In Zusammenarbeit mit
Zuvor in dieser Artikelreihe erschienen:
Einfach fotografieren lernen mit unseren Online-Fotokursen
Für nur 6,99€ im Monat kannst Du auf über 70 Online-Fotokurse zugreifen. Lerne die Grundlagen der Fotografie - verständlich und mit vielen Praxisbeispielen. Inklusive Test und Fotokurs-Zertifikat.
Mehr Infos zu den Fotokursen- Fotos ausrichten und entzerren – Teil 1: Die Theorie
- Fotos ausrichten und entzerren – Teil 2: Schiefe Fotos
- Fotos ausrichten und entzerren – Teil 3: Fluchten finden
Wie auch in den anderen Beiträgen dieser Artikelserie wird auch dieser Dir mit vielen Beispielen verdeutlichen, dass das richtige Ausrichten und Drehen eines Fotos manchmal Deinem Foto den letzten Schliff geben kann. Diesmal zeigen wir Dir nicht nur, warum Du es machen sollst, sondern auch, wie es gemacht wird.
Wir nutzen hierfür Adobe Camera RAW als Beispielprogramm. Die Erklärungen sind aber so verallgemeinert, dass Du diese Tipps auch in anderen Programmen, wie zum Beispiel dem kostenlosen Gimp, umsetzen kannst.
Leider können wir Dir schon aus Komplexitätsgründen nicht jedes Werkzeug eines jeden Programms erklären. Die Basisfunktionen wie Drehen und Beschneiden solltest Du aber problemlos lernen können. Denn diese Funktionen sind seit dem Anbeginn jeder Bildbearbeitung in jedem Programm enthalten und sind von der Bedienlogik einander sehr ähnlich und eigentlich intuitiv zu bedienen.
Auch YouTube mit seinen vielen Tutorials und die Foren der Hersteller helfen Dir sicher schnell bei diesen Basisfunktionen weiter, wenn Du im ersten Moment dann doch nicht klar kommen solltest. Im Zweifel kannst Du aber gern auch in den Kommentaren unter dem Artikel deine Frage stellen. Bisher hat jeder eine gute Antwort bekommen.
Wir zeigen Dir anhand von ACR (Adobe Camera Raw) den Ansatz für das Drehen ausführlich. Dies entspricht auch der Vorgehensweise in Lightroom, da es sich im Grunde bei ACR nur um einen ausgelagerten Programmteil handelt, den Du zum Beispiel auch in Photoshop findest.
Vertikal und horizontales Drehen
Ein Foto sollte entweder gerade zum Betrachter ausgerichtet sein oder eben wirklich sichtbar, als gewünschtes Gestaltungselement, gedreht. Ein zu leichtes Kippen sieht immer furchtbar aus, besonders wenn Personen im Foto zu finden sind. Unser Kopf verlangt förmlich nach einer vernünftigen Ausrichtung.
Das obere Beispiel zeigt bereits, dass auch kleinste Drehungen irgendwie störend wirken. Hier die richtige Horizontale oder Vertikale zu finden, ist schwer, denn es gibt keinen Horizont. Hier hilft es nur, das Drehen aus dem Bauch heraus vorzunehmen.
Orientierung im Bild
Natürlich muss Du zum Drehen erst einmal wissen, wo sich im Foto die Vertikale oder Horizontale befindet. Die ist aber nicht allzu schwer herauszubekommen.
Wenn Du im Foto ein Gebäude siehst, egal ob es zentrales Motiv ist oder im Vorder- oder Hintergrund, kannst Du Dich sehr gut an dessen Außenkanten orientieren. Bis auf wirklich seltene exotische Ausnahmen sind Häuser gerade oder enthalten zumindest ausreichend waagerechte oder senkrechte Elemente, die zur Orientierung dienen können.


Zentrale Achsen
Oft findest Du zentrale Achsen in der Fotografie. Du wirst sie leicht erkennen und dann in logischer Weise zu drehen.


Dennoch kippen die außen liegenden Gebäude natürlich noch sehr extrem ins Bild. Es ist aber im ersten Schritt schon einmal gerade für den Betrachter. Die Entzerrung der stürzenden Linien ist in diesem Bild schon grenzwertig. Ich reiße das Thema in diesem Artikel daher nur kurz an.
Über die volle Entzerrung in alle Richtungen folgt noch ein großer Artikel.

Aber auch dieses Bild kann genutzt und entzerrt werden. Es ist dann aber ein enger Beschnitt zu wählen und man muss das Bild ein wenig stauchen in der Horizontalen (Aspekt-Ratio).

