Zoom, Zoom, Zoom – Über den Umgang mit langen Brennweiten

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In Zusammenarbeit mit SIGMA

Lange Brennweiten, also Brennweiten weit über 100mm, haben so ihre Tücken. Und das betrifft nicht nur die Technik, sondern auch die Gestaltung von Motiven. In dieser Artikelserie werden wir Dir anhand eines Teleobjektivs, nämlich dem Brennweitenkoloss 150-600mm Sport f/5.0-6.3 von SIGMA, einen Überblick über den Umgang und den Eigenheiten einer solchen Brennweite geben. Diese Artikelserie umfasst mehrere Teile und wird sich mit der Gestaltung, Technik und mit Tipps und Tricks beschäftigen. Und um es vorweg zu erwähnen: Die meisten Informationen dieser Artikelserie sind fast vollständig übertragbar auf alle Bridge-, System- und Kompaktzoomgiganten.

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Natürlich sind Tierfotografien wie diese ganz weit vorne bei der Motivwahl wenn es um die Fotografie mit langer Brennweite geht. Dieses Foto wurde aus der Hand, quasi beim vorbeigehen, mit dem SIGMA 150.0-600 mm f/5.0-6.3 Sport mit vollem Zoom, also bei 600mm gemacht. Dafür benötigst du schon einiges an Muskelkraft. Aber.... es geht!
Natürlich sind Tierfotografien wie diese ganz weit vorne bei der Motivwahl wenn es um die Fotografie mit langer Brennweite geht. Dieses Foto wurde aus der Hand, quasi beim vorbeigehen, mit dem SIGMA 150-600mm f/5.0-6.3 Sport mit vollem Zoom, also bei 600mm gemacht. Dafür benötigst du schon einiges an Muskelkraft. Aber…. es geht!

Was ist so besonders an langen Brennweiten?

Ein extremer Zoom ist eine fantastische Sache – wenn man ihn live erlebt. Jeder kennt die Faszination eines Fernglases oder erinnert sich an die „Fernrohre“ an touristisch interessanten Orten, wo man sich gegen Geld für ein paar Minuten die Ferne ganz nah heranholen kann.

Doch was macht das Fotografieren mit solchen Objektiven so besonders, oder anders gesagt: So schwierig? Es liegt an dem schlussendlich so wichtigen Einfrieren des Momentes. Ist die Kamera noch am Auge, ist das Schwenken und Suchen ein spaßiges Erlebnis. Du musst dabei allerdings abstrahieren, dass der Betrachter Deines späteren Fotos dieses „live“-Gefühl nicht mehr haben wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass jede Bewegung der Kamera einen viel größeren Einfluss auf das Verwackeln hat, als es das bei einem Weitwinkel der Fall wäre. Der Betrachtungswinkel, also der Ausschnitt, den ein Teleobjektiv aus der normalen Welt abbildet, ist enorm klein. So hat eine Bewegung des Kamerasystems enormen Einfluss auf den Ausschnitt. Ein kleines Wackeln kann bei 600mm-Linsen schon zu einem nicht zu gebrauchenden Foto führen. Ein Beispiel dazu: Ich könnte sogar meinen eigenen Herzschlag/Puls bei 850mm (bei Einsatz eines 1,5fachen SIGMA Konverters) und vergrößertem Liveview erkennen!

Zusätzlich fehlt natürlich die räumliche Information, wie es beispielsweise bei einem Binokular (Fernglas) der Fall ist. Aber auch ohne dreidimensionales Sehen wie durch zwei Augen sind in der flachen „live“-Betrachtung durch den Sucher oder dem Display Tiefen und räumliche Abhängigkeiten besser im Kopf zu rekonstruieren. Durch das Verschieben und Schwenken wirkt auch das zweidimensionale „live“- Sehen räumlicher als auf dem späterem Foto. In Filmen ist dies übrigens durch die andauernde Bewegung kaum ein Problem für das Gehirn.

Wenn Du einmal bei Filmen im Fernsehen genau hinschaust, wirst Du feststellen, dass es kaum noch unbewegte Szenen gibt. Die Kameramänner und Kamerafrauen bewegen bei ruhigen Takes die Kamera immer ein wenig, meist zur Seite, um die Statik solcher Szenen zu durchbrechen und dem Betrachter den Raum ersichtlicher zu gestalten.

