Die Canon R7 steht an der Spitze der spiegellosen R-Kameras mit APS-C- Sensor und kostet rund 1600 Euro – ein moderater Preis angesichts von 32 Megapixeln und üppiger Ausstattung. Der CMOS ist beweglich gelagert und erlaubt die Bildstabilisierung auf fünf Achsen. Das Chassis der R7 besteht aus einer Magnesiumlegierung mit Außenteilen aus glasfaserverstärktem Polykarbonat und ist gegen Witterungseinflüsse abgedichtet. Die Auflösung des OLED-Suchers beträgt 786432 RBG-Bildpunkte, die effektive Suchervergrößerung beträgt 0,70-fach. Wer will, aktiviert die Simulation eines optischen Suchers (OVF-Modus), was zu einer natürlicheren Darstellung mit erhöhter Dynamikführt. Das LC-Display ist dreh- und schwenkbar gelagert, seine Auflösung gibt Canon mit 540000 RGB-Bildpunkten an. Die Touchfunktionalität umfasst nicht nur die AF- Punkt-Steuerung, sondern ist integraler Bestandteil des Bedienkonzepts.
Canon R7: Autofokus und Aufnahme
Zum Scharfstellen verwendet die Canon R7 den von Canon entwickelten „Dual Pixel CMOS AFII“, unterstützt durch Digic-X-Prozessor der R3 und Deep- Learning-Algorithmen. Bei manueller AF-Feld-Wahl sind bis zu 5915 Positionen möglich, bei der Messfeldautomatik wird die Anzahl auf 651 Positionen reduziert. Die Objekterkennung arbeitet auf vier Ebenen – Körper, Kopf, Gesicht und Auge – und das mit hoher Schnelligkeit und Treffsicherheit. Mithilfe des Joysticks schaltet man zwischen verschiedenen erkannten Gesichtern bzw. Augen um. Priorisieren lassen sich Menschen, Tiere und Fahrzeuge. Die Serienbildgeschwindigkeit beträgt 15 B/s mit dem mechanischen und bis zu 30 B/s mit dem elektronischen Verschluss, jeweils mit AF- Nachführung. Neben Schwenkpanorama beherrscht die R7 auch Mehrfachbelichtungen und Fokus-Stacking. Die maximale Videoauflösung der R7 ist 4K (3840 x 2160 Pixel) mit 60 B/s. Beim Bedienkonzept zeigt die Canon R7 eine enge Verwandtschaft zur R6/R6 II, setzt aber auch eigene Akzente. Neu ist etwa der AF/MF-Umschalter an der Front neben dem Bajonett, mit einer Taste für die Schärfentiefekontrolle, die sich bei Bedarf umprogrammieren lässt. Ebenfalls hinzugekommen ist die ISO-Taste an der Oberseite neben dem Videostartknopf.
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Mehr Infos zu den FotokursenBildqualität der Canon R7
Die Signalverarbeitung von Canon hat die Hardware gut im Griff und lässt ab- gesehen von der natürlicheren Bildabstimmung der RAWs nur wenig Raum für Verbesserungen, wenn man das Bildformat wechselt. Das haben wir bei den KB-Modellen gesehen und beobachten die gleiche Tendenz auch bei den APS-C-Kameras. So fällt die Auflösung der R7 bei ISO 100 von 2381/2129 auf 2261/2137 LP/BH (RAW) zurück. Die Dead-Leaves-Werte der RAW ISO100 sind mit 1340/1359 LP/ BH etwas niedriger (bei hohen Kontrasten) oder gleich hoch (bei niedrigen Kontrasten) wie bei JPEG ISO 100. Zugleich steigt das Rauschen von V/N 0,8 auf 1,8 (RAW). Störend ist es freilich noch nicht.
