Freistellen beginnt vor dem Freistellen!

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Dieser Artikel wird Dir von unserem Partner Franzis zur Verfügung gestellt. Im Artikel wird daher später auf die Software CutOut 6.0 Professional eingegangen. Selbstverständlich enthält der Artikel auch viele nützliche Hinweise und Tipps rund um das Thema „Freistellen“, auch wenn Du mit einer anderen Software arbeiten solltest.

Bildmontagen sind die Königsdisziplin der Fotografie.

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Wer sie beherrscht, ist ein anerkannter Meister seines Fachs, wird gefragt, wenn andere nicht weiterwissen, und kann zu jedem Anlass ein passendes Objekt liefern: Sei es die lustige Geburtstagseinladung oder das futuristische Gesamtkunstwerk für die örtliche Galerie.

Blöderweise muss man sich diesen Ruhm mit ein wenig Arbeit erkaufen. Noch blöder ist, dass das schon lange vor dem Bearbeiten und Montieren am heimischen Computer anfängt. Und darum dreht sich dieser Artikel hauptsächlich. Natürlich können wir in einem Artikel das Thema Freistellen nicht vollumfänglich beleuchten. Wenn Du Dir mehr zu diesem Thema wünschst, gib uns einfach einen Hinweis in den Kommentaren – gern möchten wir das Thema in weiteren Artikeln noch weiter ausführen.

Das Problem

Geht man davon aus, dass ein Composing eben aus mehreren Bildern besteht, die später zusammengesetzt werden, müssen diese in irgendeinem Punkt im Kontext stehen. Das kann einem auch der weltbeste Computer nicht errechnen. Und dazu kommt: Nicht jedes Bild eignet sich für perfekte Fotomontagen, die zumindest besser aussehen sollen, als die Cover der üblichen Fernsehzeitungen.

Am leichtesten macht es sich der geneigte Foto-Montierer also, wenn er schon beim Fotografieren on Location die spätere Verwendung als Fotomontage im Hinterkopf hat. Und in diesem Fall zäumt er das Pferd sogar von hinten auf!

Henne oder Ei?

Bei einer Bildmontage ist die Frage leicht zu beantworten, ob zuerst das Ei oder die Henne da sein sollte: Das Hintergrundbild gibt das Licht und die Perspektive vor, muss also vorliegen, bevor das Modell passend zu diesem Hintergrund fotografiert werden kann. Andersherum funktioniert es nur in den seltensten Fällen. Versuch doch mal einen zu einem vorfotografierten Menschen oder Gegenstand den passenden Hintergrund zu finden und dort das richtige Licht abzuwarten. Ganz normale Landschafts- oder Interieuraufnahmen, die nicht speziell für Composings hergestellt wurden, sind als Hintergründe für Montagen nämlich eher ungeeignet.

Backplates herstellen

Es müssen auch die Proportionen stimmen und der Fokus des Hintergrundmotivs dort liegen, wo das einzustrippende Objekt positioniert werden soll – und da hört es meistens schon auf. So beginnt also die Vorbereitung eines Fotoshootings, in dem später eine Person oder ein Objekt in ein Hintergrundfoto eingefügt werden soll, stets mit der Produktion (oder Auswahl) geeigneter Backplates, eben diesen speziellen Hintergründen. Backplate-Shootings erfordern ein wenig Fantasie und Erfahrung. Man sollte immer schon ganz grob ein fertiges Motiv mit einem vor dem geistigen Auge bereits angesetzten Objekt sehen, bevor man einen Hintergrund fotografiert.

Natürlich sollte man die Regeln zum Beispiel eines Porträt- oder Fahrzeug-Shootings auch dann beachten, wenn man nur den künftigen Hintergrund dafür fotografiert. In den meisten Fällen fotografiert man beispielsweise ein menschliches Wesen so, dass es nicht perspektivisch verzerrt dargestellt wird. Eine aufrecht stehende Person knipst man meist aus Hüfthöhe, damit optisch weder die Beine verkürzt, noch der Körper gedrängt wirken. Hält man diese Regel bei einem Backplate-Shooting und beim späteren Model-Shooting ein, passen beide Motive zumindest perspektivisch gut zusammen.