Das richtige Motiv zu wählen und dann für das gewählte den richtigen Ausschnitt zu bestimmen, gehört also zu den Grundfesten der Telefotografie.

Auch solche Schönheiten findet man oft nur mit einem richtig "fetten" Zoom. Zu beachten bei diesem Foto ist die Tatsache, dass ich nicht im Flugzeug saß, sondern einfach auf der Straße stand.
Auch solche Schönheiten findet man oft nur mit einem richtig „fetten“ Zoom. Zu beachten bei diesem Foto ist die Tatsache, dass ich nicht im Flugzeug saß, sondern einfach auf der Straße stand.

Komprimierte Tiefe/Objektdichte

Durch den starken „Zoom“ eines solch mächtigen Objektives wie dem hier eingesetzten SIGMA oder den vergleichbaren Brennweiten von Kompakt- oder Bridgekameras (meist durch eine x-fache Vergrößerung gekennzeichnet), rücken Objekte optisch zusammen. Wieso?

Hierzu ein wenig Theorie und drei einfache 3D-Grafiken:

Diese simple, theoretische Simulation aus einem 3D-Programm zeigt Dir im ersten Bild die unterschiedlichen Entfernungen auf ein Motiv. Einmal von einem Normalobjektiv und einmal aus einem Superzoom gesehen. Das zweite Bild zeigt Dir die Normalbrennweite und das dritte die Auswirkungen eines Superzooms. Die vier Objekte habe ich nicht verrückt! Derselbe Bildausschnitt bekommt also eine komplett andere Wirkung. Die Objekte sind mit dem Tele fast schon isometrisch dargestellt. Besonders gut zu erkennen ist dies bei dem Würfel. Es fehlt jegliche Information über seine räumliche Tiefe.

Wie Du siehst, ändert sich der Eindruck erheblich bei großen „Vergrößerungen“. Die „Kompression“ wird häufig bei der Betrachtung eines Fotos als unnatürlich empfunden. Besonders das optische „Heranrücken“ von entfernteren Objekten ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Ob Kirche, Hochhaus oder Brücke: Alles sieht gleich entfernt aus. Dem Betrachter fehlt die typische Tiefenstaffelung durch Perspektive, Unschärfe oder Kontrastverlust.
Ob Kirche, Hochhaus oder Brücke: Alles sieht gleich entfernt aus. Dem Betrachter fehlt die typische Tiefenstaffelung durch Perspektive, Unschärfe oder Kontrastverlust.

Eine große Linsenöffnung – gepaart mit einer offenen Blende, kann etwas helfen. Unsere Sehgewohnheit unterscheidet nämlich auch durch unbewusste Unschärfe, was vorne ist und was hinten liegt. Daher haben Linsen wie das SIGMA 150-600mm f/5.0-6.3 Sport gegenüber anderen Lösungen einen Vorteil bei der Gestaltung eines Motivs sowie bei der Kontrast- und Schärfeleistung. Dazu aber später mehr.

Beispiel dafür, wie trist ein schlecht gestaltetes Motiv (Ausschnitt) ohne jegliche Tiefenreferenz wirkt.
Beispiel dafür, wie trist ein schlecht gestaltetes Motiv (Ausschnitt) ohne jegliche Tiefenreferenz wirkt.

 

Dieses Foto von der fast selben Position hingegen wirkt dagegen. Der Betrachter kann sich an dem Kontrastverlust und den verschiedenen Objekten im Ausschnitt orientieren. Die Graustufenumsetzung gibt dem Motiv noch eine gewisse emotionale Tiefe.
Dieses Foto von der fast selben Position hingegen wirkt dagegen. Der Betrachter kann sich an dem Kontrastverlust und den verschiedenen Objekten im Ausschnitt orientieren. Die Graustufenumsetzung gibt dem Motiv noch eine gewisse emotionale Tiefe.

Nur um es hier klarzustellen: Wir Menschen würden diesen Effekt bei besserem Sehvermögen – gepaart mit einem geringerem Sichtfeld – absolut identisch wahrnehmen. Unser Gehirn hätte dann sicher einen anderen Verarbeitungsalgorithmus in petto, um uns die Tiefe besser wahrnehmen zu lassen. Aber diese optische „Kompression“ ist kein Phänomen durch irgendeine Konstruktion. Es geht um den Abstand des Betrachters zum Objekt oder den Objekten.

