APS-C-Einstieg: Canon EOS R50

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Zur besonderen Stärke von Canon gehörte schon immer die breite Aufstellung des eigenen Portfolios mit Kameras für alle Zielgruppen, vom klassischen Einsteiger bis zum Profifotografen. Mit der EOS R50 kommt nun die erste Einsteigerkamera des R-Systems zu einem Startpreis von 830 Euro auf den Markt. Die R50 ähnelt in vielen Punkten der R10, hat wahrscheinlich den gleichen 24-MP-APS-C-Sensor und auch den gleichen Sucher, ist aber noch etwas kompakter und leichter.

Aus unserer Sicht geht Canon mit der R50 den ersten Schritt, um zukünftig auch im Einstiegsbereich die Systemvielfalt zu reduzieren, also mit dem R-System die anderen abzulösen. Noch dominieren im Canon-Portfolio – wenn es um den Preis geht – günstige SLRs wie die EOS 250D (600 Euro), die EOS 2000D (400 Euro), aber auch die spiegel- losen Modelle des M-Systems wie zum Beispiel die EOS M200 (600 Euro). Mit 830 Euro ist die R50 zu teuer, um die- se Kameras abzulösen, doch der Preisabstand schrumpft. Wer also derzeit eine günstige Canon sucht, erhält mit der R50 die größte Zukunftssicherheit.

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Schlankes Gehäuse mit integriertem Blitz

Optisch hat sich im Vergleich zur R10 wenig geändert. Ins- gesamt ist die R50 kleiner (116,3 x 85,5 x 68,8 mm) und mit 375 Gramm rund 50 Gramm leichter. Der Griff ist noch einen Tacken schlanker und verleiht dem Gehäuse einen mobilen Eindruck. Selbiges ist in Schwarz und Weiß lieferbar. Den eingebauten Blitz – mittlerweile fast nur noch bei Einstiegsmodellen zu finden – gibt Canon mit LZ 6 an, sein maximaler Streukreis entspricht einer Brennweite von 29 mm KB, also einem 18-mm-APS-C-Objektiv. Hinzu kommt der Multifunktions-Zubehörschuh für externe Blitze oder anderes Zubehör. So ist die R50 zwar für alle Fälle gerüstet, auch wenn nicht alle Blitzgeräte mit dem 21-poligen Schuh kompatibel sind. Klassische 5-Kontakter müssen über einen Adapter (AD-E1, ca. 60 Euro) betrieben werden, um den vollen Funktionsumfang zu nutzen.

Der Sensor löst wie in der R10 mit 24 MP und dem bewährten APS-C-Standard auf, die Bildberechnung übernimmt ein Digic-X-Bildprozessor. Neben JPEG und RAW (14-Bit) beherrscht die Kamera das moderne HEIF-Format. RAWs und HEIFs können in der Kamera bearbeitet und als JPEGs gespeichert werden. Auch die R50 bildet den ersten Verschlussvorhang immer elektronisch. 12 B/s sind mit dem zweiten mechanischen Verschlussvorhang möglich. Komplett elektronisch schafft die R50 15 B/s. Die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s.

Canon EOS R50: AF-System, Display und Sucher

Wenig verwunderlich ähnelt auch das AF-System der R50 dem der R10 und basiert auf dem Dual Pixel CMOS AF II und Deep-Learning-Technologien. Bei manueller AF-Feldwahl stehen 4503 AF-Felder zur Verfügung, bei automatischer AF-Vorwahl 651 AF-Felder. Die Mustererkennung unterscheidet zwischen Menschen, Gesichtern, Augen, Tieren sowie Fahrzeugen (Rennwagen und Motorräder). Pferde und Flugzeuge werden nicht erkannt. Zur Steuerung der AF-Felder gibt es mechanische Kreuztasten statt Joystick oder die AF-Feldauswahl per Touch. Als Modi stehen Spot-/ Einzelfeld-AF, Einzelfeld mit Erweiterung, Flexible Zone und ganzer Bereich zur Auswahl. Erkennt das AF-System mehrere Gesichter, kann der Fotograf auf dem Display eines antippen und so auswählen.

Neben den im Ring angeordneten Kreuztasten mit mittiger Set-Taste gibt es sieben weitere, teils frei belegbare Tasten und ein Moduswahlrad, aber nur ein Einstellrad. Das passt zur Zielgruppe, aber wer seine Kamera stärker selber steuern möchte, wird mit einem Rad nur schwer glücklich. Allerdings kann der Fotograf das Einstellrad am Objektiv nicht nur für den manuellen Fokus nutzen, sondern auch zur Steuerung von Kamerafunktionen. Je nach Belichtungsprogramm können dies Blende, Zeit, ISO-Einstellung oder die Belichtungskorrektur sein. Möglich ist aber auch die Steuerung des Weißabgleichs oder des AF-Bereichs.

