläche innen liegt und gegen Kratzer geschützt ist.

Der mechanische Verschluss ist der gleiche geblieben – er wurde ähnlich konstruiert wie bei der 1Dx III. Er arbeitet leiser und mit weniger Vibrationen. Wie bei der R6 ist der Verschluss für mindestens 300 000 Auslösungen ausgelegt.

Video

Die Video-Funktionalität wurde für die zweite EOS-R6-Generation ausgebaut. Generell hat Canon den Rolling Shutter Effekt um rund 20 Prozent reduziert. Die Kamera filmt ohne Crop und mit Oversampling intern mit 4K-Auflösung und 60 B/s. Extern, über HDMI, kann sie Filmdaten mit 6K und 60 B/s im Apple-ProRes-Format ausgeben. Außer mit ProRes können die Videos auch mit 8 Bit und H.264-Codec oder mit 10 Bit und 4:2:2-Farbcodierung (HDR PQ oder Canon Log3) gespeichert werden. Sofern die Außentemperatur es erlaubt, kann die Kamera prinzipiell – außer mit 6K – ohne zeitliche Limits filmen.

Den Sensor-Shift-Stabilisator unterstützt beim Filmen ein elektronischer Bildstabilisator für noch ruhigere Aufnahmen. Neu ist die Funktion zur Reduktion von Fokus-Breathing: Damit wird das Aufnahmeformat leicht gecropt, damit die Kamera den Bildausschnitt bei einer Fokusverlagerung immer gleich groß halten kann. „Roter Rahmen“ auf dem Display während der aktiven Aufnahme und Custom-Einstellungen für den Video-Modus sollen den Workflow beim Filmen verbessern. An den USB-Port am Rechner angeschlossen, kann EOS R6 II zum Streamen verwendet werden.

Robustes Gehäuse

Der R6-II-Body ist dem der Vorgängerin sehr ähnlich, es gab nur ein paar kleine Anpassungen. Beide Kameras sind abgedichtet und verwenden den LP–E6NH-Akku mit einer Kapazität von 2130 mAh. Dank neuen Strommanagements hält die R6 II aber länger mit einer Ladung durch und schafft bis zu 760 Aufnahmen. Die Wahl der Einstellungen gelingt gut über mechanische Tasten oder das Touchdisplay. Wie in der R6 übernimmt der Joystik die Auswahlsteuerung der AF-Feldern und die Navigation durch Menüeinträge.

Zusätzlich zum Joystick sind auf der Rückseite der R6 II ein Einstellrad mit einer Set-Taste in der Mitte, eine Schnellmenü-Taste und einige weitere Funktionstasten platziert. Auf der Oberseite thronen wie gehabt ein klassisches Belichtungsmodus-Wahlrad, ein Einstellrad und zusätzlich eine Videotaste, der M-Fn-Button sowie ein quer zur Objektivachse positioniertes Einstellrad neben dem Auslöser.

Die Ausstattung umfasst WLAN und Bluetooth 5.0. Anders als die EOS R6 arbeitet die Neue (wie ihre Ahnin R5) sowohl im 5-GHz- als auch im 2,4-GHz-Frequenzband und unterstützt wie die größere Schwester außer dem FTP-Protokoll auch die Standards FTPS und SFTP. Diese Extras sind für Profis wichtig, wenn sie ihre Bilder vom Aufnahmeort innerhalb kürzester Zeit in die Agentur oder Redaktion übertragen müssen.

Die Aufnahmen werden unverändert auf SD-Speicherkarten abgelegt – beide Steckplätze der EOS R6 II unterstützen

UHS-II-fähige SD-Karten. Die USB-Schnittstelle beider Canon-Kameras ist überdies mit dem 3.2-Gen-2-Standard kompatibel. Über diese Schnittstelle kann die Kamera auch geladen werden.

Die EOS R6 wird nicht nur als Body, sondern auch in Kits angeboten. Erhältlich ist sie im Bundle mit dem Zoom RF 4-7,1/24-105 für 3260 Euro, das Kit mit dem lichtstärkeren 4/24-105-mm-Zoom kostet 4200 Euro.

GerätCanon EOS R6 II
Bildsensor35,9 x 23,9 mm, 24 Megapixel, Dual Pixel CMOS, 6000 x 4000 Pixel
EmpfindlichkeitISO auto einstellbar 100 - 102 400, manuell: 50 - 204 800
DateiformatJPEG, HEIF, RAW (C-RAW, 14-Bit)
VideoExtern: 6,2K (6240 x 3150 Px ) 30 B/s, Intern: 4K: 3840 x 2160p60, 1920 x 1080p180, Stereoton
AutofokusPhasen-AF, max. 4897 AF-Messfelder; 1-point, Zone, Auto, Gesichts/Augenerkennung, Auto, Tiere (Hunde, Katzen, Vögel, Pferde), Fahrzeuge (Rennwagen, Rennmotorräder, Züge, Flugzeuge); Tracking
Belichtungsmessung384-Zonen-Messung; Spot, mittenbetont, Matrix, Alle; Flicker-Erkennung
BelichtungssteuerungAuto, P, A, T, M, Szenen
Sucher0,5 Zoll OLED-Sucher, 1 230 000 RGB-Pixel, eff. 0,76x, 120 B/s
Monitor3-Zoll-LCD, 540 000 RGB-Pixel, touchfähig, dreh- und schwenkbar
AusstattungBildstabilisator (Sensor Shift), Zubehörschuh, DLO (Digital Lens Optimizer), RAW Processing, HDR, HEIF to JPEG, USB 3.2 Ge.n 2 Typ C, WLAN, Bluetooth, HDMI, 2x SD-Karten mit UHS II
Maße und Gewicht138 x 98 x 88 mm, 670 g
Preise2900 Euro
Kit mit 4-7,1724-105 mm, 3260 Euro
Kit mit 4/24-105 mm, 4200 Euro

www.canon.de

Autor: Wadim Herdt

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