Im ersten Teil der Artikelserie zum Thema Monitore haben wir uns bereits mit den verschiedenen Displaygrößen und den möglichen Seitenverhältnissen beschäftigt. In diesem Artikel dreht sich alles um eine weitere wichtige Verhältniszahl: Die Auflösung.
Auflösung
Wie bei Druckern und Scannern bereits landläufig bekannt, haben auch Monitore eine Auflösung. Also ein Verhältnis von gezeigten Pixeln pro Flächeneinheit. Die Abkürzung DPI (Dots per Inch) ist hier schnell genannt und ist auch grob gesehen vollkommen OK, aber so richtig passt es nicht, es sind ja nicht Kleckse (Dots) sondern Pixel.
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Mehr Infos zu den FotokursenFür die Experten sei hier nur kurz erwähnt, dass ein Monitor eine komplette Information, also die darzustellende Farbe, durch eine aus drei Elementen bestehende RGB-Matrix zusammenstellt. Aus der Mischung dieser drei Grundfarben entsteht also erst eine einzige farbliche Information.
Sind die beworbenen Pixel, wie zum Beispiel 1920px breit und 1080px hoch (Full-HD), jetzt 1920-Mal R + B + G oder ist die Auflösung durch drei zu teilen? Die Lösung: Die Industrie hat sich auf die zusammengesetzten RGB-Elemente als einen Pixel geeinigt.
Diese Fotos sind mit identischer Vergrößerung fotografiert. Wie Du siehst, sind diese RGB-Elemente unterschiedlich groß. Dies ist der Auflösung geschuldet. Je höher die Menge an Pixel pro Inch – je feiner löst der Monitor auf. Es lassen sich also theoretisch mehr Details darstellen.
Doch Vorsicht!
Eine höhere Auflösung scheint Dir logischerweise in allen Fällen besser zu sein.
Das ist nicht so!
Die Erklärung hierzu findest Du ausführlich in den folgenden Artikeln. Hier nur die Kurzversion: Betriebssysteme und Softwarehersteller sind noch in einer frühen Phase der Anpassung ihrer Software für diese neuen hohen Pixeldichten. So kann Deine geliebte Software auf einmal unbedienbar werden, wenn die Icons, Panel, Schalter, Schieberegler und natürlich die nötigen Texte nicht angepasst sind.
Hier ein paar Beispiele:




Am besten ist, Du schaust mal unter die Haube deiner Lieblingsprogramme. Oft findest Du in den jeweiligen Einstellungen mindestens eine Anpassung für die Icongröße und der Textgröße der Bedienelemente. Das Beste wäre logischerweise ein Test mit einem solchen Pixelmonster auf Deinem eigenen Schreibtisch mit Deinen eigenen Programmen. Vielleicht hast Du ja in Deinem Freundeskreis jemanden, der seinen Supermonitor mal für eine Stunde ausleiht.
Gängige Abkürzungen zu den Monitorauflösungen
Oft werden bei Angeboten die Auflösungen nicht in absoluten Zahlen, sondern durch kryptische Abkürzungen angegeben. Diese sind nicht standardisiert oder bindend. Ich habe aber noch kein Angebot gesehen, das etwas bewirbt, dass nicht diesen Codes entsprechen würde. Hier eine kleine Übersicht dieser Codes:

Die rot hinterlegten Zeilen sind bereits total veraltet. Solche Monitore können aber noch sehr dienlich sein. Nämlich als sogenannter Toolmonitor, der neben Deinem eigentlichen Hauptmonitor steht. Diese Multimonitor-Setups sind nicht unüblich und die meisten Grafikkarten unterstützen dies. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass ich gerade an einem Super-Monitor mit 4K Auflösung sitze und zuerst dachte: „Bei so viel Platz benötige ich meinen Toolmonitor sicher nicht mehr“. Nach ein paar Tagen habe ich ihn dann wieder angeschlossen.