Der 3 Zoll große, dreh- und schwenkbare Touchscreen er- laubt es, Aufnahmen aus jedem beliebigen Winkel zu machen und zu beurteilen – von oben, von unten oder auch als Selbstporträt für VLogging und Selfies, wie der Hersteller betont. Im Vergleich zur R10 mit 347 000 RGB-Bildpunkten löst der R50-Monitor mit 540 000 RGB-Bildpunkten etwas höher auf.

Der OLED-Sucher entspricht von den technischen Daten mit 0,39 Zoll, 786 000 RGB-Bildpunkten und 0,95-facher Vergrößerung dem der R10 – und der hatte im ColorFoto- Test überzeugt. Eine Simulation des optischen Suchers mit dessen „natürlicher“ Dynamik, aber ohne Helligkeits- und Weißabgleichsdarstellung des Bildes ist wahlweise möglich.

Funktionen für „Kreative“

Die Videofunktionalität der EOS R50 mit Videos aus Oversampling der 6K-Sensordaten ist einsteigerorientiert, 4K mit 30p, Full-HD-Zeitlupen mit 120p. Die Kamera filmt im MP4-Format, Profifunktionen wie RAW-Videoausgabe werden nicht unterstützt. Für die Zielgruppe sicher spannend: Es ist auch möglich, die EOS R50 ohne zusätzliche Software als Webcam mit UVC/UAC über eine USB-Verbindung zu verwenden – etwa für Live-Streams.

Als Zielgruppe für die R50 hat Canon neben Fotoeinsteigern auch den „Content Creator“ in den sozialen Netzwerken im Auge, der mit seinem Smartphone erste Erfahrungen gesammelt hat und jetzt aufsteigen möchte. Als „Multitalent für 4K-Videos, beeindruckende Audioaufnahmen und hochwertige Fotos“ soll die R50 einfache Bedienung und professionell aussehende Ergebnisse unter einen Hut bringen. Die Kamera weiß, ob sie im Hoch- oder im Querformat aufnimmt, und soll dafür sorgen, dass vertikal aufgenommene Videos in den sozialen Medien auch hochformatig wiedergegeben werden. Bei horizontalen Videos zeigen Rahmen den Beschnitt ins Hochformat.

Assistenten und Konnektivität der Canon EOS R50

Zahlreiche „Assistenten“ unterstützen den Fotografen bei speziellen Aufnahmesituationen. Hierzu gehört HDR bei Gegenlicht, um die Dynamik abzubilden. Spitzlichter werden erkannt, und Fokusstacking bei Makro wird ebenfalls unterstützt. Der Panorama-Assistent erleichtert Panoramas auch im Hochformat – dies haben wir mit der EOS R7 in diesem Heft ausprobiert – ein Schwenk-Assistent kümmert sich um das Mitziehen bei Autos und Flugzeugen. Mit der „Creative-Bracketing-Funktion“ liefert die Kamera verschiedene Versionen für jedes aufgenommene Bild. „Du musst am Ende nur noch deine Lieblingsversion aussuchen“, verspricht die Website des Herstellers.

Die WLAN- (2,4 GHz) und Bluetooth-Konnektivität (Version 4,2) ermöglicht die Übertragung von Fotos und Videos mit der Camera-Connect-App fürs sofortige Teilen. Canon hat dazu nach eigenen Angaben „image.canon aktualisiert und die Nutzung für Adobe Lightroom Movie und Corporate Support erweitert, was die Kompatibilität mit einer Reihe von Diensten wie Frame.io und Google Photo Accounts ermöglicht“. Eine USB-C-Schnittstelle (v2.0) versorgt die Kamera auch im Betrieb mit Strom, sie lädt den LP-E17-Akku und über- trägt Daten zur Kamera. Der Kartenslot unterstützt SD/SD- HC/SDXC und UHS-I, nicht aber UHS-II. Eine HDMI- Schnittstelle und ein Mikrofoneingang runden die Anschlüsse ab.

Neben RF- (Kleinbild) und RF-S-(APS-C)-Objektiven hat der Fotograf per Adapter auch die Möglichkeit, zahlreiche ältere Brennweiten zu nutzen. Hierzu gehören EF- und EF- S-Objektive, aber auch TS-E- und MP-E-Rechnungen. Das Canon RF 2,8/5,2 mm L ist nicht zur EOS R50 kompatibel. Den nackten Body für 830 Euro dürften allerdings nur wenige Einsteiger kaufen. In diesem Bereich sind die Kits be- sonders wichtig. 950 Euro kostet die Canon EOS R50 mit dem RF-S 4,5-6,3/18-45 mm IS STM. Mit 1150 Euro schlägt das Double-Zoom-Kit zu Buche. Dann liegen der R50 das RF-S 4,5- 6,3/18-45 mm IS STM und das neue RF-S 5-7,1/55-210 mm IS STM bei.

