In fünf Schritten zum besseren Bild: Schwarzweißbild

FavoriteLoadingAuf Deine Leseliste in Meine Fotoschule setzen

Optimierung: Für die Bildbearbeitung braucht man nicht unbedingt einen gut ausgestatteten Rechner. Sie gelingt auch auf dem Smartphone. Wir haben mit zwei Apps aus einem Schnappschuss einen Hingucker gemacht.
Dieser Artikel stammt aus dem ColorFoto-Magazin 06-2018. Die Fotos in diesem Artikel stammen von Reinhard Merz.

Die Idee

Es geht auch ohne Systemkamera und Rechnerboliden. Hier zeigen wir Dir, wie in 5 Schritten aus einem Schnappschuss beim Spaziergang ein ausdrucksstarkes Schwarzweißbild mit kräftigen roten Farbakzenten entsteht. Für diese Verwandlung hat das Bild das Smartphone nie verlassen. Zum Einsatz kamen die Apps „Photoshop Express“ für die Grundeinstellungen und „Color“ für die selektive Kolorierung.
Beide ergänzen sich für unsere Erfordernisse perfekt. Während Photoshop Express – neben Snapseed eine unserer Lieblings-Apps für die Bildbearbeitung – durchaus ein bisschen Einarbeitungszeit braucht, funktioniert Color absolut intuitiv: Zunächst wird das komplette Bild in Schwarzweiß umgewandelt, dann lassen sich einfach die bunten Bereiche freirubbeln. Macht Spaß und sieht gut aus.

Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen

Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.

Mehr Infos zu den Fotokursen
Einfach fotografieren lernen

Zum Bild

originalbild
iPhone SE | 39 mm/KB | ISO 25 | f/2,2 | 1/670
Foto: Reinhard Merz

Beim Spaziergang in der Heidelberger Bahnstadt. Es ist Samstagnachmittag, die Szene menschenleer. Mir gefällt der Kontrast zwischen der monochromen Gebäudelandschaft und den roten Pfosten und Schildern, also schnell das iPhone aus der Tasche geholt.
Der Himmel ist bewölkt, trotzdem sehr hell. Und damit er nicht völlig ausfrisst, belichte ich so, dass noch Restzeichnung bleibt – auch wenn der Vordergrund dabei eigentlich zu dunkel wird. Das lässt sich später richten.

Die Schritte im Überblick

  1. Gerade Linien
  2. Ausschnitt wählen
  3. Farbkorrektur
  4. Selektive Kolorierung
  5. Detailarbeit und Schärfen

(1) Gerade Linien


Architekturaufnahmen leben vom Spiel der Formen und Linien. Und unser Sehsystem reagiert sehr empfindlich auf schräge Linien. Deshalb war der erste Schritt, das Bild gerade zu rücken. Die App Photoshop Express auf dem iPhone ist dazu genau das richtige Werkzeug. Und damit auch alles passt, ist es sinnvoll, sich ein Gitternetz einblenden zu lassen. Damit wird es kinderleicht, gerade Linien zu erzeugen.

(2) Ausschnitt wählen


Durch die Drehung ergibt sich zwangsweise auch ein Beschnitt, um die weißen Flächen verschwinden zu lassen. Das haben wir im ersten Schritt durchgeführt. Doch dem quadratischen Format fehlte die Dynamik, weshalb es in einem zweiten Schritt noch einmal unten (geringfügig) und oben (großzügig) beschnitten wurde.
Die stürzenden Linien haben wir absichtlich nicht korrigiert, weil sie das Bild dichter und intensiver wirken lassen.

(3) Farbkorrektur


Um unsere Bildidee – rote Farbtupfer in einem ansonsten schwarzweißen Bild – plakativ umsetzen zu können, haben wir die Farben vor der Umwandlung deutlich intensiviert. Zu sehen ist das später nur noch im Rot, weil alle anderen Farben monochrom werden.

(4) Selektive Kolorierung


Das in Photoshop Express vorbereitete Bild wird in Color geladen (1). Mit dem Radiergummi lässt sich die Schwarzweißtönung jetzt gezielt entfernen (2). Absolut großartig ist dabei das Smart-Werkzeug, es erkennt nämlich selbstständig Kanten im Bild und stoppt hier die Funktion.
So lässt sich der Schlagbaum mit Pinselstrichen färben, ohne dass man aufwendige Masken erstellen müsste (3). Nach Abschluss des Kolorierens wird das Bild wieder an Photoshop Express übergeben (4), wo dann das Finishing stattfinden soll.

