Infrarot – Besonderheiten des Lichts

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Ohne Licht kein Foto: In dieser Serie betrachten wir unterschiedliche Lichtcharaktere und zeigen, wie die Art des Lichts ein Foto beeinflusst. Maximilian Weinzierl erläutert die Wirkung von verschiedenen Beleuchtungsarten an Beispielen und gibt Tipps, wie Du die Besonderheiten des Lichts dazu nutzen kannst,
um Stimmung und Atmosphäre in Dein Foto zu bringen.

Landschaft mit und ohne IR-Filter

Landschaftsaufnahme mit Infrarotfilter
Nikon D100 | 28mm/KB | ISO200 | f/5 | 1/25s
Foto: Maximilian Weinzierl

Der Infrarotfilter macht die Grüntöne hell; aus der hochsommerlichen Landschaft (unten) wird ein Winteridyll (oben).

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Landschaft ohne IR-Filter
Nikon D100 | 28 mm/KB | ISO200 | f/9 | 1/320s
Foto: Maximilian Weinzierl

Landschaft in Blau und Rot

Hier wurden nach der Tonwertkorrektur in Photoshop noch der Rot- und Blaukanal des IR-Bildes miteinander vertauscht.

Landschaft rot und blau dank der Infrarotfotografie
Nikon D800 | 27mm/KB | ISO100 | f/11 | 30s
Foto: Maximilian Weinzierl

Rote Berge direkt aus der Kamera

Infrarotaufnahmen Out of Cam enthalten zunächst vor allem Rottöne. Erst nach einer Weiß­abgleichkorrektur und weiteren Eingriffen mit Photoshop ergeben sich differenzierte Farbabstufungen.

Rote Berge mit Infrarotfotografie
Nikon D800 | 35mm/KB | ISO100 | f/11 | 30s
Foto: Maximilian Weinzierl

Besonderheiten des Lichts bei der Infrarotfotografie

Elektromagnetische Wellen im Infrarotbereich sind für uns unsichtbar (einige Lebewesen, vor allem Insekten, können Infrarotstrahlung aber wahrnehmen).
In der Infrarotfotografie kann diese für uns unsichtbare Strahlung mit einer geeigneten Kamera aufgezeichnet werden.
Dazu gibt es teure Spezialkameras; viele SLR-­Kameras, die durch einen IR­-Sperrfilter vor dem Sensor für Infrarotstrahlung eigentlich unempfindlich sind, können aber für die IR­-Fotografie umgebaut werden: Nach Entfernen dieses Filters kann die Infrarotstrahlung ungehindert auf den Sensor gelangen.
Mit bestimmten Kameras, bei denen kein Sperrfilter vor dem Sensor verbaut ist, funktioniert die IR­-Fotografie auch ohne Eingriff ins Kameragehäuse – hier genügt ein IR-­Vorsatzfilter vor dem Objektiv. Ein solcher Filter schaltet die Einwirkung des sichtbaren Lichts möglichst ganz aus und lässt nur die unsichtbare Infrarotstrahlung auf den Sensor gelangen.
Optimal, wenn die SLR­-Kamera mit Live­-View arbeitet, denn dann wird das Bildergebnis (ungefähr) auf dem Mo­nitor sichtbar. Der Prismensucher bleibt dunkel, der IR­-Filter muss hier zur Bildgestaltung immer wieder abgenommen werden. Belichtung und Fokussierung werden manuell eingestellt,
was ein paar Tests erfordert.
Das Ergebnis ist ein Falschfarbenbild, auf dem das Blattgrün hell erstrahlt. Wegen der erschwerten Bildgestaltung und wegen der stark verlängerten Belichtungszeit ist bei der IR-­Fotografie ein Stativ erforderlich. IR­-Aufnahmen sind auch nur bei Sonnenschein und bei unbewegten Motiven sinnvoll.
Sie erfordern in jedem Fall eine digitale Nachbearbeitung, um voll zur Geltung
zu kommen.