GERÄTCanon EOS R50
Bildsensor24 MP, 22,3 x 14,9 mm CMOS, 6000 x 4000 Pixel, Tiefpassfilter
EmpfindlichkeitISO Auto einstellbar, man: 100 - 25 600
DateiformatJPEG, HEIF, RAW, RAW + JPEG, RAW + HEIF
Video4K UHD: 3840 x 2160 Pixel, 30 B/s, Stereoton
AutofokusPhasen-AF, 4503 Felder; Tracking, Gesichts/Augen-AF, Tier-AF, Fahrzeug-AF, MF
Belichtungsmessung77 Messfelder, mittenbetont, Spot
BelichtungssteuerungP, Av, Tv, M, Motivprogramme
Monitor3-Zoll-TFT, 387 333 RGB-Pixel, dreh- und schwenkbar, touchfähig
Sucher0,39 Zoll elektronischer OLED-Sucher, 786 000 RGB-Pixel, ca. 0,63-fache Vergr., 95% Bildfeld
AusstattungBlitz, Wi-Fi, USB-C 2.0, HDMI; Mikrofon
Maße und Gewicht116,3 x 85,5 x 68,8 mm, 375 g
Preise830 Euro (Body), 950 Euro (Kit mit RF-S 4,5-6,3/18-45 mm IS STM);
1150 Euro (Double-Zoom-Kit mit RF-S 4,5-6,3/18-45 mm IS STM und RF-S 5-7,1/55-210 mm IS STM).

RF-Zooms: Canon RF-S 55-210 mm und RF 24-50 mm IS STM

Mit dem RF-S 5-7,1/55-210 mm IS STM ergänzt Canon sein APS-C-Kitobjektiv RF-S 4,5-6,3/18-45-Zoom um ein Tele- zoom. Das APS-C-Tele entspricht einer KB-Brennweite von 88-336 mm. Die neue optische Konstruktion mit zwei UD- Gläsern und einer asphärischen Linse ermöglicht als kürzesten Entfernungsabstand 73 cm. Mit an Bord sind ein STM-Motor für die Fokussierung und ein integrierter Bildstabilisator. Der Ring für den manuellen Fokus lässt sich mit alternativen Funktionen je nach Belichtungsprogramm belegen. Das Objektiv kostet alleine 450 Euro, der Aufpreis zum R50-Kit mit WW/Normalbrennweite beträgt 200 Euro.

Kompakt und leicht

Als kongenialen Partner der R8 hat Canon das RF 4,5- 6,3/24-50 mm IS STM vorgestellt für 400 Euro. Es ist ein kleines und 210 Gramm leichtes Zweifachzoom von 24-50 mm mit optischem Bildstabilisator, zwei asphärischen Linsen und STM-Fokussiermotor. Der konfigurierbare Objektivsteuerring, bietet neben der manuellen Fokussteuerung auch die aus dem R-System bekannten Einstellmöglichkeiten von Kamerafunktionen.

Der Fotograf kann seine Wunschfunktion dem Steuerring zu- weisen, aber die möglichen Funktionen hängen natürlich vom gewählten Programm ab. Hierzu gehören Blende, Zeit, ISO, Belichtungskorrektur, aber auch der Weißabgleich oder der AF-Bereich. Dank RF-Bajonett unterstützt das RF 4,5-6,3/24- 50 mm IS STM eine Vielzahl von kamerainternen Funktionen zur Bildoptimierung wie beim Schwenken im Szenenmodus und die Fokus-Breathing-Korrektur bei Videoaufnahmen.

 

GERÄTCanon
RF-S 5-7,1/55-210 mm IS STM
Canon
RF 4,5-6,3/24-50 mm IS STM
FormatAPS-CKB
Linsen/Gruppen11 / 88/ 8
Naheinstellgrenze0,73 m0,30 m
Bildwinkel28°- 7°84° - 46°
Filterdurchmesser55 mm58 mm
FokussierungSchrittmotorSchrittmotor
BildstabilisatorJa, 4,5xJa, 4,5x
Durchmesser x Länge, Gewicht69 x 135 mm, 270 g70 x 58 mm, 210 g
AnschlüsseCanon RFCanon RF
Preis450 Euro400 Euro

 

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