Kreative Ideen: In dieser Praxisserie zum Mitmachen schlägt Dir Maximilian Weinzierl Fotomotive vor, die zur aktuellen Jahreszeit passen. Dazu verrät er wertvolle Tipps, mit denen Dir die Monatsbilder gut gelingen. Die Beiträge dieser Serie sind nicht lang, werden Dich aber zu neuen Fotomotiven inspirieren.
Dieser Artikel stammt aus dem ColorFoto-Magazin 02-2017.
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Das fließende Gewässer friert nicht ein, aber an herabhängenden Zweigen bilden sich fotogene Eisskulpturen. Im Gegenlicht tanzen Lichtreflexe auf den Wellen und Strudeln. Eine kurze Belichtungszeit friert das Gewässer visuell ein.
Filigrane Eisskulptur

Diese duftigen Gebilde (etwa 3 cm groß) sind in einer Nacht mit sehr tiefen Minustemperaturen auf einem zugefrorenen See entstanden. Sie sind nur früh am Morgen im ersten Sonnenlicht zu fotografieren, denn bei längerem Sonnenschein schmelzen die dünnen Eisnadeln ab. Frühes Sonnenlicht, durchscheinend von seitlich hinten mit rötlich warmem Charakter. Mit Makro-Objektiv fotografiert, Kamera aufgestützt. Untergrund: die tiefblaue gefrorene Eisdecke des Sees mit eingeschlossenen Luftblasen
Schneepolster

Windstill, die Oberfläche des Sees ist absolut ruhig. Der strahlend blaue Himmel spiegelt sich im Wasser und bildet zusammen mit der eingesunkenen Holzzille ein sehr beschaulich wirkendes grafisches Wintermotiv. Auf der Sitzbank ist der Schnee als weißes Polster liegengeblieben. Hier ist eine Unterbelichtung angebracht (-0,7 bis -1,0 Blenden), damit die weiße Fläche in dem dunklen Umfeld gerade noch genügend Zeichnung aufweist. Die Schatten werden dann später in der RAW-Entwicklung wieder leicht aufgehellt.
Puderzucker

Feiner Schneegriesel kommt am besten auf einer dunklen Oberfläche zur Geltung. Hier ist das Reiterstandbild König Ludwigs I. auf dem Regensburger Dom platz wie mit Puderzucker bestäubt. Das dunkle Bronzedenkmal erscheint durch die weiße Akzentuierung der feinen Details plastischer als gewohnt. Belichtungskorrektur: -0,3 Blenden.
Schneeverwehung

Auch bei diesem Motiv, das Brückengeländer des Eisernen Stegs in Regensburg, werden Muster und Oberflächendetails durch den feinen Schneeüberzug hervorgehoben. Seine Tiefenwirkung bezieht das Bild aus der sehr geringen Schärfentiefe. Das Bild wurde dazu bei Offenblende 2,8 aufgenommen.
Lichtblick