Nehmen wir zum Beispiel ein normales Buchregal. Steht man mit einem Abstand von einem Meter davor, kann man die Seitenflächen des Regals sehen (da wo meist diese vielen Löcher für die Böden gebohrt sind). Geht man nun von diesem Regal weit weg, wird diese Einsicht immer kleiner. Wäre man auf dem Mond und hätte ein Mega-Objektiv, das wieder denselben Ausschnitt wie bei einem Meter Abstand liefern würde, könnte man die Tiefe des Regals fast gar nicht sehen. Wenn, und das nur theoretisch, gar keine Einsicht mehr vorhanden ist, spricht man von einer isometrischen Ansicht.

Diese optische „Kompression“ liegt also nicht an irgendeinem Teleobjektiv irgendeines Herstellers, sondern ist ein „normaler“ physikalischer Effekt.

Der „X-Fighter“ im linken Bild ist natürlich ein gelungenes „schlechtes“ Foto. Es zeigt aber deutlich die Problematik, oder anders gesagt, die Eigenschaft einer langen Brennweite. Auch das zweite Foto erklärt sich nicht beim flüchtigen Betrachten. Die Vögel rücken einfach zu weit aneinander. Das Auge und unsere allgemeinen Sehgewohnheiten brauchen ein wenig Zeit, das Motiv zu verstehen.

Das Segelschiff-Beispiel im Bild ist außerdem wunderbar, um die Problematik vieler Pressefotos zu erklären. Mit der richtigen Überschrift und einem zackigen Ausschnitt kann jeder Bildredakteur aus der Segelschiff-Situation einen Bootsunfallbericht kreieren.

Da ich mit die Situation mit zwei Augen, also dreidimensional betrachten konnte, kann ich Dir gut und gerne versichern, dass diese zwei Segelboote einen Abstand von mindestens 50 Meter hatten!


Lesetipp Fotoschule fotocommunityUnser Lese-Tipp: Wir empfehlen Dir den Lernartikel zum Superzoom-Objektiv, indem Du Deine Kenntnisse erweitern kannst.


Gestaltung

Um ein Motiv im Telebereich zu gestalten, solltest Du zwei wesentliche Arten unterscheiden.

  • Solitäre Objekte (Bild mit einem oder mehreren klaren „Heros“)
  • Multiple Objekte (Landschaften, Häuser, Street etc. Also eine Art „Übersicht“)

Solitäre Objekte

Zu den solitären Objekten gehören beispielsweise einzelne Tiere oder dichte Gruppen gleicher Objekte, aber auch viele bekannte Sportmotive. Wer kennt nicht die Fotos  von Fußballspielern beim Kopfball in den Bundesligaberichten von Tageszeitungen oder das Foto eines seltenen Vogels auf einem schönen Ast.

Tiere, wie hier diese Gans, benötigen keine zusätzlichen visuellen Tiefeninformationen. Wir wissen einfach, dass die Flügel paarweise angebracht sind, der Kopf und der Hals mittig zum Gesamtkörper sitzt und der Schwanz am Ende beweglich ist. Die Form eines Vogels ist also in unseren Gedächtnis abgespeichert und unser Wissen ergänzt die fehlende Tiefe im Bild durch unsere eigenen Erkenntnisse. Obwohl das Foto mit 600mm aufgenommen wurde, erscheint es uns als nicht "unnormal".
Tiere, wie hier diese Gans, benötigen keine zusätzlichen visuellen Tiefeninformationen. Wir wissen einfach, dass die Flügel paarweise angebracht sind, der Kopf und der Hals mittig zum Gesamtkörper sitzt und der Schwanz am Ende beweglich ist. Die Form eines Vogels ist also in unseren Gedächtnis abgespeichert und unser Wissen ergänzt die fehlende Tiefe im Bild durch unsere eigenen Erkenntnisse. Obwohl das Foto mit 600mm aufgenommen wurde, erscheint es uns als nicht „unnormal“.

