Mit den lokalen Korrekturwerkzeugen im Camera-RAW- Konverter lassen sich einzelne Bildbereiche gezielt beeinflussen. Maximilian Weinzierl zeigt in dieser Serie, wie Du aus einer RAW-Datei das Optimum für Dein Bild herausholst.
Dieser Artikel stammt aus der ColorFoto 07-08/2020.
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Foto: Maximilian Weinzierl
Die Korrekturen im Camera-RAW- Konverter hatten in den bisherigen Folgen jeweils Auswirkungen auf das gesamte Bild. Bei vielen Motiven bei denen der Fotograf die Lichtverhältnisse vor Ort nicht beeinflussen kann, ist es aber angebracht, im Nachhinein ausgewählte Bildregionen gezielt zu korrigieren. Mit den drei Werkzeugen für lokale Korrekturen können die Einstellungen „Belichtung“, „Sättigung,“ „Kontrast“ etc. über Maskierungen (begrenzt auf Bildareale) angewendet werden. Das Prinzip ist vergleichbar dem früheren Arbeiten im Labor mit Abwedeln und Nachbelichten. Doch digital stehen viel umfangreichere Korrekturarten zur Verfügung. Wie alle Änderungen im Camera-RAW-Konverter, lassen sich auch die lokalen Korrekturen später wieder zurücknehmen.
Werkzeuge für lokale Korrekturen: Korrek- turpinsel-, Verlaufsfilter- und Radial-Filter- Werkzeug nebeneinander in der Menüleiste.
Foto: Maximilian Weinzierl
Korrekturpinsel mit der Option „Automatisch maskieren“
Über das Symbol in der Menüleiste wird der Korrekturpinsel ausgewählt (grüner Pfeil). Ist „Maske“ angeklickt (roter Pfeil), wird die Korrekturfläche farbig angezeigt (hier grün); „Überlagerung“ macht alle folgenden Korrekturflächen gleichzeitig im Bild sichtbar. „Automatisch maskieren“ (blauer Pfeil) beschränkt Pinselstriche auf farblich ähnliche Bereiche. Ein Überpinseln des gelben Schirms maskiert nur diesen mit exakter Abgrenzung gegen den Himmel. Alle danach ausgeführten Reglereinstellungen beschränken sich dann auf die markierte Fläche. Der Regler für die Belichtung wird anschließend in den Minusbereich gezogen und der überbelichtete Schirm somit abgedunkelt.

Foto: Maximilian Weinzierl
Korrekturpinsel ohne Option „Automatisch maskieren“
Ist „Automatisch maskieren“ nicht angeklickt, verhält sich das Werkzeug wie ein Malpinsel. Er verwandelt alle Bildflächen beim Überstreichen in eine Auswahl (grüner Pfeil). Die Werkzeugattribute lassen sich über vier Regler festlegen (roter Pfeil). In diesem Bild wird die Hauswand teilweise ausgewählt. Das Verschieben des Reglers für die Tiefen in den Plusbereich hellt die Hauswand auf. Ein Klick auf „Neu“ (blauer Pfeil) erstellt einen weiteren Pinsel, ein Klick auf „Radieren“ (gelber Pfeil) schaltet das Radierwerkzeug ein, mit dem Teile der erstellten Maske wieder entfernt werden können. Aktiv ist jeweils der mit dem roten Kreis markierte Pinsel (orangefarbener Pfeil).

Foto: Maximilian Weinzierl
Lokale Korrekturen mit dem Verlaufsfilter-Werkzeug
In der Menüleiste wird das Verlaufsfliter-Werkzeug ausgewählt (grüner Pfeil). Mit dem Cursor lässt sich jetzt eine Verlaufsmaske (grüner Bereich) aufziehen; der Verlauf beginnt am roten Punkt (roter Pfeil) bzw. an der rot gestrichelten Linie (hier kein Einfluss) und geht kontinuierlich über den grünen Punkt und die grün gestrichelte Linie hinaus (blauer Pfeil, hier 100%-Beeinflussung durch den jeweiligen einzustellenden Korrektureffekt). Im Bild werden anschließend die Regler für „Belichtung“ und „Lichter“ in den Minusbereich verschoben, was die Hauswand abdunkelt.

Foto: Maximilian Weinzierl
Arbeiten mit Verlaufsfilter-Werkzeug und Farbbereichmaske
Nach dem Erstellen der Auswahlmaske – hier wurde ein zweiter Verlauf von rechts unten eingezogen (grüner Pfeil) – kann die Maske zusätzlich verfeinert werden (Farbbereich), indem man die Option „Farbe“ auswählt (roter Pfeil). Ein Klick auf die Pipette (blauer Pfeil) aktiviert den Farbaufnehmer. Wird damit auf eine Farbe innerhalb des Maskenbereichs geklickt (gelber Pfeil), ist nur dieser Farbbereich ausgewählt und von den anschließenden Korrekturen betroffen. Damit wird der an dieser Stelle fast weiße Himmel blau gefärbt, ohne die angrenzende Hauswand zu beeinflussen.

Foto: Maximilian Weinzierl
Die Schieberegler für alle Anpassungsarten
Ist ein Werkzeug für lokale Korrekturen aktiv, wirken sich alle Einstellungen mit den Schiebereglern ausschließlich auf die maskierte Bildfläche (grüner Bereich) aus. Die Schieberegler aktiviert man durch Verschieben des rechten Randbalkens (grüner Pfeil).

Foto: Maximilian Weinzierl
Das Radial-Filter-Werkzeug
Das dritte Werkzeug für lokale Korrekturen funktioniert im Prinzip wie das Verlaufsfilter-Werkzeug, es erzeugt allerdings keine Längsverlauf-Auswahl, sondern eine kreisförmige bzw. elliptische. Mit dem Cursor wird eine Kreis- form aufgezogen (grüner Pfeil), die sich mit den vier Anfassern in der Größe (Breite und Höhe) anpassen lässt (roter Pfeil). Ferner lässt sich festlegen, ob sich die Anpassungen außerhalb oder innerhalb des Kreises auswirken (blauer Pfeil). Das Verschieben des Reglers „Weiche Kante“ (gelber Pfeil) definiert die Weichheit der Begrenzungslinie. In diesem Bild wird eine Vignette erzeugt, die das Augenmerk auf die Schweizer Flagge lenkt.

Foto: Maximilian Weinzierl
Sehr guter Artikel.
Das RAW-Bearbeitung besser ist als jpg. Aber ich kann die Vorschläge doch auch bei jpg-Dateien anwenden, oder? Meine Kamera hat leider keine RAW-Funktion.