Bei dieser Aufnahme auf dem Kaitersberg im Bayerischen Wald war schnelles Reagieren gefordert. Während des ganzen Aufstiegs war der Himmel grau und wolkenverhangen. Erst auf dem Gipfel öffnete sich ein Wolkenfenster, und es drang goldenes Sonnenlicht durch die verschneiten Tannenbäume. Das Spektakel, das diese idyllische Winterwald-Aufnahme bescherte, dauerte nur ganz kurze Zeit. Es konnten lediglich vier Fotos im idealen Licht aufgenommen werden. Gut, wenn die Kamera bei solchen Gelegenheiten sofort griffbereit ist (Halftertasche).
Welche Motive möchtest Du im Januar umsetzen? Wir freuen uns über Deine Motivideen und Deine Bilder in den Kommentaren.
Autor: Maximilian Weinzierl
Weitere Tipps für die Fotopraxis, Tests der aktuellen Kameramodelle und alle Neuheiten und Trends in der Fotobranche erhältst Du im monatlichen ColorFoto-Magazin.
Hatte mir auch eher Motivtipps und technische Hinweise für das „typische“ Winterwetter: Grau, Regen, Schmuddelig gewünscht. Bedingungen, wie in dem Artikel beschrieben, sind bei mir leider so gut, wie überhaupt nicht zu finden.
Das „typische“ Winterwetter ist ja sehr Abhängig von der Region :-)
Es wird aber noch ein Artikel mit Wintermotiven ohne Schnee und Eis folgen.
Der Artikel hat mir gut gefallen, aber ich denke viele Kamera werden nicht, f 20 haben, meine Fuji Bridge X-S1 hat nur f 11.
Das dürfte bei dem kleinen Sensor auch ausreichen, bringt sogar noch ein wenig mehr Schärftentiefe als Blende 20 bei Vollformat.
Hallo, ich finde es ist keine große Kunst in einer „Traumwinterlandschaft“ Traumwinterlandschaftsfotos zu machen. Dann schon eher bei trübem Wetter und Nieselregen in einer ganz „normalen“ Umgebung. Von daher sind die Foto-Tipps für mich nur mäßig interessant. Übertrieben ausgedrückt: für New York und den Grand Canyon brauche ich ja auch keine Motiv-Tipps.
Ja wenns denn mal ein paar Tage winterlich bleiben würde 🙄 …
Wo jetzt bei mir Unverständnus aufgekommen ist, sind die Blenden 20 bei dem Foto „Eiskaltes Wasser“ und 40 bei der „Eisskulptur“ … hatte mir irgendwann mal gemerkt, maximal Blende 16 zu verwenden… scheinbar bin ich im Gebrauch der Blende einem Missverständnis unterlegen!? Kann mich da jemand aufklären?
Besten Dank schon mal und Viele Grüße!
versuchs mal mit 2.0 und 4.0, bei den Werten und den Lichtverhältnissen passt das eher. Dann musst du auch nicht an deinen bisherigen Kenntnissen zweifeln :)
Gruß
Horst
Moin,
also beim Bild mit Blende 20 bin ich mir nicht sicher. Das andere mit Blende 40 hat seinen Grund. Eigentlich sollte man kleine Blenden meiden auf Grund der Lichtbeugung, da das Bild ab einer bestimmten Blende zunehmend unscharf wird (1′-Sensor ab ca. f/8, aps C ab ca. f/11, Vollformat ab ca. f/16). Beim Bild mit Blende 40 liegt aber eine Makroaufnahme vor. Auf Grund des Abbildungsmaßstabes, also weil man so extrem nah am Objekt ist, bekommt man eine sehr geringe Schärfentiefe. Die kann man entweder durch viele Bilder erweitern, focus stacking, was sehr aufwendig ist, oder man nimmt die Abnahme der allgemeinen Schärfe im Gesamtbild in Kauf und blendet so weit ab wie möglich damit das ganze Objekt halbwegs scharf ist und der hintere Teil nicht im Bokeh verschwindet.
Es liegt also ein Sonderfall vor wo eine kleine Blende entgegen den normalen Empfehlungen doch Sinn ergibt.
Gruß Daniel
Vielen Dank für die Erläuterung… und Auffrischung des Grundwissens! Ich werd in Zukunft wieder mehr mit unterschiedlichen Blenden ausprobieren!
Es stimmt jedoch, dass die Verschlusszeiten sehr kurz sind laut dem Bilduntertitel. Im Vergleich zu Blende 8 ist Blende 40 fast fünf Blendenstufen weniger. Also nur ungefähr 1/30 des Lichtes. Wenn die Zeiten laut Untertitel stimmen, muss es extrem hell gewesen sein. Das ist ja der Grund, dass man für Makros sehr oft einen Ringblitz oder zumindest zusätzliches Licht braucht, da man mit in der Regel sehr kleine Blenden verwendet. So ganz sicher, ob die Einstellungen laut Beschreibung stimmen bin ich mir also auch nicht.
Dieser Winter ist selbst im Westerwald eine komplette Katastrophe. Grauverhangen, dunkel, nass. Ein paar schöne Tropfenbilder sind mir allerdings gelungen.
LG Klaus
Wenn man trübmatschwetterresistent ist und trotzdem gute Laune hat, dann gelingt vielleicht sogar im Bergischen Land ein ästhetisch ausgereiftes Foto mit eingefrorenen Fingern ;-)
LG Karl
Hallo zusammen,
vielen Dank für die wertvollen Tipps und diese kreativen Inspirationen. Gerade das Thema der Belichtungszeit, ist für mich sehr hilfreich.
Ich sage an dieser Stelle Danke für diese Hinweise und wünsche allen viele erfolgreiche Fotoaufnahmen!
viele Grüße
Stefan
Ich stimme Susanne zu. Bei mir in Wuppertal ist es auch meistens nass und grau. Der Schnee, der gefallen ist, war ruckzuck wieder weg. LG Sigrun
sigrun,
schade, das es in wuppertal kalt und nass ist, aber hier geht es um bild-
und motivideen, nicht ums themenferne quatschen.
Ich stimme Susanne Schmich voll zu. Einige Aufnahmen vom Kaliber „Eisiges Wasser“ habe ich selbst schon aufgenommen. Mein Tipp: Makroartige Aufnamen von Fruchständen o.ä. unter Rauhreif am frühen Morgen.
Die Ideen an sich sind nichts Neues, aber die Anleitungen helfen bei den ungewohnten Lichtverhältnissen die bessere Einstellung zu finden.
Für mich wären auch Motive ohne Schnee und bei schlechtem/trübem
Wetter interessant, denn das ist in meiner Umgebung das vorherrschende Winterwetter.
Beste Grüße,
SueSchi
Du sprichst mir aus der Seele – wenn man nicht grad in Berchtesgaden lebt hat man auf KEINS der Fotos auch nur die geringste Chance. Ich hätte auch gern Vorschläge für graubraun matschiges Igittschmuddelwetter!
Grüße aus der Pfalz
Callipix
Geht mir genau so. Ich bin neidisch auf alle, die richtigen Winter haben.
Grüße vom Niederrhein
Karu