Tipp: Vorder- und Hintergrund anpassen

Notiere Dir stets sämtliche Parameter jedes Backplates: die Höhe der Kamera über dem Boden, die Neigung des Objektivs zum Boden (oder den Anstellwinkel dazu), die Entfernung der Kamera zum eingestellten Fokusbereich sowie den Lichteinfall der Sonne. Diesen kannst Du, im Studio später nachvollziehbar, anhand eines imaginären Zifferblatts festhalten, beispielsweise:

  • „Licht aus 10 Uhr im Winkel von 35 Grad über dem Horizont“.

Das Objekt, zum Beispiel einen Pkw, das Du passend zu einem Hintergrundbild fotografieren möchtest, stellst Du später nach Möglichkeit genauso ins Licht, wie es der vorgegebenen Beleuchtung im Hintergrundbild entspricht.

Passe auch die Kamerahöhe, den Neigungs- oder den Anstellwinkel an und halte nach Möglichkeit die gleiche Entfernung zwischen Kamera und dem Fokuspunkt am Fahrzeug ein wie jene, die Du bei der Produktion Deines Backplates eingestellt hattest. Setze die gleiche oder eine möglichst ähnliche Brennweite und Blende ein, um das Fahrzeug abzulichten.

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Dimensionen und Perspektiven im Griff: Der ins Bild gestellte Maßstab ist exakt 50 Zentimeter lang und vermittelt nicht nur die korrekten Dimensionen in diesem Bild, sondern auch die Richtung des einfallenden Lichts.

Maßstäbe einhalten

Vorsicht! Falsche Maßstäbe der einzelnen Bauteile zueinander sind eine der häufigsten Fehlerquellen in Bildmontagen.

Besonderes Augenmerk musst Du den Größenverhältnissen in einer Bildmontage schenken, sowohl beim maßstabgerechten Einfügen des Objekts als auch schon beim Fotografieren des Hintergrunds. Du kannst Dir behelfen, indem Du zum Beispiel ein leichtgewichtiges Lampenstativ mitschleppst und es im Fokus an die für das Modell vorgesehene Stelle stellst, ausgefahren auf etwa 1,75 Meter Höhe für ein durchschnittliches weibliches Modell oder 1,85 Meter für einen Mann.

Manchmal fotografierst Du Flächen, auf denen die Dimensionen später schwer zu erkennen sind. Nimm für solche Fälle am Besten einen Maßstab mit, den Du einmal sichtbar im Bild platzierst, um dasselbe Bild gleich danach noch einmal ohne diesen Maßstab aufzunehmen. Dazu bietet sich ein 50 Zentimeter langer Stab an, den Du mittels eines daran geschraubten Tellers senkrecht aufstellst. Anhand dieses Pömpels ermisst Du, wie groß zum Beispiel ein Fahrzeug an dieser Stelle abgebildet werden muss

Und Du ersiehst aus dem Schatten, den der Stab wirft, die Lichtrichtung.

Bokeh geht immer

In der Porträt-, Mode- und Aktfotografie nutzt man gern teilweise oder völlig unscharfe Hintergründe, um das fokussierte Modell im Vordergrund optisch von diesem Hintergrund zu lösen und zum unzweifelhaften Mittelpunkt der Aufnahme zu machen. Ein in völliger Unschärfe aufgelöstes Hintergrundmotiv lässt nicht nur die Formen und Farben ineinander verschwimmen, sondern löst auch sichtbare Maßstäbe und die Lichtführung weitgehend auf.

Das hat Vorteile: So kann man in einen Hintergrund mit Bokeh angeschnittene Figuren einfügen, ohne zu sehr auf die Größenverhältnisse, die Perspektiven und den Lichteinfall achten zu müssen.

Völlig losgelöst

Je besser sich Dein Modell oder ein Objekt mit allen Details vom Original-Fotohintergrund abhebt, umso leichter und exakter lässt es sich später aus diesem herauslösen (freistellen).

So weit, so klar.

Die Krux liegt im Detail.