Natürliche Hilfe
Zum Glück gibt es auch Fotos, die natürliche Objekte zeigen, die immer gerade sind, wie zum Beispiel Fotos mit einem Meer im Hintergrund. Hier ist die Orientierung einfach.




Was ist gerade?
Nun, nicht alle Bilder haben eine leicht erkennbare mittlere zentrale Achse oder das Meer als natürliche Wasserwaage. So sind gerade seitliche Blickwinkel auf flache Flächen schwierig einzuschätzen, selbst wenn es zwar viele vermeintliche Geraden gibt, aber die Bildmitte nicht direkt erkennbar ist.
Auch hierzu Beispiele:


Im nächsten Beispiel hast Du überhaupt keine Möglichkeit das Bild vernünftig zu drehen, denn fast alle Drehungen machen Sinn.
Ich vertraue da meinem Gefühl und der Tatsache, dass ich die Kamera sicher gerade gehalten habe.



Natürlich muss nicht immer alles gedreht, ausgerichtet oder entzerrt werden. Manchmal spielt man sogar in der Fotografie mit sich nicht erklärbaren Horizontalen und Vertikalen.

Fazit
Es geht beim Ausrichten/Drehen eines Fotos nicht um die perfekte physikalische Realität. Es geht darum, es dem Betrachter leichter zu machen, in das Motiv zu finden. Dabei wirken nur leicht verdrehte Fotos oft schlimmer, als richtig arg gedrehte. Denn hier nimmt der Betrachter die Drehung als Gestaltungsmerkmal war.
Der Artikel ist gut, aber das Beispiel mit dem Flugzeug ist leider total daneben.
Gruß Steffi.
Das Flugzeug sieht aus als wenn gerade eine Linkskurve eingeleitet wird und das mit gesetzten Klappen ist irgendwie unpassend.
Viele Grüße
Jürgen
Hallo Nobert,
Papier und Bleistift waren meine Werkzeuge lange bevor ich einen „Fotoapparat“ bekam. In der Perspektive gibt es einige eiserne Regeln: Alle Waagerechten kreuzen irgendwo den Horizont. Alle senkrechten Linien bleiben senkrecht.
Was will ich sagen: Ich vergesse nach dem Ausrichten und Entzerreen eines Fotos nie die Frage, sieht das noch natürlich aus. Bauchfühl ist das Wichtigste. So, wie in einem von deinen vorangegangenen Beiträge geschrieben.
Mit freundlichem Gruß!
P. Fischhoeker
Dies ist eine nützliche Artikel, nicht nur für Anfänger, aber erfahrene Biber müssen nicht vergessen und noch einmal daran erinnern! vielen Dank!
Dies ist eine nützliche Artikel, nicht nur für Anfänger sondern auch Reife Biber wieder müssen daran! vielen Dank!
Hallo Norbert,
Eine Anmerkung zu der Manipulation an dem Bild mit dem Flieger…
Diese Drehung macht nur für fliegerische Laien Sinn.
Jeder, der sich mit der Fliegerei auskennt, erkennt anhand des Fahrwerks und der Klappenstellung, dass das im richtigen Leben (eine Flugschau ausgenommen) nur eine Landung und kein Steigflug sein kann!
Also Vorsicht, wem Du ein so deutlich manipuliertes Bild dann präsentieren willst und in welchem Kontext, sonst wird eher die dargestellte (mangelhafte) Sachkenntnis bewertet und nicht der optische / künstlerische Eindruck. ;-)
Wie hoch ist der Prozentsatz der Bevölkerung, die sich mit der Fliegerei auskennt?
Mir ist es jedenfalls egal ob das Flugzeug startet oder landet.
Es ist ein ( alter ) Flieger in der Luft
Es geht um den Text zum dritten Bild im Kapitel „Zentrale Achsen“.
Dort heißt es: „…und man muss das Bild ein wenig stauchen“. Diesen Ratschlag verstehe ich nicht.
Meine Erfahrung ist, dass die senkrechten Bildelemente nach einer derart starken Spreizung der oberen (oder unteren) Bildkante unnatürlich kurz erscheinen; also sollte doch statt einer zusätzlichen Stauchung (die diesen Effekt noch verstärkt) eher eine senkrechte Streckung des Bildes angebracht sein.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Kunze
Ich hab den Satz ergänzt, den Du hast natürlich recht. Gestaucht wurde in der Horizontalen. Man erkennt es bei Vergrösserung des Bildes an den Einstellungen. Danke für den Hinweis.