Ein Foto und seine Entstehung: Burg Licht

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In unserer Praxisserie zeigt Dir Fachautor und Profifotograf Maximilian Weinzierl jeweils ein Einzelfoto und erzählt die Geschichte seiner Entstehung. Du bist eingeladen, die Anregungen aufzugreifen, um Deine eigenen Fotomotive so oder ähnlich umzusetzen. Im Idealfall produzierst Du mit dieser Aktion bessere, weil interessantere Bilder.Heute geht es darum, die Burg Prunk zu fotografieren.

Dieser Artikel stammt aus der ColorFoto 12/2021

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Einfach fotografieren lernen

Ein Bild von der Burg Prunn. Die malerische Burg, die im reizvollen Altmühltal auf einem steil abfallenden Jurakalkfelsen thront, soll ins beste Licht gesetzt werden.

Ein Foto von der Burg Prunn. Prunn, im Altmühltal zwischen Kelheim und Riedenburg gelegen, ist ein Paradebeispiel für eine Ritterburg und eine der schönsten Befestigungsanlagen Bayerns. Hier fand Geschichtsschreiber Wiguläus Hundt im 16. Jahrhundert eine Originalhandschrift des Nibelungenlieds. Der „Prunner Codex“ zählt zu den ältesten vollständig erhalte­nen Exemplaren des mittelhochdeutschen Heldenepos.

Blauer Himmel und Sonnenschein, und der Wind jagt ein paar Wolken über den Himmel: beste Voraussetzungen für ein gutes Foto. Kein Knipsbildchen, sondern überlegt gestaltet und in guter technischer Qualität für den anspruchsvollen Druck möchte ich die Burg fotografieren. Den Aufnahmestandpunkt am Ufer der Altmühl habe ich an den Tagen vorher ausgekundschaftet, er liegt in einer Ent­fernung, aus der die Burg harmonisch in der Horizontlinie aus dem Wald heraus in den Himmel ragt. Ihre schönste Erschei­nung zeigt Burg Prunn vom Süden her, von dort sieht man die gesamte Ausdeh­nung des Gebäudes, und das rote Wappen samt springendem Ross kommt auch aufs Bild. Die Herausforderung ist das Licht. Durch die kalkweißen Hauswände in der dunklen Waldumgebung ergeben sich bei Sonnenschein hohe Kontraste, die es zu bewältigen gilt.

Streiflicht von rechts

Bild 1: Streiflicht von rechts der Burg fotografieren
Bild 1: Streiflicht von rechts
Foto: Maximilian Weinzierl

Das seitliche Morgenlicht der tief stehenden Sonne leuchtet die Gesamtansicht der Burg voll aus. Zudem ist Zeichnung in den weißen Wänden vorhanden, und die versetzten Gebäudeteile kommen deutlich zur Geltung. Eigentlich perfekt, wäre da nicht der senkrechte schwarze „Balken“ mitten im Bild, den der Schattenwurf des vorspringenden turmartigen Anbaus wirft. Dieser „Balken“ sticht auf vielen Aufnahmen der Burg Prunn sofort ins Auge. Ein riesiger Schattenaufheller wäre recht.

Die Burg fotografieren mit Streiflicht von links

Bild 2: Streiflicht von links der Burg fotografieren
Bild 2: Streiflicht von links
Foto: Maximilian Weinzierl

Der Sonnenstand am Nachmittag lässt den schwarzen „Balken“ verschwinden, und die Mauerfront zeigt eine markante Zeichnung. Durch den Aufhellereffekt des rechtwinkligen Anbaus sticht der betreffende Gebäudeteil jetzt jedoch heller hervor. Außer dem hellen Schein stört auch, dass ein großer Teil der Burg (rechte Seite) im Schatten liegt.

Diffuses Licht

Bild 3: Diffuses Licht der Burg fotografieren
Bild 3: Diffuses Licht
Foto: Maximilian Weinzierl

Ein wolkenbedeckter Himmel erzeugt eine flächige Lichtquelle wie im Studio. Am Mittag, wenn die Sonne fast frontal auf die Burg scheint, aber hinter den Wolken steht, werden alle Gebäudeteile gleichmäßig und mit dezenten Schatten ausgeleuchtet. Eigentlich das ideale Licht für ein Dokumentationsfoto, aber so ganz ohne Sonne wirkt die Burg weniger einladend. Nicht geeignet für einen Tourismusprospekt – aber bestens für eine künst­lerische Schwarzweiß-Umsetzung. Foto 3 mit Nik Collection Silver Efex Pro umgewandelt ergibt ein mystisch stimmungsvolles Bild (5), klassisch schön.

Bild 5: umgewandelt
Bild 5: umgewandelt
Foto: Maximilian Weinzierl

Die Burg mit Lichtkombinationen fotografieren

Bild 4: Lichtkombination der Burg fotografieren
Bild 4: Lichtkombination
Foto: Maximilian Weinzierl

Wir haben uns für Beleuchtungsvariante 1 entschieden, allerdings mit einem digitalen Aufhellertrick (siehe Aufmacherbild). Das Morgenbild 1 wurde zusätzlich in einer helleren Variante (+2 Blenden, Stativ) fotografiert. Der Schattenbereich aus 4 wurde nachträglich in 1 eingefügt. Perfekt!

 

Autor: Maximilian Weinzierl

2 Kommentare

  1. Der Lerninhalt gefällt mir sehr. Kurze Information, kleine Texte und ein paar Bilder zum vergleichen. Alles auf den Punkt gebracht. Ohne Umwege. Danke.

    Komischerweise kann ich diesen Tip nicht speichern. Und angeblich bin ich nicht angemeldet. Ich habe mir aber als RüWe angemeldet und bekomme auch die Mails. Können Sie mir sagen was da nicht stimmt oder ich falsch mache?

    Herzliche Grüße
    Rüdiger Wendt

    1. Hi Rüdiger,

      bitte schau ob hier in der fotocommunity Fotoschule oben im Menü der Punkt „anmelden“ steht. Wenn ja, dann bist Du zwar in der fotocommunity angemeldet, aber nicht mit der fotocommunity Fotoschule synchronisiert. Klick oben einfach auf „anmelden“ und dann sollte alles funktionieren.
      Liebe Grüße,
      Lars

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