Vorhang auf für ein bisher touristisch noch wenig entwickeltes Land mit großem Potenzial. Maximilian Weinzierl reiste nach Äthiopien und entdeckte in dem aufstrebenden Binnenstaat am Horn von Afrika ein sehr abwechslungsreiches und motivträchtiges Reiseland für abenteuerlustige Fotografen: atemberaubende Natur und Jahrtausende alte Kultur.
Dieser Artikel stammt aus dem ColorFoto-Magazin 06-2018.
Äthiopien als Reiseland
Foto: Maximilian Weinzierl
Der Ursprung der Menschheit, der Ursprung des Nils, das Ursprungsland des Kaffees, große vergangene Zivilisationen, Kirchen- und Klostergründungen, Paläste und Festungsanlagen: Äthiopien bietet eine höchst wundervolle Kombination an Sehenswürdigkeiten.
Das Land besitzt die größte Anzahl von UNESCO-Welterbestätten in Afrika, als Vielvölkerstaat beherbergt es eine große Anzahl von Ethnien, und es existieren dort 81 unterschiedliche Sprachen. Äthiopien ist das einzige Land Afrikas, das nie unter Kolonialherrschaft stand, mit einer 3000-jährigen bekannten ununterbrochenen Geschichtslinie.
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto Maximilian Weinzierl
Landschaftlich ist Äthiopien eine Sensation: von der tiefsten und heißesten Gegend der Erde, der Danakil-Senke, bis hoch in die Viertausender der Simien Mountains; dann wieder gänzlich anders der grüne Süden.
Lauter erstaunliche Superlative, also das ideale Natur- und Kulturreiseland mit garantiert großem Erlebniswert. Der Eindruck vom Paradies wird jedoch getrübt durch ein erhöhtes Konfliktpotenzial im äußersten Norden; die Grenzregion zu Eritrea wird im Moment besser nur unter bewaffneter Begleitung bereist.
Stellenweise gibt es ein neuzeitliches Umweltproblem: Plastikflaschenansammlungen in der Bilderbuchlandschaft. Äthiopien zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, heimgesucht von Dürreperioden und der daraus folgenden Nahrungsmittelknappheit.
Um der Armut entgegenzuwirken, will der Staat deshalb den Tourismus als Einkommensquelle weiterentwickeln. Man hofft, damit die Zahl westlicher Touristen deutlich zu erhöhen. Sofern dies im Sinne eines Ökotourismus geschieht, wäre der Erfolg dieser Unternehmung von ganzem Herzen zu wünschen.
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Die Salzwüsten der Afar-Region im Norden von Äthiopien liegen im heißesten Gebiet der Erde. Heute waren es nur 44 °C, die Temperatur kann aber schon mal auf über 50°C ansteigen. Seit Jahrhunderten wird hier in der gleichen Weise Salz abgebaut: harte Handarbeit mit einfachsten Werkzeugen, ohne besonderen Schutz vor der sengenden Sonne.
Foto: Maximilian Weinzierl
Mit einer Holzstange wird die Salzkruste aufgebrochen, mit einer Hacke grob in Teile gespalten und dann zu gleich großen Platten konfektioniert.
Dromedarkarawanen mit Hunderten von ausgemergelten Lasttieren sorgen für den ständigen Abtransport der Salzplatten – Tag und Nacht.
Foto: Maximilian Weinzierl
Ähnlich archaisch arbeiten die Eisenschmiede in Gondar. Wie vor Hunderten von Jahren wird die Kohlenglut im Erdboden durch einen Blasebalg angefacht, das Eisen im Boden erhitzt und dann mit einem Hammer von Hand geschmiedet.
Foto: Maximilian Weinzierl
Schwerstarbeit habe ich auch meiner Nikon D850 bei diesem Extremeinsatz abverlangt: In der Wüstensonne wurde sie heiß wie ein Kochtopf auf dem Herd. Ich habe sie deshalb möglichst immer mit einem weißen Schal umwickelt. Aber weder der Wüstensand noch die Hitze konnten ihr etwas anhaben. Härtetest bestanden!
Foto: Maximilian Weinzierl
Land der Kirchen
Die elf Felsenkirchen in Lalibela sind einzigartig auf der Welt. Sie gehören zu den größten jemals von Menschenhand in einem Stück aus Stein gehauenen Objekten. Die Kirche Bete Giyorgis ist in Kreuzform gestaltet, die Weitwinkeldraufsicht offenbart ihre ganze aus dem Vulkangestein gemeißelte Pracht.
Foto: Maximilian Weinzierl
Im Inneren ist es duster, nur hier und da fällt Licht durch die kleinen Fenster und erhellt stellenweise den Altar mit dem großen Bild des Heiligen Georg und dem riesigen Vorhang.
Foto: Maximilian Weinzierl
In den Felsmauern der Kirche Bete Maryam gibt es winzige Wohnnischen für Pilger, die hier viele Tage mit Fasten und Beten verbringen. In diesem Zwischenbereich von Kirche und Felswand finden auch ständig Rituale und Gebete statt.
Foto: Maximilian Weinzierl
Es versteht sich von selbst, dass im Innern der Felsenkirchen nicht geblitzt werden kann: Es stört die Gläubigen und schädigt die Farbpigmente der Wandmalereien.
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto: Maximilian Weinzierl
Sehenswürdig
In der Hauptstadt Addis Abeba gibt es neben den offiziellen Sehenswürdigkeiten, wie dem Nationalmuseum mit archäologischen Exponaten etc., auch manch weniger bekannte fotografische Kostbarkeit, wie das Hotel Itegue Taitu. Äthiopiens erstes Hotel überhaupt wurde 1898 erbaut.