Bei dieser Art des Fotos spielt die eigentliche Gestaltung eine untergeordnete Rolle. Und natürlich muss man solche Fotos überhaupt erst einmal machen. Aber die Möglichkeiten, diese irgendwie zu gestalten, sind zeitlich und räumlich stark begrenzt. Man kann nicht eben kurz einmal seine Position ändern um, und wir bleiben beim Beispiel des fallenden gefoulten Fußballers, den grätschenden Abwehrspieler noch vollständig ins Bild zu bekommen. Am Beispiel des Vogelfotos: Hier wird es eher unwahrscheinlich sein, dass ein schöner Ast am tollen Eichenbaum inklusive Gebirgszug mit Schneegipfeln im Hintergrund die Landestelle des avisierten Adlers wird.

Hier ist eine etwas spontanere Art der Fotografie wichtiger, um „das“ Foto zu machen. Dazu gehört auch, den richtigen Standort vorher richtig auszuloten. Die Situation, die Reaktion des Auslösens und die nötige Technik um alles scharf einzufangen, sind in diesen Situationen maßgebend für die Fotografie mit langen Brennweiten – aka Superzooms.

Multiple Objekte mit unterschiedlichen Abständen

Ist dagegen das Motiv eine Landschaft oder beispielsweise die entfernte Skyline einer Großstadt, sollte man sich mit dem Standort mehr Mühe geben. Oft helfen dem späteren Betrachter kleine „Hilfslinien“ oder in der Größe zu identifizierende Objekte, um sich optisch orientieren zu können.

An den beiden Beispielen erkennt man die Hilfestellung anhand bekannter Objekte wie dem Haus, der Bäume oder den Segelmasten der Boote im Hafen. Vom Eindruck her sind die Segelmasten für die Unterstützung der Tiefeninformation aber sinnvoller. Der Abstand vom Segelschiff zum Ufer ist aber auch um ein vielfaches größer. Dagegen ist die Gesamtansicht des linken Fotos spezieller: Die sich in der Tiefe verkleinernde Wellengröße hilft dem Betrachter dabei, die Tiefe zu ermitteln.

Übrigens ist die „Härte“ der Fotos eine Geschmackssache. Ich hab diese für diesen Artikel ein wenig gepusht, um den Effekt sichtbarer zu machen.

Dieses Foto beinhaltet alle nötigen visuellen Informationen, um Dich als Betrachter ins Bild zu führen. Es fällt Dir und anderen Betrachtern dadurch leichter, die Situation zu verstehen.
Dieses Foto beinhaltet alle nötigen visuellen Informationen, um Dich als Betrachter ins Bild zu führen. Es fällt Dir und anderen Betrachtern dadurch leichter, die Situation zu verstehen.

Binnenschiff auf dem Rhein

Dieses Foto vom Rhein ist das typische Telefoto. Alle Elemente sind kompakt abgebildet. Nur Deine Kenntnis von Normalität der gezeigten Elemente lassen Dich das Bild räumlich verstehen. Im Bild unten sind Schärfeunterschiede vorne zu erkennen, der Kontrastverlust in der Ferne ist eindeutig und auch die Sättigung der Farben ist gestaffelt.

Binnenschiff auf dem Kölner Rhein

Aber es geht noch ein wenig besser. Alleine die Reduktion des Kontrastes macht das Foto noch ein wenig authentischer. Ob es dadurch besser oder weniger gut gefällt, sei aber einmal dahingestellt.

Kombination aus solitären und multiplen Objekten

Alles oben genannte gilt auch für die Königsklasse der Telefotografie. Stimmen Zuordnungen und Inhalte, wird ein Foto zum Augenschmaus. Wie bei einem Makro, bei dem man etwas sieht was einem sonst verborgen bliebe, sind gute Teleaufnahmen einfach ein großer Spaß. Ob für den Fotografen oder den Betrachter.

Es macht einfach unglaublich viel Spaß, mit einem gutem Teleobjektiv Fotos zu machen.
Es macht einfach unglaublich viel Spaß, mit einem gutem Teleobjektiv Fotos zu machen.