Bei ISO 1600 muss man die RAWs entrauschen, denn unbehandelt (LR1) springt der V/N-Wert auf 4,9 an und verschlechtert den Bildeindruck deutlich. Selbst in der LR3-Einstellung mit dem kräftigsten Filter bleibt das Rauschen – V/N 2,8 – deutlich wahrnehmbar. Allerdings kostet Entrauschen Zeichnung: Bei LR2 messen wir bei den farbigen Dead-Leaves-Werten 1141/1133 und bei LR3 870/810 LP/BH. Die Wahl zwischen LR2 und LR3 hängt von persönlicher Korntoleranz und Motiven ab. LR3 dürfte in den meisten Fällen die bessere Wahl sein. Bei feinen und niedrigkontrastigen Strukturen gewinnt man noch mit LR3 etwas dazu im Vergleich zum JPEG, nicht zuletzt dank nun schmälerer Kantenprofile. In kontrastreichen Bildbereichen lohnt sich der Aufwand weniger.
Fazit
Sieht man einmal von der natürlichen Bildgebung ab, welche wiederum von den RAW-Konverter-Einstellungen abhängt, sind die qualitativen Gewinne vom RAW-Format gegenüber JPEG im Falle der Canon R7 überschaubar und tendenziell bei höheren Empfindlichkeiten gegeben. Will man diese nutzen, so muss auch das höhere Bildrauschen in Kauf genommen werden. Dann zeichnen die Aufnahmen die schwierigeren Bildbereiche mit niedrigen Kontrasten besser durch. Je nach Motiv sind LR2 und LR3 denkbar.
Gerät | Canon R7 (RAW) |
---|---|
durchschnittlicher Marktpreis | 1600 Euro |
Ausstattung: | |
Auflösung, Pixelgröße (Pixelpitch) | 6960 x 4640 Pixel, 3,2 μm |
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor, förderliche Blende | 22,3 x 14,8 mm, 1,6x, F5,2 |
Bildstabilisator, Bildformate | Bildstabilisator, JPEG, HEIF, RAW (14-Bit) |
Fokussierung | Phasen-AF, 5915 Felder (Phasen-AF); Tracking, Gesichts/Augen-AF, Tier-AF, MF (Lupe) |
Verschlusszeiten: mechanisch, elektronisch | 1/8000-30 s, 1/16000-30 s |
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur | ±3 Blenden, ±3 Blenden |
Empfindlichkeit, ISO-Reihe | ISO-Auto einstellbar, man: 100-51 200, – |
Sucher | OLED-Sucher, 786 432 RGB-Bildpunkte, max. 120 B/s, 100 %, eff. 0,70x |
Monitor | 3,0", 540 000 RGB-Bildpunkte, touch, verstellbar |
Bajonett, Spritzwasserschutz | Canon RF, Spritzwasserschutz |
Schulterdisplay, int. Blitz, Anschluss ext. Blitz, Zubehörschuh | –, –, Blitzschuh |
Schnittstellen, GPS | USB 3.2 Typ C, WLAN, Bluetooth, HDMI |
Maße (H x B x T), Gewicht mit Batterie | 90 x 132 x 92 mm, 612 g |
Bildqualität: | |
getestet mit | Canon RF 1,2/50, bei F5,6 |
ISO 100 Auflösung high/low / DL high/low | 2261/2137 / 1340/1359 |
ISO 100 Artefakte high/low / Rauschen | 23/35 / 1,8 32,5 Punkte |
ISO 1600 LR1 Auflösung high/low / DL high/low | 2567/2217 / 1404/1449 |
ISO 1600 LR1 Artefakte high/low / Rauschen | 39/38 / 4,9 18 Punkte |
ISO 1600 LR2 Auflösung high/low / DL high/low | 2430/1946 / 1141/1133 |
ISO 1600 LR2 Artefakte high/low / Rauschen | 51/51 / 3,6 19 Punkte |
ISO 1600 LR3 high/low / DL high/low | 2379/2129 / 870/810 |
ISO 1600 LR3 Artefakte high/low / Rauschen | 63/65 / 2,8 20 Punkte |
Performance: | |
mögliche Bildserie JPEG | 30,0 B/s, 62,0 Bilder in Folge |
mögliche Bildserie RAW | 30,0 B/s, 39,0 Bilder in Folge |
Ausstattung | 16,0 Punkte |
Gesamtpunkzahl | 68,5 Punkte |