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto: Maximilian Weinzierl
Hier offenbart sich der etwas morbide Charme einer längst vergangenen Zeit. Das in die Jahre gekommene Gebäude ist ein Speiserestaurant, man kann aber auch nur bei einer Tasse Kaffee das Ambiente genießen. Gebäude, Lichtstimmung und Interieur sind äußerst fotogen.
Kultur und Natur
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto: Maximilian Weinzierl
Foto: Maximilian Weinzierl
Tipps
Die nachfolgenden Reisetipps basieren auf den persönlichen Erfahrungen von Maximilian Weinzierl, dem Autor des Beitrags. Die Informationen stellen keine rechtsverbindliche Auskunft dar, und für die Richtigkeit der Angaben kann trotz sorgfältiger Recherche nicht garantiert bzw. irgendeine Haftung übernommen werden.
Anreise/Einreise
Direktflug (7 Std.) ab Frankfurt nach Addis Abeba mit Ethiopian Airlines. Visumpflicht.
Zollvorschriften
Wertvolle Bedarfsgegenstände wie elektronische Geräte, Kameras und Objektive müssen bei der Einreise deklariert werden. Dazu ist eine Geräteliste anzufertigen.
Zahlungsmittel
1 Euro = ca. 33 Birr. Ausreichend Barmittel mitnehmen. Bargeldlose Bezahlung ist nur in wenigen Hotels möglich. Es gibt nur wenige EC-Automaten zum Geldabheben.
Sicherheit
Es ist ratsam, möglichst in landes-, orts- und mentalitätskundiger Begleitung unterwegs zu sein. Von Individualreisen in das Grenzgebiet zu Eritrea und in die Danakilsenke in der Afar-Region ist dringend abzuraten, da es dort mehrmals zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen ist.
Wegen aktueller politischer Auseinandersetzungen rät das Auswärtige Amt derzeit auch in den Städten zu äußerster Vorsicht. Beachte hierzu die aktuellen Reisehinweise.
Mobilität
Offroad-Fahrzeuge oder Bus. Teilweise gut ausgebaute Straßen, Teile der Strecke führen aber über Buckelpisten und manchmal ohne erkennbare Straße über Wüstensand oder Lavafelder. Für längere Distanzen gibt es günstige Inlandsflüge.
Foto-Equipment
Neben meiner Nikon D850 mit den AFS-Nikkoren 2,8/14-24, 2,8/24-70 und 4,5-5,6/80-400 sowie dem 105er-Makro-Objektiv hatte ich das Smartphone Huawei P10 als Zweitkamera dabei. Damit habe ich auch kleine Videos aus der Hand gefilmt. Der Zusammenschnitt zum „Road- movie“ verschafft einen guten Ein- druck und ist auf YouTube zu finden.
Colorfoto-Leserreise nach Äthiopien
Äthiopien ist eine Reise wert. Die ColorFoto plant darum eine exklusive Leserreise zu den atemberaubenden Naturwundern und historischen Monumenten am Horn von Afrika. Die Organisation als Veranstalter mit den entscheidenden Kontakten vor Ort übernimmt Silke Schumann von der Spezialagentur Destination Afrika, fotografischer Reiseleiter ist Maximilian Weinzierl.
- Termin: Spätherbst 2018 oder Frühjahr 2019
- Reisedauer: 13 Tage
- maximal 8 Teilnehmer
- Reisepreis ab/bis Frankfurt: circa 3490 Euro
Solltest Du Interesse an dieser außergewöhnlichen Fotoreise haben, teile in einer E-Mail an redaktion@colorfoto.de mit, ob Du lieber schon im kommenden Herbst oder erst im nächsten Frühjahr reisen würdest. Die E-Mail ist noch keine Anmeldung zur Reise. Die ColorFoto möchte für die Planung lediglich die Größe der Gruppe und den besten Termin einschätzen können.
Das konkrete Angebot mit festem Termin, Preis und Ablauf folgt, sobald genügend Leser ihr Interesse bekundet haben.
Fazit
Wer sich aber auf dieses Abenteuer einlässt, kann eine wunderbare Reise mit Fotomotiven erleben, die sonst nirgends auf der Welt zu finden sind. Das war meine erste Reise in dieses afrikanische Land, aber sicherlich nicht meine letzte.
Autor: Maximilian Weinzierl
danke für die freundlichen Kommentare.
lange hats gedauert, aber was lange währt …
Wir haben für die Äthiopien-Fotoreise ein wunderbares Programm
zusammengestellt. Die Reise findet nun statt vom 29. März –
12. April 2019. Alleiniger Veranstalter der Reise ist die Spezialagentur
Destination Afrika. Damit der Charakter einer Fotografenreise erhalten
bleibt, haben wir die Gruppengröße auf nur 8 Personen beschränkt.
Es fotografiert sich besser in einer kleinen kohärenten Gruppe; auch
der gegenseitige Austausch unter den Fotografen ist dann intensiver.
Die Gruppe wird begleitet von einem einheimischen Guide und von
mir als Foto-Guide. Wer sich dafür interessiert, das detaillierte Programm steht hier:
https://wetu.com/Itinerary/Landing/0B3BD7C0-B0AE-4768-B661-27F953D30DDE
Silke Schumann, die Inhaberin der Agentur, beantwortet Euch gerne Fragen
zu den Reisemodalitäten, zum Ablauf der Tour und Fragen zur Buchung,
Telefon 04340 – 40670. Alle fotografischen Fragen zu Equipment etc. bitte an mich,
am besten per email unter ethiopia@maximilian-weinzierl.de
Herzliche Grüße und allzeit gut Licht
Maximilian Weinzierl
Sehr, sehr Eindrucksvoll!!!!
Grüße
Günter
tolle Bilder und informativer Reisetext ! mit Gruss MT
…sehe ich auch so!
Da möchte man am liebsten gleich los