Rufe Dir doch noch einmal in Erinnerung: Wer wollte als Kind nicht mit einem Fernglas in der Serengeti auf die Pirsch gehen. Bereits mit einem einfachem Teleobjektiv oder mit den teilweise beachtlichen Vergrößerungsmöglichkeiten von Bridge- oder Kompaktkameras holt man sich ein wenig dieser Faszination zurück. Und wenn man dann wie ich für einen kleinen Zeitraum mit einem solch professionellen SIGMA 150-600mm Sport f/5.0-6.3 spielen darf (leider nur als Leihgabe) bekommt man einfach ein kindlich breites Lächeln ins Gesicht.

Den „Zoom“-Effekt nutzen

Ich habe Dir in diesem Artikel den Effekt der Verdichtung näher gebracht – allerdings bin ich noch nicht auf dessen positiven Gestaltungsmöglichkeiten eingegangen. Denn diese Komprimierung hat ihren ganz eigenen Reiz. Denn erst durch die flächige Tiefe kannst Du bestimmte Fotos erreichen. Bei den folgenden Fotos des Köln Marathons ist dies gut zu erkennen.

Massenlauf
Das Foto wirkt deutlich besser als es die Szenerie eigentlich hergibt. Durch die „Stauchung“ sieht die Situation enger, und im Fall des Marathons lebendiger aus.
So sieht das Szenario mit 80mm aus. Es ist zwar dokumentarisch sicher korrekter als das 600mmm Foto oben, aber es wirkt eher übersichtlich.
So sieht das Szenario mit 80mm aus. Es ist zwar dokumentarisch sicher geeigneter als das 600mm-Foto oben, aber es wirkt eher… sagen wir mal… übersichtlich.
In diesem Foto wird es noch ein wenig dramatischer mit der Verdichtung. Diese Art der Fotos sind in der Presse beliebt um bei Demonstationen mehr Aktion ins Bild zu "pfuschen".
Dieses Foto wirkt mit der Verdichtung noch ein wenig dramatischer. Diese Art von Fotos sind in der Presse beliebt, um bei Demonstationen mehr Aktion ins Bild zu „pfuschen“.

Distanz nutzen

Natürlich sind lange Brennweiten auch gut, um nicht zu nah an ein Motiv herantreten zu müssen. Vor allem Tierfotografen sind gerne bereit, für den ein oder anderen Vergrößerungsfaktor viel Geld auszugeben. Entweder, um den Löwen nicht zu stören oder um den Vogel nicht zu verscheuchen.

Es macht aber auch für viele andere Motive Sinn, etwas Distanz aufzubauen. Man bleibt zum Beispiel bei der Streetfotografie unbemerkter und verändert so nicht das Verhalten von Menschen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Lange Brennweiten sind eine Möglichkeit, Du kannst Dir aber auch einfach ein „Makro aus der Ferne“- Objektiv bauen.  Wie das geht, erklären wir Dir in einem späteren Artikel genau.

Sogar vor Regen kann eine lange Brennweite schützen.
Sogar vor Regen kann eine lange Brennweite schützen.

Fazit und Ausblick

Anhand des ersten Teils dieser Artikelserie zum Umgang mit Telebrennweiten erkennst Du bereits, dass das Nutzen einer solchen Brennweite unglaublich faszinierend ist – aber auch so seine Tücken hat.

Zoom macht einfach großen Spaß. Dieses Detail ist aus etwa 1km Entfernung aus der Hand mit dem SIGMA 150.0-600.0mm Sport f/5.0-6.3 fotografiert. Endlich konnte ich mal sehen, was sich auf der Spitze eines Turm des Kölner Doms so alles abspielt.
Zoom macht einfach großen Spaß. Dieses Detail ist aus etwa 1km Entfernung aus der Hand mit dem SIGMA 150-600mm Sport f/5.0-6.3 fotografiert. Endlich konnte ich mal sehen, was sich auf der Spitze eines Turm des Kölner Doms so alles abspielt.

In den nächsten Teilen dieser Artikelserie gehen wir auf die Technik dieser Feinmechanikwunderwerke ein und erklären Dir, was es mit der „Stabilisation“ im Objektiv und in der Kamera so auf sich hat. Wir erklären, welche Auswirkungen die sogenannte Spiegelvorauslösung auf Fotos mit solchen Mega-Zooms hat. Und natürlich gehen wir auch auf Stative, Belichtungszeiten, Blenden und Makros ein.

