So geht es: Color-Key-Effekt erzeugen

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In Zusammenarbeit mit SIGMA
Wie erstelle ich ein Graustufenbild und färbe zum Beispiel einen Mund wieder farbig? Oder anders ausgedrückt:

Wie entfärbe ich ein Foto und behalte einen gewünschten Teil farbig?

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In diesem Artikel verrate ich Dir, wie es geht!

Color-Key-Effekt-Beispiele-1

Diese Art der Bearbeitung greift den Artikel Vier Begriffe, die Du kennen solltest: Ebenen, Pfade, Masken und Alpha-Kanäleauf und ist damit eine gute Übung. Du musst aber diesen Artikel vorher durcharbeiten, denn ohne diese Kenntnisse aus dem verlinkten Artikel, wirst Du in diesem Tutorial sicher den Faden verlieren. Du hast den letzten Artikel bereits gelesen? Dann kommen wir jetzt direkt zum Colour-Key-Effekt.

Diese Wege sind möglich

Aus der Häufigkeit, mit der um ein Tutorial zum Thema Colour-Key (bzw. der Teilentfärbung eines Farbfotos) gebeten worden ist, folgere ich, dass es ein eventuell ein kleines Verständnisproblem gibt. Die eigentliche Bearbeitung ist ein sehr einfach und schnell gemacht. Verwirren kann im Grunde nur, wie herum man diese Aufgabe angeht. Es gibt die folgende theoretischen Möglichkeiten:

  1. Basisfoto per Pinsel entfärben – bis auf den Teil, der farbig sein soll
  2. Den gewünschten farbigen Teil markieren + den Rest des Basisfotos entfärben
  3. Basisfoto per Einstellungsebene entfärben und den gewünschten farbigen Teil durch maskieren wieder färben

Bis auf das erste Szenario sind die beiden anderen Vorgehensweisen austauschbar. Der erste Weg ist sehr zeitaufwendig und es gibt viel zu viele Probleme durch Fehler bei der Pinselführung. Deshalb erkläre ich Dir hier nur die Möglichkeiten 2 + 3.

Vielleicht erscheint Dir die erste Möglichkeit am Logischsten, aber hier musst Du mir einfach vertrauen. Wenn Du dieses Tutorial erfolgreich durchgearbeitet hast, wirst Du viele weitere Tricks verstehen.

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Welche Motive passen?

Bei der Motivwahl liegt es natürlich an Dir eine Auswahl zu treffen.

Selbstredend funktioniert der Klassiker mit dem schwarzweißen Gesicht und den roten Lippen ganz gut. Aber auch der andere Fall, also die Farben der Umgebung zeigen – das Motiv selbst in Graustufen – kann in einigen Fällen gut funktionieren. Wenn Du Übung in der Bearbeitung hast, ist das Ausprobieren kein großer Zeitfresser mehr. Hier eine kleine Auswahl von Motiven, die ich für diesen Artikel kurz bearbeitet habe:

Markieren eines ausgewählten Bereiches

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten diese Aufgabe zu erledigen. Es gibt zum Beispiel das häufig genutzte manuelle Maskieren/Markieren mit dem Auswahl-Lasso. Obwohl es sehr häufig verwendet wird (vermutlich, weil die Funktion schnell zu verstehen ist), ist diese Methode umständlich und sehr fehlerbehaftet und stammt eigentlich noch aus frühen Jahren der Bildbearbeitung, wo die Leistung der Rechner für andere Verfahren noch nicht ausreichte.

Das Markieren/Maskieren mit dem Pfadwerkzeug ist etwas praktischer, hat aber heutzutage kaum noch Relevanz.

Viel schneller und weitaus flexibler sind Masken. Masken sind theoretisch „Abdeckfolien“. Es sind Pixelbilder in Schwarz oder Weiß und allen Zwischentönen, die anhand der Intensität der Schwärzung Bereiche ausblenden. Da diese „Folien“ nichts anderes sind als Graustufenbilder, kann jedes Werkzeug, jeder Filter und jedes Bildbearbeitungsmethode auch auf die Maskenfolie angewendet werden.