Weil die meisten Freistellprogramme nach Farbunterschieden selektieren, sollte dieser Hintergrund möglichst nicht weiß und schon gar nicht schwarz sein – schließlich sind Weiß und Schwarz keine Farben. Am besten eignen sich Farben mittlerer Helligkeit, die auch in natürlicher Umgebung vorkommen, zum Beispiel helles Blau, helles Grün oder mittleres Grau.
Das Modell sollte nicht unmittelbar vor dem Hintergrund stehen.

Zum einen wirft es dann unweigerlich Schatten auf den Hintergrund. Zudem steigt das Risiko, dass sich die Hintergrundfarbe in den Haaren und in der Haut wiederfindet. Am besten eignet sich eine Position von zwei bis drei Metern vor dem Hintergrund.

Composing-Software – CutOut 6.0 Professional

Jetzt haben wir zwar alle Fotos im Kasten, aber womit lassen sich dann die Composings am besten erstellen? CutOut 6.0 Professional beispielsweise eröffnet die Möglichkeit, sehr schnell Fotoelemente freizustellen, die vor einigermaßen gleichmäßig ausgeleuchteten Hintergründen geknipst wurden. Das geht praktisch auf Knopfdruck.

Nur an schwierigen Stellen, wie in den Haaren, bleibt ab und zu, besonders bei hellen Haaren, ein kleines bisschen Hintergrundfarbe übrig, die man von Hand entfernen muss, wenn man das will.

CutOut 6.0 Professional ist allerdings kein reines Chromakey-Instrument, sondern bündelt ein vereinfachtes Chromakey-Verfahren, ein Innenrand-/Außenrand-Matting und einige Bildbearbeitungsmöglichkeiten, sodass Du über mehrere Werkzeuge zur Extraktion verfügst, die Du natürlich auch nacheinander anwenden kannst.

In vielen Fällen bringt die Kombination aus beiden Techniken das beste Ergebnis.

Eine vor einfarbigem Hintergrund fotografierte Person würde man zuerst schnell mit dem Chromakey-Verfahren freistellen. Dazu einfach das Programm (oder das Plug-in) öffnen, das Bild auswählen und in diesem Fall das Chromakey-Matting starten. Man wählt die zu entfernende Hintergrundfarbe mit der Pipette aus, erweitert oder begrenzt die Sensitivität des Werkzeugs nach Bedarf, dreht vielleicht noch ein wenig an den angebotenen Reglern und klickt auf OK/Übernehmen, wenn das Ergebnis des sehr flott ablaufenden Prozesses gelungen erscheint. Nun lässt sich noch auswählen, wie der Freisteller ausgegeben werden soll, zum Beispiel als neue Ebene.

Für alle CutOut-Besitzer:

Da CutOut auch Ebenen-basiert arbeitet, lassen sich die beiden Verfahren nach Belieben miteinander kombinieren.
Ein neues Feature gibt es seit der aktuellen Version 6: das neu entwickelte Segment-Freistellen. Nachdem Du Wunschmotiv grob umrandet haben, schlägt CutOut Dir die Bereiche vor, die ausgeschnitten werden sollen. Du legst dann per Mausklick fest, ob der Bereich – das Segment – ausgeschnitten werden soll oder nicht. Ein Feature, dass Einem enorm viel Zeit sparen kann.

studioaufbau
Das Modell in dieser Bildmontage wurde mit dem oben gezeigten Studioaufbau fotografiert und mit CutOut Pro freigestellt.

Schluss-Tipp

Das Wichtigste zum Schluss: Freizustellende Objekte und Personen darfst Du vor dem Separieren keinesfalls schärfen! Die Schärferegulierung sollte immer erst dann erfolgen, wenn Du alle Ebenen der Bildmontage fertig gestapelt und ausgerichtet hast. So kannst Du – falls nötig – nur die Person im Vordergrund schärfen oder auch nur einen Teil von ihr, zum Beispiel die Haare.

Verwendest Du einen neuen Hintergrund mit feinem Bokeh, willst Du dieses ja nicht sinnlos scharfzeichnen. Speichere zur Sicherheit die Bildmontage zuvor unbedingt auch mit allen getrennten Ebenen als TIFF-, PSD- oder PNG-Datei für den Fall, dass Du hinterher noch Änderungen einfügen oder übersehene Fehler korrigieren möchtest.

