Kontrastumfang (Dynamik) der eigenen Kamera im sinnvollen Bereich erfassen

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Fotomaterial und Beitrag von Markus Novak

Wie bereits in Teil 1 “Die richtige Belichtung“ erwähnt, hat jeder Kameratyp seine individuelle Grenze in der Dynamik des Sensors – auch innerhalb der verschiedenen Modelle eines Herstellers, da sie sich grundsätzlich unterscheiden. Im Internet finden sich viele Quellen, die Auskunft über die Dynamik nahezu aller Kameramodelle geben. Oft ist die Rede von beeindruckenden Werten von 13 bis 15 EV – je nach Tester und Testmethode – jedoch fast immer bei der niedrigsten nativen ISO-Einstellung der Kamera. Das gibt uns jedoch nur eine grobe Vorstellung davon, was unsere Kamera tatsächlich leistet. Und was sagt uns dieser Wert überhaupt?

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Gemeint ist der Bereich zwischen Schwarz und Weiß, der gerade noch ein Minimum an Zeichnung aufweist.

Wenn man darüber nachdenkt, wird schnell klar, dass dieser Wert in der Praxis der Bildbearbeitung nicht viel nützt. In Teil 1 „Die richtige Belichtung“ habe ich berichtet, dass Überstrahlungen – je nach Kameratyp – zwischen +1,5 bis +3,0 EV in den Lichtern drohen. Bei den Tiefen ist es oft erstaunlich, was sich noch offenbart, wenn wir die Tiefen hochziehen. Aber selbst die beste Kamera beginnt zu rauschen, wenn man versucht, die Tiefen jenseits von 3 EV anzuheben. Dank moderner KI-Entrauschung lässt sich dieser Bereich noch auf etwa 4 EV erweitern. Andernfalls droht ein Farbkippen in Grün- und Magentatönen, das sich schwer in der Bildbearbeitung korrigieren lässt, da diese Farben teilweise gleichzeitig in denselben Bereichen auftreten.

Daraus ergibt sich eine einfache Erkenntnis: Der nutzbare Bereich der Dynamik einer Kamera beträgt 6 bis maximal 7 EV (1 EV entspricht 1 Lichtwert).

Es ist nur unter Laborbedingungen möglich, den Kontrastumfang der eigenen Kamera exakt zu bestimmen – aber dieser Wert ist in der Praxis oft weniger hilfreich. Wichtiger ist es, den Bereich zu kennen, in dem unsere Kamera eine verwertbare Dynamik aufweist.

So können auch Aufnahmen unter schwierigen Lichtverhältnissen gelingen:

Belichtung von +2,5 EV auf die Lichter
Belichtung von +2,5 EV auf die Lichter
Belichtung von +3 EV auf das Außenlicht

Die Anleitung dazu habe ich bereits sinnvoll impliziert. Es gilt zunächst herauszufinden, ab welcher Helligkeit unsere Kamera in den Lichtern überstrahlt. Dazu kann man helle Wolken an einem klaren Tag als Messpunkt verwenden. Ausschlaggebend ist dabei nicht das Erscheinungsbild des im RAW eingebetteten JPEG-Bildes, sondern die Fähigkeit, die Lichter in einem Bildbearbeitungsprogramm gerade noch so abzusenken, bis wieder Zeichnung sichtbar wird. So erhalten wir unseren oberen Grenzwert.

Im Grunde genommen kann man den gesamten Test in einem dunklen Raum mit einem Fenster nach draußen bei Sonnenschein durchführen. (Es funktioniert auch bei trübem Wetter, aber dann ist die Überstrahlungsgrenze weniger gut feststellbar.)

Nun gilt es, den Dunkelbereich zu finden, den die Tiefen in der Nachbearbeitung noch gerade so als brauchbar beim Hochziehen offenbaren. Ab wann wird Zeichnung im Schwarz sichtbar und wie stark rauscht das Bild dabei?

Fazit

Im Grunde genommen erfordert es vor allem den Wunsch nach besserer Bildqualität und den Willen, meine Tipps einmal umzusetzen – ich spreche hier ausschließlich von praktischen Versuchen, die wirklich funktionieren und jedem helfen können. Gerade das manuelle Belichten ist extrem hilfreich und trägt bei Anfängern dieser Technik effektiv zur Entschleunigung bei, aber nur, wenn man auch weiß, wo man die Spotmessung ansetzt. Unter Umständen kann es hilfreich sein, sich mit einem kleinen Block eine Skizze des Motivs zu machen. Direktes Gegenlicht mit der Sonne ist unbedingt zu vermeiden, da es die Sache nur unnötig kompliziert macht.

 

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