Fazit

In diesem Artikel hast Du die Wirkung von verschiedenen Beleuchtungsarten kennengelernt. Indem die Infrarotstrahlung von der Kamera sichtbar gemacht wird, kann die Atmosphäre in einem Bild beeinflusst und verändert werden. Anhand digitaler Nachbearbeitung entstehen schließlich künstlerische Bilder.
Hast Du schonmal einen Infrarot-Filter benutzt und bist Du zufrieden mit dem Ergebnis? Interessiert Dich die Infrarotfotografie?

Autor: Maximilian Weinzierl

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13 Kommentare

  1. Da dieser Artikel eine Art „Teaser“ sein soll, um auf Infrarotfotografie neugierig zu machen, wie ich dem Post von Lars Ihring entnehme, würde ich doch gerne ein, zwei Dinge ergänzen wollen:
    Sobald man eine für Nahinfrarot (NIR) umgebaute Systemkamera benutzt, sollte man in der Regel keine Probleme mit verlängerten Belichtungszeiten und erschwerten Bedingungen für die Bildgestaltung haben, sondern ganz normal fotografieren und alle Funktionen der Kamera nutzen können. Einschränkend ist zu bemerken, dass ich NIR-Bilder eigentlich immer in SW umwandle, weil mir die Farbgestaltung einfach nicht gefällt und ich insbesondere den „Schnee“-Eindruck (Wood-Effekt) manchmal doch als ein wenig überstrapaziert empfinde.
    Die Nachbearbeitung bleibt natürlich und nimmt schon großen Raum ein. „Out of Cam“ kann zumindest ich nicht viel mit ihnen anfangen. Dafür wirken die fertigen Bilder dann aber auch anders und manchmal für mich deutlich spannender als das visuelle Pendant. So erscheinen nicht nur die Blätter weiß. Auch der Dunst verschwindet weitgehend. Man hat also einen großartigen Fernblick. Das kann einen arg matschigen Tag fotografisch durchaus mal retten. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel die Kamera mit NIR bei Dunst herausholt.
    Auch die These, dass man NIR nur bei Sonne nutzen sollte, würde ich zumindest in Klammern setzen. Ja, die Bilder sind recht kontrastarm, so dass Fotos bei Sonne „knackiger“ wirken. Die Kontrastarmut kann der Bildaussage aber auch zugute kommen, manches lässt sich über die Bildbearbeitung korrigieren, insbesondere wenn man mit RAW arbeitet und z.B. Wolkenstrukturen kommen deutlich besser zur Geltung als im Visuellen, was dem Ganzen an grauen Tagen auch mal einen gewissen Twist geben kann.
    Nun kann man einwenden, dass vielleicht nicht jeder gleich sein Gehäuse für Nahinfrarot „schlachten“ möchte oder dass das zu teuer sei oder zu risikoreich. Ich habe mir für relativ wenig Geld einen gebrauchten X-T2-Body von Fujifilm gekauft, den Umbau habe ich einem Profi überlassen, und insgesamt hat mich das weniger gekostet als ein neues, vernünftiges Tele. Mit der umgebauten Kamera kann ich komplett normal fotografieren und habe Glück: Der Hotspot bei den Fuji-X-kompatiblen Objektiven hält sich in Grenzen, insbesondere nach Umwandlung in SW.
    Ich persönlich würde die Einschränkungen also als deutlich geringer ansehen, als beschrieben – unter den genannten Voraussetzungen (umgebaute Systemkamera, Umwandlung in SW).

  2. Ich beschäftige mich 30 Jahre mit IR-Fotografie. Für alle welche IR-Digitalfotografie anwenden möchten: Sehr gut eignet sich eine NIKON D 70. Man öffnet die Kamera (Vorsicht Staub) entfernt den Tiefpass und schneidet das Rotfilter so zu, dass es in der Grösse identisch mit dem Tiefpassfilter ist. Dieses wird ausgetauscht und die Kamera wieder verschraubt. Vorteil ist, wenn die Kamera beim Öffnen nur aufgeklappt wird und zwar so, dass die unteren Steckerleiten geschlossen bleiben. Vorteil dieser Methode ist, dass das Sucherbild hell bleibt. Die besten Ergebnisse erreicht man mit einer alten Mittelformatkamera (6×7 oder 6×9). Negative selbst entwickeln und anschliessend einscannen. Vergrösserungen von 1 x 2 m sind dann kein Problem.

