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Lightroom ist ein Thema, das viele Bücher und Tutorials füllt und daher soll es in unserer Fotoschule nicht fehlen, zumal Lightroom auch Bestandteil des Complete-Paketes der fotocommunity ist. So aufwendig es im ersten Moment erscheinen mag, im Grunde ist es ein Kinderspiel mit Lightroom umzugehen und sich dort kreativ auszutoben. Lightroom versperrt Euch keine Möglichkeiten und es gibt keine wirklichen „Fehler“. Von der „schicken“ Bearbeitung bis zur Kreativ-Schlacht ist alles möglich. Genau hier steckt für viele der vermisste Wow-Effekt bei den eigenen Fotos. In Lightroom werden aus Fotos beeindruckende Bilder.



Oben seht ihr drei Entwicklungen eines RAW-Fotos. Das erste ist weitestgehend das Original aus der Kamera. Das zweite Bild ist schon deutlich bearbeitet und bei dem Dritten haben wir quer durch alle Optionen kräftig an den Reglern gedreht.
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Mehr Infos zu den FotokursenIm Anschluss der Artikelserie könnt ihr dieses und einige andere Beispiele als Lightroom-Paket downloaden und euch ein Bild machen, was so alles, besonders am letzten Abzug, mit Lightroom von Adobe möglich ist.
Generelles über Lightroom
Ganz wichtig vorab: Lightroom und viele andere Bildbrowser/RAW-Entwickler verändern Eure Originale nicht. Sie sammeln Eure Einstellungen als „Befehlsstapel“ bzw. „Rezepte“, um diese dann mit dem Original zu verrechnen und Euch dies als Ergebnis anzuzeigen. Ja richtig, Euch werden alle Einstellungen „nur“ angezeigt. Euer Original bleibt unangetastet. Es gibt zwar Möglichkeiten diese tatsächlich ins Foto zu „brennen“, aber genau dies wollen wir eben vermeiden und würde das Konzept ad absurdum führen, denn wir wollen jederzeit wieder auf das Original zurückgreifen können. In der analogen Entwicklung wurde auch nicht der Film verändert oder das Negativ bearbeitet, sondern der Abzug.
Ebenso wichtig für Euch zu wissen ist, dass die erste RAW-Bearbeitung schon in der Kamera stattfindet, denn die Vorschau, die Ihr auf dem Kameramonitor seht, ist nicht das RAW-Bild, sondern ein auf Grundlage der von Euch getroffenen Kameraeinstellungen berechnetes JPEG, das in das RAW-Bild eingelagert wird und zur schnelleren Vorschau dient. Wenn Ihr Euch dieser Tatsache bewusst seid, versteht Ihr, warum sich die Vorschau nach dem Öffnen in Lightroom manchmal wie von Zauberhand ändert, weil ein in schwarz-weiß aufgenommenes RAW-Bild auf einmal wieder farbig ist. Lightroom nutzt für die erste schnelle Vorschau das eingelagerte Bild, bis es selbst die RAW-Datei ausgewertet hat und eine eigene Vorschau generiert. Die Unterschiede entstehen, da jeder RAW-Konverter eben seine eigene RAW-Engine hat (also eigene Algorithmen zur Konvertierung), also ein internes Programm, das versucht, Eure Kameraentwicklung so gut es geht nachzuahmen.
Warum dies?
Jeder Kamerahersteller braut sein eigenes Süppchen in Sachen Interpretation der vom Sensor kommenden Daten. Und jedem Hersteller liegt es frei diese Interpretation anderen Firmen/Softwareherstellern offenzulegen. Adobe liegen einige Algorithmen vor, doch eben nicht alle. Die nicht vorliegenden Informationen müssen dann von den Programmierern der Programmanbieter so gut es geht nachgebaut werden. Wenn also ein Foto in der Vorschau auf einmal anders aussieht, als kurz zuvor, liegt es daran, dass Lightroom die Daten auf seine eigene Art interpretiert und euch eine eigene Vorschau generiert. Aber keine Angst, die Originalvorschau ist nicht gelöscht, sie steckt weiterhin in der RAW-Datei. Die Adobe-eigene Vorschau wird in Eure Lightroom-Datenbank übernommen und kann so zur schnellen Anzeige genutzt werden. Es muss dann eben nicht die gesamte Datei geladen werden, sondern eben nur die Vorschau zur weiteren Entwicklung der RAW-Daten.
Datenbank?
Ja, Lightroom ist auch eine Datenbank. Für das Verständnis der Funktion ist es ganz wichtig, dass Ihr versteht, dass Lightroom den Speicherort der Originaldatei nicht ändert. Wenn Ihr die Bilder importiert, merkt sich Lightroom nur, wo die Bilder gespeichert sind. Es wird eine eigene Vorschau generiert und zu dem Verweis auf die Originaldatei als „Rezept“ in der Datenbank abgelegt. Ihr könnt auch eine zweite oder dritte Bearbeitung als Rezept in der Datenbank speichern und Euch nebeneinander anzeigen lassen. Das Original wird weiterhin nicht verändert. Ihr könnt sogar die Bilder bearbeiten, wenn die Festplatte mit den Originaldateien nicht angeschlossen ist. Lightroom merkt sich das Rezept und wenn die Festplatte angeschlossen wird, könnt Ihr das Bild mit dem gespeicherten Rezept exportieren und speichern. Dafür muss aber eine spezielle Vorschau erstellt werden. Adobe nennt diese Smart-Vorschau.
Die Bildentwicklung im Adobe Lightroom
Um nun nicht destruktiv ein Foto zu entwickeln, wechselt ihr vom „Bibliothek“-Modus in den „Entwickeln“-Modus.