Du kannst also in Masken malen oder Filter anwenden, Du kannst die Maskenfolie abschwächen oder verstärken oder invertieren. Selbst eine Lasso-Auswahl innerhalb der Maske ist möglich. Alles, was Du mit einem Foto machst, kannst Du auch mit einer Maske machen.

Wo liegt der Vorteil der Masken?

Ich komme nochmal zum verlorenen Faden zurück:

Wenn Du mit dem Lasso mühsam einen gewünschten Bereich ausgewählt hast, kann eine Unachtsamkeit die so zeitaufwendig erstellte Auswahl auflösen oder unbrauchbar machen. Bei Masken ist das nicht so.

Man hat jederzeit die Möglichkeit im Bearbeitungsprotokoll mehrere Schritte zurückgehen, denn es handelt sich ja um ein separates Graustufenbild. Wenn man also mit der Maus einer Linie folgt und verrutscht, kann man entweder einen Schritt zurück gehen oder mit dem Radiergummi nachbessern.

Man kann Fehler auch reparieren, indem man in die Stelle einfach nie reinmalt. Man kann auch erst einmal sehr grob arbeiten, um schnell einen Eindruck des grundsätzlichen Effekts zu bekommen und dann nachträglich – eben dann, wenn man mit dem Effekt zufrieden ist – mit der Feinarbeit beginnen

Entfärben per Einstellungsebene

Wenn Ebenen für Dich keine böhmischen Dörfer mehr sind, werden Einstellungsebenen Dir auch nicht spanisch vorkommen (Ja, Photoshop ist international ;-) ).

Einstellungsebenen sind spezielle Ebenen, die eine Veränderung auf darunter liegenden Ebenen vornehmen.

Die Änderung ist aber nicht final (also nicht destruktiv), die Veränderung wird einfach „nur“ auf die darunterliegende Ebene aufgerechnet und liegt wie eine Folie über dem Bild, die man jederzeit wieder ändern, aber auch ausblenden und sogar löschen kann.

Diese Einstellungsebenen wirken nach dem Erstellen zuerst auf das gesamten Bild. Nach dem Erstellen einer solchen Einstellungsebene wird aber direkt eine leere Ebenen-Maske mit angelegt. Aktiviert man diese Ebenen-Maske nun mit einem Klick und wählt einen Pinsel mit schwarzer Farbe, können Teilbereiche von der Wirkung der Einstellungsebene ausgeschlossen werden.

Und genau hier liegt nun der Trick.

Wählt man als Einstellungsebene die „Mach Bild Schwarzweiß“-Einstellungsebene, kann man dort nun die gewünschten Bereiche einfach freipinseln – oder……. sich auswählen lassen! Das geschieht automatisch wenn man die Einstellungsebene ausgewählt hat und dann im Menü die Farbauswahl auswählt.

Schritt für Schritt

1. Dies ist das Ausgangsbild. Obwohl der Hintergrund schon blass gefärbt ist, ist das Bild hervorragend geeignet, um das rote Kleid einzeln farbig darzustellen.

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2. Hier wählt man in Photoshop die Einstellungsebene „Schwarzweiß“. Es geht aber auch am unteren Rand des Ebenen Panelmenü.

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3. Wählt man bei aktivierter Einstellungsebene im Menü die „Farbauswahl“, wird direkt die ausgewählte Farbe in der Maske der Einstellungsebene entsprechend eingefärbt.

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4. Photoshop bietet bereits eine Auswahl an klassischen Selektionsfarben an. Genauer geht es mit den Pipettenwerkzeug. Mit der Pipette mit dem Pluszeichen wählt man Farbton für Farbton aus dem Motiv aus.