(5) Detailarbeit und Schärfen

Dort werden zunächst Tiefen und Lichter optimiert.
Gerade bei Schwarzweißbildern ist es wichtig, das gesamte Tonwertspektrum zu nutzen. Zum Schluss wird noch leicht nachgeschärft, dann ist das Bild fertig und kann sofort im Web gepostet oder per Airprint an den Drucker geschickt werden. Wer braucht da noch einen Rechner?

Finales Bild

nachher

Weitere Artikel aus dieser Reihe

Weitere Tipps für die Fotopraxis, Tests der aktuellen Kameramodelle und alle Neuheiten und Trends in der Fotobranche erhältst Du im monatlichen ColorFoto-Magazin.

Autor: Maximilian Weinzierl

16 Kommentare

  1. Hallo liebe Fotofreunde!
    Das waren noch Zeiten als ich noch mit den bewährten SW-Filmen gearbeitet habe. Da gab es natürlich Motive wo man überlegte welchen Film man da verwendet. Soll er feinkörnig oder eher grobkörnig sein. Da kam es auch darauf an wie man Hell-Dunkeleffekte richtig darstellt. Heute verbringt man ja nicht mehr seine Zeit in der Dunkelkammer sondern am Rechner mit etlichen Bearbeitungsprogrammen. Damals kam es auch darauf an, wie man die Chemie verwendet und mit welchen „Rezepten“ man die Entwicklung in der Dose oder Wanne vollführt. Kann mich noch gut erinnern wie wirkliche Profis in allen möglichen Formaten (Kleinbild, Microfilm, Großformatfilm) wahre Kunstwerke produzierten und die Meinung vertraten „… es geht nichts über ein gutes SW-Bild“. Heute sind durch die Handyfotografie diese Gegebenheiten eigentlich nur mehr ein „Knipsen“ das man dann technisch verändert. Sicherlich gibt es wahre Könner auch unter diesen Leuten jedoch ein echter Fotoapparat bietet da wesentlich mehr an Qualität. Mag man urteilen wie man will – dieser Artikel ist nicht unbedingt das was ich mir unter guter SW-Fotografie vorstelle.

    Erich Wellenhofer

    1. Hallo Erich,
      Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Die guten alten analogen Zeiten :) Aber auch damals bestand die Fotografie neben der Dunkelkammer darin, ein Motiv zu sehen, ein Foto zu gestalten und es dann zu entwickeln. Sicher waren damals andere Fähigkeiten und Fertigkeiten notwendig als dies heute der Fall ist. Am Grundprinzip hat sich jedoch nichts geändert. Auch heute noch muss der Fotograf das Motiv sehen, es gestalten und das Foto entwickeln, damit es seine volle Wirkung entfaltet. Es haben sich also nur die Werkzeuge geändert :)
      Herzliche Grüße!
      Lars Ihring

  2. Naja. Die Kamera spielt für mich keine Rolle. Ich mach mit dem Smartphone ebenfalls starke SW-Bilder.
    Das Beispiel hier finde ich hingegen sehr uninspiriert und lieblos dahingeplätschert. Dazu Colorkey welches ich persönlich in 99,9% der Fälle unpassend und als reine Spielerei/ Effekthascherei betrachte. Das Ganze ging hier daneben. Wichtige Sachen wie Farbfilter/HSL-Mixer oder auch Korn sowie Grundlegendes wie der Schwarzpunkt wurden außer acht gelassen.
    Ein schlechter Artikel, der dem Autor wohl eher schaden wird.

  3. Der Artikel an sich ist gar nicht so schlecht. Nur der Titel ist völlig am Inhalt vorbei. Hier geht es nicht um Schwarzweißbilder, denn ihr beschreibt, wie man ein Colorkey herstellt.
    Außerdem geht es um Handyfotografie und das ist mit der Arbeit mit einer großen Kamera nicht zu vergleichen. Die Vorgehensweise ist anders, die Bearbeitung erlaubt weniger Präzision und der Handybildschirm lässt meist an Qualität und Farbechtheit zu wünschen übrig. Handybilder brauchen eine ganz andere Vorgehensweise und eine ganz andere Haltung des Fotografen als Bilder mit der großen Cam.
    Das Bild ist gar nicht so schlecht, wie es in anderen Anmerkungen dargestellt wird. Es ist aber ein Handyschnappschuss und die Bearbeitung zeigt nicht nur die Möglichkeiten sondern auch die Grenzen der Handyfotografie.
    Den Schlusssatz „Wer braucht da noch einen Rechner?“ kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Wir sind hier in einem Fotografenforum. Den meisten Mitgliedern ist der Unterschied zwischen Handyfotografie -auch der herausragenden- und der Fotografie mit großer Cam und großem Sensor klar.
    Ihr wollt doch nicht wirklich euren Lesern erklären, dass ein Smartphone in der Lage ist eine Profikamera in allen Bereichen zu ersetzen, oder?