Dieser Artikel wurde inspiriert von dem Buch Freisteller & Bildmontagen von Charlie Dombrow.
http://www.franzis.de/fotografie/fotoschule-buch/freisteller-bildmontagen

Die Software erwerben:

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15 Kommentare

  1. Hallo ihr Fachleute, bin neu in Euren Arbeiten und habe keine Ahnung was Ihr mit diesen Bildern macht. Meine Programme sind Photoshop und Lightroom.
    Ich möchte meine Fotos in Photoshop Raw bearbeiten.
    Habe keine Ahnung wie ich Eure Bilder in meinen Rechner zum bearbeiten bringe.
    Von Euren Programmen habe ich nie etwas gehört.
    Außerdem bin ich mit meinen Programmen blutiger Anfänger.
    Hat es überhaupt Sinn, mich mit Euren Arbeiten zu beschäftigen,
    ich verstehe nur Bahnhof.

  2. Ich bin von dem Artikel enttäuscht, hatte mir konkretere Tips zu Cutout erhofft. Mit Cutout 4 bin ich nicht zufrieden und wenn ich das freizustellende Objekt extra vor neutralem Hintergrund fotografiere, brauche ich kein Cutout, das geht mit etlichen anderen Programmen auch. Ich möchte aus vorhandenen Fotos neue Objekte erstellen.

  3. Ich arbeite mit Photoshop CC und denk ich brauch keine weitere Software,
    was nicht heißen soll an weiteren Freistell Methoden Interessiert zu sein.

  4. Natürlich wäre ich an Bildmontagen interessiert, aber mir ist es in meinem Alter ganz einfach zu Umständlich noch mit anderen Programmen zu arbeiten und dafür auch noch Geld auszugeben. Eine einfache und gute Fotografie mit meinem Programm zu bearbeiten, reicht mir.
    Also dieser Artikel ist sicherlich gut, aber kein Thema für mich
    VG Peter

  5. Stimme Stephan Carduc ebenfalls zu.Vielleicht ist es etwas optimistisch zu glauben, dass diese oder jene Software es schafft, (speziell die fliegenden Haare) in jedem Foto zur Freistellung führen. Das Frustpotenzial bei komplizierten Fotos ist hoch. Hat man ein – vorzugsweise – vor monochromem und unscharfem Hintergrund fotografiertes Motiv (Portrait), ist der Hintergrundaustausch wesentlich leichter. Und hier lässt die Studiofotografie grüssen.Trotzdem: interessantes Tutorial, das eine Weiterführung verdient.

  6. Eigentlich habe ich schon genug Geld für SW ausgegeben. Ich erwartete mit Freistell-Tipps, für die ich nicht extra NOCH etwas kaufen muss. Sorry, das interessiert mich nicht!
    LG Susanna

    1. …dann wirst Du in diesem Artikel sicher auch genug Hinweise finden, die Dir vor allem helfen, die Objekte zum späteren Freistellen schon vorab „richtig“ zu fotografieren :-)

  7. „Bildmontagen sind die Königsdisziplin der Fotografie.“
    Das sehe ich nicht so, Bildmontagen sind für mich eine künstlerische Richtung basierend auf Fotografie.
    Gibt es überhaupt eine Königsdisziplin – jeder Bereich in der Fotografie ist spannend und bietet eine große Tiefe. Dabei stößt man in allen Bereichen auch auf Schwierigkeiten die man meistern muss.

    1. super Kommentar!! – Vielen Dank.
      Wer in dieser Fake-world ein paar zusätzliche Kompositionstricks am PC braucht …bitte.
      Mir reicht der Reiz der Fotografie vor Ort.
      Gruß aus BN JoSc

  8. Hallo,
    unter freistellen verstehe ich etwas komplett anderes. Das was ich unter diesem Beitrag lese sind Fotomontagen. Unter freistellen verstehe ich, so zu fotografieren das das Motiv sich vom Hintergrund abhebt mit extremer Tiefenschärfe. Das was ich hier auf den Foto sehe sind billigste Fotomontagen, sorry.

    Viele Grüße
    stephan

  9. Obwohl ich schon einige Erfahrungen mit dem Freistellen habe, bin ich doch sehr an weiterführenden, zusätzlichen Toturials interessiert. Gut, wenn Komplexes verständlich erklärt wird.

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