Die orange hinterlegten Auflösungen der Tabelle zeigt das absolute Minimum an Auflösung, um mit aktueller Software vernünftig arbeiten zu können. Du benötigst eben ein Mindestmaß an virtuellen Platz auf deinem Desktop, wenn Du nicht dauernd Fenster hin- und herschieben möchtest. Die oben in grün hinterlegten Auflösungen der Tabelle sind teilweise exotisch, aber gut zum Arbeiten.
Der Bezug zu K-Auflösungen
Nicht aufgeführt sind in der obigen Tabelle die sogenannten K-Auflösungen. Diese eigentlich aus der Filmszene/Kino stammenden Werte sind aber sehr griffig und werden deswegen heute in Marketing-Sprache gerne genutzt. Auch hier gibt es kleine Feinheiten zu beachten. So ist 4K nicht automatisch immer 4K!
Zur erweiterten Information: 1080p und 720p gibt es auch in 1080i und 720i. I bedeutet Interlaced. Es heißt, dass im sogenannten Zeilensprungverfahren gearbeitet wird. Man entwickelte dieses, um frühe, langsame Internetleitungen oder Verarbeitungselektronik nicht zu überlasten. Heute ist dieses Zeilensprungverfahren nur noch selten aufzufinden, obwohl alle „P“ fähigen Geräte (Progressiv) auch Interlaced könnten.
Eine vollständige Liste und viele weitere Infos findest Du außerdem in diesem üppigen Wikipedia-Artikel.
Skalierungen oder besser Vergrößern
Entweder als Zusatzprogramm oder in den jeweiligen Steuerungen (Monitor, Anzeige, oder bei den Einstellungen der Grafikkarte) der Betriebssysteme findest Du Möglichkeiten, die native Auflösung des Monitors herunter zu schrauben. Dies kann nützlich sein, um bei bestimmten Aufgaben einfach alles zu vergrößern. Es birgt aber auch eine gewaltige Schwäche: Das Bild wird unscharf!
Die Stärke der Unschärfe ist abhängig von der nötigen Interpolation. Sind diese ganzzahlig, hält sich die Unschärfe in Grenzen. Aber wer will schon einen Monitor, den man nur vernünftig nutzen kann, wenn man die Auflösung seinen visuellen Fähigkeiten anpasst.
Auch ich nutze Skalierungen zum Beispiel, um im Web zu surfen. Ich habe mir ein kleines Tool installiert, mit dem ich schnell die Skalierung wählen kann. Hier sind die Skalierungsmöglichkeiten des riesigen BenQ SW320 Monitors:

Resultierende DPI/PPI wichtig?
Wenn also X Pixel auf Y Fläche dargestellt werden, könntest Du ja die Auflösung in DPI (Dots per Inch) oder besser gesagt PPI (Pixel pro Inch) ausrechnen. Du wirst auch bemerken, dass dies die Hersteller ebenfalls gerne machen. Da entstehen dann gerne Schlagworte wie Retina-Display (Apple) oder High-Density-Screen. Ist jetzt eine Auflistung anhand dieses Wertes für die Kaufentscheidung wichtig? Immerhin hat man ja früher auch Scanner und Drucker gerne anhand dieser Verhältniszahl bewertet. „Mehr gleich besser“ war lange Zeit Usus bei der Wahl dieser Geräte.
Die Antwort lautet: JEIN!
Es macht bei bestimmten Geräten durchaus Sinn nach einer hohen PPI-Zahl zu schauen. So ist ein Smartphone um ein Vielfaches besser zu nutzen, wenn die angezeigte Schrift schön glatt dargestellt wird. Ein Vergleich eines ersten iPhones mit einem aktuellen zeigt Dir wie krass der Unterschied ist. Doch hier wurde das Interface dieser hohen Auflösung angepasst.
Wenn Du einen Monitor mit hoher DPI Auflösung kaufst, kann wegen der oben bereits beschriebenen Unleserlichkeit der Monitor unbenutzbar werden. 4K bei einem 24″ Monitor sind also beispielsweise extrem schwierig. Wichtig ist der folgende Punkt:
Abstand zum Betrachter
Das Verkleinern durch eine hohe Pixeldichte könnte man ja theoretisch dadurch verhindern, dass man näher an den Monitor rückt.
Dieses Vorgehen hat unglaublich viele Nachteile und ich kann nur davon abraten.
Von dem nötigen Platz für den morgendlichen Kaffee mal abgesehen ist auch Deine Sicht auf alles eine andere. Nimmt der prozentuale Anteil der leuchtenden Monitorfläche in deinem Sichtfeld zu extrem zu, wird längeres Betrachten anstrengend. Zumal das Auge dann nicht mehr alles im direkten Blick hat und sich fortlaufend orientieren und bewegen muss.



Verzerrung
Es ergibt sich zu alledem eine perspektivische Verzerrung bei zu kleinem Abstand von Betrachter zum Monitor. Die seitlichen Teile des Monitors werden gestürzt wahrgenommen. Um dies technisch auszugleichen, wurden außerdem die sogenannten „Curved-Displays“ entwickelt. Der Monitor beschreibt dann einen Teil einer Kurve mit einem bestimmten Radius. Der gesamte Radius wird dann in den Produktbeschreibungen genannt, vorstellen kann man sich den trotzdem nicht wirklich.
Diese Projektion in eine kurvige Leinwand wurde bereits in früheren analogen Kino-Zeiten versucht. Doch der Aufwand die kurvige Projektionsfläche mit den Projektoren zu synchronisieren, also überall scharf zu beleuchten, war extrem aufwendig. Ich erinnere mich noch an den Film „Abyss“ im Kino mit dieser Technik. Es war grandios.
Bei den Monitoren könnte es auch gut funktionieren. Ich kann mir aber hierzu keine Meinung bilden, da ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte an so einem Monitor zu arbeiten. Wenn Du aber mal genau die Beispielfotos der Arbeitsplätze der Profis anschaust, siehst Du, dass auch die Toolmonitore in einer Art Kreis angeordnet sind. So ist die Betrachtung eines Monitors immer unverzerrt.
Sehkraft
Deine Sehkraft/Sehschärfe und Dein Platzbedarf bestimmen ergo das Verhältnis von Monitorgröße (Stellfläche) + Auflösung (DPI/PPI) = gutes entspanntes Arbeiten. Deine Sehschärfe bedingt also maßgeblich, wie groß Du noch die Softwareelemente ohne Mühe wahrnimmst.