  4. Mir ist die Kritik an dem gelungenen Bild nicht ganz verständlich: Dem Autor ist natürlich bewußt, dass ein spontan mit dem Smartphone geschossenes Bild nicht dieselben Qualitäten aufweisen kann, wie ein mit einer Kamera gemachtes Bild. Das Bild weist aber in der Gestaltung und (gerade) durch den auf wenige Flächen beschränkten Farbkontrast durchaus Qualitäten auf, die sich sehen lassen können. Es wird keinen Fotopreis gewinnen, ist m.E. aber durch die Wahl des Ausschnittes und eben der sparsamen und kontrastreichen Colorierung interessant.

  5. Ich kann da meinen Vorredner nur beipflichten. Sowas geht gar nicht. Entweder korrekt schwarzweiss mit der richtigen Kamera und der entsprechenden Umsetzung oder gar nicht. Heute leider grosse Mode, alles schnell mal mit dem iPhone ablichten mehr aus Langeweile als aus richtigem Interesse für die Fotografie!

  6. Alles schön und gut, aber wenn ich ein gutes Schwarz-Weiß Foto machen
    will, nehme ich die Kamera. Das Bild ist nach der Bearbeitung am PC dann
    immer noch schwarz-weiß und ohne Farbtupfer. Das hier vorgestellte
    Handyfoto mag nett aussehen, hat aber m.E. das Thema verfehlt.

  7. leider unpassendes beispiel( foto)
    ausgerichtet so lala entweder als hingucker spannend schräg fotographiert
    oder eben die vertikalen zu 100% gerade
    und dann noch ein besseres motiv.
    am besten eignen sich farbaufnahmen mit blauem himmel und wolken mit sehenswerten motiven davor. dann funktioniert auch die SW umsetzung prima ( z.b.dunkler himmel mit schneeweissen wolken )
    es stimmt schon; mit handy gelingen mittlerweilesehr gute qualitäten. z.b. samsung note 4
    da ziemlich jeder nen rechner mit bildbearbeitungsprogramm besitzt rentiert sich die BEA dort gut.
    vielleicht gibts ja noch bessere beispiele hier auf dem kanal.-.))

  8. Leider ist das finale Bild immer noch schräg, hat keinen schönen Bildaufbau und ein ColorKey ist nicht gerade ein Brüller….
    Zu Schwarzweiß gehört Kontrast, und der fehlt leider auch.
    Schade, gibt bestimmt bessere Beispiele, auch mit dem Handy.

  9. Das ist doch nur Spielerei mit dem Smartphone. Da drauf kann man das Bild doch nur erahnen, niemals wirklich richtig sehen. Jedes mal,wenn ich ein Bild vom Handy auf dem Rechner ansehe, ärgere ich mich. Selfies und Schnappschuss ja, aber niemals zum besseren Bild,wie es der Titel versprechen will .

    1. Soll das Kritik sein oder nur Frust ablassen?
      Es geht doch hier nicht um das Foto als solches.
      Vielmehr soll doch hier gezeigt werden, dass es Apps mit bestimmten Funktionen gibt. Diese Funktion wurde erklärt.
      Da spielt es eine untergeordnete Rolle, welches Bild nun genutzt wird oder ob dies nun perfekt ist.
      Also ich finde man kann auch völlig unnütz an etwas Anstoß finden.

  10. Nie würde ich ein Schwarzweiß-Bild in 140X70 drucken, ohne es mit einer entsprechenden Kamera gemacht zu haben. Wenn ich nicht erwarten könnte, dass ich es so groß drucken kann, würde ich es nicht machen…

Wie gefällt Dir dieser Lerninhalt?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Teile diesen Link mit einem Freund