In einem weiteren Teil treiben wir die Vergrößerung mit diesem Beispielobjektiv, etlichen Konvertern und durch die simple Vergrößerung der Brennweite durch kleinere Sensorgrößen auf die Spitze.

26 Kommentare

  1. Hallo,
    Gute Kameras und ganz besonders im Zusammenspiel mit einem guten Objektiv haben eine hohe Auflösungsfähigkeit. Mich beschäftigt die Frage, ob sich die Auflösungsfähigkeit vermindert, wenn die Verschlusszeit sehr kurz ist? Dies ist bei einem 600mm-Objektiv und bei einer Entfernung von 1.000 Metern mindestens eine tausendstel Sekunde. Wenn dann die Auflösungsfähigkeit abnimmt, dann brauche ich dazu auch keine so hochwertige Kamera.

  2. Ein Artikel, der Spaß macht auf mehr – Danke! Das interessante Thema getroffen, nachvollziehbare Bild-Beispiele und geradezu ansteckende Formulierung für Freude an der Fotografie. Mit waren die einzelnen Hintergründe vor dem Lesen bereits „irgendwie“ bekannt, aber die systematische Zusammenfassung, die daraus abzuleitenden Besonderheiten bei Standort- und Motivbestimmung mit einem Tele (bei mir 100-400) geschahen bisher eher aus „dem Bauch heraus“ als durch analytische Auseinandersetzung. Daher hat diese gut zu lesende Aufbereitung mir weiterhelfen können und Anreiz für weitere Motivsuche und das kindliche Spiel mit dem Zoom gegeben – Merci! :-)

  3. Der Artikel läßt sich sehr gut lesen und trifft den Punkt dieser Thematik !
    Obwohl ich um die Fakten des Telebereiches weiß, habe ich alles wohlwollend gelesen !
    Man kann sicherlich das Sigma erwähnen, tut aber nicht Not – denn es trifft auf alle Teleobjektive von allen Herstellern zu .
    Bin mal gespannt, wie du auf die Unterscheidungen zwischen Zooms und Festbrennweiten schreiben wirst …. ;-)
    Gruß Andreas

  4. Der Artikel hat mit gut gefallen, da ich mich gerade mit diesen Brennweiten beschäftigte und mir das Panasonic Leica 100-400 zugelegt habe. Gerade die Physik und bildliche Wirkung sind schon sehr spannend. Freue mich auf die Fortsetzung. Denke da kann ich doch noch ein paar Tipps mitnehmen.

  5. der Bericht hat mir sehr gut gefallen.
    zum Sigma möchte ich noch sagen,fairerweise sollte im bericht erwähnt werden,das das halb so teure Sigma C ,genau so gut arbeitet wie das S.

    1. Naja, halb so teuer ist etwas übertrieben. Das Contemporary hat 4 Linsen weniger, ist leichter und nicht abgedichtet. Optisch ist es sicher ähnlich. Wir hatten es allerdings nicht zur Verfügung.

  6. Danke für den ehrlichen, informativen, gut strukturierten, spannenden und gut verständlichen Beitrag über die Telefotografie. Gut finde ich auch, Ross und Reiter zu nennen (Hersteller des Objektivs, usw.) Lese regelmäßig Testberichte in der Testzeitschrift, im Fotomagazin und in der Color Foto.
    Bitte machen Sie so weiter! Liebe Grüße aus Itzehoe!

  7. Der Artikel ist sehr informativ und ich habe ein komplexes Thema selten so anschaulich erklärt bekommen. Sind die Bilder mit einer Vollformatkamera oder mit einer APSC entstanden?

  8. Mir hat der Artikel gefallen. Nobert Eßer macht einem nochmal bewusst nicht dem „live“ Effekt der Telefotografie zu erliegen; ich denke einer der häufigsten Fehler bei der Tele-Fotografie ( siehe Spitze Kölner-Dom am Ende des Artikels ! ). Andererseits beschreibt er schön die gestalterischen Möglichkeiten der Verdichtung.
    Und es soll ja noch mehr kommen.
    Schaun mer mal
    Gruß Herbert

  9. Das dieser Artikel „in Zusammenarbeit mit Sigma“ entstand, steht bereits in der ersten Zeile. Das ist mir auch egal. Hier geht es um die fachlichen Hintergründe bei der Benutzung eines Teleobjektives. Und das ist sehr gut und allgemeinverständlich erklärt. Ich werde jetzt mein altes 800-er von Canon auf meiner neuen Sony (natürlich mit Adapter) jetzt öfters und bewusster einsetzen. Ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag. Ich habe diesen Artikel mit „ausgezeichnet“ bewertet.

