Grundeinstellung: Belichtung

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Belichtung: Die nachträgliche Steuerung der Belichtung ist einer der großen Vorteile des RAW-Formats. Maximilian Weinzierl erklärt in dieser Serie die Besonderheiten dieses Formats und zeigt, wie Du aus einer RAW-Datei das Optimum für Dein Bild herausholen kannst.

Der Artikel stammt aus der ColorFoto 04/2020.

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RAW-Bild vor der Belichtungskorrektur
Vor der Korrektur
Foto: Maximilian Weinzierl
RAW-Bild nach der Bearbeitung
Nach der Korrektur
Foto: Maximilian Weinzierl

Das RAW-Bild, erstes Bild, zeigt eine Abendstimmung am Eingangstor zur marokkanischen Kasbah Aït-Ben-Haddou und ist unterbelichtet. Bei der Weitwinkelaufnahme wurde auf den Himmel belichtet, um möglichst viel Zeichnung im kontrastreichen Himmelsverlauf (von nahezu Reinweiß bis Blau) zu erhalten. Das Gebäude im Vordergrund ist dadurch zu dunkel. In der RAW-Entwicklung, hier im Adobe Photoshop Camera Raw Modul, wurde die Belichtung angeglichen, und zwar so, dass Himmel und Gebäude gleichzeitig korrekt belichtet wirken (zweites Bild). Ferner wurden kleinere Farb- und Kontrastkorrekturen durchgeführt. Hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die RAW-Datei im RAW-Konverter entwickelt wurde.

Öffnen und Ansicht teilen

Photoshop-Camera-Raw-Plugin
Foto: Maximilian Weinzierl

Die Bilddatei wird im Photoshop-Camera-Raw-Plugin für Version CC 2020 geöffnet. In den „Grundeinstellungen“ (grüner Pfeil) auf der ersten Registerkarte stehen zunächst alle Schieberegler auf Null, die Parameter sind unkorrigiert bis auf den Weißabgleich (Farbtemperatur, Farbton), der hier aus den Kameradaten übernommen wird. Ein besonders für Anfänger nützliches Tool ist der Vorher-Nachher-Vergleich der vorgenommenen Korrekturen. Diesen aktiviert man mit einem Klick auf den ersten der drei Buttons in den Vorschauoptionen (roter Pfeil). Damit sind die beiden Versionen des Bilds nebeneinander sichtbar.

Belichtung anpassen

Vorher/Nachher-Ansicht bei der Bildbearbeitung
Foto: Maximilian Weinzierl

Durch Ziehen des Schiebereglers „Belichtung“ nach rechts in den Plusbereich (grüner Pfeil) wird die passende Helligkeit für den Vordergrund eingestellt. Wenn vorher die Lichterbeschneidungswarnung aktiviert wurde (ein Klick auf das Dreieck rechts oben im Histogram, roter Pfeil), wird, je weiter der Regler nach rechts gezogen wird, ein größer werdender roter Bereich im Bild angezeigt (blauer Pfeil). Das ist der Warnhinweis, dass mit dem Hochziehen des Reglers an dieser Stelle Zeichnung verloren geht. Die Lichterbereiche wurden also – mit dieser ersten Korrektur über alles – zu hell eingestellt.

Lichter zurückholen

Reglerverstellung bei der Bildbearbeitung
Foto: Maximilian Weinzierl

Wird nun der Regler für die Lichter (grüner Pfeil) nach links in den Minusbereich verschoben, verschwindet der rote Bereich im Bild (roter Pfeil) wieder, und die Zeichnung in den Lichtern ist damit wieder hergestellt. Die Belichtung des restlichen Bilds bleibt aber weitgehend erhalten, wie vorher eingestellt. Ein Klick auf das dritte Symbol in den Vorschauoptionen (blauer Pfeil) übernimmt das Resultat der jeweils letzten Einstellung in die linke Vorschau. Damit haben Sie den direkten Vergleich zur aktuell getätigten Reglerverstellung (rechte Vorschau).

Mehr Farbsättigung

Die Farbsättigung korrigieren
Foto: Maximilian Weinzierl

Mit dem Regler „Dynamik“ (grüner Pfeil) wird dem Bild Sättigung hinzugefügt. Wie viel bzw. wie weit der Regler nach rechts gezogen wird, ist Geschmacksache. Beim Einstellen der Sättigung ist der Regler „Dynamik“ dem Regler „Sättigung“ vorzuziehen, denn „Dynamik“ passt die Sättigung ausgewogen an, das heißt: Bei weniger gesättigten Farben wird die zusätzliche Sättigung stärker erhöht als bei Farben, die bereits stärker gesättigt sind. Der Regler „Sättigung“ hingegen ändert die Sättigung über alle Bildfarben gleich stark. Die Zunahme der Sättigung ist hier vor allem im Himmel sichtbar (roter Pfeil).

Leichten Dunst entfernen

Dunst entfernen mit Photoshop-Camera-Raw
Foto: Maximilian Weinzierl

Mit dem Regler „Dunst entfernen“ (grüner Pfeil) lässt sich noch der leichte Schleier aus der Aufnahme entfernen. Der Regler wird nach rechts gezogen, um das Bild zu klären. Das Bild wird damit insgesamt brillanter und erscheint hier auch einen Hauch dunkler. Sollte diese leichte Abdunklung unerwünscht sein, könnte man das Bild noch einmal mit dem Belichtungsregler minimal aufhellen.

Ein bisschen mehr Kontrast

Kontrastkorrektur in der Nachbearbeitung
Foto: Maximilian Weinzierl

Für die Abendstimmung-kurz-nach-Sonnenuntergang-Anmutung könnte der Kontrast noch einen Tick erhöht werden; das geschieht hier nicht mit dem Kontrastregler, sondern mit dem Regler „Schwarz“ (grüner Pfeil). Damit werden nur die ganz dunklen Areale weiter abgedunkelt, nicht aber der Rest des Bilds. Bei aktivierter Tiefenbeschneidungswarnung (roter Pfeil), werden, wenn der Regler nach links gezogen wird, jene Areale blau markiert (blauer Pfeil) in denen ein Zeichnungsverlust in den Tiefen zu erwarten ist. Je größer die blauen Areale sind, desto größer sind die Bildbereiche ohne Zeichnung. Kleinere Areale wie hier können toleriert werden. Die RAW-Datei kann jetzt mit den Korrekturen geöffnet oder als JPEG, TIFF, PSD, PNG oder DNG abgespeichert werden.

Autor: Maximilian Weinzierl

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2 Kommentare

  1. An meinem kalibrierten Monitor liegt es sicher nicht, aber ich finde, besonders der Himmel hat eine sehr seltsame unnatürliche Farbe durch diese Bearbeitung bekommen. Das passiert oft, wenn man „nur“ an den Reglern schiebt. Hier wäre m. E. eine gesonderte Behandlung des Himmels notwendig gewesen.

    1. Hallo Herbert,
      Danke für Deinen Kommentar. In diesem Beitrag ging es um Möglichkeiten, die die Registerkarte „Belichtung“ innerhalb des Adobe-RAW-Konverters bietet. Eine partielle Bearbeitung einzelner Bildteile ist sicher sinnvoll, sprengt jedoch den engen Rahmen des Artikels.
      Du findest zum Thema „Ebenen“ zum Beispiel hier weitere Informationen.
      Beste Grüße!
      Lars Ihring

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