    1. Schon im Studium habe ich mich mit Infrarotfotografie beschäftigt. Infrarot werden vorrangig zur Erkennung der Fertilität von Pflanzen eingesetzt. Je gesünder die Pflanze ist, um so kräftiger der Rotton. Das liegt an der hohen Infrarotreflektion der Interzelluraren des Parenchyms im Blatt der gesunden Pflanze, vorrangig der Bäume.
      Sedimente in Gewässern bilden sich hell ab aufgrund der geringen IR Reflektion.

  3. Hallo zusammen,
    Danke an dieser Stelle für Euer Feedback zum Artikel „Infrarot – Besonderheiten des Lichts“.
    Wie im Anleser zu erfahren ist, „…betrachten wir (in dieser Serie) unterschiedliche Lichtcharaktere und zeigen, wie die Art des Lichts ein Foto beeinflusst.“
    Dieser Artikel ist daher als „Grundlagenartikel“ angelegt, der an plakativen Beispielen die Wirkung von Infrarot-Fotos aufzeigt. Dies kann und soll neugierig auf das Thema „Infrarotfotografie“ machen. Wir nehmen Euer Feedback auf und setzten die Themen „Anleitung, wie eine Kamera umgebaut werden muss“ oder „wie Filter eingesetzt werden können“ in unsere List auf.
    Liebe Grüße!
    Lars Ihring

  4. Bei der IR Fotographie spielen Filter eine wesentliche Rolle, leider ist hier kein Ton davon. Auch für die SW Fotographie lassen sich besondere Akzente setzen – auch davon kein Ton. 0 Nutzwert
    Das ist – KEINE – Fotoschule liebe fotocommunity!!

  5. Leider ein oberflächlicher Artikel ohne Informationswert.
    Keine Angaben zu Filter und/oder Kameramodellen, Umbaumöglichkeiten, Bearbeitung …… einfach NULL Information

  6. Heinz Lingenhöle
    ich arbeite seit 30 Jahren mit IR-Fotografie, früher mit BW und Farb IR-Diafilm von Kodak.
    Mich hätten die Tricks des Autors interessiert.
    Wie: wie gestalte ich das Ausgangsbild vor der BW-Konvertierung
    wie helle ich ein IR Bild auf ohne an Strukturen zu verlieren usw.

  7. Ich wollte das schon mal probieren, weiß aber nicht sicher ob für meine Kamera Canon 80d ein Filter ausreicht und wenn ja für welches Objektiv ich mir einen Filter anachaffen soll. Vielleicht kann ich es mal im Fotoladen ausprobieren.

  8. Das Thema wurde nur gestreift und sehr oberflächlich behandelt. Für eine Fotozeitschrift hätte ich nicht nur eine Beschreibung des Themas INFRAROT erwartet sondern ausführlichere Informationen/Anleitungen. Ein Anfänger bekommt heir keine praktischen Informationen (ich nenne nur den Abschnitt „Rote Berge ……)

  9. Habe die IR-Fotografie ausprobiert. Interessant, aber für mich auch nicht mehr. Mich sprechen die Bilder ästhetisch nicht an.

  10. In diesem Artikel vermisse ich den wissenschaftlichen Aspekt der IR Fotos. Die Interzelluraren des Parenchyms reflektieren bei gesunder Vegetation das IR fast vollständig. Kräftigere Rot ist ein Zeichen dafür. Im Falle geschädigter Vegetation tendiert die Farbe gegen ein helles Rot mit leichten Grautönen.
    Mit freundlichen Grüssen

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