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5. Um sich direkt ein Bild über die Auswahl zu machen, kann man im unteren Teil des Panels verschiedene Anzeigenmethoden auswählen…

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6. Ich wechsle hier oft, da sich die Voransicht von Bild zu Bild ändert. Die blaue Farbe ist außerdem nur eine Scheinfarbe. Sie zeigt nur anhand einer frei wählbaren Farbe den aktuell ausgewählten Bereich an.

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7. Mit der Toleranz kann man die Breite der angewählten Farbe auswählen. Für diese Farbbreite gibt es kein universelles Patent, jedes Bild reagiert anders auf die Auswahl und der gewählten Toleranz.

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8. Daher ist an dieser Stelle Eure Experimentierfreudigkeit und später auch Erfahrung gefragt!

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9. Nachdem ich die Rottöne per Hand ausgewählt habe, sind einige Bereiche maskiert, die ich nicht mit in der Auswahl „Was soll Schwarzweiß sein – was nicht“ haben möchte. Keine Panik, es ist sehr einfach dies zu korrigieren. Ich erinnere daran: Es wird eine Maske erstellt, die vergleichbar ist mit einem normalen Bild in Graustufen.

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10. Hier das Resultat meiner Farbauswahl. Das Kleid ist Grau und der Hintergrund ist bunt. Was hab ich falsch gemacht? Ich habe das markiert, was Schwarzweiß werden soll. Muss ich nochmal die Farbauswahl aufrufen? Nein, das es sich um eine Maske handelt kann ich diese einfach invertieren. Schwarz wird Weiß und Weiß wird Schwarz. Maskierte Bereiche werden demaskiert – Unmaskierte Bereiche werden maskiert.

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11. Man sieht hier die fehlerhafte Auswahl. Teile im Kleid sind Schwarzweiß und am Wagon im Hintergrund erscheinen farbige Flächen.

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12. Aktiviert man in den Kanälen-Panel nun den Maskenkanal – und wiederum der Hinweis: Eine Maske ist ein Graustufenbild – Ist ein separater Kanal – Ist eine Alphamaske – Ist eine Auswahl. Wählt man diese nun als aktiver Bearbeitungskanal an, kann man darin malen. Die blaue Farbe wird nur als Eselsbrücke gezeigt und bedeuten: Diese Bereiche sind ausgewählt Nun kann man nun die Vorauswahl editieren und nach seinen eigenen Wünschen vervollständigen.

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13. Vorher…

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14. Nach dem Vervollständigen:

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15. Ich nutze die Auswahl/Maske außerdem zusätzlich um den Hintergrund noch was knackiger darzustellen. Die Einstellungsebene „Farbton/Sättigung 1“ hab ich genutzt, um das Kleid noch was knalliger zu machen. Wie Du siehst, ist hier die Maske invertiert. Alles nur eine Sache des Verständnisses über Masken, Kanäle, Alpha-Kanälen und Ebenen.

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16. Wählt man eine Maske aus, kann man diese zu einer Auswahl transformieren. Ich hab mit der Auswahl per Copy-Paste das Kleid mal auf eine neue Ebene kopiert. Hier siehst Du besser, was nur noch Farbe hat.

Colour-Key-Effekt–16

Der ganze Vorgang ist mit Übung in 10 Minuten erledigt.

Mit einer Lasso-Auswahl würde man hier deutlich länger brauchen. Natürlich gibt es auch Verbesserungen des Lassotools, ich möchte Dich aber davon abbringen dich damit zu beschäftigen. Die Ebenenmaske ist und bleibt sicher noch lange die beste Wahl in der Bildbearbeitung. Sie ist schnell, komfortabel und immer editierbar.

2 Kommentare

  1. Ganz ehrlich.. schön und gut das deine Absicht da war jemanden zu helfen in Sachen Colokey, aber deine Erklärung ist einfach fürn Ar***
    Mach lieber ein Youtube Tutorial und setz den Link hier ein, dann verstehen es die meisten hoffentlich besser…

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