Natürlich arbeiten die Systemhersteller wie Apple und Microsoft an einer globalen systemweiten Lösung. Auch die Softwarehersteller haben sicher einiges in der Hinterhand, um ihr Interface unabhängiger von der Auflösung des Monitors zu machen. Auch wenn es bereits bestimmte Elemente in verschiedenen Skalierungen gibt, ist die gesamte Monitor-Ansicht noch lange nicht optimal. Bis zu einer globalen Lösung ist diese Grafik nur ein Traum. Dass es geht, siehst Du ja bei den aktuellen Smartphones. Die Größe der Programme ist gleich, zum Beispiel bei Apples Retina-Displays, aber viel besser lesbar, da feiner aufgelöst.
Empfehlung?
Jetzt erwartest Du sicher eine Empfehlung vom Profi, doch die kann ich Dir leider nicht bieten – Du musst es zwangsläufig selber ausprobieren.
Ob es jetzt reicht im lokalen Technikmarkt verschiedene Monitore/Auflösungen anzuschauen oder ob Du Dir tatsächlich von einem Freund mal einen dieser neuen Supermonitore ausleihst, bleibt Dir überlassen. Aber da es dann doch eine größere Investition darstellt, sich einen neuen Monitor zuzulegen, würde ich es auf jedenfall gewissenhaft prüfen.
Fazit und Ausblick
Wie Du bereits an diesen Basisinformationen siehst: Das Thema Monitor ist nicht nur breit gefächert, sondern auch sehr wichtig für Deine Fotografie. Nicht nur bei einem Neukauf sind die bisherigen Informationen wichtig, sondern es ergeben sich für Dich ja vielleicht auch Konsequenzen wie zum Beispiel das Nutzen eines weiteren Monitors oder Deine eigene Platzierung in Bezug zum Deinem jetzigen Monitor.
Im nächsten Teil der Basisinformationen zur aktuellen Monitortechnik lernst Du die sehr wichtigen Unterschiede der „Panels“ kennen – also dem Teil des Monitors, der leuchtet. Und wir erklären Dir noch im Schnelldurchgang die angebotenen Zusatzfeatures. Davon könnte das ein -oder andere für Dich wichtig sein.
Gute Infos, mal wieder etwas aufgefrischt. Jetzt hab ich erst mal wieder gesehen wie weit ich hinterm Mond war . Ich dachte Full-HD ist noch top.Dabei steht diese Auflösung ja schon fast auf der Abschussliste :-(
Wo finde ich den nächsten Teil dieser Basisinformation unterschiede der Panels ?oder kommt der erst noch ?
Danke für Diese ,und all die anderen Infos auf dieser Fotoschule :-)
Dacu
Dieser Artikel ist gut, kam aber für mich um einen Tag zu spät!
Ich brauchte einen neuen Monitor 24″, habe ca.14 Tage alles durchgeblättert
leider bei nur Buchstaben und Ziffern in Menge die mir wenig sagten.
habe mich dann für einen “ LC24F396 FHUXEN 59,8cm Curved LCD 15Pin D-Sub entschieden!
Beim Aufstellen sah ich das ich durch viele Zahlen und Buchstaben das
Seitenverhältnis nicht beachtet hatte.Ich hatte nur 24″ im Sinn!Nun hatte ich
einen Monitor 16 x 9 der zwar breiter aber in der Höhe das gleiche Maß wie mein
2. mit 22″ hatte!Habe den Curved Monitor ausprobiert und bin mit der Biegung 1800R zufrieden!Habe einen Abstand von ca.75 cm.
Man gewöhnt sich sehr schnell daran besonders beim lesen, auch Bildbearbeitung ist gut!
Fazit, Bin zufrieden!
PS. warum kann man keine Beweisbilder anhängen?
Schön das Du trotz 16:9 zufrieden bist. Ich vermute aber, dass du den Monitor auch umtauschen könntest. Wegen der Fotos: Du musst die Bilder aus der fotocommunity hier verlinken. Direkter Upload ist nicht möglich.
Cooles Shirt!
Trackbacks/ Pingbacks , was soll das sein ?? Mit Übersetzung finde ich das besser . Bestimmt ein interessanter Artikel aber für mich zu kompliziert. ( Liegt natürlich an mir ).
Wie immer ein sehr interessanter Bericht zu einem wichtigen Thema. Werden wir auch erfahren wie die Abstimmung, von Grafikkarte zu einem Bildbearbeitungsmonitor sein sollte?
Natürlich, das ist sogar ein wichtiger, wenn nicht sogar existenzieller Teil meiner täglichen profession.
Immer wieder etwas dazu zu lernen. Vieles hat man schon vergessen und neues kommt hinzu. Perfekt!!!
ziemlich nebulös – für einen Laien schwer verständlich (daran ändert auch das vertraulich klingende „du“ nichts
Sehr interessant und lehrreich.