Sensorschmutz entfernen: Schon bei der Entwicklung einer RAW-Datei können kleine Makel im Bild mit dem Reparaturpinsel retuschiert werden. Maximilian Weinzierl zeigt in dieser Serie, wie Du aus einer RAW-Datei das Optimum für Dein Bild herausholst.
Staub auf dem Sensor sind ein Problem von Kameras mit Wechselobjektiven. Trotz eingebauter Reinigungsmechanismen haften manchmal Fussel auf dem Kamerasensor und erzeugen unschöne schwarze Flecken im Bild. Besonders auffallend sind die kleinen Makel in den Himmelsregionen bzw. in einfarbigen Bildflächen. Mit dem Reparaturpinsel-Werkzeug im RAW-Camera-Dialog lassen sich diese Bilddefekte bereits bei der Entwicklung schnell an die Umgebung anpassen, sodass sie zumindest nicht mehr auffallen. Wenn bei einer Serie der Ausschnitt der Aufnahmen immer gleich bleibt, funktioniert das sogar für alle Bilder auf einmal (Stapelverarbeitung).
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Mehr Infos zu den FotokursenDieser Artikel stammt aus der ColorFoto 12/2020.
Staubfussel im Himmel

Foto: Maximilian Weinzierl
Das Foto wurde im Adobe RAW-Konverter geöffnet. Im Himmel rechts oben sind deutlich Fussel zu erkennen. Ein Klick auf das Symbol des Reparieren-Pinsels (grüner Pfeil) öffnet das zugehörige Reparieren-Menü (roter Pfeil) mit Einstellmöglichkeiten für Pinselgröße, Weichheit der Kante und Deckkraft (bei der Fusselkorrektur immer 100%). Als „Typ“ ist „Reparieren“ ausgewählt (blauer Pfeil). Mit „Kopieren“ würden lediglich die Bildinhalte oder Muster exakt wie in der Referenz-Region übertragen werden, mit „Reparieren“ hingegen werden auch Strukturen, Helligkeit und Transparenz übernommen und zum Randbereich der zu korrigierenden Region hin entsprechend angepasst. Ist „Überlappung“ ausgewählt (oranger Pfeil) bleiben die Markierungen für die Korrekturbereiche im Vorschaubild sichtbar (nächste Seite: Kreise).
Schnell entfusseln

Foto: Maximilian Weinzierl
Die Vorschau (2) auf das Entwicklungsergebnis zeigt die betreffende Bildregion fusselfrei (vgl. Bild 1). Die „Überlagerung“ ist hier ausgeschaltet. Die Fusselkorrektur im RAW-Dialog verläuft viel schneller und intuitiver, als sie beschrieben werden kann.
Korrekturregion bestimmen

Foto: Maximilian Weinzierl
Ist das Reparaturpinsel-Werkzeug aktiviert (3), verwandelt sich der Cursor in einen Doppelkreis. Der äußere, blau-weiße Kreis markiert die zu korrigierende Fläche; der Abstand zum inneren schwarzen Kreis markiert den Übergang (Weichheit der Kante). Beim Klick auf einen Fussel entsteht der rot-weiße Kreis, das ist die Fläche, die ausgebessert wird. Gleichzeitig erscheint automatisch der grün-weiße Kreis, das ist der Bereich, aus dem die Pixelinformationen in die Fläche des rot-weißen Kreises übertragen werden. Zieht man den Cursor in einen der Kreise hinein (4), wird er zum Pfeil, und der Kreis kann beliebig verschoben und die Bearbeitungsfläche dadurch noch justiert werden.

Foto: Maximilian Weinzierl
Korrekturgröße und Freiformkorrektur
Wird der Cursor auf die Begrenzungslinie eines Korrekturkreises bewegt (5), lässt sich durch Ziehen oder Schieben am erscheinenden Doppelpfeil der Radius des betreffenden Kreises vergrößern oder verkleinen. Schiebt man den Cursor (Doppelkreis, blau-weiß, schwarz) in der Bildfläche umher (6), wird die gesamte überstrichene Fläche als Korrekturform ausgewählt. In diesem Bild gelang es so, alle Fussel im Himmel auf einen Streich zu entfernen. Das funktioniert aber nur, wenn im Bild eine ähnlich große Referenzfläche wie hier vorhanden ist.

Foto: Maximilian Weinzierl
Schnelle Strandsäuberung
Mit dem Reparaturpinsel-Werkzeug im RAW-Dialog kann man nicht nur lästige Fussel entfernen, auch kleine Schönheitsreparaturen sind möglich (7), und zwar schon bei der Entwicklung des RAW-Bilds und ohne, dass die Originalbilddaten verändert werden. In diesem Bild wurde mit einer kleinen Pinselgröße im Handumdrehen der Strand gesäubert (8). Der Referenzbereich für die Korrektur sollte sich dabei (anders als beim Himmel) nicht unmittelbar neben der zu korrigierenden Fläche befinden, sondern möglichst weit entfernt. Eine Musterwiederholung im Sand unmittelbar nebeneinander würde nämlich auffallen.

Foto: Maximilian Weinzierl
Der Artikel gibt wichtige Tipps zur Bereinigung. Mir hat er jedenfalls weiter geholfen.