  10. Danke für den Atikel, endlich habe ich das mit der Verdichtung verstanden.
    Die Verdichtung hat aber nur was mit dem Abstand zu tun – oder?
    Ich habs noch nicht ausprobiert.
    Bei gleichem Abstand müsste der Verdichtungseffekt gleich sein, egal ob mit 50 mm oder 300 mm fotografiert. Bei dem Foto mit 50 mm ist die Abbildung der Objekte so klein, dass die Verdichtung nicht auffällt. Wenn ich aus dem 50 mm Foto den gleichen Bildausschitt wie bei der 300 mm Aufnahme nehme, müsste die Verdichtung gleich sein.
    Also wird der Verdichtungseffekt nicht nur bei großen Brennweiten, sondern auch kleinen Bildausschnitten sichtbar. Je nach Verwendungszweck läst sich bei den vielen Megapixel Sensoren recht gut per Ausschnitt zoomen, auch Digital-Zoom genannt.

  11. Sehr interessanter Bericht. Da ich demnächst es vorhabe, ein solches Objektiv zu kaufen, ist für mich dieser Bericht sehr hilfreich. Ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich das Nikon- oder das Sigmaobjektiv mir zulege. Beide sind meines Erachtens ziemlich gleichwertig, oder? Was ist deine Meinung?
    Ich besitze eine Nikon D750.

    1. Wir machen in der Fotoschule keine Produkttests, können wir auch nicht. Ich hab aber schon ein paar „Lange“ in meinen 25 Jahren Berufserfahrung in der Hand gehabt. Das beschriebene war mit Abstand bisher das Beste, wenn auch schwer.

  12. Zu einfach geschrieben? Es liegt im Auge des Betrachters. Es zeigt mir sehr die Grenzen eines Teles auf. Solche Gedanken hatte ich mir noch nie gemacht! War grad am Überlegen, mir ein Super zuzulegen. Leider zeigte mir das Objektiv beim Ausprobieren meine körperlichen Grenzen auf!

  13. ich finde den Artikel ganz toll, weil a; es jeder versteht ( ich auch )
    b, weil er ziemlich praxis nahe ist. Somit kann ich im Kopf und Bauch damit umgehen!

    Lieben Dank dafür und bitte mehr solche Artikel in dieser “ zu einfachen “ Art

  14. Nun, der Artikel ist nicht schlecht, ist m.E. aber eigentlich zu einfach geschrieben. Er geht zu wenig auf die Schwierigkeiten bei kleinen Objekten, die in die Nähe zum größer werden hergeholt werden sollen, ein. Er ist mir zu allgemein gehalten, ohne schwach zu sein.
    Peter

      1. Ja, SIGMA ist Sponsor….. darauf gehen wir ein und als gesponsorter Autor kann ich nur sagen: Das Objektiv is geil – und es wäre es auch ohne Sponsoring.

        1. Hallo No Spam Pls und Norbert
          Erst einmal ist dieses Forum kostenlos. Tolle Tips und Erklärungen erweitern unser aller Horizont. Und es gibt einen Sponsor. Ich finde es nur legitim auch diesen dann zu nennen. Und ich finde in den Artikeln keinerlei Kaufaufforderungen. Und mit irgendwas muss man ja nun testen. Also Dank an Sigma :)
          @Norbert
          Ein toller Artikel und die Feststellung das ich instinktiv das Eine oder Andere richtig gemacht habe. Und jetzt noch toll was zugelernt habe.
          Auch wenn jetzt einige aufstöhnen: Ich fotografiere mit einem Reisezoom 18-270mm von Tamron. Bin zufrieden damit.

    1. Wir können und werden nicht in einem einzigen Artiekl (und dieser eigentlich schon zu lang) alle Details abdecken. Daher gibt es eine Artikelserie, wie ich im Einleitungstext erwähnt habe. Bitte fehlende Informationen zum Thema am Ende der Artikelserie aufzeigen, dann können wir gegebenenfalls drauf reagieren.

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