Alle Einstellungen im Entwickeln-Modus sind in Gruppen zusammengefasst. Diese lassen sich mit dem Dreieck an der Seite auf- und zuklappen. Es ist manchmal etwas lästig sich dort durch die Optionen zu navigieren. Je nach Monitorauflösung ist man daher darauf angewiesen nur eine Optionsgruppe auszuklappen. Das ist nicht immer sehr übersichtlich und da sich bestimmte Einstellungen auch „queren“ nicht immer optimal, aber mit etwas Routine gewöhnt Ihr Euch sicher schnell daran.

Ich persönlich finde die Anordnung verkehrt in der Reihenfolge – besonders, wenn man ein Foto gänzlich überarbeiten möchte. Daher arbeite ich meist von unten nach oben. Ich beginne mit der Kamerakalibrierung. Ich sag also Adobe Lightroom, was ich im Groben im Bild sehe oder was ich mit ihm vorhabe. Er ist vergleichbar mit der aus der Analogfotografie bekannten Filmauswahl – der vorher erwähnten ersten Interpretation der Kameraeinstellung von Adobe.
Option Kamerakalibrierung
Unter der Option Kamerakalibrierung findet ihr nur Sets, die Adobe eurer Kamera zuweist. Also je nach Kamera unterschiedliche „Kalibrationen“ und Auswahlmöglichkeiten. Es handelt sich aber nicht um die vom Monitor bekannte Begrifflichkeit Kalibration im eigentlichen Sinn. Es sind nur vorgefertigte Interpretationen der kamerainternen Entwicklung. Dennoch findet man hier einen guten ersten Schritt für die Überarbeitung eines Bildes. Viele der Sets sind begrifflich den Bildstilen angenähert, die Ihr auch in den Kameras eingestellt werden können. Sie sind aber nicht identisch!
Öffnet man ein Landschaftsbild und stellt von „Neutral“ auf „Landschaft“, wird hier deutlich, wie sich die Kalibrierung auswirkt. Die Standardinterpretation ist tatsächlich eine gute Basis für die weitere Bearbeitung.
Option: Der Prozess
Der Prozess ist die Mathematik hinter jeder Entwicklung Eurer Bilddaten. Hier macht es einen Unterschied wenn ihr RAW-Daten mit Lightroom entwickelt. Bei allen anderen Dateitypen findet ihr hier gar keine Auswahl. Um es kurz zu machen: Nutzt immer die neueste Prozessauswahl. Ich hab noch keinen Fall erlebt, in der eine „alte“ bessere Resultate liefert.
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